Tour 3 - Herbst 2013 Teil 21
Richtung Norden
Tag 1 Zuhause - Kolding
Weiter geht es mit meiner dritten Reise nach Norwegen. Im Herbst baue ich ein paar Überstunden ab, welche ich seit 2011 meistens dazu nutze auf Fototour zu gehen. So habe ich bereits die Erzbahn Kiruna - Narvik besucht und bin auf dem Dovrefjell den Moschusochsen aufs Fell gerückt.
Jetzt soll es auf die Lofoten gehen. Die Inseln im Herbst, ganz ohne Touristenmassen, stelle ich mir interessant vor. Außerdem geht es im September mit sichtbarem Nordlicht los. Und weil ich in 2012 auf dem Dovrefjell das Nordlicht bei Vollmond erleben durfte, lege ich diesen Urlaub in eine Neumond Phase. Um es gleich vorweg zu nehmen, - Nordlicht bei Mondschein sieht viel schöner aus und wirkt auf Fotos besser! Naja, aber dass seht Ihr noch.
Achja, noch eine Besonderheit gibt es für mich: Ich fahre und schlafe im Auto. Das wollte ich schon immer mal ausprobieren und etwas günstiger als ein kleines Wohnmobil ist es auch.
„Kennen Sie Renault?“, fragt mich der Avis Mitarbeiter als er mir den Mietvertrag und eine Handvoll Plastik über den Verkaufstresen schiebt. Natürlich kenne ich Renault. Große Teile meiner Kindheit habe ich in denen verbracht. Urlaub in Italien, – 4 Personen und Gepäck für 3 Wochen Campingurlaub in einem Renault R4. Wenn die unendlich lange Fahrt auf deutschen Autobahnen zu Ende war, ging es auf österreichischen Landstraßen weiter. Dabei wurde das Letzte aus dem kleinen Motor herausgeholt. Spätestens am Plöckenpass, mit seinen vielen Serpentinen, kam es auch aus mir raus. Wenn sich der säuerliche Geruch von Mageninhalt im Fahrzeuginneren ausbreitete, war allen klar, bald sind wir auf Urlaub in Italien. Nach einigen Jahren verlagerte sich die Szenerie in einen Renault R6, – für mich mit gleichem Ergebniss. Ja, ich kenne Renault. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass der Herr dies meinte und so antworte ich : „Nein, warum?“. „Dann komme ich mal mit raus“ war seine Antwort.Mit diesen paar Worten beginnt mein Herbsturlaub 2013. Die Vorfreude hielt sich bislang in Grenzen, denn diesmal gibt es kein Wohnmobil. Und weil Fliegen + Mietwagen sehr teuer ist, wird es mit einem Mietwagen und Luftmatratze auf die Lofoten gehen. Bis zuletzt habe ich Wetterberichte studiert, Regenprognosen ausgewertet und alternative Ziele geprüft, aber heute, am 6.September 2013 steht fest, Ich fahre mit einem großen Kombi auf die Lofoten. Da sind wir schon wieder beim Eingang meiner Geschichte, denn der große Kombi der Passat Klasse stellt sich als Renault Gande Scenic vor. Ist das etwa ein leichter Würgereiz den ich da verspüre…..?
Ok, der Schlüssel ist gar keiner, sondern ein zu dick geratene Plastikkarte, aber man muss diese Karte in den Schlitz da reinstecken. Das ist aber kein Zündschloss, sondern zum Anlassen man muss den Knopf da drücken. Dafür hat er keine Handbremse, sondern da vorne rechts einen Knopf, allerdings zieht sich die Handbremse selbst fest und zum lösen muss man losfahren…. „Gute Fahrt“ sind die letzten Worte des AVIS Mitarbeiters.
Als ich auf dem Fahrersitz Platz nehme, fällt mein Blick auf den Tacho. Moment, – da ist ja garnichts? Tief im , naja, ich sage mal Armaturenbrett, aus der Blickachse rechts befindet sich ein länglicher Bildschirm, rechts daneben ein weiterer. Auf dem länglichen Display sehe ich diverse farbig dargestellte Balken und eine große Null. Das kleine Display zeigt Werbung für Renault und TomTom.
Ein kurzer Druck auf den Startknopf und der Motor läu…, – „Bitte Kupplung und Bremse treten“ erscheint in großen Lettern auf den langen Display. Das andere macht immer noch Werbung für Renaut und TomTom. Nachdem ich die Anweisungen befolgt habe und den Starknopf erneut drücke, läuft der Motor. Die Drehzahl wird jetzt auf den Display angezeigt. Beim einlegen des Rückwärtsgang verschwindet die Werbung auf den rechten Display und zeigt nun was hinter dem Fahrzeug vorgeht. Die Rückfahrkamera ist genial. Dort wird angezeigt, welche Spur die Räder bei Rückwärtsfahrt nehmen werden. Vorsichtig verlasse ich den Parkplatz und mein Urlaub beginnt……
Ok, zuvor muss ich noch drei Sitze ausbauen und aus der freigelegten „Kraterlandschaft“ eine halbwegs ebene Fläche für die Luftmatratze herstellen. Dazu kommen eine Kühlbox, Wasserkanister, Gaskocher, Bekleidung, allerlei Kleinkram und die Fotoausrüstung. Siehe da, der Minivan ist voll
Tag 2 Kolding - Dovrefjell
Die Fahrt durch die Nacht bringt mich bis nach Dänemark, wo ich auf einem Rastplatz die erste Nacht im Auto verbringe. Weil mein Ziel noch so weit weg ist, verliere ich keine Zeit, überquere die Ostseebrücken und fahre fast ohne Halt bis nach Norwegen. Hier werde ich, trotz Autopass, zum halten gezwungen

Eine Dame vom Zoll winkt mich zur Kontrolle rechts raus. Jetzt wird das Auto durchsucht und ich befragt. Ich muss sogar auf einer Straßenkarte meine geplante Route erläutern und was ich an welchem Tag vorhabe. Wie immer stelle ich keine Gefahr dar und begehe auch keine Zollvergehen und schon nach 15 Minuten darf ich meine Fahrt fortsetzen.
In unserer Familie ist das so eine Art Running Gag, denn es vergeht kaum eine Reise, bei der ich als allein Reisender nicht kontrolliert werde. Egal ob Dienstreise oder Urlaub, immer trifft es mich. Raus aus dem Flieger und Koffer auf dem Rollfeld auspacken, eine Stunde Dienstwagen zerlegen in Göteborg, italienischer Zoll räumt Wohnmobil aus. E10 Grenze Schweden / Norwegen es ist Menschenleer, alle Autos fahren ohne Halt langsam weiter, ich auch. Plötzlich spring ein Grenzer aus dem Gebäude rennt hinter meinem Wohnmobil her und ordert mich zur Kontrolle zurück. Durchsuchung, - natürlich ohne Ergebnis 
Die ersten Fotos mache ich erst, nachdem ich bei Ringebu die E6 verlasse und auf dem RV26 Richtung Rondane Nationalpark weiterfahre.



Sehenswert ist nicht nur die Aussicht am Sohlbergplassen, auch der Aussichtsplatz selbst ist bemerkenswert.




Mit Einbruch der Dunkelheit erreiche ich das Dovrefjell, wo es zu einem kurzen Familientreffen kommt


An dieser Stelle hatte ich 2012 zum ersten Mal Nordlicht gesehen.
2012 - Dovrefjell
Aber für heute ist keine Aktivität angekündigt und ich kann ich die ganze Nacht auf der Luftmatratze schlafen.
Achja, die erste Frage beim abendlichen Telefonat war: „Und, haben Dich die Norweger rein gelassen?“.....
Tag 3 Dovrefjell - Saltfjell
Da ich zum Frühstück eingeladen bin, aber trotzdem recht früh aufstehe, überbrücke ich die Zeit bis dahin mit Fotografieren.



Gleich nach dem Frühstück geht es für mich auf der E6 weiter Richtung Norden. Das es wirklich nur ums Kilometerfressen geht seht Ihr auch an der Bildfolge:

Dovrefjell

Laksfossen

Am Ranafjord

Mo i Rana
Mein Etappenziel, das Saltfjell oberhalb des Polarkreis, erreiche ich wieder nach Sonnenuntergang. Der Nachthimmel hier oben ist überwältigend.


Auf den Fotos ist sogar etwas Nordlicht am Horizont zu erkennen. Mit bloßem Auge war jedoch nichts zu sehen.

Morgen will ich wieder früh raus, denn noch ist mein Reiseziel nicht erreicht

Viele Grüße,
Mainline