Mein Urlaub begann planmäßig mit Ausschiffung von der Superspeed der Color Line in Larvik und führte mich zunächst ein Stückchen in die Telemark. Bei einer Ankunftszeit um 16:30 Uhr war mir von vornherein klar, dass ich mein erstes Endziel, Eidfjord, nicht in einem Rutsch erreichen konnte und wollte. Mir ist das Land viel zu schön, als einfach durchzurasen und die Sehenswürdigkeiten links (oder auch rechts) liegen zu lassen. Also hatte ich von vornherein einen Zwischenstopp in Notodden eingeplant.
Die Ausschiffung, Zollabfertigung und Weiterreise aus dem Hafengebiet dauerte in etwa eine Stunde und erforderte ein wenig Geduld nach der ohnehin schon „langen“ Überfahrt (knapp 4 Stunden). Aber gegen 17.30 Uhr war ich aus Larvik raus und befand mich auf dem direkten Weg nach Ulefoss und meinem ersten Quartier in Notodden.
Über Porsgrunn erreichte ich nach ca. 1 Stunde Ulefoss, dem Startpunkt für eine Fahrt auf dem berühmten Telemarkkanal und den historischen Schiffen, der MS Victoria oder der MS Henrik Ipsen. Die Schleusen waren zu besichtigen; von den historischen Schiffen fehlte jedoch jede Spur. Klar auch, denn die waren seit den frühen Morgenstunden auf dem Telemarkkanal unterwegs und hatten den Schleusenbereich längst passiert.



Aber sowohl in Ulefoss als auch später in Vrangfoss konnte ich die historischen Schleusen mit ihren vielen Kammern (insgesamt sind es 18 Schleusenkammern) bestaunen und auch noch nach einem Geocache Ausschau halten.
Die Fahrt ging dann weiter am Norsjø über Gvarv und entlang des Heddalsvatnet nach Notodden, wo ich auf dem Campingplatz meine erste Nacht in einer Hütte verbrachte.

Campingplatz und Hütten sind m. E. eher auf Durchgangsreisende ausgelegt und machen keinen einladenden Eindruck für einen längeren Aufenthalt. Die sanitären Anlagen sind befriedigend, das hygienische Gesamtbild von Küche, Toiletten und Waschräume ist eher als „noch ausreichend“ zu bewerten. Und wer sich den Schwachsinn der Ausrichtung der Freisitze an den Hütten nach Osten und mit Blick auf den Flughafen ausgedacht hat, gehört m. E. „gekreuzigt“. Aber für eine Nacht ist alles zu ertragen.
Nach dem Frühstück ging’s dann auch gleich weiter zum eigentlichen Ziel der Reise – in die nordwestliche Hardangervidda und dem Hardangerfjord.
Aber der erste Boxenstopp ist bereits nach wenigen Minuten erreicht: Die Heddal Stabkirche, unmittelbar an der Europastraße 134 gelegen.


Die Heddal Stabkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist mit rund 20 Meter Länge und 26 Metern Höhe die größte ihrer Art in Norwegen. Aufgrund ihrer Größe und der Vielzahl der sich überlappenden Dächer wird sie als „gotische Kathedrale aus Holz“ bezeichnet.
Nach einem weiteren Boxenstop in Rjukan

, wo ich vergeblich den Rjukanfossen gesucht und nicht gefunden habe, dafür aber sehr gut frühstücken konnte, war ich zum späten Nachmittag über den östlichen Bereich der Hardangervidda hinweg

und in Eidfjord „gelandet“ oder besser „gestrandet“. Denn die Fjordperle, meine Hytte für die nächste Woche lag traumhaft schön unmittelbar am Fjord.


Einzelheiten können Interessierte gerne über PN bei mir erfragen.
Hjølmaberget - Vivelid / Valurfossen - Hjølmaberget
Am nächsten Tag wurde gar nicht lange überlegt oder gezögert; ich machte mich auf den Weg ins Veigdalen und in die Hjølmaberget, um eine Wanderung durch die Hardangervidda zur Vivelid-Fjellstua zu unternehmen. Anders als FCElch im Vorjahr hatte ich zum Wandern perfektes Wetter, so dass ich meinen „Rundgang“ von dem Parkplatz am Hjølmaberget bis zur Vivelid-Fjellstua und zurück über den Valurfossen ungetrübt machen konnte. Allerdings hatte ich auch von vornherein keine mehrtägige Wanderung vor und musste auf die Wetterkapriolen im Gebirge keine Rücksicht nehmen.


Die Wege waren sehr gut gekennzeichnet und als „Trampelpfade“ auch gut zu erkennen. Man tut gut daran, sich daran zu halten, denn ringsherum ist es nass, glitschig, sumpfig.

Die Tour selber ist gut zu laufen und nur mit leichten Steigerungen versehen. Nach dem Höhenprofil sind auf dem ersten Kilometer 130 Höhenmeter zu erklimmen; danach geht’s nur bergab. Insgesamt ist der Rundweg ca. 10 km lang. Und in den von „ut.no“ angegebenen drei Stunden (ohne Pausen) ist er bei zügigem Tempo auch gut zu bewältigen.



Rundreise auf dem Nationalturistveg Hardanger (RV 550)
In Norwegen waren die Kirschen reif. Also machte ich mich am folgenden Tag auf eine Rundreise von Kinsarvik nach Utne und Weiterfahrt über Jondal nach Odda auf dem Riksveg 550. Eine traumhaft schöne Küstenstraße, die ich (trotz der Maut von Jondals- und Folgefonntunnelen) jedem Urlauber in der Region Hardanger nur empfehlen kann.


Natürlich gab es Kirschen und andere kulinarische Genüsse der Region. Und auch der obligatorische Besuch im „Smelt“ in Odda durfte nicht fehlen. Dazu noch frischer Laks von der Frischfischtheke im Coop und das Abendessen war gesichert (ich frage mich, warum es in Norwegen so schwierig ist, frischen Fisch kaufen zu können?).



Kjeåsen Berghof

Der Berghof Kjeåsen, der wie ein Adlerhorst auf dem steilen Berghang 530 m über dem Simadalsfjord liegt, war über Jahrhunderte nur zu Fuß über einen schmalen Pfad erreichbar. Erst mit dem Bau des benachbarten Sima-Kraftwerks wurde in den späten 1970er Jahren eine Straße zum Berghof gebaut. Sowohl der Weg durch den 2,5 km langen und inzwischen beleuchteten Tunnel dorthin, aber auch die Aussicht vom Kjeåsen auf den Eidfjord bieten spektakuläre Erlebnisse und Ausblicke. Bei gutem Wetter ein absolut lohnendes Ausflugsziel.
Interessant sind auch die Fahren hinauf und hinab. Der Tunnel hat durch die Beleuchtung einiges an Schwierigkeit verloren, ist aber immer noch eine kleine Herausforderung. Und das gilt auch für die ca. 2 km Serpentinenstraße vorweg, an der es kaum Ausweichmöglichkeiten gibt. Sie sind m. E. auch kaum nötig, denn die Auf- und Abfahrt erfolgt nach wie vor nach einem strikten Zeitplan:


Nur zur jeweils vollen Stunde darf man rauf - und nur jede halbe Stunde herunter fahren. Pro Richtung bleiben also 30 Minuten Zeit den Tunnel und die Straße zu durchfahren. Wenn man bedenkt, dass man etwa 10 Minuten nur für den Tunnel benötigt, sollte man also spätestens um 15 Minuten nach einer vollen Stunde einfahren, um nicht durch Gegenverkehr überrascht zu werden.
Der Kjeåsen Berghof besteht aus wenigen aneinandergebauten und liebevoll erhaltenen Häuschen. Bei gutem Wetter kann man sich auf der Sonnenterrasse unter den hohen Bäumen mit Kaffee und Waffeln stärken und die grandiose Aussicht auf den Eidfjord genießen. Bei mir war die Aussicht trotz trüber Witterung sehr schön; Waffeln gab es allerdings keine mehr. Der Hof scheint nur noch in der Hauptsaison bewirtschaftet zu werden.


Måbømuseum und Vøringsfossen

Das Måbømuseum ist landschaftlich sehr schön gelegen und lädt zu einer längeren Wanderung (mit der Überwindung von 500 Höhenmetern auf einem steilen Pfad) oder auch zu einem kürzeren Spaziergang ein. Es lohnt sich – für mich auch zum wiederholten Male, denn dort war ich bereits im vergangenen Jahr.


Wer will und Kraft, Ausdauer und Zeit hat, kann die Wanderung über die Måbøberget auch noch mit einem Abzweiger zum Fuß des Vøringsfossen kombinieren. Ich habe mich dafür auf den oberen Ausgang des Måbøtunnelen begeben, wo der eigentliche Marsch zum Fuß des Vøringsfossen beginnt.

Die Tour geht nur über wenige hundert Meter, hat es aber in sich. Schon bald nach dem Wegweiser verläuft der „Pfad“ über Geröll- und Gesteinsmassen hinweg. Eine Wegmarkierung ist dennoch sichtbar, wenn manchmal auch nur an der roten Farbe zu erahnen. Nach gut 45 Minuten hatte ich die Hängebrücke über den Bjoreio erreicht. Bereits von hier hat man einen schönen Blick auf die Naturgewalten des Vøringsfossen.

Und wenig später spürt man auch die Gefahren des ewigen Sprühnebels unter den Füßen: Die Steine sind glatt und rutschig und man läuft Gefahr auszurutschen.

Natürlich habe ich mir im Anschluss den Wasserfall auch noch mal vom Fossli-Hotel aus angesehen; es ist immer wieder ein beeindruckendes Bild, wenn die Wassermassen in die Tiefe von 183 Metern stürzen. Glücklicherweise hatte die Kraftwerksverwaltung noch nicht so viel von der Wasserkraft umgeleitet, so dass der Vøringsfossen fast in seiner ganzen Stärke zu bewundern war.


Hardangervidda Natursenter und Gamle Riksveg RV 7
Wer schon mal in der Ecke von Eidfjord ist sollte unbedingt etwas Zeit für einen Besuch im Hardangervidda Naturzentrum einplanen. Es lohnt sich – die Ausstellung ist sehenswert und sehr informativ und der gezeigte Panoramafilm ist einfach grandios. Der alleine ist schon der Eintritt von 120 NOK wert. Ich habe den Besuch an dem einzigsten Regentag meines Urlaubs gemacht und war restlos begeistert.


Als lohnend empfand ich auch den Spaziergang entlang der alten Reichsstraße RV 7 von Øvre Eidfjord in Richtung Eidfjord. Ein Abstellplatz findet man direkt am Beginn der Strecke am Eidfjordsvatnet.


Die Tour ist hin und zurück etwa 6 km lang und lässt sich sehr gut und ohne große Höhenunterschiede laufen. Die Touristenströme waren dort nicht zu finden; dafür aber eine bizarre Straßenführung und Küstenlandschaft. Auch wenn die „Küste“ diesmal an einem See (den Eidfjordsvatnet) gelegen war.

Mit dieser Empfehlung geht mein Reisebericht von der ersten Woche meines diesjährigen Norwegenurlaubs zu Ende. Ich hoffe, es macht euch bei Lesen genauso viel Freude, wie mir beim Schreiben und Zusammenstellen der geeigneten Bilder. Viel Spaß.
Fortsetzung folgt in Kürze
Gruß Martin