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Endelig sommer i Norge! Teil 23

Teil 23 – Endelig sommer i Norge!
Tag 46 – 1. Juli 2017 – Steinkjer – Oppdal


Auch heute war uns das Wetter hold. Das Thermometer erreichte sogar 29° - in der Sonne. Es war Sonnabend und Sonnabend im Juli scheint wohl Renntag zu sein, gleich ob Marathon oder mit dem Rad. So wurde die E 6 dann als Laufstrecke benutzt. Zahlreiche Helfer sicherten die Rennstrecke ab und auch die Autofahrer nahmen Rücksicht, d.h. es wurde nicht rücksichtslos überholt, sondern man zuckelte gemächlich hinterher und wartete auf eine geeignete Stelle zum Überholen, an der die Radfahrer nicht gefährdet wurden. Übrigens, über die gesamte Strecke, die wir verfolgen konnten, so ca. 20 km, war nicht ein einziger Polizist zu sehen. Die gesamte Sicherung wurde von Freiwilligen übernommen (siehe „dugnad“ 25.06.) Hochachtung!

Nachdem wir die „Straßenbau-Großbaustelle“ Trondheim hinter uns gebracht hatten, überlegten wir an der Tankstelle in Hovin, die E 6 zu verlassen und durch das Tømmesdalen zu fahren. Denn das Studium des Reiseführers und der Blick auf die Straßenkarte – es geht eben nicht ohne, auch wenn man ein Navi hat – erbrachte die Information, dass wir noch an einem Grubenmuseum und einem Eisenbahnmuseum vorbeikommen würden, wenn wir denn wollten.
So entschieden wir uns auf dem FV 475 am Svorksjøen vorbei in Richtung Svorkmo zu fahren. In Skjølberg, oder Sjølberg, stoppten wir wegen eines recht ungewöhnlichen „dreistöckigen“ Bauwerks. Die Informationstafel gab uns weitere Hinweise: Es handelte sich um den 1951 wieder aufgebauten Schornstein der Svorkmo Schmelzhütte, in der von 1655 bis 1845 Erz für das Løkken Kupferwerk geschmolzen wurde.

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Svorkmo war für gute einhundert Jahre ein Industriezentrum von großer Bedeutung, denn die Arbeiter der Kupferhütte von Løkken, das wir im Anschluss noch besuchten, wohnten hier in der Gegend um Svorkmo. Svorkmo war eine der größten nicht-städtischen Gemeinden mit Hotel, Bäckereien, Sägewerken und einer Eisenbahnstation, die heute nur noch als Museum besteht.

Neben dem Schornstein steht ein Meilenstein für die Pilgerer des St.Olavsweges. Von hier sind es noch 61 km nach Trondheim zum Nidaros-Dom. König Olav war ja in der Schlacht bei Stiklestad gefallen. Er wurde 1030 nach Nidaros überführt und begraben. Nach Olavs Heiligsprechung 1031 wurde Nidaros zum Hauptwallfahrtsort der nordischen Gläubigen und „ersetzte“ die Wallfahrt nach Rom. Heute gibt es mehrere Olavswege, die zum Nidarosdom in Trondheim führen.

http://pilegrimsleden.no/de/about/om-pilegrimsleden

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Meilenstein

In den nächsten Tagen sollten wir noch den einen oder anderen Meilenstein sehen.
Nach kurzer Fahrtzeit erreichten wir Løkken. Hier steht das „Orkla Industriemuseum“, ein Zusammenschluss des Grubenmuseums mit dem Eisenbahnmuseum der „Thamshavnbanen“.
1655 wurde hier Kupfererz und Schwefelkies (Pyrit) gefunden, abgebaut und geschmolzen. Zum Vergleich: Das erste Kupfererz in Røros wurde 9 Jahre später, 1664, gefunden. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde hauptsächlich Kupferkies für deutsche Chemieunternehmen gefördert.

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Bergmannsdenkmal

Durch die Gründung der Ørkdal-Bergwerksgesellschaft stieg die Fördermenge ab 1868 ständig an. Sie wurde von dem Sägemühlenbesitzer Thams und seinem Buchhalter Salveson gegründet. Die Nachfolger von Thams und Salveson erweiterten den Bergbau ständig und gründeten 1904 die Orkla-Grube-Aktiebolag.

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Sitz der ehemaligen Verwaltung der Bergwerksgesellschaft

Der Abbau erforderte aber auch eine vernünftige Beförderung zur Verschiffung. So wurde eine 25 km lange Eisenbahnverbindung zwischen Løkken und der Hafenstadt Thamshavn gebaut. Sie wurde 1908 vom norwegischen König in Betrieb genommen.

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Museumsbahn Thamshavnbanen

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Eisenbahnmuseum

Sie ist damit nicht nur die älteste Eisenbahnverbindung Norwegens sondern auch die älteste Wechselstromeisenbahn der Welt. Bis 1963 wurden auch Passagiere befördert, Erz nur noch bis 1974.
Heute sind die Waggons, teilweise noch aus 1908 und unter ihnen der „Königswaggon“, sowie die Lokomotiven liebevoll restauriert und bilden mit dem zum Museum umgestalteten Bahnhof Løkken das Orkla Industriemuseum. In diesem Museum wird umfangreich über die Grubenarbeit, die Lebensumstände der Arbeiter und die weitere Industrialisierung berichtet. Dargestellt wird aber auch der Einfluss der Nationalsozialisten auf die Bergwerksgesellschaft und die Zusammenarbeit mit dieser, als auch über die norwegischen Widerstandskämpfer und deren Schicksal.

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Schwefelkiesblock-Mahnmal

Der dargestellte Schwefelkiesblock stammt aus der Løkken-Grube und wurde 1986 als Denkmal aufgestellt. Auf der Tafel steht (frei übersetzt):
„Im 2. Weltkrieg 1940-1945 hatte Schwefelkies aus der Grube von Løkken eine große Bedeutung für die deutsche Kriegsmacht. Um die Ausnutzung des Kieses durch die Deutschen zu behindern, wurden verschiedene Aktionsformen von Norwegern und den alliierten Verbündeten in England ausgeführt.
Die Mannschaft der Kompanie Linge, mit guter Unterstützung der Bevölkerung in der Umgebung unternahm eine Reihe geglückter Sabotageaktionen um den Kiestransport mit der Thamshavnbanen zu verhindern.“

Weitere Informationen sind hier zu finden:

http://www.erih.de/da-will-ich-hin/site ... eum-orkla/

Eigentlich wollten wir uns jetzt stärken, aber im „Bergmanskroa“ war immer noch „middag-servering“ angesagt, so dass für Kaffee und Kuchen noch keine Zeit war. Also zogen wir weiter entlang der Orkla durch das Meldal, wo wir die erst 1988 erbaute Kirche Meldal fanden. Eigentlich machte sie einen älteren Eindruck und das hat seinen Grund. Die alte Kirche von 1651 ist 1981 abgebrannt. Die Orkdal-Kirchengemeinde wollte aber einen Nachbau der alten Kirche. Und somit ist die neue Kirche eine Kopie der alten Kirche.

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Meldal Kirche

Und dann erreichten wir wiederum einen Ort, der schlicht und einfach Å hieß. Also nicht nur auf den Lofoten und Senja, sondern auch hier gab es einen solchen Ort.

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Ortsbezeichnung und Å Kaffebar

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Kaffebar

Hier konnten wir einen exzellenten Kaffee und ein leckeres Stück Kuchen genießen, bevor es auf die letzte Strecke nach Oppdal ging. An der Straßenecke Stensveien und FV 700 steht eine Holzstatue: „Porridge Crone at Aa“ – offensichtlich sollte es wohl „kone“ (Ehefrau) heißen, denn die traditionelle Hafergrütze wurde in den alten Zeiten stets von der Frau des Hauses zubereitet. Die Hafergrütze war eine wichtige Speise für die Landbevölkerung, während das Vieh Vollkorngrütze erhielt. Und diese Statue soll an das historische Almendorf Vaalaaskaret und die Hafergrütze erinnern.

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0833 Porridge Crone at Å

Bevor wir bei Berkåk wieder auf die E 6 Richtung Oppdal fuhren, kamen wir noch an der alten Rennebu-Kirche vorbei. Sie wurde 1669 erbaut und ist die älteste norwegische Kirche von fünf in der –Y-Form. Sie liegt in der Ortschaft Voll.

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Rennebu Kirche

Und auch hier stand ein Meilenstein des Olavsweges: 101 km nach Trondheim
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Bei leichtem Nieselregen erreichten wir das Quality Hotell Skifer, ein modernes, sehr schön mit dem Oppdal-Schiefer gebautes Hotel. Das Zimmer ist ausreichend groß und wir hatten die Aussicht auf Baustelle und Parkplatz aber auch auf die Gemeinde Oppdal.

Kurz nachdem wir ankamen, trudelte eine Busgruppe nach der anderen ein. Wir schauten kurz auf das Buffet, das in der Tat das sog. „Sommerbuffet“ war – es gab kein Menu – und außerdem bekamen wir wiederum eine „Reisegruppen-Bevorzugungs-Individualtouristen-Benachteilgungs-Essenszeit“. Also stapften wir über die Baustelle durch den Nieselregen in den Møllekro, wo wir ausgezeichnet gegessen und hervorragend von dem aus Eritrea stammenden Personal bedient wurden.

In der gemütlichen Lounge konnten wir bei einem Absacker einem unserer Hobbies nachgehen: Leute gucken.

Hier ist der Fahrtverlauf von Steinkjer nach Oppdal

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Tag 47 – 2. Juli 2017 – Oppdal FV 70


Nun blieben von den insgesamt 50 Tagen nur noch drei Tage und die Fahrt zur und auf der „COLOR FANTASY“. Doch jetzt wollten wir erst einmal zwei Ruhetage einlegen, nach der Fahrerei. Immerhin hatten wir bis jetzt 9.497 km zurückgelegt.
Morgens weckte uns ein bekanntes Geräusch am Fenster: Regen. Somit verbrachten wir den Vormittag im Hotel.

Gegen Mittag machten wir uns auf, um das Oppdal Museum zu besuchen. Wir hatten über dieses Museum schon vor unserem Reiseantritt gelesen. Nach eigener Aussage soll es eines der größten Dorfmuseen in Norwegen sein. Über 30 alte und neuere Gebäude sowie 5.000 Gegenstände aus über 300 Jahren aus Oppdal wurden ausgestellt, zusammen mit umfangreichen Informationen.
Gegenüber dem Eingang stand ein sehr hübsches Haus mit einem tollen Grasdach. Das Haus selbst hätte schon zum Museum gehören können.

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Gleich am Eingang zum Museum – nicht zum Privathaus - fiel uns auf, dass, sämtliche Türen offen standen, mit einer Ausnahme. Wir gingen erst einmal zur Kasse, um uns auf dem Gelände frei bewegen zu können. Diese befand sich in der „Skjorstadstuggu“,

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die einem „Universalgenie“ gehörte: Sjur Jamtsæter aus Lønset, der von 1816 bis 1873 hier lebte. Er soll Schmied, Instrumentenbauer, Holzschnitzer, Maler und „Astronom“ gewesen sein und sich alles autodidaktisch angeeignet haben. Und wer wusste zu jener Zeit in Oppdal etwas vom Halley’schen Kometen? Jamtsæter! So die Broschüre des Museums in Oppdal.

Das Museum war ein „lebendes Museum“, denn hier arbeiteten auch Holzschnitzer, Weber, Handwerker verschiedener Zünfte zusammen mit Besuchern und insbesondere Kindergartengruppen und Schülern.

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Wir schauten uns auf dem Gelände um.

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Nachdem wir uns auf dem Gelände und in den verschiedenen Gebäuden umgesehen hatten, erhielten wir wieder eine „Soloführung“, denn wir waren an diesem Sonntag offensichtlich die einzigen Gäste. Jetzt wurde für uns die „Sverrestuggu“ aufgeschlossen und die Führerin schilderte lebendig und detailliert den Hintergrund zu den ausgestellten Stücken.

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Es wurde uns eine wunderschöne silberne Hochzeitskrone erklärt, so wie sie auf dem Gemälde „Brudeferd i Hardanger“ von Adolph Tidemand und Hans Gude, 1848, gemalt wurde:

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Hochzeitskrone

https://no.wikipedia.org/wiki/Brudeferd ... roject.jpg

Dann wurde uns eine umfangreiche Sammlung von Messern gezeigt: Alle hergestellt von einem einzigen Mann, dem Holzschnitzer Ola Olsen Moene.

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Messer

Ebenso verschiedene Butterformen,

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Fotos von den vielen Geigen (oder waren es Hardanger-Fiedeln?),

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ein Butterfass.

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Butterfass

Dieser Holzschnitzer hatte auch eine kleine, fein ziselierte Holzkiste geschnitzt, die Kaiser Wilhelm II bei ihm während einer seiner zahlreichen Norwegen-Aufenthalte bestellt hatte.

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Meine Frau hatte hierzu geschrieben:

„Nach 30-40 Tagen war diese fertig und wurde an den Kaiser geschickt. Weil aber Ola Olsen Moene so ein ausgesprochen bescheidener Mann war, berechnete er nur 1 Krone pro Tag. Zu guter Letzt kostete die kleine Kiste nur 40 Kronen. Der Kaiser schickte die Kiste zurück mit der Begründung, sie sei zu billig. Das könne keine gute Qualität sein.
Glück für das heutige Museum und seine Besucher, die sich nun über dieses detailreiche kleine Kunstwerk freuen können.“

Nach dieser Führung stärkten wir uns im Museumscafé mit Kaffee und einer Waffel. Es war für uns auch interessant „zu schmecken“, dass die Waffeln doch immer wieder eine Nuance anders schmecken als die vorherige.

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Am Ende unseres Besuches schauten wir uns noch in der alten Telegraphenstation um.

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Toll, wie liebevoll alles im Detail erhalten wurde.

http://www.oppdalsmuseet.no/deutsch-sprache/

Da es erst ca. 15.00 Uhr war – immerhin hatten wir uns wieder einmal über eineinhalb Stunden im Freilichtmuseum aufgehalten, was für uns schon als Museumsbesuch eine „reife Leistung“ war – beschlossen wir, noch zur alten Oppdal Kirche zu fahren, die am westlichen Ortsrand von Oppdal lag.

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Die Kreuzkirche wurde 1651 gebaut und hat 400 Sitze. Da es sich um eine Pilgerkirche handelte, war sie geöffnet und wir konnten die prächtige Ausstattung bewundern,

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Orgel 1651

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ebenso wie die prachtvollen Malereien in der „Pilgerstube“.

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Pilgerstube

Auf dem Altar liegt an jedem Gottesdienstsonntag die Bibel von Fredrik II – ein Kleinod.

Das gegenüberliegende rote Gebäude aus dem Jahr 1675 wurde Ravlåna genannt und beherbergte Würdenträger.

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Als wir die Kirche verließen begegneten uns zwei Pilger, die erschöpft, aber zufrieden aussahen.

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Meilenstein

Wir fuhren noch ein Stück in das Sunndal. Links lag der Dovrefjell-Sunndalsfjella nasjonalpark, rechts voraus Trollheimen.

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Sunndalen

Am Wegesrand stand ein Zeichen für eine Sehenswürdigkeit: Vognildsbua.

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Leider waren wir, wie so manches Mal, kurz vor Toresschluss angekommen. Wir konnten aber noch einen kurzen Blick in einen der ältesten Gemischtwarenläden von Norwegen werfen. Vognildsbua wurde 1860 von der örtlichen Handelsvereinigung eröffnet. Der Ort Vognill diente als „Zentrum“ für Handel, Kommunikation. Hier konnten die lokalen Bewohner Kleidung kaufen, Meierei und Bäckerei sowie ein Hotel war vorhanden. Der Ort war schlicht DIE Verbindung zwischen dem damaligen Christania und Trondheim bis zur Eröffnung der Dovre-Bahn 1921.

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In Vognildsbua konnten die Bauern ihre Erzeugnisse verkaufen, auch Fisch und Wild wurde angeboten, die Einwohner konnten hier auf Kredit kaufen und die letzten Gerüchte hören.
Der Gemischtwarenladen wurde bis 1982 betrieben, das dazugehörige Vognill Hotel bis 1960, stets von der Familie Wognild. 1997 wurde die Stiftung Vognildsbua gegründet und die Erben der Familie Wognild übertrugen das Land und die Häuser mitsamt der Einrichtung unentgeltlich auf die Stiftung. Man kann Vognildsbua als „ländlichen Kontrapunkt“ zu den seeseitigen Handelsplätzen Kjerringøy und Jennestad betrachten.

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Wir fuhren noch ein Stückchen weiter in das Tal hinein bis Gravaune Gård aus dem 17.-18. Jahrhundert – ein stattliches Gehöft. Plötzlich schoss es uns durch den Kopf: Hier standen wir mit unseren norwegischen Freunden 2001, als wir mit einem Wohnmobil unterwegs waren und unsere Freunde auf den Campingplätzen in den Hütten übernachteten. Hier standen wir über der Straßenkarte gebeugt, um unseren weiteren Weg zu beratschlagen.

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Nun fing es an zu regnen, wieder einmal, und so machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel. Am Wegesrand lagen noch einige hübsche Opplandhäuser, die wir natürlich fotografieren mussten.

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Sunndalsvegen Oppdal Maskin

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Sunndalsvegen 585

Das Abendessen nahmen wir wieder im Møllekro in Oppdal ein, wo wir bestens bedient wurden.

Unser „Abstecher“ in das Sunndal

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Fortsetzung folgt.

@Kumulus: Noch een de Platt schnacken deit.

@Anja: Danke!!!

PS. Gestern sind mir leider drei Fotos auf einmal reingerutscht.

Gruß
Ronald
von Ronald
Di, 21. Nov 2017, 16:50
 
Forum: På tur i Norge
Thema: Endelig sommer i Norge!
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Endelig sommer i Norge! Teil 18

Teil 18 – Endelig sommer i Norge!

Tag 34 – 19. Juni 2017 – Harstad rund


Am nächsten Morgen ließen wir es wieder ruhig angehen, denn wir hatten vor, uns das „Trondenes Historische Zentrum“, die Trondenes Kirche – wenn sie denn geöffnet wäre – und die Adolfs-Kanone anzusehen. Aber erstens kommt es anders und zweitens ist es abhängig von den „Zugänglichkeiten“.

„Gefrühstückt“ wurde in Harstad mit einem sehr guten Croissant und einem heftig, starken Kaffee, der erst einmal trinkbar gemacht werden musste. Eigentlich wollten wir in ein kleines Café, das wir bereits 2014 besucht hatten. Es war aber „umfunktioniert“ worden zu diesen trendigen Boutiquen-Cafés mit Selbstbedienung, Mode und Kunst. So landeten wir im Café „De 4 roser“ mit dem besagten starken Kaffee.

So gestärkt fuhren wir zur Trondenes Kirche. Während einer Hurtigruten-Reise hatten wir schon einmal an einer Führung teilgenommen und einem, wie wir seinerzeit meinten, „ziemlich gefühlslosen ökumenischen Gottesdienst“, mehr ein touristisch herunter geleiertes Gebet statt Innehalten, aber dieses Mal dachten wir, wir könnten den Kirchenraum in aller Ruhe anschaue. War nix. Öffnungszeiten: 30. Juni bis 10. August. Nun denn. Wir guckten uns auf dem Kirchhof um, denn dort gab es um und an der Kirche viel zu sehen – was wir seinerzeit eben nicht gesehen haben.
Zunächst fiel die mächtige, zur See stehende Mauer auf, die wohl offensichtlich Teil eines massiven Abwehrsystems gegen Seeräuber war. Heute heißt es aber, dass die Mauer eigentlich nutzlos, da sie leicht zu überwinden war. Jedenfalls sollte sie wohl als Abschreckung dienen.

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Kirche von Trondenes und Mauer

Der Bau der Kirche selbst wird dem 13. Jahrhundert zugeordnet, obwohl an dieser Stelle bereits 1114 eine Kirche von König Øystein errichtet worden sein soll. Sie ist die nördlichste mittelalterliche Steinkirche Kirche in Norwegen. Sehr schön erhalten sind die romanischen Schmuckelemente an den Torsäulen zu beiden Seiten der Kirche. Dabei muss man sich vor Augen halten, mit welchen einfachen Werkzeugen die Baumeister gearbeitet hatten. Bohrhammer, Flex, Nakita – nix da. Ganz einfach Hammer und Meißel.

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Da die Kirche im 15. und 16. Jahrhundert ein bedeutender Grundeigentümer war und auch im Stockfischhandel eine bedeutende Rolle spielte, waren die Einnahmen immens. Sie wurden in opulente Verzierungen investiert, unter anderem in norddeutsche Kirchenkunst von hoher Qualität. Gut, uns bleiben die Verzierungen heute verschlossen.
Dafür wurden wir wieder einmal mit unserer Vergangenheit konfrontiert: Auf dem Kirchenhof steht ein Denkmal für die vielen, etwa 13.700 in Norwegen gestorbenen russischen Kriegsgefangenen. Das Denkmal wurde von den Gefangenen unmittelbar nach ihrer Befreiung errichtet. Das russische Kriegsgefangenenlager in Trondenes war eines der größten in Norwegen: Hier „lebten“ bis zu 1.200 Gefangene zusammengepfercht in einfachen Holzbaracken – so die Informationstafel der Troms fylkeskommune.

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Nun wollten wir in das Historische Zentrum. Wir hatten Glück und noch eine Stunde Zeit, denn es war täglich von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr geöffnet.

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Das Museum will die ereignisreiche Geschichte von der Wikingerzeit über das Mittelalter bis zum 2. Weltkrieg vermitteln. Dies geschieht durch die Darstellung zahlreicher Funde, Nachbauten der Kirchenräume und vielfältige Informationen. Gut, nach knapp einer Stunde ist man durch, wenn man sich schon vorher mit der Geschichte Norwegens oder Nord-Norwegens befasst hat. Eine Waffel und dieses Mal ein Fruchtsaft stärkten uns für den weiteren Ausflug.

Wir suchten und suchten, aber irgendwie kamen wir nicht an diese Kanone heran. Dann landeten wir an einem Zaun des Militärstützpunktes Trondenes Fort – und dann hatten wir keine Lust mehr. Wir hatten ja schon einmal bei Ørland so eine Kanone gesehen – mehr musste jetzt nicht.

Jetzt ging es „rund Borkenes“, die Halbinsel nördlich von Harstad. Zunächst fuhren wir auf dem RV 83 und FV 849 nach Borkenes, einem kleinen verschlafenen Nest. Von einem Aussichtspunkt bei Bremnes konnten wir die flache Gegend des Südendes von Andøya sehen: Risøyrenna. Etwas später sichteten wir einen Wasserfall – wie schon so viele. Es könnte die Nonelva bei Auna gewesen sein.

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Wir machten uns auf den Weg zurück nach Harstad, wo wir uns angesichts der „Touristenspeisen“ im Hotel lieber mit Hühnerschenkeln und anderen Hühnerteilen aus der „warme Theke“ von Co-op versorgten. Diese gab es dann auf dem Zimmer im Hotel „mit Ausblick auf den Sund“.

Da das Auto direkt vor dem Ausgang stand, nutzten wir die Gelegenheit, um die Dachbox und die Koffer „umzustauen“ bzw. aufzuräumen.

Und so sah die Strecke „Harstad rund“ aus.

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Tag 35 – 20. Juni 2017 – Evenskjer - Stokmarknes

Nun sollte es von Evenskjer direkt über „das Herz von Hinnøya“, dem „Møysalen nasjonalpark“ mit dem markanten Berg Møysalen, auf Langøya nach Stokmarknes gehen. Auf Langøya „fehlte“ uns noch eine Fahrt auf dem FV 820 entlang des Ånnfjorden zum Fischerort Nykvåg, weiter nach Bø und wieder zurück entlang des Eidsfjorden nach Stokmarknes.
Der erste Fotostopp erfolgte an der kleinen pittoresken, rotgestrichenen Holzkirche von Sandtorg von 1932 bei Sørvika.

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Im Ort Straumen, einer hübschen Stelle am Übergang vom Straumsbotn zum Vikvågen, konnten wir schon von weitem Touristenbusse erkennen.

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Straumen

„Aha, Hurtigruten – der klassische Vesterålen-Ausflug von Harstad über Trondenes-Kirche, Historisches Zentrum, durch Hinnøya nach Sortland zum Schiff“, gewissermaßen „North-Norway in a nutshell“. Bloß schnell weiterfahren und ab zur Fähre, denn die kommen dann ja gleich hinter uns angefahren.
Auf der Fähre wird dann – so heißt es in der Ausflugsbeschreibung – Kaffee und Kuchen angeboten. Wir hatten den Ausflug 2011 mitgemacht und können im Nachhinein feststellen, dass das Kuchenstück die Größe des heutigen Personalausweises hatte. :D

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Kuchen 2011

Seinerzeit stiegen wir wieder „gesättigt“ in den Bus ein. Jetzt aber hatten wir unsere eigene Verpflegung dabei: Tuc, lefse, melkehjerter, knekkebrød vom norwegischen Bäcker.

Um kurz vor 11.00 Uhr standen wir am Fähranleger in Revsnes.

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Fähre „Hålogaland“

Kurze Zeit später kamen die Busse. Glücklicherweise konnten wir vor den Buspassagieren an Bord und uns so einen Sitzplatz sichern. Es ist ja immer wieder erstaunlich zu sehen, wie die Reiseleiterin die Herde der Touristen in die richtige Richtung weisen musste, weil andernfalls die ersten Touristen gleich die ersten Plätze einnehmen und über Kaffee und Kuchen herfallen würden. Mit einem Schmunzeln verfolgten wir die ersten „Ausbruchsversuche“, denen sich die Reiseleiterin aber energisch widersetzte.
Allerdings beobachteten wir auch andere Individualtouristen wie wir (Nation ist mal unwichtig), die sich an den „gedeckten Tisch“ setzten, wohl in der Annahme, dass Speis und Trank im Fährpreis enthalten waren. Auch hier schritt die Reiseleiterin ein – und die armen Leute mussten sich dann wohl oder übel selbst am Verkaufstresen eindecken.

Bei Durchsicht der Fotos entdecke ich, dass die Kuchengröße dieses Mal auf die Größe des Führerscheins geschrumpft war. Dafür gab es ein Stück „svele med brunøst“ dazu. Guten Appetit!

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Wie häufiger bei Fährfahrten, ließen wir nach der Fähre erst die anderen Autos und Busse passieren, so dass wir gemächlich über die Straßen zuckeln können. Damit vermieden wir wütende Hupkonzerte, wenn wir wieder mal ein Motiv entdeckten und am Straßenrand einen Fotostopp einlegten – obwohl ich eigentlich immer versucht habe, Bushaltestellen zu finden, auf die ich dann ausweichen konnte.

Die Überfahrt dauerte keine zwanzig Minuten und so dauerte es auch nicht lange, bis wir am Gullefjorden ein Motiv mit Blick auf die Berge der Kommune Kvæfjord fanden. In der Mitte des Fjords Aquakulturanlagen.

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Die Sonne versucht, sich einen Weg durch die Wolken zu bahnen

Überhaupt schienen wir heute wieder Glück mit dem Wetter zu haben. Und auch die Natur zeigte sich von ihrer „frühlingshaften Seite“. Über die kleine Insel Forøya hinweg sahen wir auf den 1.118 m hohen Tverrelvtindan, der aber sein „Haupt mit Wolken umhüllt“.

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Tverrelvtindan

Der kleinere Husbytinden, 755 m hoch, zeigte seine Spitze.

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Gullesfjorden

Auf unserer Weiterfahrt entdeckten wir jetzt den 1.262 m hohen Berg Møysalen, den höchsten Gipfel auf den Inselgruppen der Vesterålen und Lofoten. Sein markanteres Profil kann man aber von Langøya, Hadseløya und Lødingen sehen.

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Bald erreichten wir den Ort Strand am Sortlandsundet gegenüber von Sortland gelegen. Die „FINNMARKEN“ der Hurtigrute drehte gerade ein auf den Liegeplatz

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in Sortland, die „Blaue Stadt“. Im Rahmen eines Kunstprojektes wurden mehrere Häuser in verschiedenen Blauschattierungen angestrichen, so dass sich jetzt ein mehr oder minder einheitliches Bild ergibt, bzw. ergeben soll.

http://www.nordnorge.com/en/landscape/? ... artlang=de

Der „Jektekapitän“ (siehe Kjerringøy 30.05.) Søren Mørch aus Bergen hatte sich 1659 in Sortland niedergelassen und den „Jektehandel“ begonnen. Dies wird als Gründungsdatum von Sortland angenommen, was aber nunmehr angezweifelt wird, da sich Michel Baltarssønn schon 1610 mit seinem „Jektehandel“ hier niedergelassen haben soll. Ebenso wird angezweifelt, dass diese beiden Männer Handel betrieben haben, denn erst 1777 erhielt der Kaufmann Jonas Falch die königliche Bewilligung für eine „privilegert gjestgiveri“. Nun denn, so hat wohl jeder Ort seine eigene Gründungsgeschichte.

In Sortland entdeckten wir den Kirchturm der alten Kirche von 1676. Hier können wir auf einer Holztafel lesen (sehr freie Übersetzung):
„Der Turm mit seiner schönen Zwiebelkuppel schmückte einstmals die alte Kirche von Sortland.“ In der Folgezeit soll ein Nordlandpriester den Kaufmann Ellingsen angeschrieben haben mit der Bitte, eine neue Kirche zu bauen. Dieser ließ auf seine Kosten die Kirche und eine Schule bauen. Der Turm der dann erbauten Kirche soll von der alten Kirche von 1676 stammen. Diese Jahreszahl findet sich auf der Wetterfahne auf dem Turm. Auch diese Kirche wurde abgerissen und der Turm mit der Glocke wurde 1902 „ausgelagert“. Der Kaufmann Ellingsen sorgte dafür, dass der Turm mit Glocke 1965 wieder nach Sortland kam. 1978 endlich erhielt die Gemeinde Turm und Glocke zurück. Die Glocke enthält die Inschrift: „Maria er mitt navn – laget 1476.“ Die Glocke ertönte am 12. Juli 1901 zum letzten Mal.

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Mittlerweile knurrte wieder der Magen. Im Co-op deckten wir uns mit Hähnchenkeulen und Wings sowie norwegischen Erdbeeren ein, die wir dann auf dem Parkplatz der Jennestad Handelssted verzehrten.

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Jennestad liegt in der Kommune Sortland auf Langøya ca. 10 km nördlich von Sortland. Jennestad war ein aktiver Handelsplatz mit Landhandel, Schiffsabfertigung und Posthalterei und wurde 1830 gegründet. Ødbert Johansen (wer immer das auch war) kam von Dønna in Helgeland und kaufte den Handelsplatz 1890. Er entwickelte den Platz weiter ebenso wie sein Sohn bis zu dessen Tod 1980.

Heute sind der Laden und das Postkontor geschlossen. Jedoch hat man den alten Laden heute als Museum geöffnet. Auch befindet sich hier eine Galerie.

Offiziell geöffnet ist der alte Kramladen noch nicht. Dennoch durften wir einen Blick hineinwerfen und das umfangreiche Sortiment aus dem gesamten 20. Jahrhundert bewundern, Erklärungen von der freundlichen Mitarbeiterin inklusive. Hier ist der alte Geist des 1871 eröffneten Kramladens noch lebendig. Damals gehörte Jennestad zu den führenden Orten auf den Vesterålen. Fischfang, Graphitabbau und Landwirtschaft hatten daran erheblichen Anteil. An seinem schleichenden Niedergang hat indirekt auch die Hurtigrute Schuld, denn mit der Erweiterung der Risøyrenna 1922 konnten die Schiffe der Hurtigrute Sortland anlaufen, was den Anfang vom Ende von Jennestad bedeutete.
Hier sind ein paar Eindrücke.

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Jennestad Kaufmannsladen

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Kaufmannsladen

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Kaufmannsladen

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Den Spruch fand ich gut, frei übersetzt: „Bezahle bar, geh frisch und frei.“ Dieses Motto dürfte in der heutigen Zeit wohl nicht mehr so gelten.

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Herrlich fand ich die Aufforderung, doch bitte nicht auf den Boden zu spucken.

Neben dem Hauptgebäude mit dem Handelsmuseum lag ein schönes Nordlandboot angemalt in den traditionellen Farben.

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Auf dem FV 820 bei Stranda hatten wir einen sehr guten Blick auf die Berge von Langøya, in dessen Mitte sich der 605 m hohe Berg Reka erhob.

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„Reka“ hat in diesem Fall nichts mit dem norwegischen Wort für Garnele („reker“) zu tun, sondern bedeutet so viel wie „Spaten“, denn einer Sage nach soll der Eidsfjordtroll versucht haben, einen Graben vom Eidsfjord zu graben. Der Schaft des Spatens brach aber ab und der Troll rammte aus Wut den Spaten in die Erde. In diesem Moment ging die Sonne auf und der Spaten wurde zum Berg Reka und der Troll wurde ebenfalls versteinert.
Der Berg Reka hat das Aussehen zwischen einer Pyramide und einem Obelisk, da die Seiten des Berges recht glatt verlaufen, verglichen mit anderen Felsformationen.

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Reka

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Strandfjellet

Bei der Fahrt entlang des Eidsfjord

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zeigte sich der Reka in verschiedenen Formen.

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Überhaupt war diese Straße eine spektakuläre Fotostrecke.

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Und hier hätten wir auch gerne eine hytte.

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Und hinter manchem Berg versteckte sich wieder ein Kittelsen-Troll.

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Kittelsen-Troll

In Malnes stoppten wir an der 1894 gebauten Kirche, die wir zuvor schon von weitem ausgemacht hatten.

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Malnes Kirche

Obwohl die Berge hier „nur“ zwischen 400 und 700 m hoch sind, erschienen sie uns sehr mächtig. Vielleicht auch deswegen, weil die Straße direkt unterhalb des Bergfußes verlief.

Am Eidspollen kamen wir an ein „knuseverk“ – so stand es jedenfalls auf einem Schild. Dann sahen wir auch, was ein „knuseverk“ ist – gewissermaßen ein Schotterwerk an einem Steinbruch. Aber irgendwie könnte das Wort „knuseverk“ es auch auf die Liste der nettesten norwegischen Wörter schaffen.

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In der Felswand saß ein Adler auf „Ausguckposten“. Sein Federkleid war von der Natur geschickt an die Farben des Berges angepasst.

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Hinter jeder Straßenbiegung bot sich eine neue Perspektive, hier auf den 620 m hohen Trehyrna.

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Nur fünf Minuten später bei Sandvikhalsen hatten wir diese Aussicht auf die Sandvikbukta mit dem nur 172 m hohen Engenyken und dem 210 m hohen Bufjellet.

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Trehyrna 620 m, der Berg mit den drei Hörnern (Nynorsk)

Schließlich erreichten wir unser erstes Ziel, den kleinen Fischerort Nykvåg. Er ist einer der ältesten Fischerorte an der Westseite der Vesterålen und hat ungefähr 60 Einwohner. Der kleine Hafen liegt geschützt durch den 127 m hohen Gårdsnyken. Nykvåg ist unter anderem bekannt durch das Vogelbrutgebiet direkt am Ort, das Nykan Naturreservat. Ein Teil des Ortes liegt innerhalb dieses Reservats.

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Auch wenn der Fischerort Nykvåg nicht ganz so spektakulär liegt und aussieht wie der Ort Nyksund auf den Lofoten, so war doch die Fahrt hierher schon sehr schön.

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Wir fuhren weiter und kamen wieder an der Malnes-Kirche vorbei auf dem Weg nach Bø im Süden von Langøya.

Hier im Südwesten fanden wir herrliche Löwenzahnwiesen. Das Gelb der Blumen wurde durch die kräftig scheinende Sonne unterstrichen.

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Vor Bø Löwenzahnwiese

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Frühling

Wir erreichten nun unser zweites Ziel: Bø Kirche, eine rot angestrichene Kreuzkirche aus Holz aus dem Jahr 1824.

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Bø Kirche

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Bø Kirche

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Bø Kirche

Wir guckten natürlich, ob die Kirche geöffnet war. Das beobachtete eine Frau, die auf dem Kirchhof arbeitete. Sie kam auf uns zu und fragte, ob wir uns die Kirche ansehen wollten. Natürlich! Und schon schloss sie die Kirche auf und wir erhielten eine Kirchenführung in Englisch und Norwegisch. Gleich zu Beginn zeigte sie uns ein altes Messgewand auf dem Jahr 1789, das wohl aus der fünften, 1734 gebauten Kirche in Bø stammte.

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Messgewand 1789

Gleiches muss wohl auch für die Kanzel mit dem Baldachin gelten, denn diese datieren aus 1792,

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Kanzel mit Baldachin

ebenso wie die Altartafel aus 1762

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Altartafel

und das Taufbecken, auch aus 1762.

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Taufbecken

Für die Führung gibt’s auch einen großzügigen Obolus für die Kirche. Den Spendenkasten dafür musste sie jedoch erst hinter dem Altar hervorholen.

Nun wurde es langsam Zeit, in Richtung Stokmarknes aufzubrechen. Hinter dem 1.612 m langen Ryggedalentunnel aus 1980

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Ryggedaltunnelen

zeigte sich der Reka wieder in einer anderen Form.

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Reka

Jetzt meinten wir auch die Spatenschaufel zu erkennen.
Wieder kamen wir am Eidsfjord vorbei, hinter und über dem dunkelgraue Regenwolken aufzogen.

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Eidsfjord

Teilweise erschien uns die Bergwelt von Langøya mystisch mit den schroffen Felsen.

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Über die 1.011 m lange, 1978 eröffnete Hadselbrua kamen wir nun nach Stokmarknes. Die Brücke über den Langøysund verbindet Langøya und Borøya.

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Hadselbrua

Um 19.00 Uhr erreichten wir unser Hotel nach 288 km „Strecke“. Wir erhielten erst ein Zimmer im ersten Stock, d.h. in der „2. etasje“. Aber hier ging auch wieder die Treppe ohne richtigen Handlauf nach oben – und nach kurzer Rücksprache mit der Rezeption erhielten wir ein Zimmer im Erdgeschoss, also der „1. etasje“.

Vom Restaurant aus hatten wir eine schöne Aussicht auf den Hadselfjord

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Hadselfjord

und einen „abtauchenden Wal“.

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Wal

Wir bestellten unsere Getränke: Wein, Bier und Aquavit. Aquavit? Es wurde heftig gesucht, Schränke wurden aufgeschlossen und wieder verschlossen, Barfächer durchsucht. Nichts! Kein Aquavit in einem norwegischen Hotelrestaurant? Das ging ja gar nicht!
Das meinte auch der Koch, der offensichtlich der Inhaber war. Er wollte sofort welchen aus dem zum Hotel gehörenden Restaurant „ISQUEEN“ holen. Die „ISQUEEN“ ist ein altes Walfangboot, das nun „auf dem Trockenen sitzt“ und als Bar und Restaurant inmitten der Rorbua dient.

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ISQUEEN

Und schon kam der Koch frohgelaunt mit einer Flasche „Hellstrøm’s Aquavit“ und meinte, dass der erste Aquavit auf das Haus ginge. Das war doch ein Empfang! Und als der Koch erzählte, dass der Herr Hellstrøm den Aquavit „komponiert“ hatte. Hellstrøm sei ein Starkoch aus Grimstad, der Heimat meines Freundes. Nun schmeckte der Aquavit nochmal so gut.

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Hellstrøm

Die Speisekarte bot nichts, was mir schmecken würde an dem Abend, da die Fahrerei doch recht anstrengend war. Sofort bot der Koch mir eine Pilzsuppe an!

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Pilzsuppe

Das war genau richtig! Und meine Frau erhielt ihren Bacalao.

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Bacalao

So genossen wir den Abend mit Aussicht über den Hadselfjord.

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Um 22.25 Uhr
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Und dies war dann unsere heutige Strecke

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Tjeldsundbrua – Vesterålen - Stokmarknes

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Fortsetzung folgt.
von Ronald
Fr, 17. Nov 2017, 15:07
 
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Thema: Endelig sommer i Norge!
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