Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » Fr, 06. Sep 2013, 21:30

Liebe Norwegen-Freunde,

1,5 Jahre haben wir auf unsere Reise in den hohen Norden hingefiebert, geplant und gespart. Wir haben Tage gezählt und nachdem es am Anfang noch sooo weit weg war, ging es am Ende dann ganz schnell und nun sind wir schon wieder seit einer Woche Zuhause. Was war dazwischen? 4 Wochen TRAUMURLAUB, über 7000km in unserem MINI, 3 Tagen auf der MS Nordkapp (Hurtigruten). Unzählige Tierbegegnungen, qualmende Füße, schmerzende Knie und hinter jeder Ecke eine neue, atemberaubende Landschaft, unvergleichbare Aussichten und besonders in Woche 3 und 4 viel, viel Entspannung :D

Da dieses Forum viele unserer Fragen beatwortet hat (auch wenn sie von anderen Leuten gestellt und von uns nur noch nachgelesen werden mussten) ist es selbstverständlich, dass wir uns mit einem Reisebericht und Bildern bedanken wollen. Wahrscheinlich giert jeder, genau wie wir selbst, nach neuen Fotos und Erlebnissen aus Norge. :)

Vorab möchte ich noch ein paar Worte zu unserer Reiseform schreiben: Wir haben uns bewusst für einen Urlaub mit vielen Auto-Kilometern entschieden, wir lieben Autofahren und wir lieben Natur. Für uns war es der perfekte Urlaub. Ich (Svenni) war schon 3 Mal mit meinen Eltern in Norwegen, Dennis einmal mit mir und meinen Eltern im Jahr 2007. Jetzt wollten wir einmal quer durchs Land und schauen wo es uns so richtig gut gefällt, denn das wir wieder kommen werden stand eigentlich schon vor der Abfahrt fest. Für viele von euch sind die vielen KM im Auto also vielleicht ein NO-GO, das kann ich verstehen. Für uns war es aber genau richtig :)

Nun zum Reisebericht. Ich werde euch die Tage nach und nach Online stellen, immer wenn mal wieder Luft ist. Außerdem muss ich gleich erst mal gucken wie das mit den Fotos geht :)

Tag 1: 01.08.2013

4 Stunden – 4 Bundesländer – 4 Radiosender. Das ist unsere Bilanz der ersten Stunden unserer Anreise in Richtung Frederikshavn. Pünktlich um 22 Uhr sind wir, nach Verabschiedung durch Mama, Papa, Oma und Opa, in Duisburg los gekommen. 887km vor der Brust und viel viel Vorfreude im Bauch.Die Fahrt ging super rum und der Tempomat musste nur mal zwischendurch raus genommen werden, wenn sich 2 LKWs gerade am Berg überholen musste.

Kaum hatten wir die Grenze zu Niedersachen hinter uns gelassen fing es dann an zu regnen. Eigentlich ganz gut, denn so sind wir die ganzen Fliegen auf der Windschutzscheibe wieder losgeworden :) Um kurz nach 1 wurde es dann auf einmal hell um uns herum, ganz klar: Hamburg wirft buchstäblich seine Schatten voraus. Der voll beleuchtete Hafen war auf jeden Fall schon mal ein kleines Highlight. Um kurz vor halb 2 gings dann durch den Elbtunnel und danach nur noch geradewegs gen Norden. Kurz hinter Hamburg hat Dennis dann das Steuer wieder übernommen und uns dann sicher und zügig bis nach Frederikshavn gebracht. Als wir um halb 7 dann am Fähranleger standen war natürlich weder vom Schiff noch von der Crew irgendwas zu sehen. Also haben wir noch mal gedreht, sind ein Stückchen zurück gefahren und haben dann an der Bucht kurz vorm Hafen in aller Ruhe erst mal gefrühstückt (Zitronenkuchen, Weintrauben und Schoko-Bons ^^).

Bild

Ich hatte den müden Dennis gerade überredet ein paar Schritte mit mir auf der Mole des dort ansässigen Yachtclubs zu machen, als auf einmal unser Boot auftauchte. Schlagartig war die Aufregung wieder da und dann mussten wir natürlich sofort wieder zum Auto und zurück zum Fähranleger fahren. So stand Buddy (Unser MINI heißt Buddy ^^) als erstes vor Häuschen 6 am Fähranleger, während wir die Einfahrt der Stena Saga beobachteten und ablichteten.

Bild

Die Überfahrt war einfach super. Wir haben in der „Disko“ des Schiffs total bequemen Sofa-Möbel gefunden, auf denen wir etwas Schlaf nachholen konnten. Besonders Dennis hatte das auch bitter nötig, weil er ja die meiste Zeit gefahren ist. Dann kamen auch zum ersten Mal die frisch eingetauschten Norwegischen Kronen zum Einsatz. Die Investition: 2 super gute Burger, frisch vom Grill am Oberdeck. Der dazugehörende Ausblick: unbezahlbar :D Nebenbei gab es die gesamte Zeit Live-Musik am Oberdeck. Das haben wir uns schon gefallen lassen. Und vor allem: blitze blauer Himmel und nur Sonne. Herrlich!

Bild

Während wir die meiste Zeit ziemlich müde durch die Gegend gewankt sind, waren wir ab der Einfahrt in den Oslo-Fjord hellwach. Als erster Norwegen-Eindruck hat er uns einfach direkt in seinen Bann geschlagen und wir sind aus der Begeisterung gar nicht mehr raus gekommen. Das Wetter war ja super und bei Wind und Sonne waren um uns herum jede Menge Segler und Motorbote unterwegs. Zu beobachten wie sich der Skagerrak immer weiter verengt, bis er dann zum Oslo-Fjord wird war Wahnsinn. Eine solche Einfahrt überflutet einen direkt mit soooo vielen Eindrücken, dass es gut war, dass wir für den Tag Nichts mehr geplant hatten.Als Oslo dann in Sicht kam wusste man gar nicht mehr auf welcher Seite des Bootes man lieber stehen und schauen wollte :)

Bild
Bild
Bild
Bild

Das Schiff war dann auch super pünktlich und um 18.30 Uhr sind wir vom Deck gerollt. In den Fluren herrschte zwar heilloses Chaos, da es auch keine Durchsage oder ähnliches gab, aber die allgemein herrschende Gelassenheit der Besatzung gleicht das scheinbar problemlos aus.

Am Zoll wurden vor uns 2 Autos raus gewunken, wir sind dann aber so durchgekommen. Außer einem maßlosen Vorrat an Süßigkeiten hätten wir aber auch keine kritischen Lebensmittel mit an Bord gehabt. So war es aber natürlich entspannter, denn 3 Minuten später konnten wir schon in die Tiefgarage von unserem Hotel rollen. Wir waren im Thon Hotel Panorama Oslo. Ein super Familienhotel mit Kicker und Tischtennisplatte im Foyer. Das Frühstück war göttlich!! Durch Glück und vollen Einsatz von Dennis Seite haben wir ein Zimmer auf Etage 12 mit direkter Blick auf die Oper und den Hafen ergattert. Wir konnten vom Balkon unser Schiff beobachten, wie es neu beladen wird. Super gut. Allerdings gibt es mir zu denken, dass Stena Line in der Zeit, in der wir das Hotelzimmer bezogen und geduscht haben einmal den Pott ent- und beladen hat und schon wieder in Richtung Dänemark startete. Eine logistische Meisterleistung (aber die mussten ja auch nicht an jeder Ecke Fotos machen, ne?!).

Die Einfahrt durch den Fjord hatte uns so beeindruckt, dass wir vom Hotel gerade noch ein paar Schritte los gelaufen sind um der Oper sprichwörtlich aufs Dach zu steigen. Allerdings waren unsere Kraftreserven bald vollständig aufgebraucht und daher sind wir mega früh ins Bett gefallen und haben uns die Stadterkundung für den nächsten Tag aufgehoben!!

Bild

So, nun wünsche ich euch einen gute Nacht und einen guten Start ins Wochenende!!
Svenni (Dennis guckt Fussball!)
Duis-Svenni
 
Beiträge: 58
Registriert: Sa, 17. Nov 2012, 16:33

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Uwe4660 » Fr, 06. Sep 2013, 21:50

Hallo Svenni,

Das läßt Erinnerungen wach werden. Toller Bericht und schöne Bilder. Wir sind seit 5Wochen wieder zurück aus Norwegen. Den Oslofjord hatten wir auf der Rückfahrt mit der Colorline nach Kiel.

Nächstes Jahr soll es bei uns bis ans Nordkap gehen. Diese Jahr waren wir am Geiranger, Vogelinsel Runde, Bud, Atlantikstraße, Trollstigen, Brigsdalsbreen mit Gletscherwanderung. es war super.

Ich bin auf Deinen weiteren Bericht gespannt.

Viele Grüße

Sibylle
Uwe4660
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 196
Registriert: So, 20. Feb 2011, 20:57

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Dixi » Fr, 06. Sep 2013, 22:08

Hi Svenni,
toller Bericht, mach mal weiter so.
Gute Bilder, bin gespannt auf die Fortsetzung.
Vielen Dank und
mvh
Dixi
Meide Orte schöner Erinnerungen !
Dixi
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 2121
Registriert: Di, 22. Feb 2011, 20:06
Wohnort: Sachsen

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » Fr, 06. Sep 2013, 22:09

Uwe4660 hat geschrieben:Hallo Svenni,

Das läßt Erinnerungen wach werden. Toller Bericht und schöne Bilder. Wir sind seit 5Wochen wieder zurück aus Norwegen. Den Oslofjord hatten wir auf der Rückfahrt mit der Colorline nach Kiel.

Nächstes Jahr soll es bei uns bis ans Nordkap gehen. Diese Jahr waren wir am Geiranger, Vogelinsel Runde, Bud, Atlantikstraße, Trollstigen, Brigsdalsbreen mit Gletscherwanderung. es war super.

Ich bin auf Deinen weiteren Bericht gespannt.

Viele Grüße

Sibylle


Hi Sibylle,
vielen Dank :) Wir sind auf der Rückfahrt durch den Geiranger gekommen, leider mittem in DEM Tiefdruckgebiet des Urlaubs. Aussicht gleich 0 :( An der Antlantikstraße hatten wir leider auch Regen, aber toll war sie trotzdem. Die Trollstigen sind wir auch hoch, und das war für uns eins der absoluten Highlights, was Straßen angeht. Am Liebsten hätten wir direkt oben auf der Aussichtsplattform gezeltet...Hmmmmm....Wir würden am Liebsten direkt wieder zurück :oops:

Viele Grüße,
Svenni
Duis-Svenni
 
Beiträge: 58
Registriert: Sa, 17. Nov 2012, 16:33

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » Sa, 07. Sep 2013, 11:09

Tag 2: 02.08.2013 - Oslo-Tretten

Hard Facts:
Von/Bis: Oslo-Tretten
MINI-KM: 223 km
Wetter: Viel Sonne und ein paar hohe Wolken, abends zog es zu
Schlafplatz: Camping Platz in Tretten

Unser zweiter Reisetag begann natürlich da, wo der erste Tag aufgehört hatte: In Oslo. Und das sogar recht früh denn um halb 9 saßen wir schon fix und fertig beim Frühstück und haben es uns richtig schmecken lassen. Neben Waffeln, Joghurt, frischem Obst, Brot in allen Variationen und natürlich Kaffee für Dennis gab es für Kids sogar ein eigenes Kinderbuffet auf einem niedrigen Tisch mit Plastiktischdecke, Plastikgeschirr und Plastikbesteckt. Außerdem gibt es für die Kinder Pfannkuchen, ich hab kurzzeitig überlegt ob ich das kleine Buffet wohl auch mal plündern soll :D Hab mich dann aber dagegen entschlossen und lieber noch ne Waffel gefuttert, während Dennis die Nespresso-Maschine im Foyer zum Glühen brachte.

Leider konnten wir das Auto nicht in der Tiefgarage am Hotel stehen lassen, bis wir mit unserem Oslo-Sightseeing fertig waren und so hieß es nach dem Frühstück Taschen packen, Auto beladen und Parkhaus suchen. Nach einigen verzweifelten Versuchen aus dem Gewirr aus Einbahnstraßen heraus zu finden haben wir es dann auf einen Parkplatz direkt in der Nähe des Rathauses geschafft. Und was soll ich euch sagen: Direkt am ortsansässigen MINI Studio :) Da hat unser Buddy ganz schön Augen gemacht :P

Bild

Hoch motiviert sind wir dann in Richtung Touristen-Information aufgebrochen um unsere Oslo-Bike-Cards zu organisieren, mit denen wir uns dann im ganzen Stadtgebiet Fahrräder ausleihen können. Kaum einen Fuß in die Info-Zentrale gesetzt wollte Dennis am Liebsten direkt wieder flüchten. Der Raum war total überfüllt und man musste eine Nummer ziehen. Aufgerufen wurde man dann, analog Straßenverkehrsamt per Anzeigetafel. Wir waren „123 an Schalter 2!!“. Für 200 NOK hatten wir dann kurz darauf unsere Karten und wenig später auch die ersten Fahrräder unterm Hintern. Erste Station: Das norwegische Parlament, leider gerade im Umbau, aber trotzdem ein Foto wert.

Bild

Dann die Karl Johans Gate hinauf, vorbei am Munch Museum bis zum Königlichen Schloss. Auch hier leider Bauzäune und jede Menge fleißige Arbeiterlein. Ein Foto durch den Maschendrahtzaun musste reichen. Dafür haben wir die Palastwache beim hin und her marschieren vor dem Seiteneingang beobachtet. Sah etwas verloren aus ehrlich gesagt.

Danach gings durch die Stadtteile Uranienborg und Briskeby zum Viegelandsparken. Die Fahrt durch die Stadtteile war super schön. Jede Menge Altbauten, Alleen, Brunnen auf kleinen Plätzen und viele Läden, die frisches Obst, Kunst, Klamotten und anderes Zeug an den Mann bringen wollten. Sehr idyllisch, aber wahrscheinlich auch eher die hochpreisigen Wohngegenden in Oslo.

Bild

Der Vigelangspark hat dann seinem Charakter als Touristenattraktion alle Ehre gemacht. Wir haben 13 Reisegruppen in diversen Sprachen gezählt, dich sich von Statue zu Statue bewegt haben. Wir haben dem Lebenswerk von Gustav Vigeland sicherlich zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, wir sind eben kleine Kunstbanausen. Aber der Gesamtaufbau des Parks, die Unmengen an Statuen und Plastiken waren selbst für uns beeindruckend und wir haben dort die Sonne genossen, Fotos gemacht und auf die Stadt herunter geschaut.

Bild

Am Yachthafen und Color Line Anleger vorbei gings dann per Rad weiter in Richtung „Aker Brygge“, dem Szeneviertel der Stadt. Die Architektur: Hochglanz. Die Restaurants: für ein normales, mitteleuropäisches Einkommen kaum bezahlbar. Die Aussicht: unbeschreiblich. Wir haben die Räder dort abgestellt und sind durch die kleinen Häuserschluchten zum Ufer spaziert, haben auf einer Bank zugesehen, wie die Wolkendecke immer dichter wurde und uns das bunte Treiben um uns herum gut angeschaut.

Bild

Nach einem Kaffee hinterm Rathaus sind wir dann um halb 3 aufgebrochen in Richtung Lillehammer. Immer der E6 folgend ging es erst mal aus der Stadt hinaus. Hier sogar teilweise Tempo 100 erlaubt. Ein besonderes Erlebnis in Norwegen. Auch das zweifelhafte Vergnügen des ersten Tankstopps blieb uns auf dieser Strecke nicht erspart. Umgerechnet gut 2€ pro Liter Super. Egal, wir waren darauf eingestellt – aber im ersten Moment tut es doch etwas weh. *schluck*

Bild

Die Kilometer gingen auf der E6 rasch dahin und führte uns über sanfte Hügel immer weiter in Richtung Norden. Als wir den See „Mjosa“ erreichten, entschieden wir uns von der E6 abzubiegen (diese verläuft an der östlichen Seeseite) und auf die „33“ abzubiegen, die sich am Osten am See entlang schlängelt. Eine super Entscheidung. Wir hatten tollte Ausblicke auf den See und die darum herum immer höher werdenden „Hügel“. Die Sonne brutzelte ordentlich und wir hatten einfach nur Urlaubsstimmung – Herrlich. Ein paar Stopps zum Fotos machen mussten am Wegesrand natürlich eingelegt werden und so waren wir erst um viertel nach 5 in Lillehammer. Hier wollte Dennis bei der Touristinfo eine Angelerlaubnis für den See erstehen, dies hat aber nicht ganz funktioniert. Im Nachhinein nicht so schlimm – denn zum Angeln sind wir dann eh nicht mehr gekommen.

Bild
Bild

Der auf Google – Maps ausgespähte Angelplatz wäre nur über einen Privatweg zu erreichen gewesen und wir wollten ja nicht gleich am ersten Tag negativ auffallen. Also sind wir weiter gefahren und haben links und rechts von See nach möglichen Plätzen Ausschau gehalten. Mittlerweile wurde der See wieder zum Fluss, die Böschungen steiler und wir wollten nun endlich einen Schlafens-/Angelplatz finden. In der Zwischenzeit waren wir schon an Oyer vorbei und die Uhr ging auf die 7 zu. Dann auf einmal: eine Lücke in der Leitplanke. Wir also an den Rand gefahren und den Weg zu Fuß angeschaut. Ein recht steiler Forstweg der sich den Hang runter schlängelte und dann direkt am Wasser endete. PERFEKT!!

Bild


Super Angelplätze und auf einem kleinen Forstweg eine ebene Fläche für das Zelt. Wir also, ohne groß darüber nachzudenken den MINI runter bugsiert, das Zelt aufgebaut und dann mal einen Blick auf den Weg geworfen. Offroad im Gudbrandsdalen. Von unten sah das Ganze viel steiler aus, außerdem war der Boden feucht und es gab tiefe Spurrillen mit eine Grasnarbe in der Mitte. „Soll es heute Nacht nicht regnen?“ Jo, sollte es, daher war die Entscheidung schnell gefalle – Der Wagen muss wieder hoch, da wir den Hang im Nassen Zustand nie mehr hoch gekommen wären. Tja, leichter gesagt als getan sag ich euch. Unser kleiner Buddy ackerte wie verrückt, aber immer wieder verlor die Vorderachse Haftung, dann hing ein Rad wegen der Grasnarbe in der Luft, dann rutsche er auf dem nassen Boden weg und dann kam auf einmal ziemlich viel Dampf aus dem Motorraum. Was für ein Schock!!! Wir also erst mal die Motorhaube auf, nachgeschaut ob noch alles dran war. Dann erst mal runter kühlen lassen. Ein flaues Gefühl im Magen hatten wir schon und entschieden uns dann es ihm einfacher zu machen und komplett auszuladen. Das Gewicht auf der Hinterachse sorgte schließlich auch dafür, dass er vorne leichter Haftung verlor. Das war sicher ein Bild für die Götter: Unser ganzes Gepäck mitten im Wald. Ich sah uns schon an der Straße nach Hilfe winken. Vor lauter Aufregung haben wir in der Zeit, in der Buddy abkühlte keinen Bissen runter bekommen. Was für ein Start. Dann ein letzter Versuch. Haben ihn ganz zurück rollen lassen bis es hinter einen kleinen Kurve etwas flacher wurden und dann mit Schwung los. Dennis hat Blut geschwitzt sag ich euch und ich hab durch den ganzen Wald gerufen „GAS!GAS!GAS!GAS!!“ und „JAAAAAAAAAAA.“ Als er oben auf das flache Stück kam und endlich wieder auf der Straße stand. Was für eine Erleichterung. Ihr sitzt jetzt bestimmt vor eurem PC und denkt euch: Wie können die nur so blöd sein. Aber die Augen waren größer als der Magen und wir lernen daraus: Buddy ist zwar stark, aber kein Off-Road-MINI. Für die Rallye Dakar ist nicht ohne Grund ein Countryman am Start….

Bild

Auf die Erleichterung folgte das Schleppen, unser ganzes Zeug den Berg hoch und oben einladen. Die Mücken haben sich gefreut: Ganz viel lecker Touristen-Schweiß. Aber das „Antibrumm-Spray“ hat seinem Ruf alle Ehre gemacht und hat uns die Viecher weitestgehend vom Leib gehalten.

Nun konnten wir endlich ans Wasser und mit dem Angeln beginnen. Es war schließlich schon 22 Uhr. Kaum hatten wir die Angeln das erste Mal im Wasser dann die Ernüchterung in Form eines dröhnenden Geräuschs. Auf der anderen Flussseite rauschte ein Güterzug vorbei – Nahezu Lichtgeschwindigkeit auf einem Gleisbett, gefühlt aus dem Jahre 1800. Der Talkessel tat seines dazu, dass wir das Gefühl hatten gleich fällt uns die Angel aus der Hand. Wir haben uns nur angeguckt und beide gedacht „Der ganze Aufriss mit dem Auto, dafür, dass wir jetzt hier quasi auf ner Bahntrasse schlafen?“. Neeeeee, also haben wir unser Angelzeug wieder zusammen geräumt, das Zelt abgebaut, das ganze Zeltequipment auch den Berg hoch geschleppt und saßen um zwanzig vor 11 wieder im Auto. Total fertig und ein bisschen sauer auf uns selbst, dass wir die Stelle überhaupt in Betracht gezogen haben. Die Aussicht aufs Wasser hatte uns einfach umgehauen. Egal, Plan B musste jetzt her und in Anbetracht dessen, dass nun doch recht schnell dunkel wurde haben wir quasi kapituliert und sind auf den nächst besten Campingplatz gefahren.

Ich kann euch jetzt immer noch nicht sagen, wie dieser hieß, jedenfalls mitten in Tretten, dem Ort in dem wir am nächsten Tag in Richtung Peer Gynt Weg abbiegen wollten. Um 5 vor 11 sind wir dort auf den Hof gerollt, 5 Minuten bevor die Rezeption dicht gemacht hätte. Bisschen Glück muss man auch mal haben, oder?

Bild

Für umgerechnet 20€ haben wir eine Stellplatz für Buddy und unser Zelt bekommen und konnten Sanitäranlagen sowie Küchen etc. nutzen. In Windeseile war unser kleines Heim dann wieder aufgebaut und wir können mit Fug und Recht sagen: Unser ersten Tag in Norwegen hat direkt ganz schon reingehauen :D Das es nebenbei noch mein Geburtstag war, rückt dabei dann schon fast in den Hintergrund. :)

Viele Grüße,
Svenni und Dennis

P.S.: Irgendwie habe ich noch nicht alle Bilder aus Oslo auf dem PC, daher hier noch ein paar von der kleinen Kamera. Ich begebe mich mal auf die Suche nach der richtigen SD Karte und versuchen die Fotos dann noch nachzureichen :)
Duis-Svenni
 
Beiträge: 58
Registriert: Sa, 17. Nov 2012, 16:33

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon titho » Sa, 07. Sep 2013, 11:41

Hallo Svenni,

vielen Dank für den tollen Bericht und die tollen Bilder :D . Ich mußte schon ein bissel schmunzeln :lol: beim lesen, ich denke daß so oder so ein ähnliches Missgeschick jedem mal passiert. Aber ist ja alles gut gegangen.

Freu mich schon auf die Fortsetzung und bin gespannt auf die nächsten Abenteuer.

Gruß Bettina
titho
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 442
Registriert: Do, 06. Mai 2010, 23:08
Wohnort: Weinstadt

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Kumulus » Sa, 07. Sep 2013, 19:53

Toller Bericht und superschöne Bilder, Svenni.

Danke für's Teilhaben deiner Reise. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Gruß Martin
Bild
Kumulus
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 10521
Registriert: Sa, 17. Sep 2011, 19:02
Wohnort: Rendsburg

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon route 41 » Sa, 07. Sep 2013, 23:00

Duis-Svenni hat geschrieben:...Super Angelplätze und auf einem kleinen Forstweg eine ebene Fläche für das Zelt. Wir also, ohne groß darüber nachzudenken den MINI runter bugsiert, das Zelt aufgebaut und dann mal einen Blick auf den Weg geworfen. Offroad im Gudbrandsdalen. Von unten sah das Ganze viel steiler aus, außerdem war der Boden feucht und es gab tiefe Spurrillen mit eine Grasnarbe in der Mitte. „Soll es heute Nacht nicht regnen?“ Jo, sollte es, daher war die Entscheidung schnell gefalle – Der Wagen muss wieder hoch, da wir den Hang im Nassen Zustand nie mehr hoch gekommen wären. Tja, leichter gesagt als getan sag ich euch. Unser kleiner Buddy ackerte wie verrückt, aber immer wieder verlor die Vorderachse Haftung, dann hing ein Rad wegen der Grasnarbe in der Luft, dann rutsche er auf dem nassen Boden weg und dann kam auf einmal ziemlich viel Dampf aus dem Motorraum. Was für ein Schock!!! Wir also erst mal die Motorhaube auf, nachgeschaut ob noch alles dran war. Dann erst mal runter kühlen lassen. Ein flaues Gefühl im Magen hatten wir schon und entschieden uns dann es ihm einfacher zu machen und komplett auszuladen. Das Gewicht auf der Hinterachse sorgte schließlich auch dafür, dass er vorne leichter Haftung verlor. Das war sicher ein Bild für die Götter: Unser ganzes Gepäck mitten im Wald. Ich sah uns schon an der Straße nach Hilfe winken. Vor lauter Aufregung haben wir in der Zeit, in der Buddy abkühlte keinen Bissen runter bekommen. Was für ein Start. Dann ein letzter Versuch. Haben ihn ganz zurück rollen lassen bis es hinter einen kleinen Kurve etwas flacher wurden und dann mit Schwung los. Dennis hat Blut geschwitzt sag ich euch und ich hab durch den ganzen Wald gerufen „GAS!GAS!GAS!GAS!!“ und „JAAAAAAAAAAA.“ Als er oben auf das flache Stück kam und endlich wieder auf der Straße stand. Was für eine Erleichterung. Ihr sitzt jetzt bestimmt vor eurem PC und denkt euch: Wie können die nur so blöd sein. Aber die Augen waren größer als der Magen und wir lernen daraus: Buddy ist zwar stark, aber kein Off-Road-MINI. Für die Rallye Dakar ist nicht ohne Grund ein Countryman am Start…Bild
für sowas gibt es warn-seilwinden! :) :) :)

http://www.warn.com/index.shtml
route 41
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 183
Registriert: Sa, 27. Aug 2011, 12:47
Wohnort: Rhein/Main

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon syltetoy » Sa, 07. Sep 2013, 23:11

Huhu Svenni schön geschrieben und tolle Fotos......weiter so.
syltetoy
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 1988
Registriert: Do, 20. Okt 2011, 11:26

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Julindi » So, 08. Sep 2013, 8:55

wie schöööön, Danke dafür :D
Freu mich auf die Fortsetzung!!!!!
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
Julindi
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 1516
Registriert: Do, 20. Sep 2007, 15:31
Wohnort: Speyer

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon fcelch » So, 08. Sep 2013, 11:15

Sehr schön geschriebener Bericht!!!!

Die Aktion mit dem festgefahrenen Mini kann ich toppen. Haben das schon mit dem Womo geschafft. Irgendwo im Nirgendwo zw Lofoten und Nordkap. Ein entferntes Haus in Sichtweite. Die haben uns dann mit Geländewagen, Seilwinde und Traktor rausgezogen. Es war schwer peinlich und nur wenig tröstend als der Norweger meinte: this happens every week. Vermutlich hat er extra dort kein Schild aufgestellt weil er so immer zu alkoholischen Geschenken deutscher Touris kam.

Aus deinem Bericht ist die Begeisterung gut rauszulesen. Freue mich auf Fortsetzung.

Gruss
Fcelch
fcelch
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 3729
Registriert: So, 25. Sep 2005, 16:22
Wohnort: Bergisches Land / NRW

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Patrick S » So, 08. Sep 2013, 15:07

Danke für diesen coolen Reisebericht, den werde ich weiter mit Interesse verfolgen :wink: Und das Offroadabenteuer für den Mini ging ja auch noch glimpflich aus :wink: und ich muß auch sagen, da wäre ich nicht runtergefahren... runter kommt man ja immer aber wieder rauf.. :D Ich kenne das zur Genüge, wohne mitten im Wald, ( ja sowas gibt es auch in D) und kenne daher jede Menge ähnlicher Wege, vor allem auch im Winter... :wink: :roll: Fahre daher immer Allradler und auch für eine zukündtige Tour nach N schwebt mir ein Allradler-WoMo vor... :wink:

jedenfalls bin ich schon sehr gespannt , wie das weitergeht... :wink:
Patrick S
 
Beiträge: 56
Registriert: Di, 16. Jul 2013, 15:49

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » Di, 10. Sep 2013, 0:48

Guten Abend Zusammen,
nun ist der erste Arbeitstag der Woche auch rum und nach euren vielen netten Antworten will ich gleich noch einen Tag online stellen, damit es was Neues zum Lesen gibt.

Patrick S hat geschrieben:Danke für diesen coolen Reisebericht, den werde ich weiter mit Interesse verfolgen :wink: Und das Offroadabenteuer für den Mini ging ja auch noch glimpflich aus :wink: und ich muß auch sagen, da wäre ich nicht runtergefahren... runter kommt man ja immer aber wieder rauf.. :D Ich kenne das zur Genüge, wohne mitten im Wald, ( ja sowas gibt es auch in D) und kenne daher jede Menge ähnlicher Wege, vor allem auch im Winter... :wink: :roll: Fahre daher immer Allradler und auch für eine zukündtige Tour nach N schwebt mir ein Allradler-WoMo vor... :wink:

jedenfalls bin ich schon sehr gespannt , wie das weitergeht... :wink:


@Patrick S: Wenn wir nicht solche Stadtkinder wären, hätten wir sicher auch schon oben gesehen, dass der Weg nicht für unseren kleinen Flitzer geeignet ist. Aber so...Naja, Erfahrung macht klug, gelle :) Wir haben den ganzen weiteren Urlaub immer schön auf die Wege geachtet und sind auch ohne weitere Zwischenfälle nach Hause gekommen ^^

fcelch hat geschrieben:Die Aktion mit dem festgefahrenen Mini kann ich toppen. Haben das schon mit dem Womo geschafft. Irgendwo im Nirgendwo zw Lofoten und Nordkap. Ein entferntes Haus in Sichtweite. Die haben uns dann mit Geländewagen, Seilwinde und Traktor rausgezogen. Es war schwer peinlich und nur wenig tröstend als der Norweger meinte: this happens every week. Vermutlich hat er extra dort kein Schild aufgestellt weil er so immer zu alkoholischen Geschenken deutscher Touris kam.


@ fcelch: Ich kann es mir bildlich vorstellen :D Wir haben auch einmal einen Tauschhandel gegen Alkohol vorgenommen. Aber aus dem Wald sind wir ja glücklicherweise erst mal wieder selber raus gekommen^^ Für den nächsten Tripp werden wir aber die, von Route41 vorgeschlagene Seilwinde in Betracht ziehen. So eine wurde bestimmt noch nie an einem MINI montiert ;P

So, nun gehts aber wirklich weiter :arrow:

Tag 3: 03.08.2013 Tretten-Tynset

Hard Facts:
Von/Bis: Tretten-Tynset
MINI-KM: 229 km (1337km gesamt seit DU)
Wetter: Regen, Regen, Regen

Der dritte Tag unserer Reise begann auf dem Campingplatz in Tretten mit dicken, schweren Wolken, die sich durchs Gudbrandsdal schoben. Keine guten Aussichten vor allem, da es während des Frühstücks (wir haben wohl die Kaffeefilter zuhause liegen lassen, Dennis musste Tee schlürfen) der Regen schon anfing. Also alles schnell in Buddy packen, Zelt abbauen und los. Erst mal zum nächsten Supermarkt und Milch und Kaffeefilter kaufen (für ein zweites Frühstück, zu dem es aber leider wegen des miesen Wetters nicht gekommen ist.)

Unser erstes Etappenziel für heute war klar definiert: den Peer Gynt Weg fahren. Dass das in unserem Fall „ab in die Wolken“ hieß sei an dieser Stelle nur nebensächlich erwähnt. Schon auf der normalen Straße schlängelten wir uns viele viele Höhenmeter in Richtung Hochplateau und hatten immer wieder schöne Ausblicke aufs Tal, leider immer nur mit dicken Wolken und nassen Füßen beim Aussteigen kombiniert.

Der Peer Gynt Weg selber war super toll, auch wenn die Sicht teilweise unter 10m lag und wir die gigantische Landschaft um uns herum nur erahnen konnten. Die Schotterpiste war in diesem Zustand ganz schön anstrengend zu fahren, vor allem weil immer wieder Schafe aus dem Dunst auftauchten und über die Straße trotteten. Ob das dann wohl „Wolkenschafe“ sind? :D
Bild
Gerne hätten wir hier irgendwo angehalten und wären ein bisschen gewandert, die vielen aufgestellten Schilder waren auch sehr verlockend, aber die draußen herrschende Nässe war einfach zu ungemütlich und wir wollten nicht gleich direkt am Anfang eine Erkältung riskieren (Wir sind schon klitze kleine Weicheier, ne...).
Bild
Auf der zweiten Hälfte des Wegs, wo es schon wieder in Richtung Tal ging, konnte man dann etwas weiter sehen und wir konnten um uns herum die Fell-Landschaft bestaunen, durch die wir vorher schon ne gute ¾ Stunde gefahren waren. Viele Seen, Wasserläufe und gigantische Felsformationen direkt an der Straße beeindruckten uns sehr. Durch die hindurchwabernden Wolken hatte alles einen Hauch von mystischem Anklang (abgesehen von den norwegischen Wohnmobilen, die immer wieder an uns vorbei düsten als wenn klare Sicht wäre).

Ein bisschen traurig waren wir dann schon, als wir den Weg verlassen mussten und wieder hinab ins Tal kamen, denn ein bisschen mehr von der Hochebene hätten wir schon gern gesehen. Aber gegen das Wetter macht man Nichts und so haben wir nicht lange gehadert sondern sind einfach weiter gefahren.

Bei der Überquerung des Losna (Fluss durchs Tal) in Harpefoss erblickten wir auf einmal eine ganz steile Klamm unter der Straßenbrücke. Das mussten wir genauer angucken und haben die nächste Möglichkeit genutzt um rechts ran zu fahren. Von dem kleinen Parkplatz aus ging ein Trampelpfad in Richtung Fluss und auf einmal konnten wir direkt in die Klamm hinein schauen. Was für ein irrer Anblick: Türkises Wasser quetscht sich mit all seiner Naturgewallt durch eine extrem enge Klamm und sprudelt dahinter direkt wieder in den Fluss um nur wenige Meter später ganz ruhig weiter zu fließen. Und diese Farbe – Türkis-Grün-Blau-Klar. Wunderschön. (Wir sind zwar ziemlich nass geworden wegen des Wassers von oben, aber die Ansicht war es wert! Leider gab es keinen guten Fotowinkel, also müsst ihr ein bisschen Vorstellungskraft bemühen :P )

Bild

Mittlerweile schüttete es richtig kräftig und wir beschlossen über Mittag in einem Café einzukehren um Pläne zu schmieden und dem Wetter die Chance zu geben besser zu werden. Fast 3 Stunden haben wir ihm gegeben, dem Wetter. Das Wasser floss schon wie ein kleiner Sturzbach die Straße runter und warf Blasen, da haben wir uns dann erst mal was zu Futtern bestellt. Der Plan für die Weiterfahrt durch den Rondane-Nationalpark war bis zum Essen schon gefestigt und einige Seiten in den Büchern gelesen. Da haben wir dann noch mal ein Eis zum Nachtisch geholt ;) Als es dann ein bisschen heller wurde haben wir unsere Sachen gepackt und weiter gings. Diesmal mit mir am Steuer und Dennis an der Kamera :D (Auf dem Weg zum Auto sind wir natürlich trotzdem schon wieder ordentlich nass geworden, aber wir haben uns trotzdem eingebildet, dass der Himmel etwas heller war als vor unserem Stop ^^)
Bild
Ich muss schon sagen, die 27 durch Rondane ist ein echtes super Highlight. Massive Steigungen und Gefälle bis 14% haben fahrerisch schon richtig Spaß gemacht. Und drum herum dann erst die Landschaft. Diese Weiten. Unfassbar und kaum in Fotos zu bannen. Berggipfel bis über 2000m Höhe in jeder Richtung und überall Nadelbäume, Moos und Seen. Ein Wahnsinn, auch wenn sich hier auch die höchsten Berge in Wattebauschwolken gehüllt hatten – vielleicht sind sie schüchtern.

Wir fuhren auf jeden Fall stetig durch den Park bis wir den Aussichtspunkt am Atnsjoen erreicht haben. Hier hieß es aussteigen und einen Blick über See und Berge werfen. Ein Hammer auch bei Regen.Die Schautafeln an dem Aussichtspunkt haben uns dann auch gezeigt, was man von hier für Berge hätten sehen können, wenn denn dann die Regenwolken nicht gewesen wären... Man darf gar nicht darüber nachdenken, wie es hier wohl bei Sonne gewesen wäre. Wahrscheinlich wären wir dann gar nicht mehr weiter gehfaren...
Bild

Da es aber immernoch goss wie sonst was sind wir wieder ins Auto und weiter. So erreichen wir etwas später einen weiteren kleinen Aussichtspunkt, der wohl auch als Zielstelle für Kajak-Fahrer dient. Jedenfalls haben wir viele nasse Menschen mit Booten gesehen und in dem kleinen Touristen-Zentrum hingen überall Schwimmwesten.
Bild
Der Fluss war an der Stelle auch wirklich schon ein bisschen Wildwassermäßig und wir sind über einige Stege bis zu einer kleinen Hängebrücke gelaufen, die den Wanderer direkt in den Nationalpark führte. Dort kam uns auch ein klitsch nasser Wandersmann entgegen, der wohl gerade vom Berg herunter kam. Kompass und dicken Rucksack dabei und tropfend, aber offensichtlich glücklich. Da will man am liebsten auch gleich los.
Bild
Bild

Naja, das Wetter wurde jedenfalls etwas freundlicher im Sinne von es regnete nur noch schwach und wir hatten den Eindruck, dass die Wolken etwas heller wurden. Wenig später wurde es dann immerhin scheinbar trocken und wir beschlossen doch noch ein paar Schritte in den Nationalpark hinein zu machen. Wegen einer Route braucht man sich hier im Vorfeld keine Gedanken zu machen, einfach auf einen Touristenparkplatz fahren und dort einen Blick auf die Wanderkarte werfen – fertig. In unserem Fall haben wir in Fallet einen Parkplatz angesteuert und die dort angezeigte Tour war als „Walk“ gekennzeichnet, also noch nicht mal Kategorie „Easy Hike“. Gut für einen Nachmittagsspaziergang und dann auch noch an einem Fluss entlang zu einem Wasserfalls. Unser erster Wasserfall auf der Tour – da müssen wir hin!!

Nach einen knappen Kilometer kamen wir dann erst mal an den Fluss „Grimsa“, der geradezu wildwassermäßig den Berg herunter kam und unter einer Brücke her schoss. Diese Brücke sag ich euch, das perfekte Zuhause für einen Troll. Im Nachhinein kann ich gar nicht genau sagen, was genau an dieser Brücke so toll war. Aber die Art und Weise wie hier aus Stein und Holz ein trockener Weg über das Wasser gebaut wurde hat bei uns voll und ganz in das Empfinden für "Boah ist das schön" getroffen. Vielleicht waren wir auch einfach nur froh, dass der Regen aufgehört hatte und waren daher ein bisschen überdreht ;) Aber ihr könnt euch ja auf dem Foto ein eigenen Bild machen...
Bild

Das Beste an der Brücke war aber: Vom Brückenrücken aus ein unglaubliches Panorama in Richtung Rondane und Dovrenationalpark. Irre – Irre – Irre.

Bild

Entlang des Flusses liefen wir auf einem kleinen, ausgetretenen Pad mitten durch den Nadelwald. Keine große Ausschilderung, keine Befestigung des Weges – bei uns in D undenkbar und daher für uns hier so erfrischend anders und zum Genießen schön.

Bild

Kurz vor dem Wasserfall trafen wir dann eine kleine Herde Schafe, die uns bis dahin dann auch folgte. Als wir den Fall schon hören könnten standen wir auf einmal vor einer steilen Klamm, in die ein Baumstamm hinein führte und man sah gerade noch eine Leiter, die in den Fels hinein ging. „Da hoch?“ ich war skeptisch.

Bild

Letzten Endes gingen wir ein Stück zurück und krakzelten dann über die Felsen hinauf zum Wasserfall. Ein super toller Anblick, dieses sprudelnde Wasser und erst der Lärm, man glaubt gar nicht, dass Wasser so laut sein kann. Schon ein toller Moment, da auf der kleinen Holzbrücke zu stehen und hinunter in die Stromschnellen zu schauen. Unser erster Wasserfall in diesem Urlaub also – ich sag nur WOW.

Bild

Der Weg zurück ging dann durch die Wälder auf der anderen Seite des Flusses. Der ganze Boden war dicht bedeckt mit Islandmoos, es sah fast aus als würde Schnee liegen.

Bild

Und dann sahen wir auf dem ganzen Weg und neben dem Weg Elch-Köttel und abgeschubbelte Bäume. Ganz aufgeregt spähten wir in den Wald hinein, gesehen haben wir aber leider keinen Elch. (Wir waren sicher zu laut... Aber die Vorstellung, dass vielleicht einer in der Nähe ist und uns beobachtet hat wie wir vorbei tigern war auch schon ausgesprochen schön!)

Bild

Kaum waren wir nach knapp 6km wieder am Auto fing es auch wieder mit dem Regen an, perfektes Timeing also. So beschlossen wir uns noch mal einen Campingplatz zu gönnen und sind bis Tynset an der E3 gefahren wo wir, direkt am Fluss unser Zelt aufgestellt haben. Zwar dachten wir dann abends, dass es nun trocken bliebe und haben daher optimistisch das Zelt aufgebaut, aber dann wurde der Himmel erst rot – wir dachten „Oh schau mal die Sonne geht unter, lass uns mal da auf den Hang gehen und das anschauen.“ Und dann, als wir auf dem Hang waren, der unseren Campingplatz vom Fluss in Tynset trennt wurde der Himmel auf einmal sehr dunkel und teilweise gelb und dann haben wir es gerade noch wieder ins Zelt geschafft bevor ein RIESEN Wolkenbruch runter kam. Unser kleines Zelt hat aber standgehalten und uns eine trockene Schlafstätte garantiert. :)

Für uns war an der Stelle sehr aufmunternd, das yr.no für den nächsten Tag gutes Wetter angesagt hatten. Denn wir wollten da die Bergbaustatt und UNESCO Weltkulturerbe Roros erkunden sowie einen Fuß über die schwedische Grenze schieben. Davon berichte ich dann aber im nächsten Bericht, denn jetzt muss ich erst mal Fotos verkleiner für diesen hier :P

Daher nun gute Nacht und viele Grüße,
Svenni
Duis-Svenni
 
Beiträge: 58
Registriert: Sa, 17. Nov 2012, 16:33

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Kumulus » Di, 10. Sep 2013, 9:08

Ich bin begeistert von deiner erlebnisreichen Schilderung und freue mich schon auf die Fortsetzung.

Danke
Martin
Bild
Kumulus
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 10521
Registriert: Sa, 17. Sep 2011, 19:02
Wohnort: Rendsburg

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Julindi » Di, 10. Sep 2013, 12:17

.... Danke für den echt spaßig geschriebenen Bericht :D Lässt sich toll lesen!
Das Wetter erinnert mich an unsre Tour 2010, da haben wir dem Regen sogar einen Namen gegeben, weil er ständig da war :wink: Atnasjøen haben wir auch nur bewölkt gesehen... Aber wie man auf den Bildern sieht: manchmal muss man nur weiterfahren, um strahlenden Sonnenschein zu erreichen!!

Ich freu mich auf die Weiterfahrt! :D
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
Julindi
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 1516
Registriert: Do, 20. Sep 2007, 15:31
Wohnort: Speyer

Nächste

Zurück zu På tur i Norge

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste