Tag 30-31 – 15. Juni 2017 - Hammerfest – Alta - Sørkjosen
In der Tat stand die Sonne um 00:45 Uhr hoch am Himmel und deren goldgelbe Strahlen schoben sich an ein paar Wolken vorbei und spiegelten sich im ruhigen Hafenwasser.

Mitternachtssonne in Hammerfest
Um 10.00 Uhr saßen wir wieder im Auto und wir verließen Hammerfest mit dem Ziel Alta und weiter nach Sørkjosen, immerhin wieder eine Strecke von über 300 km.
Um 11.00 Uhr befanden wir uns im Repparfjorddalen an der Repparfjordelva. Es war bedeckt und wieder einmal trübe.

Repparfjorddalen

Repparfjordelva
Bei Áisaroaivi in der Kommune Kvalsund steht die kleine Kapelle Duottarsion, was so viel heißt wie Viddas Sion, Zion des Hochplateaus, aus dem Jahr 1962.

Duottarsion
Die Kapelle wurde von der Norwegischen Samimission gebaut. Sie fungierte als Übergangskirche in Kautokeino bis 1958 bevor sie nach Áisaroaivi gebracht wurde. 1971 wurde der Chor gebaut und das Dach angehoben. Die kleine Kapelle war ursprünglich eine „tyskarbrakke“, eine Baracke, wie sie im Zweiten Weltkrieg in Norwegen als Unterkunft für Soldaten oder als Kriegsgefangenenlager Verwendung fand.
Eigentlich wollten wir diese kleine Kapelle etwas näher unter die „Linse“ nehmen. Der Weg dorthin war jedoch noch nicht vom Schnee geräumt. Gut, fahren wir eben weiter.
Das Sennalandet ist ein unglaublich weites Hochplateau und eine ausgezeichnet gute Rentierweidelandschaft. Es erstreckt sich über mehr als 55 km vom Repparfjorddalen bis zum Altafjord bei einer maximalen Höhe von 385 m. Im Winter ist es nur in Kolonnenfahrt passierbar, denn es ist die kürzeste Landverbindung zwischen Hammerfest und Alta.

Sennalandet

Auf dem Leirbotnvannet lag noch sehr viel Eis, das zum großen Teil von Schnee bedeckt war.

Leirbotnvannet

Sarvisjoki

Rafsbotn Altafjord
Gegen 13.00 Uhr erreichten wir die „Nordlyskatedralen“ – die Nordlichtkathedrale – in Alta. Im Juni 2013 sind wir noch vorbeigefahren, weil dort noch Baugerüste standen. Von Freunden erhielten wir aber den Hinweis, dass wir die Kathedrale unbedingt besuchen müssten.

Nordlyskatedralen





Die Jakobsleiter

Und wir müssen gestehen, sie hat uns mit ihrer Schlichtheit und den klaren Formen, als auch mit den warmen Farben sehr beeindruckt. Hinsichtlich der genauen Beschreibung und Gestaltungsmerkmale verweise ich einfach mal hierauf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nordlichtkathedrale
Langsam meldete sich der Magen – er knurrte. Im AMFI-Center

AMFI Senter
fanden wir dann auch eine „warme Theke“, an der u.a. Finnbiff angeboten wurde. Das war genau das Richtige für mich und meine Frau war mit ihrem „lapskaus“ sehr zufrieden. Auch war das AMFI-Center eine ideale Gelegenheit, um die Unterwäsche aufzustocken angesichts der 50 Tage dauernden Reise. Und letztlich benötigte meine Frau dann doch noch eine Chipkarte für den Camcorder.
Kurz hinter Alta kamen wir an drei geöffneten Sami-Shops vorbei. Hier erstanden wir drei Sitzkissen aus Rentierhaut für unsere Gartenbank.
Die Sicht wurde jetzt besser und die Wolken hatten sich etwas „nach oben verzogen“, so dass wir auf der weiteren Strecke entlang des Langfjorden und später am Kvænangen bei Gildetun noch einige Fotos schießen konnten.


In Gildetun legten wir noch eine Kaffeepause ein und konnten dieses Mal die Berggipfel der umliegenden Berge sehen, wenn auch mit dezentem Grauton der Wolken hinterlegt. Und der Øksfjordjøkelen konnte auch ausgemacht werden.


Ganz urplötzlich bildeten sich Wolken


Kvænangen

Straumsfjorden

Reisafjorden
Bevor wir nun unser Hotel Reisafjord in Sørkjosen erreichten, legten wir noch einen Fotostopp in Storslett ein, um die Nordreisa-Kirche, eine Langkirche aus Holz von 1856, und den 1.024 m hohen Storsteet zu fotografieren.


Nordreisa Kirche

Ausblick aus dem Hotelzimmer auf den Reisafjorden
Das Hotel erreichten wir gegen 17.30 Uhr und wir meinten, dass wir dasselbe Zimmer erhalten hatten wie 2013. Angesichts des guten Essens in Alta verzichteten wir auf das Abendessen und hielten uns an das „hjemmelaget sprø kekkebrød“ was sehr lecker schmeckte.

Knekkebrød
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Und so fuhren wir nach Sørkjosen.

Tag 31 – 16. Juni 2017 – Sørkjosen – Finnsnes mit Umwegen
Mitten in der Nacht wachte ich auf und konnte wieder einmal die Mitternachtssonne bestaunen, die um 01.10 Uhr versuchte ihr gold-gelbes Licht auf den Reisafjord zu werfen.

Zu unserer schon fast gewohnten Zeit um 10.00 Uhr saßen wir im Auto, um nach Finnsnes zu fahren. Wir kamen wieder am Wasserfall Indre Sokkelva vorbei, der direkt neben der Straße aus etwa 120 m in den Reisafjorden fällt.

Am Lyngen angekommen, war es heute etwas „freundlicher“, als auf der Hinfahrt. Dennoch konnten wir die Gipfel nicht sehen. Dafür sahen wir einen Wasserfall nach dem anderen auf der Halbinsel Lyngen und auch später am Storfjorden, am Balsfjorden und Nordfjorden. - In Olderdalen haben wir am Fähranleger eine kurze Rast gemacht.

Olderdalen-Fähre, die nach Lyngseidet fährt
Der Kiosk-/Café-Betreiber war überhaupt nicht gesprächig. Aber als ein Landsmann von ihm auftauchte, da waren die Wirte nicht mehr zu halten. Und dann – ja wirklich – kam auch ein Lächeln auf sein Gesicht, als wir uns beim Verlassen bedankten. Geht doch!
Auf der westlichen Fjordseite konnten wir die Elvejordselva und das 1.304 m hohe Rørnesfjellet ausmachen.

Elvejordselva gegenüber Olderdalen

Rørnesfjellet
Überall rauschte das Wasser zu den Fjorden. Hier sind es die Ytre und die Indre Iselva oberhalb des Isfjordtunnelen.

Kåfjordsbotn

Ytre Iselva am Kåfjordbotn

Indre und Ytre Iselva am Kåfjordbotn
Man merkte doch den Unterschied von einem Monat, d.h. von der Ankunft in Norwegen bis heute: Es wurde Frühling, oder?
Bei Birtavarre am Kåfjordbotn bogen wir noch einmal in das Kåfjorddalen ein. Am Ende des Kåfjords soll es den Kåfjord Canyon geben und er soll 150 m tief und damit der tiefste Nordeuropas sein. Auch soll sich hier der Gorsa-Wasserfall befinden.
Zunächst aber sahen wir die Okseelva, die aus dem 1.143 m hohen Oksefjellet herab rauschte.

Okseelva

Okseelva
Der Weg in das Tal wird zur Privatstraße, di nur unter bestimmten Auflagen befahren werden darf, wie z.B. 30 km/h-Begrenzung, keine Abweichung von der Privatstraße, Hinweis auf Tiere an andere Autofahrer. Es ist eine schöne Straße, die es sich zu fahren lohnt.


Privatstraße

Hánskejohka

Hánsejohka
Wir sind zwar ein ganzes Stück in das Tal hinein gefahren. Am Parkplatz stand der Wegweiser, der uns noch mindestens 1 bis 2 Stunden Fußmarsch abverlangte. Das wollten wir uns nicht antun und somit beließen wir es bei den An- und Ausblicken im Kåfjorddalen.

Wegweiser zum Gorsafall
Allerdings hatten wir von hier aus noch den Blick in das weitere Tal, an dessen Ende wir Sprühnebel sehen konnten. Dort muss sich der Gorsa-Wasserfall befunden haben.

Kåfjorddalen mit Sprühnebel des Gorsa-Wasserfalls
Wer aber den Canyon einmal sehen möchte, sollte den nachfolgenden Link anklicken:
https://www.youtube.com/watch?v=OYa2FmEAE0o
Und dann habe ich noch, als ich den Bericht schrieb, gelesen, dass sich die 53 m lange Gorsa-Brücke etwa 140 m über dem Canyon befindet mit „fantastischen Ausblicken auf den Canyon und den Wasserfall.“ Wäre also ohnehin nichts für mich gewesen. - Übrigens, dort von der Brücke kann man „strikkhoppe“ machen: Bungee-Jumping.

Im Kåfjorddalen
Hier auf dem Parkplatz stand ein kleines, gepflegtes öffentliches WC mit – ich habe mich überzeugt – ausreichend Toilettenpapier.


Kåfjorddalen

Kåfjorddalen
Auf dem Rückweg sah der Hánsejohka dann so aus.


Kåfjorddalen
Ansonsten gab es außer den vielen großen und kleinen Wasserfällen, die auch auf der Karte häufig nicht zu finden waren, nicht viel zu sehen, so dass wir gemächlich an den genannten Fjorden vorbei nach Finnsnes fuhren. An einem Wasserfall hätten wir uns nur hinstellen brauchen und unser Auto hätte eine „Gebirgsfrischwasserwäsche“ erhalten.

Kostenlose Autowäsche

Autowaschplatz
Und noch ein Autowaschplatz.

Nötig hätte es das Auto gehabt. Obwohl – siehe Kjerringøy – wir saßen ja drinnen.

Autowäsche nötig ?
Manches Mal konnten wir einen Blick auf die Gipfel der umliegenden Berge „erhaschen“, wie hier am 1.327 m hohen Horsnes.



Horsnes
Am Ende des Storfjorden stand die recht moderne Storfjorden kirke aus dem Jahr 1952.

Storfjord Kirche mit Rieppetinden im Hintergrund

Am Balsfjord
In Finnsnes hatten wir dieses Mal ein anderes Hotel gebucht, das Senja Hotell.

Senja Hotell
Wir kamen um 16.30Uhr an. Nanu, die Tür verschlossen, jedoch ein Hinweis, dass man mit einem Code die Tür öffnen könne. Das haben wir auch hinbekommen. An der Rezeption: Niemand. Dafür lagen auf dem Tresen mehrere Umschläge auf denen der jeweilige Name vermerkt war. Gut, erst einmal das Zimmer ansehen. Das Zimmer war in Ordnung und recht groß. Dann haben wir die weiteren „Instruktionen“ durchgelesen und dass wir hinter dem Hotel parken sollten. Schließlich erschien doch noch eine Dame und fragte, ob alles in Ordnung sei und ob wir noch Fragen hätten. „Ja, wo ist denn das Restaurant?“ – „Das Hotel hätte kein Restaurant, aber am Ende der Straße sei eine sehr gute Pizzeria.“ Na ja, wir schienen dieses Mal auf der „Hotel-Route ohne Restaurants und mit Restaurants, die man aber nicht benutzen kann“ zu sein. Okay, macht nichts und die Pizza schmeckte nachher ganz gut.

Aber vorher haben wir uns noch Ohrenstöpsel in der Apotheke besorgt, denn – wir hatten wieder nicht darauf geachtet – es war Freitag, damit „drikkedag“ und die Bar, die wir bei der Ankunft im Hotel gesehen hatten, würde um 22.00 Uhr geöffnet bis 03.00 Uhr morgens. Das Zimmer lag auch zur Straße hin, so dass wir die ganze Nacht bis morgens nicht nur die Diskomusik hatten, sondern auch die aufjaulenden Motoren der Jung-Machos.
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So fuhren wir nach Finnsnes.

Fortsetzung folgt