„JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon Ronald » Di, 09. Jan 2018, 12:09

Moin,
ganz große Klasse wieder die Fortsetzung!!!
Tanahorn: Da wäre ich wohl eher auf dem Bauch liegend nach vorne gerutscht, wenn überhaupt. Diese Aussicht von dort oben auf das Wasser! Wer braucht da schon die Karibik??
Durch Deinen tollen Bericht fahre ich diese Tour jetzt mindestens das siebte Mal: 2 x wir selbst, 2 x Fotos sichten und aussuchen, 2 x meinen Reisebericht und jetzt Deinen Bericht :D
Na denn man weiter nach Hamningberg, dort wo Norwegens Straßen (wieder einmal) enden.
Gruß
Ronald
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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon gudrun55 » Mi, 10. Jan 2018, 10:22

Vielen Dank für die freundlichen Kommentare! :D


Kumulus hat geschrieben: Ich komme mehr und mehr ins Träumen und bei fast geneigt, meine diesjährige Planung zu überdenken.



Ja, es war klasse! Natürlich ist nicht zu vernachlässigen, wieviele Kilometer das im Endeffekt sind, allein bis da oben. Wobei wir ganz klar sagen, dass sich jeder km gelohnt hat :D und wir haben natürlich jetzt den Luxus, Zeit zu haben.

inesmstaedt hat geschrieben:Und sehr amüsant sind diejenigen, auf denen Du Euren Bello sozusagen „im Flug“ bzw. Hops erwischt hast!


Das macht der ganz oft, da lachen wir uns auch immer scheckig, halt ein "junger Hüpfer" :lol:

inesmstaedt hat geschrieben: auf den Sommer und hoffe auf Angelerfolge…


Da wünsche ich auch viel Erfolg! Wir sind keine Angler, aber nachdem was wir in Norge gesehen haben scheint das ja ein Paradies für Angler zu sein.

Ronald hat geschrieben:Durch Deinen tollen Bericht fahre ich diese Tour jetzt mindestens das siebte Mal: 2 x wir selbst, 2 x Fotos sichten und aussuchen, 2 x meinen Reisebericht und jetzt Deinen Bericht


Kann man nicht oft genug fahren, oder? :wink:

bis demnächst - ich sitze an der Fortsetzung! :D gudrun55
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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon Ronald » Mi, 10. Jan 2018, 11:28

Moin,

"Kann man nicht oft genug fahren, oder? :wink:"

Genau!!!
Gruß
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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon gudrun55 » Mi, 10. Jan 2018, 14:25

Hallo zusammen, es geht nun weiter, aber erst mal nur bis Vardø:


Samstag, 5. August, 5974 km, 13°, Abfahrt 10.00

178 km bis zum Parkplatz an der E 75 https://goo.gl/maps/Zi41Z6FhMby

Hier könnte man durchaus noch ein paar Tage bleiben, doch es treibt uns dem diesjährigen Ziel entgegen und deshalb fahren wir am nächsten Morgen weiter.

Welche der Strassen hier oben uns am meisten begeistert hat, können wir im Nachhinein gar nicht mehr sagen, wir sind von jeder hin und weg. So viele besondere, gegensätzliche Landschaftsformen und jahreszeitliche Eindrücke innerhalb kürzester Zeit- es ist ein Traum!

Hier sind nur mal ein "paar" Eindrücke von den 35 km Küstenstrasse zwischen Berlevag und Kongsfjord.

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Der schöne alte Tante – Emma Laden „Kongsfjord Landhandel“ erfordert nach diesen 35 km schon wieder eine längere Pause 8) . Das Gulbransenhuset, welches ich auf der Hinfahrt fotografiert habe, ist das Wohnhaus, jetzt sind wir am Geschäftshaus der Familie. Die Einrichtung soll so rekonstruiert sein, wie es vor 100 Jahren ausgesehen hat.

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Es macht echt Spaß, sich darin aufzuhalten und zu schauen, es hat Charme und Flair.

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Weiter.

Das Kongsfjordfjell kreuzen wir mal wieder relativ zügig, diesmal regnet es dort.

Über den Leirpollen haben wir einen tollen Blick auf den großen Quarzit-Steinbruch der Firma Elkem Tana.

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Und wieder vorbei am riesigen Tanadelta kommen wir erneut nach Tanabru.

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Dort tanken wir und füllen Vorräte auf, dann wieder retour über die Brücke und weiter ostwärts –
wie gut, dass man hier keine Maut zahlen muss :lol: !

Ein Stück E6, bei Varangerbotn auf die E75 und schon sind wir sind auf der Nationalen Touristenstrasse Varanger und fahren erst mal weiter entlang des 90 Kilometer langen und an der Mündung 55 Kilometer breiten Varangerfjorden.

Der Blick geht zur Nesseby Kirke, die auf einer Landzunge liegt.

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Am Rastplatz unterhalb des Klubbnasen ist für heute Schluss.

Das ist nicht nur ein einfacher Parkplatz, hier begegnen wir wieder Kultur und Geschichte der Samen.

Sami-Religion sprach bestimmten Objekten der Natur eine „persönliche“ Seele oder einen innewohnenden Geist zu.
Die Bergkuppe und ihre Umgebung sind solche beseelten Plätze, wobei die Kuppe der zentrale Punkt ist. Sie ist die Opferstätte, das belegen Funde von Geweihen, verbrannten Knochen sowie Rentier- und Heilbuttknochen, die hier geopfert wurden. Daneben ist ein heiliger See und auf dem steinigen Boden darunter gibt es eine Reihe von Geröllgräbern.

Mit einer gewissen Ehrfurcht streifen wir in diesem Gebiet umher bevor es für heute in die Falle geht!

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Sonntag, 6. August, 6165 km, 10°, Abfahrt 9.45


Hamningberg Parkplatz https://goo.gl/maps/1xdbf2TwaHM2

Am nächsten Morgen Nieselregen – na hoffentlich wird der nicht stärker – heute ist doch der Tag der Tage – heute wollen wir doch nach Hamningberg!

Das besondere Licht hier oben, das hast du eigentlich immer, sogar im Regen!

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Zum Glück verziehen sich die Wolken immer mehr.

Hinter Vadsø geht der Varangerfjord in die Barentssee über und du hast nun nicht mehr nur einen weiten Blick über den Fjord oder ins felsige und hügelige Landesinnere, sondern auch über riesige Strände und die endlose Weite des Ozeans. Das Auge ruht aus und es ist eine entspannte Fahrt.

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Was es hier allerdings in Mengen gibt, sind Schafe! Sie bevölkern die Strasse, die Strände, die Wiesen, alles! Als wir in Hamningberg ankommen, ist unser Wohnwagen vorne voller Schafsch… , der von den Hinterreifen des Autos nach oben geschleudert wurde…

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Nun denn, weiter; kurz vor Vardø passieren wir den 127 m hohen Domen. Der ist jetzt nicht besonders interessant im Aussehen oder so – aber um ihn ranken sich Hexensagen: Hier sollen sich z.B. die Hexen Mittsommer und Weihnachten mit dem Teufel getroffen und Unzucht getrieben haben… :shock:

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Ein Stückchen weiter ist ein Parkplatz, von dem haben wir einen ersten Blick auf Vardø. Und dieser Blick ist unbeschreiblich schön, denn der Himmel ist immer noch von Wolken bedeckt, aber durch eine Lücke werden die Insel Vardøya und die Stadt von der Sonne angestrahlt, es ist wirklich ganz wunderbar und es ist uns auch nicht gelungen, das mit der Kamera einzufangen. Wir stehen nur da und staunen.

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Vardø ist die östlichste Kommune Norwegens, liegt auf einer Insel und als einzige Stadt Westeuropas innerhalb der Arktischen Klimazone.

„Cedant tenebræ soli“ Dunkelheit weiche der Sonne, steht seit 1887 auf dem Stadtwappen. Wenn nach der langen Winterdunkelheit um den 22. Januar die Sonne wieder am Horizont erscheint, werden die Kanonen der Festung abgefeuert und die Kinder bekommen schulfrei.

Wir gelangen nach Vardøya durch 3 km langen und 1982 eröffneten Ishavtunnel, -88 m tief, den ersten Tunnel Norwegens unter dem Meeresspiegel.

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Beim Eingangsportal Tunnels sehen wir einen monströsen LKW kopfvoran eingegraben. Er steht als Sinnbild, dass mit einem solchen Gefährt unzählige Familien mit gesamten ihrem Hab und Gut diesen Ort verlassen haben.

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Wir parken erst mal am Hafen, in der Nähe der Touristeninformation. Wir wollen uns nämlich erkundigen, wo es eine Ver- aber am wichtigsten ein Entsorgungsstelle für unsere Chemietoilette gibt. Wir erfahren zu unserem großen Erstaunen, dass es das hier nicht gibt- auch in Hamningberg nicht. Die einzige Möglichkeit zur Entsorgung besteht am Campingplatz Vestre Jacobselv , ca. 90 km zurück.

Also, hier oben nicht nur jede Tankstelle nutzen, sondern auch jede Möglichkeit zu entsorgen- man weiß nie, wann die nächste kommt!!

Dann starten wir unseren Stadtrundgang. Auch Vardø präsentiert sich bunt und vielfältig.

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Eine „Zeitschiene“ an der Touristeninformation.

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Die Statue des niederländischen Seefahrers Willem Barents, der die Barentssee als erster erkundete. Sie ist Teil der Nordostpassage, liegt zwischen den Küsten Norwegens, Russlands und den Inselgruppen Spitzbergen, Nowaya und Semliya und gehört zu den wichtigsten Fischfangregionen der Erde.

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Im 18. und 19. Jahrhundert wuchs der Reichtum der Stadt durch den Pomorhandel, dem Tauschhandel mit den Russen der Kola-Halbinsel. In einem ehemaligen Lagerhaus am Hafen erinnert das Pomormuseum an diese Epoche der Stadtgeschichte.

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Die Kirche aus Spannbeton von 1958 ist die Vierte an dieser Stelle.

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Vardøhus Festung, die nördlichste Festung der Welt, wurde bereits im 14. Jh. Angelegt: sie ist mit den sternförmigen, Befestigungsmauern komplett erhalten, da sie nie angegriffen wurde. Diese und die Akershus Festung in Oslo sind die einzigen in Norwegen mit einem eigenen Kommandanten, hier gilt Salutpflicht und an königlichen Geburtstagen werden die Kanonen gleichzeitig mit Akershus abgefeuert.

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Die weithin sichtbare und markante Radaranlage setzt die Tradition von Vardös Funktion als strategischem Aussenposten wahrscheinlich fort, findet aber in keinem Touristenführer Erwähnung. Ich finde einzig den Satz: „Vardo spielte eine bedeutende Rolle im Frühwarnsystem der NATO während des kalten Krieges, aber die Kuppeln dienen auch zivilen Zwecken“

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In Nordnorwegen wird oft an dunkle Kapitel der Geschichte erinnert, meist handelt es sich dabei um die Geschichte der Besatzung im 2. Weltkrieg.

Hier in Vardø wird daneben eine andere dunkle Zeitspanne thematisiert, die Zeit der Hexenverfolgung. Mit dem „Steilneset Memorial“ wurde ein Mahnmal geschaffen, das der 91 Menschen gedenkt, die im 17. Jahrhundert in der Provinz Finnmark der Hexerei bezichtigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.

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Der 125 Meter lange Bau besteht aus 60 Holzstützen, die einen aus imprägniertem Fiberglasgewebe gefertigten, an Segeltuch gemahnenden begehbaren Hohlkörper tragen. Die überdachte Konstruktion ist mit Stahlseilen im Holzgerüst fixiert und an beiden Enden über einen Holzsteg zugänglich.

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In die Wand dieses schwebenden Sakralraums ist für jedes der Opfer eine verglaste quadratische Lichtöffnung eingelassen, darunter zeigen von einer hängenden Glühbirne beleuchtete Texttafeln Informationen über jedes einzelne Opfer der Hexenprozesse. «Wenn man durch das Gebäude geht und sich auf die Texte einlässt, erfährt man etwas über längst vergangene Leben, über Ungerechtigkeit im Kleide des Rechts und über den Tod.»

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In einem aus 17 freistehenden getönten Glasplatten zusammengefügten Kubus ist eine Installation zu sehen:

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eine ewige Flamme, die durch einen Stuhl, der wiederum in einem Betonkegel steht, brennt. Die Flammen werden von sieben runden Spiegeln reflektiert und vervielfacht. «Die Verdammten, die Besessenen und die Geliebten» lautet der eindrückliche Titel dieser Skulptur

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Dieses Mahnmal soll aufrütteln und an die dunkelsten Aspekte der menschlichen Natur erinnern. Ich denke, das ist gelungen.

Ein Stück weiter oben befinden sich ein Friedhof eine Kapelle von 1908. Sie waren notwendig, weil der alte Friedhof an der Hauptkirche zu klein wurde und heißt deshalb "Nykirkegården".

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Über den Friedhof schlendere ich dann noch eine Weile, bevor wir uns aufmachen und durch den Tunnel wieder aufs Festland fahren.



So, hier muss ich jetzt erst mal einen Schnitt machen, sonst wird der Abschnitt zu groß :wink:

bis zur nächsten Fortsetzung, liebe Grüße! gudrun55
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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon gudrun55 » Do, 11. Jan 2018, 1:45

Nun kommt der Rest dieses fantastischen Tages:

Es ist schon nach 15.00 Uhr als wir aus dem Vardotunnel kommen und nach rechts auf den Fv. 341 abbiegen. Vor uns liegen noch ungefähr 40 km bis zum Ziel.

Nochmal ein Blick Richtung Vardo

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und dann nach vorn. Es zeigt sich eine recht gut zu befahrende Straße, auch breit genug und von Wiesen gesäumt.

Aber dann kommt eine Kuppe, es geht abwärts zum Meer und schlagartig wird alles anders. Die Strasse wird wirklich einspurig und du fährst durch ein Felsenmeer, das immer bizarrere Formen annimmt. Hier hat die Natur mit ungeheurerer Gewalt und größtem Druck die Gesteinsschichten aufgebrochen, verdreht und wieder neu zusammengesetzt.

Zunächst säumen etliche Hütten den Weg und an diesem Sonntagnachmittag kommen uns viele Autos entgegen. Das macht die Fahrt richtig schwierig, denn um auszuweichen gibt es nicht viele Möglichkeiten, die Straßenränder sind nicht befestigt und die Strecke kann oft nur ein kurzes Stück eingesehen werden wegen Kurven, Felsen und Kuppen. Zudem sind hier wieder viele Rentiere unterwegs. Also - alles in allem; eine echt abenteuerliche Fahrt!

Was aber richtig toll ist, die uns entgegenkommenden Fahrzeuge geben uns als Gespann so gut wie immer Vorfahrt, fahren teilweise sogar ein Stück zurück um uns durchzulassen, super! :super:

Nur, anhalten und fotografieren, das kannst du knicken – die Fotos sind alle aus dem fahrenden Auto heraus gemacht.

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Zwischendurch riesige Strandlinien, die durch die Landhebung verursacht sind.

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Eine fantastische Strecke, irgendwie gehen mir die Worte aus, sie zu beschreiben...

Dann kommen wir heil in Hamningberg an, einem alten, verlassenen Fischerdorf der Gemeinde Båtsfjord.

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Hamningberg war vor dem 19. Jahrhundert eines der größten Fischerdörfer der Region Ost-Finnmark. Durch die Modernisierung der Fischereiflotte verlor es allmählich an Bedeutung. Der Hafen war für die größeren Schiffe nicht mehr geeignet, und trotz des Protestes der Einwohner weigerte sich die norwegische Regierung, den Hafen auszubauen. Während andere kleine Orte an der Finnmark-Küste meist schon kurz nach dem Kriege verlassen wurden, kämpfte man in Hamningberg lange um den Erhalt des Ortes. Doch immer mehr Bewohner gaben auf und zogen nach Vardø oder Båtsfjord. Die letzten drei Einwohner kehrten dem Fischerort im Jahre 1978 den Rücken.

Heute ist Hamningberg mit seinen mit seinen gut erhaltenen Gebäuden aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg ein kulturgeschichtliches Denkmal. Die Häuser mit ihren Anbauten und Fischerhütten sind repräsentativ für die Bauweise Nordnorwegens. Etliche Häuser wurden in den letzten Jahrzehnten restauriert, die Nachfahren nutzen sie als Wochenend- oder Ferienhäuser und auch der Tourismus hat den Ort entdeckt.

Obwohl Hamningberg im Jahre 1942 von den Deutschen besetzt wurde, überstand der Ort nämlich größtenteils die Zerstörungswut der Deutschen Armee. Die Besatzer hatten es im Oktober 1944 auf der Flucht vor der Roten Armee so eilig, das sie gar nicht mehr dazu kamen, alle Häuser des Dorfes niederzubrennen. Ein Opfer der Besatzung wurde unter anderem die Kapelle des Ortes, die im Jahre 1949 wieder aufgebaut wurde.

Kommt mal mit auf den ersten Rundgang.

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Und das ist das Ende der Straße – „Europa hört auf und fällt ins Meer“

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Die Trollfjord zieht vorbei.

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Die einfachen Holzhäuser sind die sogenannten Russenhäuser. In ihnen wohnten während der Fangsaison die russischen Fischer. Man kann man sich kaum vorstellen, dass dort zu Blütezeiten bis zu 2.500 Fischer während der Saison unterkamen.

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Nach diesem fantastischen ersten Eindruck gibt es erst mal was Leckeres zu essen. Und dann?
Es ist nach 20.00 Uhr, die Sonne scheint, wir sind total aufgekratzt, also nochmal auf nach draußen.

Im Ort war ein Schild „Tursti Hardbakken“. Das wär doch noch was, ich hatte gelesen, dass der Südhang des 81 m hohen Hardbaken dem Ort Schutz vor den steifen Herbst- und Winterstürmen bietet. Also los.

Es ist unglaublich- bei keinem anderen Urlaub wäre es uns jemals eingefallen, abends um halb neun noch zu einer Wanderung aufzubrechen – besonders nach einem Tag der schon so reich an Attraktionen gewesen ist! Irgendwie ist alles durcheinander…aber schön!

Kurz oberhalb des Ortes sind wieder riesige Geröllfelder, vermutlich auch Strandlinien. Hier geht der Blick zum Hamningberg gegenüberliegenden Strand.

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Die Sonne beginnt im Meer zu versinken und taucht alles in ein rötliches Licht.

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Dann sind wir oben auf dem Berg und werden wieder mit der Vergangenheit konfrontiert.

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Da unten liegt Hamningberg.

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Ein Stückchen weiter unser Stellplatz,

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und das Leuchtfeuer.

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Der Eintrag ins Gipfelbuch,

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und wieder abwärts.

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Und ich habe immer noch nicht genug. Neben dem Stellplatz gibt es ja noch den Friedhof von 1906… und die Sonne will ja einfach nicht verschwinden…

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Aber irgendwann fordert der Körper seinen Tribut und es ist Schluss. Gute Nacht!

Ja, da sind wir nun. Hier geht es nicht mehr weiter in den Norden, nicht mehr weiter in den Osten,
hier ist der Wendepunkt und es geht wieder Richtung Heimat.

Das schreibe ich sinngemäß meinem Vater und seine Antwort kommt prompt: „Prima, wann seid ihr denn zu Hause?“ Papa, das können wir noch nicht sagen, wir wissen ja nicht, was uns unterwegs noch so alles begegnet, sind doch nur um die 3000 km!

Aber ab morgen geht es retour, versprochen!

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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon Kumulus » Do, 11. Jan 2018, 7:58

Wow - welch ein phantastischer Tag !!

Bei deiner lebendigen Schilderung hat man das Gefühl mitzufahren und mitzuerleben. Großartig. Eigentlich müsste man glauben, dort am Ende Europas sei der Hund begraben. Aber du lehrst mich eines Besseren. Ganz, ganz toll. DANKE

Schönen Tag
Martin

P.S. Ich glaube, das eine oder andere Motiv hätte ich für ein Bilderrätsel zurück behalten. :)
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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon gudrun55 » Do, 11. Jan 2018, 9:53

Kumulus hat geschrieben:Eigentlich müsste man glauben, dort am Ende Europas sei der Hund begraben.


Nein , ganz bestimmt nicht! Und wir haben ja nur einen Bruchteil dessen gesehen, was es dort gibt. Da spielen Interessen, Wetter, Zeitpunkt der Reise, Geldbeutel usw. ja auch noch eine bedeutende Rolle.

Kumulus hat geschrieben:Ich glaube, das eine oder andere Motiv hätte ich für ein Bilderrätsel zurück behalten.


Wer sagt denn, dass ich das nicht gemacht habe? :wink:

Dir auch einen schönen Tag! gudrun55
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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon Wollina » Do, 11. Jan 2018, 10:17

Phantastisch, was ihr an einem Tag so schafft. Wir haben diese Reise auch schon gemacht, aber uns viel länger aufgehalten um das Gleiche, Selbe zu sehen und trotzdem nicht so viele Wanderungen gemacht (Wahrscheinlich dem Alter und der Kondition geschuldet); und viel weniger Fotos haben wir mit nach Haus gebracht.

Eventuell ein kleiner Tipp, als wir noch keine Sog-Absaugung an der Toilette hatten haben wir Essig genommen und konnten unsere Toilette fast überall entsorgen, Essig ist keine Chemie.

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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon Ronald » Do, 11. Jan 2018, 10:37

Moin,
@Gudrun55:
Dein Bericht ist einfach nur supertoll. Und die Fotos erst!!! Hamningberg hatten wir ja gesehen - aber wenn ich Deine Fotos sehe, haben wir so viel von Hamningberg nicht gesehen. Einfach toll!.
Ja, und die Straße dorthin, mit einem Gespann - nee danke.
Das war so schon ganz schön abenteuerlich. Aber wir hatten glücklicherweise keinen Gegenverkehr.
Gruß
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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon gudrun55 » Do, 11. Jan 2018, 11:19

Hallo Wollina!

Danke für den Tip mit dem Essig, davon habe ich noch nie gehört! Wir haben ja schon den biologisch abbaubaren Zusatz genommen, aber trotzdem immer an öffentlichen Stellen entleert. Im Prinzip ist das auch nicht wirklich ein Thema - selbst wenn du nicht am CP bleibst, kannst du ja gegen einen kleinen Obulus entsorgen - oder wir haben, z.B. wie in Hamningberg, dann doch das öffentliche Häuschen benutzt.

Aber ich finde total spannend, dass dir da, am Rand unserer Welt, plötzlich einige Dinge bewusst werden, und dass vieles, was wir als Selbstverständlichkeit nehmen, eigentlich nicht so selbstverständlich ist.

Wollina hat geschrieben:Phantastisch, was ihr an einem Tag so schafft. Wir haben diese Reise auch schon gemacht, aber uns viel länger aufgehalten um das Gleiche, Selbe zu sehen und trotzdem nicht so viele Wanderungen gemacht (Wahrscheinlich dem Alter und der Kondition geschuldet); und viel weniger Fotos haben wir mit nach Haus gebracht.


Naja, Ü60 sind wir ja auch...und ich weiß nicht, woher der Antrieb und die Energie kamen, das muss mit der Helligkeit und der Ausnahmesituation zu tun haben. Und die Fotos - das ist für mich ein ganz neues und interessantes Thema, deshalb habe ich die Kamera fast ständig im Einsatz :lol: es gab nur ganz wenige Ausnahmen, z. B als ich in Ruhe durch Bugoynes spaziert bin. Ich bin mal gespannt, wie sich das weiter entwickelt.

liebe Grüße!gudrun55
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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon gudrun55 » Do, 11. Jan 2018, 11:31

Hallo Ronald!

Ronald hat geschrieben:aber wenn ich Deine Fotos sehe, haben wir so viel von Hamningberg nicht gesehen.


Leider sind die Fotos aus deinem Reisebericht ja verschwunden, deswegen kann ich das gar nicht vergleichen. Aber es schaut ja sowieso jeder individuell anders und ich finde, das ist auch gut so!

Ronald hat geschrieben:Ja, und die Straße dorthin, mit einem Gespann - nee danke.


Ja, das war schon ein Abenteuer, aber Johannes würde jederzeit wieder fahren. Der Rückweg war auch ein bißchen entspannter, bis auf die Stelle, wo uns der Reisebus entgegenkam :lol:

Dann werde ich mal am Bericht weitermachen.

Einen schönen Tag und liebe Grüße! gudrun55
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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon Ronald » Do, 11. Jan 2018, 12:53

Hallo Gudrun,
dann mache ich mal eine kleine Fotostrecke wie wir Hamningberg empfunden hatten.
Gruß
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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon Jürgen Carl » Do, 11. Jan 2018, 12:55

Hallo Gudrun,
dein Reisebericht begeistert mich. Deine Fotos werden immer besser. Ich bin schon öfter und immer gern in der Finnmark gewesen. 1958 nach dem Abi mit 2 Freunden auf 50 ccm Mopeds vom Frankenwald bis Tromsoe und Rovaniemi. 1961 mit 8 Jungs (17- 24 J.) im alten VW-Bus über Inari bis Westertana und von dort zu Fuß nach Mehamn. Eine Straße dorthin gab es noch nicht. Dann in einem Tagesmarsch bis zum Kapp Norskynn. Es war sehr warm damals, und das Schlimmste waren die Mücken. Wir erfuhren von den Leuten in Mehamn, dass wir die ersten Deutschen waren, die zu Fuß dort ankamen. Es war ein bleibendes Erlebnis bis heute.
Die nächsten Fahrten waren mit meiner Frau 1994 im VW-Bus und 1998 mit einem Freund auf 250 ccm Roller und großer Enduro bis Mehamn und Gamvik bei viel Sturm und Regen dafür fast ohne Mücken.
Jetzt reicht es mit über 80 J. nur noch bis Jotuheimen im PKW. Und in diesem Jahr gönnen wir uns eine Reise mit Hurtigruten auf der Polarlys.
Aud deine weiteren Berichte und Bilder freue ich mich.
V. G. Jürgen
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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon Wollina » Do, 11. Jan 2018, 13:07

Mit Gespann möchte ich diese Strecke auch als Beifahrer nicht fahren, wir sind mit 6 m Wohnmobil gefahren. Bei uns dauerte es auch länger, weil Göga unterwegs angelt, obwohl dort oben fängt man nichts (wahrscheinlich bedingt durch die Königskrabben, die alles in Küstennähe wegfressen. Habt ihr eine Köniskrabben-Safarie mitgemacht, interessant und lecker.

Essig: muss man möglichst täglich leeren und riecht auch mehr als der Geruch von Chemie. Chemie überdeckt überwiegend den Geruch der Ausscheidung des Menschen. Wir konnten ohne schlechtem Gewissen überall entleeren. Beim nächsten Wohnmobil hatten wir eine Sog-Absaugung (alles ohne Chemie und irgendwelche Zusätze) und 2 Kassetten, sodaß wir mehrere Tage autark waren. Übrigends gibt es in Tanabru eine öffentliche Entsorgungsstation, bekam man auch Frischwasser.

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Re: „JoGu on Tour“ - Skandinavien 2017

Beitragvon Mainline » Do, 11. Jan 2018, 14:34

Wollina hat geschrieben: Übrigends gibt es in Tanabru eine öffentliche Entsorgungsstation, bekam man auch Frischwasser.

Wollina


Wo kann ich die Entsorgungsstation finden? Also nicht die ausgeschilderte und schon lange defekte Station.
Wir habe nämlich keine gefunden :(
Gruß,
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