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Beitragvon Abenragala » Sa, 14. Mär 2015, 0:58

Guten Tag,

momentan liebäugel ich mit einem Auslandsstudium. Norwegen wäre dabei ganz oben auf meiner Liste, daher wollte ich einfach mal hier fragen, ob jemand schonmal Erfahrungen bezüglich eines Studiums in Norwegen gemacht hat.
Ich habe mich in letzter Zeit mal ein wenig auf diveresen Internetseiten informiert. Grundsätzlich erscheint mir ein Studium in Norwegen sehr interessant und auch qualitativ hochwertig.
Es gibt natürlich noch einige offene Fragen bei mir, zB. in wieweit ausländische Studenten auch ohne große finanzielle Unterstützung in Norwegen überleben können. Können Studenten in Norwegen nebenbei gut arbeiten?
Werden ausländische Studenten evtl. auch von universitäts Seite ein wenig unterstützt (Sprachkurse, etc.)?
Würdet ihr ein Studium in Norwegen den grundsätzlich empfehlen?

Noch kurz zu meiner Person: Ich bin 18 J. alt, und mache ab diesem Sommer ein halbjähriges Praktikum bei einem Radiosender. Daher sollte mein Studium auch in die Richtung Journalismus gehen. Ich spreche fließend englisch, allerdings ist mein norwegisch noch nicht wirklich gut. Ich möchte nach meinem Abi allerdings deutlich intensiver norwegisch lernen als bisher. Ich plane momentan mit einem Studienbeginn Mitte nächsten Jahres.

Falls ihr noch irgendwelche Seiten parat habt auf den man informiert wird, wäre ich euch sehr dankbar!

mit freundlichem Gruß
Tim
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Re: Studieren

Beitragvon mosaglas » Sa, 14. Mär 2015, 12:29

Hallo Tim,

erst mal willkommen im Forum! :)

Zu deinen Fragen. Ich hab zwar nur ein halbes Jahr mit Erasmus in Norwegen verbracht, aber ein paar Dinge kann ich trotzdem sagen.

1. Wenn du als Vollzeit-Student nach Norwegen möchtest, ist die Sprache das a und o. Es gibt den sogenannten Bergenstest, ein Sprachtest, der wird in vielen Fällen als Grundvoraussetzung gesehen.
2. Nebenher arbeiten wirst du sicherlich müssen, wenn du einigermaßen unabhängig von deinen Eltern sein möchtest. Die Lebenshaltungskosten sind in Norwegen deutlich höher als in Deutschland. Mit einem Job sehe ich keine Probleme. Ich kenne einige ausländische Studenten, die nebenher im Supermarkt Regale eingeräumt oder gekellnert haben.
3. Vielleicht ganz interessant mein (subjektiver) Vergleich der beiden Unisysteme: Deutschland - Norwegen:

Während meiner Zeit an der Uni in Bergen hatte ich zwei Kurse mit insgesamt 12 Semesterwochenstunden. In Deutschland kommt man locker auf die doppelte Anzahl an Semesterwochenstunden, wenn nicht gar mehr, bei deutlich mehr Kursen. Vom Zeitaufwand insgesamt nahmen sich die beiden Systeme nichts, denn in Norwegen musste ich viel mehr vor- und nachbereiten als in Deutschland.
Dadurch, dass man sich in Norwegen auf ca. 2 Kurse pro Semester konzentriert, hat man ganz andere Möglichkeiten in die Tiefe zu gehen. Während in Deutschland an der Uni viele verschiedene Themen angekratzt werden, aber keine Zeit bleibt, weiter in die Tiefe zu gehen, befasst man sich in Norwegen mit den Themen viel intensiver, da viel mehr Zeit da ist. Das hat mir persönlich besser gefallen.

4. Zur Finanzierung des Studiums: in Norwegen gibt es auch ein Studienfinanzierungssystem, ähnlich dem deutschen BaFög mit dem Unterschied, dass alle norwegische Studenten Anspruch darauf haben. Als ausländischer Vollzeitstudent hättest du unter gewissen Umständen auch Anspruch darauf. Schau mal hier: http://www.lanekassen.no/

Viel Spaß bei deinem Praktikum.
gruß
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Re: Studieren

Beitragvon Abenragala » Sa, 14. Mär 2015, 15:03

Hi Mosaglas,

danke für die schnelle Antwort!

Besonders über den Bergentest mache ich mir auch momentan Gedanken. Hätte circa 1 1/2 Jahre, ist das eine ausreichende Zeit um sich auf den Test vorzubereiten? Hat da vllt jmd. schonmal eigene Erfahrungen gemacht?
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Re: Studieren

Beitragvon relch » Sa, 14. Mär 2015, 22:00

Hola!

Ich studiere in Norwegen :)

Ich denke, grade für Journalismus musst du richtig gut Norwegisch können- die Hausarbeiten und Examen haben es nämlich in sich! Wenn du dich richtig reinhägst, sollte der Bergenstest in dieser Zeit machbar sein. Allerdings finde ich, dass man mehr Norwegisch können sollte als von dem Test verlangt wird. Ich weiss nicht, wie es mit Journalismus aussieht, aber eventuell musst du einen Text mit deiner Bewerbung abgeben?

Wenn du keine norwegischen Eltern hast, hast du nach 3 Studienjahren in Norwegen anspruch auf Hilfe von Lånekassa. Also du wirst wahrscheinlich weder von Norwegen noch von Deutschland finanzielle Unterstützung kriegen.

Je nach dem, wo und was du studierst, kannst du natürlich arbeiten, aber wenn du z.B. in teuren Orten wie Oslo studierst, musst du seeehr viel arbeiten, um deine Wohnung zu bezahlen. An manchen Orten kann es sehr schwer sein, einen Aushilfsjob zu bekommen, weil der Chef lieber den Sohn von einem Freund von der Schwester einstellt als irgendeinen Studenten.
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Re: Studieren

Beitragvon mosaglas » So, 15. Mär 2015, 11:47

Abenragala hat geschrieben:Hätte circa 1 1/2 Jahre, ist das eine ausreichende Zeit um sich auf den Test vorzubereiten?

Wenn du dich richtig reinhängst, sollte die Zeit ausreichend sein.

Norwegisch unterscheidet sich nicht so sehr vom Deutschen. Immerhin ca. ein Drittel der Wörter sind gleich.
Die Grammatik ist größtenteils ein Misch-Masch aus der deutschen / französischen und englischen Grammatik. So kam es mir beim Lernen zumindest vor.

relch hat geschrieben:Wenn du keine norwegischen Eltern hast, hast du nach 3 Studienjahren in Norwegen anspruch auf Hilfe von Lånekassa.

@relch: Danke für diese Präzisierung. D.h. frühestens für einen Master könnte Tim auf finanzielle Unterstützung durch Norwegen hoffen.
Ich hatte damals in Norwegen einen deutschen Mitbewohner, der Geld von Lånekassa bekommen hat und insofern wusste ich halt, dass es möglich ist.

Schönen Sonntag.
gruß
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Re: Studieren

Beitragvon Abenragala » So, 15. Mär 2015, 18:14

Vielen Dank für eure Antworten und Einschätzungen! :)

Das man als Ausländer erst nach dem dritten Jahr Anspruch auf die Unterstützung der Lånekassa hat ist natürlich ein bisschen ernüchternt. Meinen Informationen nach, haben deutsche Staatsbürger die im Ausland studieren aber noch ein Jahr Anspruch auf Auslandsbafög. Würde ja in die Zeit fallen in der man evlt noch keinen Nebenjob hat.

Zur Sprache: Erstmal schön zwei positive Einschätzungen zu hören! Ich denke auch, dass das Ziel sein muss, dass man die Sprache schnellstmöglich fließend spricht. Mit fließend meine ich natürlich deutlich besser als die Mindestanforderungen beim Bergentest. Ich denke aber, dass ich in zwei Wochen in Norwegen mehr norwegisch lerne, als in fünf Monaten in Deutschland. Daher vermute ich, dass man Vieles noch im Land selbst lernt.

@relch: Ich würde mich die Tage gern nochmal bei dir melden, weil mir noch die ein oder andere Frage unter den Fingernägeln brennt ;)
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Re: Studieren

Beitragvon relch » So, 15. Mär 2015, 20:00

In den drei Jahren, die du in Norwegen studiert haben musst, darfst du kein bafög bekommen haben! Also wenn du am Anfang ein Jahr Bafög bekommst, musst du insgesamt 4 Jahre warten.

Jupp schreib einfach, dafür bin ich da! ;)
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Re: Studieren

Beitragvon Schnettel » Di, 17. Mär 2015, 17:29

Die Anforderungen der Lånekassen findest du hier:
http://www.lanekassen.no/nb-NO/Toppmeny ... -eligible/

Du kønntest auch zunæchst 2 Jahre in Norwegen voll arbeiten (kein AuPair oder so, sondern eine richtige Vollzeitstelle). Dann hættest du auch Recht auf Studienunterstuetzung durch den Norwegischen Staat.

Oder du heiratest eine Norwegerin... ;-)
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Re: Studieren

Beitragvon Abenragala » Di, 17. Mär 2015, 20:28

Habe mir die Anforderungen bereits angesehen. Ich kann mir momentan nicht wirklich vorstellen, dass ich vor dem Studium nochmals 2 Jahre vorbeiziehen lasse. Vor allem wäre es für mich mehr oder weniger unmöglich in meiner favorisierter Branche zu arbeiten. Als unstudierter Ausländer ohne perfekte Sprachkenntnis ist es sicher nicht leicht im Journalismus unterzukommen.

Der Vorschlag mit der Norwegerin ist dann schon interessanter ;)

Danke für deine Tipps :)
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Re: Studieren

Beitragvon hobbitmädchen » Mi, 18. Mär 2015, 9:21

Abenragala hat geschrieben:Der Vorschlag mit der Norwegerin ist dann schon interessanter ;)

Die muss allerdings in den letzten 3 Jahren genug verdient haben, sonst sieht das mit der Familieneinwanderung ganz schlecht aus :wink:

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