Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon Knallfrosch » Di, 29. Jul 2014, 14:44

Hallo,

gerad zurück aus einem wundervollen Norwegen Urlaub, habe ich deinen Reisebericht gelesen und mich packt sofort das Fernweh.
Norwegen ist ja sicherlich nicht als günstiges Reiseland bekannt, aber ich musste schlucken als ich eben eine "Probebuchung" für dieses Reiseziel gemacht habe. :shock:

Vielen Dank für den tollen Reisebericht.


Grüße
Thorsten
Knallfrosch
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon Ronald » Di, 29. Jul 2014, 15:08

Super, Jörg,
fast fahren wir Dir hinterher ähnlich unserer kleinen Spitzbergen-Reise (2,5 Tage) im September 2012. Aber jetzt waren wir ja wieder da und können Deinen Bericht umso mehr nachempfinden. Das tolle Blau des Gletschereises, ob im Gletscher oder in den kleinen Eisstücken ist immer wieder faszinierend!

Übrigens, Du schreibst " In diesem Moment fällt mir ein, dass ich gar kein Geld bei mir habe." als Ihr an Land wart in Ny-Alesund. Genauso erging es uns 2012, auch wir hatten kein Geld dabei. Fazit? Eine Reise mit der FRAM in diese Gebiete ist Entspannung pur!

Herzliche Grüße
Ronald
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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Ronald
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon Viking » Di, 29. Jul 2014, 17:38

@ Martin (Kumulus): Vielen Dank! Freut mich, wenn´s gefällt :D
@ Bettina (titho): Danke schön! Ihr Glücklichen habt also eine Reise nach Spitzbergen noch vor Euch. Da wünsche ich natürlich viel Spaß und genießt den Aufenthalt dort. Ich kann versprechen, dass Ihr es nicht bereuen werdet :!: :wink:
@ Thorsten (Knallfrosch): Eine Reise nach Spitzbergen (mit der Fram) ist in der Tat nicht ganz billig aber es lohnt sich in jedem Fall. :roll:
@ Ronald: Bei den Anlandungen hatte ich grundsätzlich keine Papiere, Geld und Handy dabei. Geld brauchten wir eh nicht und Handyempfang gab es zu 90% auch nicht. Wir waren sozusagen in einer komplett anderen Welt. Schön war´s! :)
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon Viking » Di, 29. Jul 2014, 17:42

Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram – 24.07. – 01.08.2013

Tag 6 – 14. Monacobreen (79° 24′ N, 12° 34′ E) / Jotunkjeldene (79° 20' N, 13° 00' E) / Moffen (80° 00′ N, 14° 27 E) – 29.07.2013

Beim Blick aus dem Kabinenfenster gucke ich auf türkisfarbenes Wasser auf dem Eisschollen in jeder erdenklichen Größe treiben. Im Hintergrund sehe ich schon den Monacobreen (Monacogletscher). Die MS Fram hat also über Nacht den Liefdefjorden erreicht. Als wir uns zum Restaurant aufmachen um das Frühstücksbuffet zu plündern, gehen wir auch schon vor Anker. Bis zum Start unseres nächsten Ausflugs haben wir somit noch mindestens 2 Stunden Zeit und können gemütlich frühstücken.


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Kurz vor 11 Uhr erschallt aus der Sprechanlage der Aufruf für unsere Bootsgruppe. Heute müssen wir uns in rote Thermoanzüge quetschen, da vor uns eine etwa 30 minütige Fahrt mit dem Polar Circle Boot am Monacogletscher entlang ansteht. Mit Thermoanzug und Rettungsweste fühle ich mich wie das Michelin Männchen aus der Reifenwerbung. Der Bewegungsablauf hingegen gleicht mehr dem eines Raumfahrers der den Mond betritt. Etwas tapsig klettern wir ins Polar Circle Boot und fahren bis auf etwa 200 Meter an den Gletscher heran. Noch dichter ist aus Gründen der Sicherheit nicht möglich aber auch so erschlägt uns die Größe des Gletschers sprichwörtlich. Mit an Bord ist Truls Kuhle vom Expeditionsteam, der einiges über Gletscher im Allgemeinen und den Monacogletscher im Speziellen, erzählt. Seine Frage, wie hoch wir die Abbruchkante des Gletschers schätzen, beantworte ich mit 50 Meter und liege von allen abgegebenen Tipps am dichtesten. Es sind etwa 40 Meter. Überhaupt liefert der Monacobreen imposante Zahlen. Allein die Gletscherfront, also die Abbruchkante, misst etwa 5000 Meter (5 km!). Die Fläche wird bei einer Länge von 40 km mit etwa mit 400 km² angegeben und die Eisdicke wird auf 225 Meter geschätzt. Diese Zahlen sind aber nicht brandneu und somit ohne Gewähr.


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Ungeachtet dessen ist unsere Bootstour ein einmaliges Erlebnis. Die Luft ist klar und kalt. Ich sauge die Atmosphäre mit allen Sinnen auf und könnte meinen, den Gletscher riechen und schmecken zu können. Manchmal knackt und grummelt der Gletscher als gäbe es gleich ein Gewitter. Die Farbe wechselt immer wieder zwischen grauweiß, hell- und türkisblau. Die Strukturen der Abbruchkante sind ganz deutlich zu erkennen. Ein nicht nur wegen der Größe des Gletschers gewaltiges und sagenhaftes Naturschauspiel. In der Ferne sehen wir hunderte von Seemöwen, die an der Abbruchkante scheinbar auf Fischfang sind. Wir fahren in gemütlichem Tempo die komplette Abbruchkante ab und sind von der Schönheit und Erhabenheit des Monacobreen fasziniert. Nach gefühlten 10 Minuten und tatsächlichen gut 25 Minuten machen wir uns auf den Weg zurück zur MS Fram. Der Monacogletscher hat uns im wahrsten Sinne des Wortes in seinen Bann gezogen.


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Um 13:30 Uhr verlassen wir den Monacogletscher wieder um Kurs auf die Jotunkjeldene im Bockfjorden zu nehmen. Nach etwa halbstündiger Fahrt kommt die MS Sea Spirit an Backbord in Sichtweite. Die MS Fram stoppt und geht auf Reede. Ein Polar Circle Boot düst hinüber zur MS Sea Spirit und kehrt nach etwa 5 Minuten zurück. Über die Bordsprechanlage wird der Grund für den außerplanmäßigen Zwischenstopp kundgetan. Zwei an Bord der MS Fram befindliche Passagiere mussten ohne ihr Gepäck an Bord gehen, da diese bis zur Abfahrt in Longyearbyen nicht angekommen sind. Die MS Sea Spirit hat die Koffer der Passagiere ein paar Tage später in Longyearbyen an Bord genommen, um diese nun hier zu übergeben.


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Bevor wir dem abendlichen Ziel Moffen entgegenfiebern, machen wir wie erwähnt noch einen Abstecher zur Jotunkjeldene. Aus dem Liefdefjorden kommend biegen wir nach steuerbord in den Bockfjorden ab. Vorbei an wechselnder Landschaft, welche auf der einen Seite alpine und schneebedeckte Gebirge zeigt um auf der anderen Seite rot-braune Gesteinsformationen zu präsentieren. Sehr verwirrend aber die Erklärung ist wohl, dass es sich um Überbleibsel erloschener Vulkane handelt. Wir erreichen alsbald die Jotunkjedene und blicken auf die nördlichsten heißen Quellen der Welt. Wir gehen vor Anker und die Bootsgruppen gehen nach der Anlandung des Expeditionsteams dem Rotationsprinzip folgend nacheinander an Land.


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Vom Schiff aus sieht der Weg zu den heißen Quellen easy aus. In Wahrheit ist er aber relativ beschwerlich, da es doch teilweise recht steil nach oben geht und das Geläuf aus Steinen und Geröll besteht. Dazwischen wachsen überall Pflanzen. Darunter einige Arten, die bedingt durch die warmen Quellen (das schwefelhaltige Wasser hat eine Temperatur von etwa 20° C) einzigartig auf Spitzbergen sind. Nach einem Anstieg von etwa 50 Meter erreichen wir die noch aktive Quelle der beiden und sind Zeuge mehrerer “Ausbrüche“. Gut, wer jetzt Fontänen im Stil isländischer Geysire erwartet, wird etwas enttäuscht, da ein Ausbruch sich durch leicht blubberndes Wasser und etwas kräuselnder Wasseroberfläche zeigt aber mitten in der Arktis trotzdem verblüffend ist. Die Aussicht von hier oben ist in jedem Fall toll. Wir kraxeln noch ein wenig höher aber da die Zeit an Land wie immer begrenzt ist, machen wir uns schon bald auf dem Weg hinunter und brettern mit einem Polar Circle Boot zurück an Bord der MS Fram.


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Wir machen uns frisch und ohne große Umwege aber großen Hunger, suchen wir schon bald das Restaurant auf. Das Motto für den Abend lautet: Hoffen auf Moffen und die Überquerung des 80 Breitengrades Nord. Gegen 20 Uhr setzen wir Kurs auf Moffen und durchfahren den Woodfjorden. Plötzlich schlägt der mir am 27.07. zugelaufene kleine Eisbär Alarm, da er durch das Bullauge unserer Kabine seine Artgenossen am Ufer entdeckt. Eine zeitnahe Durchsage über die Bordsprechanlage bestätigt seine Beobachtung. Wir stürzen auf Deck 5 zum Bug und sehen erstmal gar nichts. Ich suche durch das Teleobjektiv meiner Kamera das Ufer ab aber noch sind wir zu weit entfernt. Dann sehe ich die Könige der Arktis tatsächlich. Zu meiner Überraschung sind hier fünf Eisbären versammelt, die sich wohl auf ihrer Wanderung begegnet sind und in unterschiedlichen Richtungen weiterlaufen. Ich konzentriere mich auf den Eisbär, der dem Ufer am nächsten kommt. Leider können wir aufgrund der Wassertiefe und/oder Untiefen nicht dichter ans Ufer und mein Teleobjektiv stößt hier auch an seine Grenzen aber trotzdem kann ich mit bloßem Auge den Eisbär und seine arttypischen Bewegungen erkennen. Ich bin schwer beeindruckt und begeistert.


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Nach einer Stunde geht es weiter und um 23:21 Uhr ist es dann soweit, wir überqueren 80 Grad Nord und erreichen die kleine Insel Moffen, deren höchste Erhebung eine orangerote Markierungsbarke ist. Moffen stellt die nordöstlichste Landmasse innerhalb des Nordvest-Spitsbergen-Nationalpark dar und ist ein Naturschutzgebiet, welches nicht betreten werden darf. Auf der etwa 5 km² großen Insel tummeln sich immer wieder Walrosse. So auch heute. Am Strand faulenzt eine Gruppe während eine andere Gruppe im Wasser liegt. Dazwischen liegt ein einzelnes Walross, das immer wieder den Kopf hebt und das Ganze zu bewachen scheint. Zwischen der Insel und der MS Fram taucht ein Walross aus dem Wasser auf, guckt kurz interessiert zu uns hinüber um dann wieder abzutauchen. Kurz nach Mitternacht verlassen wir die imposanten Speckklumpen und nehmen in gemächlicher Fahrt Kurs auf Ytre Norskøya.


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Ein ereignisreicher Tag liegt hinter uns und wir feiern das erlebte mit einer Tasse Tee bzw. Kakao in der Cafeteria. Nachdem die nötige Bettschwere erreicht ist, fallen wir müde und zufrieden in die Kojen. Die See ist ruhig und die Sicht ist klar, denn es ist natürlich hell. Wie immer…


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Fortsetzung: Tag 7
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon Hubi59 » Mi, 30. Jul 2014, 8:05

Hallo Jørg
Das ist echt ein wirklich SUPER Bericht, mit phantastischen Bildern und einer tollen Beschreibung, danke das du dir so viel Muehe machst und uns mitreisen læsst.
Ich wuerde mir echt wuenschen das die oilje /oelgeilen Eierkøppe in Moskau und Oslo ihre Finger von Svalbard lassen, aber scheinbar wird daraus nichts, in irgend einem Fjord zwischen Haugesund und Bergen wird derzeit eine Plattform fuer Svalbard vorbereitet.
das war die Einstellung der Politiker zu Svalbard 2007
http://www.sa.no/Innenriks/Politikk/article2866496.ece
2012 suchaktionen der Russen auf Svalbard
http://www.nrk.no/nordnytt/leter-etter- ... -1.7987274
2012 Norwegen zieht nach
http://www.tu.no/petroleum/2012/12/06/v ... a-svalbard
Wir Menschen haben ein bemerkenswertes Talent ............... wir schaffen es auch das letzte heile Stueck Erde zu zerstøren.
Sorry Jørg das ich bissl vom Thema abgekommen bin, ich freu mich auf deine Fortsetzung.
Gruss Hubi
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon titho » Mi, 30. Jul 2014, 9:58

Viking hat geschrieben:@ Bettina (titho): Danke schön! Ihr Glücklichen habt also eine Reise nach Spitzbergen noch vor Euch. Da wünsche ich natürlich viel Spaß und genießt den Aufenthalt dort. Ich kann versprechen, dass Ihr es nicht bereuen werdet :!: :wink:


Jaaaa - ich freu mich auch schon mega drauf und jetzt auch noch dein Reisebericht - besser konnte es garnicht laufen..... Danke für die tollen Bilder und den Bericht..... ich freu mich schon auf die Fortsetzung

Gruß Bettina
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon Hubi59 » Mi, 30. Jul 2014, 11:34

titho hat geschrieben:
Viking hat geschrieben:@ Bettina (titho): Danke schön! Ihr Glücklichen habt also eine Reise nach Spitzbergen noch vor Euch. Da wünsche ich natürlich viel Spaß und genießt den Aufenthalt dort. Ich kann versprechen, dass Ihr es nicht bereuen werdet :!: :wink:


Jaaaa - ich freu mich auch schon mega drauf und jetzt auch noch dein Reisebericht - besser konnte es garnicht laufen..... Danke für die tollen Bilder und den Bericht..... ich freu mich schon auf die Fortsetzung

Gruß Bettina

Bettina fahrt ihr auch mit Hurtigruten?
Gruss Hubi
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon inesmstaedt » Mi, 30. Jul 2014, 15:28

Waaaaahnsinnsfotos, Jörg! :super:
LG Ines
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon Viking » Mi, 30. Jul 2014, 18:43

Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram – 24.07. – 01.08.2013

Tag 7 – Ytre Norskøya (79° 50' N, 11° 30' E) / Gravneset (79° 30' N 11° 00' E) – 30.07.2013

Die erste Anlandung des heutigen Tages ist für 8:30 Uhr geplant. Da wir im ersten Bootsgruppen Dreierblock sind, trödeln wir beim Frühstück nicht lange rum. Um kurz nach 9 Uhr betreten wir dann auch schon den Strand von Ytre Norskøya im Norskøysundet. In der Nähe der Anlegestelle brüten ein paar Küstenseeschwalben und fliegen immer wieder Angriffe gegen uns Störenfriede. Tags zuvor wurden wir auf diese mögliche Gefahr hingewiesen und erläutert, wie man sich gegen die Attacken schützen kann. Wir machen uns auf den Weg zur höchsten Erhebung, um von dort die Aussicht auf die umliegenden Fjorde zu genießen. Wir laufen durch eine baumlose Landschaft mit Moosen, Gräsern und die für nordisch-arktische Tundra typischen Pflanzen. Ein Stück weiter wird es etwas gruselig. Zuvor muss ich erwähnen, dass einer der größten Friedhofsanlagen von Svalbard mit 165 Gräbern auf Ytre Norskøya liegt. An dieser Stelle wurden ein paar alte Gräber durch den ständigen Prozess des Einfrierens und Auftauens der letzten Jahrzehnte an die Oberfläche gedrückt. In einem Grab kann man deutlich den Totenschädel erkennen. Wir gehen weiter zum Aussichtspunkt und blicken rundherum.


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Die Insel Ytre Norskøya wurde im 16. Jahrhundert von holländischen Walfängern genutzt. Um Öl zu gewinnen wurde das Walfett ausgekocht. Überreste von 9 Kochstellen, die in einer Linie zum Strand aufgebaut wurden, kann man noch heute sehen. Eine geschützte Bucht bot die Möglichkeit für Anlandungen und Schutz vor extremen Wetterbedingungen. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war Ytre Norskøya der nördlichste Außenposten Europas und liegt heute innerhalb des Nordwest Spitzbergen Nationalparks.

Nach einer guten Stunde sind wir zurück auf der MS Fram. Für 14:30 Uhr ist eine Informationsveranstaltung zum morgigen Tag und der Ausschiffung am Donnerstag vorgesehen. Zuvor lassen wir uns das Mittagsbuffet schmecken. Die MS Fram macht sich derweil auf, um den nächsten Anlandepunkt Gravneset im Magdalenafjorden, der einer der schönsten Fjorde Svalbards ist, zu erreichen. Es ist etwas trübe und die Gipfel sind teilweise Wolkenverhangen, aber die majestätischen Bergformationen und großen Gletscher bieten uns dennoch oder gerade deswegen, eine atemberaubende Landschaft. Die Natur bietet wirklich Großartiges, dessen wird man sich hier auf Spitzbergen immer wieder bewusst.


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Bis wir unsere vorgesehene Anlandebucht erreichen, müssen wir zunächst warten, bis die MS Expedition den Ort verlässt. Das dauert dann doch eine gewisse Weile und zwischenzeitlich fährt auch noch die FTI Berlin (die schon wieder!) an uns vorbei und geht etwas weiter von “unserer“ Anlandestelle vor Anker. Im Sommer ist die Westküste von Spitzbergen scheinbar gut frequentiert. Zeit für ein paar Infos über Gravneset. Hier befinden sich die “Gräber auf einer Strandplattform“ (Gravneset) die aus der Walfängerzeit stammen. Etwa 200 Jahre lang fanden hier Begräbnisse statt. Die jüngsten datieren auf das späte 18. Jahrhundert, die ältesten stammen aus dem frühen 17. Jahrhundert. 130 Gräber hat man auf der Strandplattform gezählt. In unmittelbarer Nähe zum Strand befanden sich vier Tranöfen, deren Überreste noch deutlich erkennbar sind. Die verwendeten Kupfertöpfe müssen riesig gewesen und für damalige Verhältnisse ein Vermögen Wert gewesen sein.

Nun hat die MS Expedition das Feld geräumt und die MS Fram kuschelt sich in die Bucht, wo zwei Segelboote vor Anker liegen. Die Skipper wundern sich wahrscheinlich über den plötzlichen Massentourismus. Da wir zum ersten Block der Landgänger gehören, hüpfen wir schon kurze Zeit später vom Polar Circle Boot aus an den Strand. Andreas S. vom Expeditionsteam nimmt uns in Empfang, führt uns zu einer der ehemaligen Kochstellen und erzählt uns viel Wissenswertes über den Ort. Danach haben wir noch Zeit, uns umzusehen. Immer wieder hören wir von dem am Fjordende befindlichen Gletscher ein Grummeln und hoffen, dass er kalbt. Das macht er aber leider nicht.


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Zurück an Bord, steht das Abendbuffet bereits bereit und wir lassen uns nicht zweimal bitten. Aufgrund der Verzögerung beim Anlanden und der daraus resultierenden späteren Rückkehr der letzten Landgänger, bleibt das Restaurant für die hungrigen Passagiere entsprechend länger geöffnet und die für 22 Uhr vorgesehene Mannschaftsshow verschiebt sich etwas nach hinten. Bis dahin genießen wir die Weiterfahrt an Deck und saugen die märchenhafte Landschaft förmlich auf. Es wirkt häufig unwirklich und sieht wie ein Gemälde aus. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole; es umgibt uns eine mystische Atmosphäre, die wir überwiegend schweigend staunend bewundern.


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Auch wenn wir Vieles von dem Dargebotenen bereits vom letzten Jahr her kennen, haben (nicht nur wir) viel Spaß bei der nun beginnenden Mannschaftsshow. Die sollte man sich auf einer Reise mit der MS Fram nicht entgehen lassen. Außerdem freut sich die Crew sicherlich über regen Besuch. Kapitän Didricksen und ein Teil der Offiziere schauen ebenfalls amüsiert zu. Während es nun in Richtung Isfjorden geht, schlürfen wir wie gewohnt noch einen alkoholfreien aber dafür heißen Absacker in der Cafeteria um danach die Matratzen unserer Kabine abzuhorchen. Spät ist es geworden und trotzdem ist es beim Blick aus dem Kabinenfenster noch immer hell. Langsam gewöhne ich mich aber daran…


Fortsetzung: Tag 8
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon titho » Mi, 30. Jul 2014, 18:47

Bettina fahrt ihr auch mit Hurtigruten?


Nein Hubi, nicht mit Hurtigrouten, wir haben auch noch Island und Norwegen auf unserer Reise dabei. Soll erstmal eine Spitzbergenschnuppertour sein und wenn´s gefällt - wovon ich ausgehe, waren wir sicherlich nicht das letzte mal in Spitzbergen.

Gruß Bettina
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon Viking » Do, 31. Jul 2014, 16:45

Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram – 24.07. – 01.08.2013

Tag 8 – Alkhornet (78° 12' N, 13° 49' E) / Skansebukta (78° 10’ N, 14° 00’ E) – 31.07.2013

Der heutige Tag wird für uns ein langer und leider auch schon der Letzte an Bord der MS Fram sein. Unsere Bootsgruppe darf bereits um kurz vor 9 Uhr die erste Tagesetappe unter die Gummistiefel nehmen. Das Polar Circle Boot landet am Kiesstrand an, wo uns Corinna empfängt und erklärt, in welchem Radius wir uns bewegen können. Danach müssen wir eine etwas steile und rutschige Erhebung erklimmen um oben angekommen die üppige, saftig grüne Vegetation zu bestaunen. Der (Tundra)-Boden ist ganz weich und typisch für diese Region. Wir sind am Alkhornet im Isfjorden, einem Vogelfelsen, der auch ein markantes Seezeichen darstellt.


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Wir laufen zunächst ein wenig den Küstenstreifen ab um uns dann dem Vogelfelsen zu nähern. Je näher wir kommen, desto lauter werden die schrillen Rufe, von Dreizehenmöwen und Lummen, die hier zu Tausenden und in mehreren hundert Metern Höhe siedeln. Der Gipfel des Alkhornet, was übersetzt in etwa Alkhorn bedeutet, weil ihm eine Art Vorsatz in Form eines Horns ziert, versteckt sich unter einer dichten Wolkendecke. Auf dem weiteren Weg begegnen wir noch einer Gruppe Rentiere, die hier grast und sich dabei überhaupt nicht stören lässt. Das Expeditionsteam zählt insgesamt etwa 100 (!) Rentiere, die hier übrigens nicht gejagt werden.


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Auch dieser Landaufenthalt geht nach rund einer Stunde viel zu schnell vorbei. Als gegen 13:30 Uhr alle wieder an Bord sind, haben wir bereits das Mittagsbuffet im Magen und folgen der Einladung unserer (Gruppen)-Reiseleiterin Birgit J. zu einem Farewell Cocktail. Um 14:30 Uhr ertönt der angekündigte Alarm und die Mannschaft macht eine Sicherheitsübung. Eine bummelige Stunde später suchen wir die Observation Lounge auf, wo sich der Kapitän von seinen Passagieren in Form einer Rede verabschiedet. Die Besatzung, Offiziere und das Expeditionsteam singen dann noch “Beautiful Voyage“, dem inoffiziellen “Hurtigruten-Lied“ von Tore Sivertsen und sorgen bei Manchem für feuchte Äuglein. Aber glücklicherweise ist die Seereise hier noch nicht zu Ende.

Weiter geht es durch das gigantische Fjordsystem des Isfjorden bis zur Skansebukta im Billefjorden. Hier erwartet uns nach Ankunft um 17 Uhr wieder eine sagenhafte Natur. Die Landschaft ähnelt irgendwie dem Grand Canyon. Unsere Bootsgruppe ist die letzte Gruppe, die die letzte Anlandung dieser Reise in Angriff nehmen wird. Wir haben also noch etwas Zeit und packen widerwillig die ersten Sachen in die Koffer. Auf dem Aussendeck auf Deck 7 wird das für heute Abend geplante BBQ vorbereitet.


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Kurz vor 20 Uhr dürfen dann auch wir zur letzten Anlandung. Wir haben eine Stunde zur freien Verfügung und gucken uns viele interessante Dinge an. Eine Trapperhütte, die noch genutzt wird, den verbarrikadierten Eingang der ehemaligen Kohlenmine und die davor befindlichen Überreste der Kohlebahn. Ein Stück weiter liegt am Strand ein Bootswrack. Das Ganze umgeben von hoch aufragendem Gebirge. Es erschlägt uns förmlich. Bevor es zurück an Bord der MS Fram geht, machen wir mit dem Polar Circle Boot noch einen kleinen Abstecher um die Ecke. Hier können wir sehr viele Papageitaucher in den Felsen beobachten. Immer wieder fliegen ein paar von ihnen über unsere Köpfe hinweg. Niedliche Vögel mit einem interessanten Flugstil. Auch hier ist festzuhalten, dass es ein wirkliches Erlebnis ist, diese Tiere in ihrer natürlichen Umgebung anzutreffen. Der letzte Ausflug endet also mit einem weiteren Highlight.


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Zurück an Bord steht der Zeiger meiner Uhr bei 21. Das ist schlecht, denn wir haben noch nicht zu Abend gegessen, demzufolge ein mittleres Hungergefühl und das BBQ sollte um 21 Uhr beendet sein. Weil der letzte Ausflug insgesamt etwas länger gedauert hat als geplant, hat das Restaurant aber noch bis 22 Uhr geöffnet. Der aufmerksame Leser wird jetzt aber einwerfen, dass doch auf Deck 7 gegrillt werden sollte. Wurde es auch, aber weil das Wetter nach Meinung der Verantwortlichen nicht 1 A mit Sternchen ist, wurde dort nur gegrillt und die heißen Speisen in Form eines Buffets im Restaurant serviert. Auch gut. Wir verlassen dann auch alsbald Skansebukta und setzen Kurs auf Longyearbyen, wo wir bereits um 23:30 Uhr festmachen.


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Bis zur Ausschiffung um 1 Uhr nachts haben wir noch genügend Zeit, den Rest zu packen und uns noch kurz ein letztes Mal in die Cafeteria zu setzen. Etwas traurig stellen wir fest, dass die Reise nun schon vorbei ist und schmieden Pläne für ein Comeback.


Fortsetzung: Tag 9
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon Viking » Fr, 01. Aug 2014, 18:57

Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram – 24.07. – 01.08.2013

Tag 9 – Longyearbyen (78° 13′ N, 15° 38′ E) / Düsseldorf (51° 13´ N, 6° 47´ O) / Hamburg (53° 33´ N, 10° 00´ O) – 01.08.2013

Die letzten Minuten bis zum Aufruf zur Ausschiffung verbringen wir in unserer Kabine. Pünktlich erfolgt Dieser dann auch und wir gehen mit unseren Koffern im Schlepptau zur Gangway um von Bord zu gehen/müssen. Ein letztes Mal schallt uns beim Scannen der Cruise Card eine computeranimierte Stimme ein freundliches “good bye“ entgegen und schon stehen wir etwas bedröppelt auf der Pier. Die bereitstehenden Busse sind die gleichen, die uns nach Ankunft am Flughafen zum Hotel gebracht haben. Der Zustand der Fahrzeuge hat sich zwischenzeitlich nicht geändert und so nehmen wir den Bus, welcher von der charmanten jungen Dame mit dem knallroten Haaren gesteuert wird. Sie hat das neulich ja sehr gut gemacht und genießt mein volles Vertrauen.

Nach kurzer Fahrt, bummelige Fahrweise ist unserer Chauffeurin ein Fremdwort, ziehen wir unsere Koffer aus dem Laderraum des Busses und gucken erstmal, wo es überhaupt lang geht. Ach, da steht es ja; Hamburg 2743 km, da entlang. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten am Schalter, verläuft der Check In sowie die Gepäckaufgabe reibungslos und zügig. Beim Sicherheitscheck schlägt meine Gürtelschnalle (natürlich!) wieder Alarm. Diesmal darf ich aber nicht Männchen machen, sondern muss den Gürtel abnehmen. Meine Hose rutscht trotzdem keinen Zentimeter nach unten. Die vielen Desserts zeigen offenbar Wirkung und ich hoffe, dass ich mich auf der Reise nicht zu einem Sommermoppel gemausert habe. Den Gürtel binde ich mir dennoch wieder um. Auch Männer können eitel sein.


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Im Wartebereich des Flughafens gibt es exakt einen Shop. Hier kaufe ich mir ein T-Shirt mit einem schönen Svalbard-Motiv. Meine Frau findet auch einige interessante Klamotten und probiert auch ein paar Shirts an, um am Ende keines davon käuflich zu erwerben. Immerhin überbrücken wir die Zeit bis zum Abflug auf diese Weise doch sehr kurzweilig. Wir setzen uns dann ans Fenster, von wo aus wir den Adventfjorden sehen können. Die aufkommende Wehmut wird durch den Aufruf aus der Lautsprecheranlage für Flug airberlin 1277 nach Düsseldorf unterbrochen und wir pilgern über das Rollfeld zum Airbus A320-200.

Fast eine halbe Stunde früher als geplant heben wir ab und landen entsprechend früher in Düsseldorf. Das im Airbus gereichte Frühstück ist im direkten Vergleich zu den letzten Tagen eine Frechheit aber immerhin meistern wir es unfallfrei. Unterwegs informiert uns der Kapitän in unregelmäßigen Abständen, wo wir gerade sind bzw. welches Gebiet wir überfliegen. Als die Durchsage kommt, dass wir in diesem Moment Hamburg überfliegen, können wir es nicht fassen. Nach der Landung ist unsere erste Anlaufstelle der Infoschalter von airberlin. Da wir keinen Anschlussflug nach Hamburg haben, ich aber weiß, dass um 8:30 Uhr ein Flieger von DUS nach HAM abhebt, fragen wir mal nach, ob wir den noch kriegen. Das wird aber verneint und auf den nächsten airberlin Flug nach Hamburg in mehr als 6 Stunden verwiesen. Die Maschine hätten wir aber bereits über Hurtigruten buchen können, haben aber aufgrund des überlangen Aufenthalts darauf verzichtet. Wir gucken welche (Flug)-Alternativen noch zur Verfügung stehen und sehen, dass um 10 Uhr eine Maschine der Lufthansa nach Hamburg fliegt. Wir überlegen kurz und beschließen zum Hauptbahnhof zu fahren um den Zug zu nehmen. Ein Fehler, wie sich herausstellen soll.

Der Düsseldorfer Airport verfügt über eine vollautomatische Bahn, die ohne Umwege (sofern man die richtige Richtung wählt), Fluggäste vom Airport zum Hauptbahnhof bringt. Hier angekommen erkundigen wir uns, welche Möglichkeiten der Personenbeförderung für uns auf dem Weg von Düsseldorf nach Hamburg in Frage kommen und entscheiden uns für die Fahrt von Düsseldorf nach Dortmund und von dort weiter nach Hamburg. Die Regionalbahn in Richtung Dortmund ist sehr gut gefüllt und führt uns durch den Ruhrpott, was sich als krasses Gegenteil zur gerade zu Ende gegangenen Seereise entpuppt. In Dortmund spuckt uns die Regionalbahn aus und bis zur Weiterfahrt vom Gleis gegenüber haben wir noch ein paar Minuten Zeit. Theoretisch! Da wir mit der Deutschen Bahn und einem IC weiterreisen wollen, sieht die Realität natürlich anders aus. Der Zug hat knapp 30 Minuten Verspätung, weil angeblich ein Baum auf die Strecke gestürzt ist. Tja, auf Spitzbergen kann das nicht passieren, denn dort gibt es gar keine Bäume. Na gut, Bahnstrecken auch nicht.

Wir studieren erstmal die Wagenstandsanzeige um uns strategisch günstig auf dem Bahnsteig zu platzieren. Gestern standen wir noch bei angenehmen 5°C an Deck und atmeten die frische Luft des Isfjorden ein und nun stehen wir hier bei sengender Hitze auf einem Bahnhof im Ruhrgebiet als plötzlich mein rechter Oberarm unter dem T-Shirt Ärmel juckt. Instinktiv greife ich dort hin und beinahe zeitgleich sticht mich eine Wespe. Willkommen in Deutschland! Während wir mittlerweile aufgrund des Temperaturunterschiedes im Begriff sind uns aufzulösen, rollt der Inter City tatsächlich ein. Das er als Endstation Burg auf Fehmarn ausweist, lässt uns im Verbund mit den wartenden Leuten Schlimmes ahnen. Wir steigen dennoch mutig ein, um, nachdem der Zug wieder anrollt festzustellen, dass die Wagenstandsanzeige völlig falsch war. Ein buntes Treiben beherrscht die ersten Kilometer, weil natürlich auch diejenigen, welche über eine Platzreservierung verfügen, in den falschen Wagon gestiegen sind. Irgendwann finden wir dann doch noch ein paar freie Plätze und plumpsten in die Sitze.

Der Geräuschpegel ist doch recht bemerkenswert und man merkt schnell, dass der Zug mit überforderten Erziehungsberechtigen und ihren quengelnden Kindern, mehr als reichlich belegt ist. Ich stopfe mir die Kopfhörer meines MP-3 Players in die Gehörgänge und übertöne den Lärm. Auf diese Art kann ich sogar etwas dösen und die Fahrt verläuft dann doch noch recht entspannend. Unterwegs holen wir die Verspätung nicht auf, haben dafür aber noch mehr Verspätung als bei Reiseantritt in Dortmund. Es gibt halt Dinge, da kann man sich drauf verlassen. In Hamburg angekommen erwartet uns die nächste Überraschung. Der Bahnsteig der U-Bahn ist ungewöhnlich voll und das, obwohl die U 1 alle 5 Minuten fährt. Eine Frau erzählt uns, dass sie seit mindestens 15 Minuten wartet und keine U-Bahn in den Hauptbahnhof eingefahren ist. Kurz darauf kommt sie dann und wird entsprechend gut frequentiert. Das ist uns nun aber auch schon egal.

Nach knapp 20 Minuten haben wir unser Fahrtziel erreicht und steigen schweißgebadet aus der U-Bahn. Noch kurz in den gegenüberliegenden EDEKA um ein paar Grundnahrungsmittel käuflich zu erstehen und dann ab nach Hause. Hier stürzen wir erstmal abwechselnd unter die Dusche und schnabulieren ein paar der mitgebrachten Köstlichkeiten aus dem Supermarkt. Viel Zeit habe ich nicht, denn ich habe heute noch ein Date und so treibt es mich schon bald in die Arme meiner liebsten Sportart.    Die Hamburg Freezers bestreiten heute ihr erstes Training und das will ich mir mal angucken. Da dies mit der Reise aber nichts mehr zu tun hat und das Stichwort Freezers dann irgendwie den Kreis schließt, endet an dieser Stelle mein kleiner Reisebericht. Erwähnen möchte ich aber noch, dass es am Abend draußen dunkel wird. Merkwürdig…


Fortsetzung: Fazit
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon Viking » Fr, 01. Aug 2014, 19:11

Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram – 24.07. – 01.08.2013

Fazit

Bevor wir uns für diese Expeditionsreise entschieden haben, wurden Bücher, Berichte und einiges an Informationsmaterial studiert, so dass wir mit einer gewissen Erwartungshaltung die Reise antraten. Ich kann behaupten, dass vieles, um nicht zu sagen fast alles, mehr als übertroffen wurde. Eine unvergessliche Seereise mit vielen Eindrücken und Erlebnissen.

Keine noch so blumige, fachlich fundierte und ausgefeilte Formulierung, keine noch so imposanten Fotos können die Atmosphäre der Natur auf Spitzbergen widerspiegeln. Vieles wirkte auf uns mystisch und unwirklich. Einzelne Highlights herauszupicken fällt schwer. Die Walbeobachtung und die Fahrt mit dem Polar Circle Boot zum Monacogletscher stechen vielleicht etwas heraus. Leider sind wir Eisbären nur aus etwas größerer Entfernung begegnet. Hier hätte ich mir eine Fahrt bis an die Packeisgrenze gewünscht aber man kann nicht alles haben und wir kommen sicherlich noch mal wieder.

Wer sich für arktische Regionen interessiert, dem kann ich diese Reise nur ans Herz legen. Auch wenn sie sicherlich ihren Preis hat, lohnt es sich wirklich. Diese Reise ist gekennzeichnet von vielen (möglichen) Landausflügen, die im Reispreis enthalten sind. Eine Alternative ist die Umrundung von Spitzbergen, die von der Anzahl der Reisetage gleich ist aber weniger Ausflüge bietet. Sofern Hurtigruten die Umrundung Spitzbergens weiterhin im Programm hat, werden wir diese Reise in den nächsten Jahren mitmachen.

Anlandungen/Landausflüge
Die Anlandungen/Landgänge waren gut gewählt, nahezu perfekt organisiert und sowie landschaftlich als auch vom Erlebnisfaktor her großartig. Auch hier kann ich sagen, dass eine Beschreibung über das tatsächlich erlebte schwierig ist. Über weichen, saftigen Moos zu laufen, die Tundravegetation live und im wahrsten Sinne des Wortes hautnah zu erleben, durch angespülte Eisschollen eines Gletschers zu laufen und diese anfassen zu können, um nur mal einiges zu nennen, ist einfach toll und unvergesslich. Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen, ist immer aufregend aber in dieser Landschaft dann doch etwas Besonderes. Auch die hoch aufragenden Vogelfelsen oder Klippen sind mehr als imposant.

Neben den von mir geschilderten Ausflügen, wurden noch ein paar Aktivitäten als Alternative angeboten. So konnte man sich bei einigen Anlandungen einer ausgedehnten und geführten Wanderung anschließen, an organisierten Kajaktouren teilnehmen und am letzten Abend mit dem Polar Circle Boot zur ehemaligen russischen Mienensiedlung Pyramiden fahren. Eine Beurteilung kann ich aber nicht abgeben, da wir daran nicht teilgenommen haben.


Kapitän, Offiziere, Crew, Expeditionsteam
Dem Kapitän und den Offizieren liefen wir nicht so oft über den Weg aber bei offiziellen Anlässen oder im Restaurant traf man sie natürlich. Mehr als die üblichen Grußformeln tauschten wir nicht aus aber dabei waren sie immer sehr freundlich.

Die Crew war auch diesmal sehr nett und zuvorkommend. Einige kannten wir noch vom letzten Jahr. Am ersten Abend an Bord lief mir auf dem Weg zur Kabine ein bekanntes Gesicht über den Weg. Die junge Dame strahlte und begrüßte mich mit den Worten: “Hello, welcome back!“ Sie hat mich auch wiedererkannt. Witzig! Zurück zur Crew. Ob im Restaurant, beim Anlanden und/oder der Reinigung der Kabinen, alles lief nahezu perfekt. Die zuletzt häufig gelesene Kritik am Service bei Hurtigruten kann ich überhaupt nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil. Auch auf dieser Expeditionsreise war der Service in jeglicher Hinsicht einwandfrei.

Das Expeditionsteam bestand aus 10 Personen unterschiedlicher nationaler Herkunft und wirkte sehr motiviert. Sie waren sehr gut auf die Expeditionsreise vorbereitet, fachlich voll auf der Höhe und darüber hinaus stets hilfsbereit und freundlich. Auch hier kannten wir einige bereits von der Reise im letzten Jahr. Bei der ersten Lautsprecherdurchsage an Bord wusste ich sofort, dass da Corinna Skrindo zu uns spricht. Witzig!

Schiff
Zur MS Fram muss ich an dieser Stelle wohl nichts mehr sagen. Allgemeine Informationen und spezielle Beschreibungen finden sich hier im Forum, bei Hurtigruten und auf sonstigen Seiten im Internet. Die MS Fram befand sich zum Zeitpunkt unserer Reise in sehr gepflegten Zustand.

Verpflegung an Bord
Die Verpflegung während der Reise war hervorragend und im Vergleich zur Seereise im vergangenen Jahr noch besser. Seinerzeit schmeckte es manchmal wie aus der Tiefkühltruhe. Diesmal kann ich an der Verpflegung nichts kritisieren. Die Buffets (morgens, mittags, abends) boten eine große und abwechslungsreiche Auswahl an kalten und warmen Speisen. Die Nachspeisen in Form von Desserts, Kuchen und anderen Leckerein waren wieder extrem verführerisch aber häufig auch richtige Kalorienbomben. Es gab an zwei Abenden ein Menü, wobei wir beim Hauptgang jeweils die Wahl zwischen (Geflügel)-Fleisch und Fisch hatten. Die Speisen der einzelnen Gänge waren liebevoll angerichtet und haben uns sehr gut geschmeckt. Sonderwünsche wie vegetarisch etc. wurden natürlich berücksichtigt.

Allgemein
240 Passagiere aus 16 Nationen nahmen an der Expeditionsreise teil. Mit 79 waren deutsche Passagiere die zahlenmäßig größte Gruppe, gefolgt von Norwegen mit 44 und Frankreich mit 28. Die Bootsgruppen wurden weitestgehend den Nationalitäten entsprechend zusammengesetzt.

Reiseroute
(Hamburg – Düsseldorf) – Longyearbyen – Barentsburg - Brepollen, Gnålodden – Recherchefjorden, Recherchebreen – Bamsebu - 14. Juli Breen - Ny Ålesund – Monacobreen – Jotunkjeldene – Moffen - Ytre Norskøya - Gravneset, Magdalenefjorden – Alkhornet – Skansebukta – Longyearbyen – (Düsseldorf – Hamburg)



Wer weitere Informationen zur Expeditionsreise, der MS Fram oder eine Auflistung der Offiziere und dem Expeditionsteam haben möchte, kann mir gerne eine entsprechende PN senden.


Bild
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon Knallfrosch » Sa, 02. Aug 2014, 12:04

Ich habe deinen Reisebericht nun bis zum Ende gelesen, vielen Dank dafür.
Deine Bilder sind fantastisch.
Das letzte Bild, ist der Knaller und gefällt mir wahnsinnig gut.
Knallfrosch
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Re: Erlebnis Spitzbergen – Westküste mit MS Fram

Beitragvon Ronald » Sa, 02. Aug 2014, 14:53

Hallo Jörg,

Nun habe ich Deinen Bericht ganz gelesen und meine Frau und ich haben eben Deine Fotos genossen :D
Mehr brauche ich wohl dazu nicht sagen.
Du kennst uns als FRAM-atiker und was Du über Schiff, Schiffsführung, Expeditionsteam, Crew, Effizienz, Sauberkeit, vor allem die Freundlichkeit schreibst können wir nach 4 Reisen FRAM voll bestätigen, so dass uns das Schiff im nächsten Jahr zwei Mal sehen wird: Auf den Spuren der Wikinger und den Nationalpark Ost-Grönland.
Noch einmal vielen herzlichen Dank für den tollen Bericht und die humorvolle "Schreibe" :D :D :D
Herzliche Grüße
Ronald
-----------
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