Winterwunderland Norwegen 2018

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon Ronald » Di, 03. Apr 2018, 21:12

Moin,
Martin, die ist ja auch von meiner Frau :D
Ich saß da drin und habe mich gewärmt, da war ich Weichei.....
Gruß
Ronald
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Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon Ronald » Mi, 04. Apr 2018, 14:03

Winterwunderland Norwegen 2018
Teil 13

7. März 2018 – Trondheim – Dombås – Wir fuhren übers Fjell, übers Fjell …


Heute war wieder ein Fahrtag angesagt. Um 06.45 Uhr war die Nacht zu Ende; die TROLLFJORD lag mit abgestellter Maschine in Trondheim vor der nordgehenden VESTERÅLEN, die uns ja vor 10 Tagen über den Vestfjord nach Svolvær gebracht hatte.

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Nachdem wir gut gefrühstückt hatten, fuhr ich um kurz vor 08.00 Uhr unser Auto aus dem Autodeck über den Fahrstuhl an Land. Der Schlüssel lag auf dem Scheibenwischer. Unter dem rechten Scheibenwischer steckte ein neues „Souvenir“: Der Aufkleber mit dem Bestimmungshafen „Trondheim“.

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Um kurz nach 08.00 Uhr saßen wir im Auto und es ging unweigerlich südwärts.

Die Fahrt von Trondheim aus der Stadt bis nach Oppdal war recht unspektakulär. Da auch die Sonne nicht so recht scheinen wollte, gab es auch nur wenige Fotostopps, denn wir hatten diese Strecke ja auf der Hinfahrt fotografiert, allerdings auch dort ohne Sonne, dafür im Winterkleid.

Um 10.45 Uhr erreichten wir Oppdal. Wir hatten beschlossen, dass wir dort im Husfliden noch einmal nach Wolldecken für die Kinder gucken wollten. Wir haben auch welche gefunden – und so hatten wir unser erstes Mitbringsel.

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Eigentlich kann man im Husfliden qualitätsmäßig gute Sachen kaufen, wenn auch nicht immer etwas für unseren Geschmack dabei ist.

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Neben dem Husfliden-Haus stand ein neuer Prototyp von Auto, dessen Marke wohl „umhäkelt“ war. Bald konnte der Testbetrieb auf den schneebedeckten Straßen starten. Der gehäkelte Fahrer saß auch schon drinnen.

Mehr zum Husfliden hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Husfliden

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Bald saßen wir wieder im Auto und weiter ging es.

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Um kurz vor 11.00 Uhr befanden wir uns vor der Info-Tafel, die uns anzeigte, dass das Dovrefjell befahrbar, also offen war.

Kurz danach war dann doch der erste Fotostopp angesagt, denn wir entdeckten jetzt Eiskaskaden und Eisgardinenfelder, die wir meinten auf der Hinfahrt nicht gesehen zu haben oder sie waren in der Zwischenzeit gewachsen.

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Diese Gardinen hingen gleich hinter Oppdal an der Straße.

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Von hier aus hatten wir einen schönen Blick in das Drivdal.

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Plötzlich entdeckten wir diese nach vorne gebückte Trollfrau, die ihren Tränen von der Nase freien Lauf ließ. Die muss wohl etwas Schreckliches mit ihrem Trollmann erlebt haben – oder vielleicht mit Touristen???

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Der nächste Eisbart.

Kurz darauf kamen wir an einem riesigen Schieferbruch vorbei. Die Gemeinde Oppdal ist ja ein Zentrum der Schiefergewinnung. Und auf der Hinreise haben wir ja auch, wie schon im letzten Jahr, im Oppdal Skifer Hotel übernachtet, dessen Außenfassade, der Fußboden in der Lobby als auch die Wände im Restaurant und der Lobby mit Schieferplatten in unterschiedlichen Grautönen geschmacklich sehr gut gestaltet ist.

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Natürlich konnten wir nicht widerstehen, nein, keine dieser Platten, aber vier kleine Bruchstückchen Schiefer mitzunehmen, denn bei uns heißt das Motto: „Keine Reise ohne Steine!“

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Noch war die Straße gut befahrbar, obwohl Schnee vorhergesagt war.

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Auf der Rückfahrt machten wir einen kurzen Stopp an der pittoresken Bahnstation Drivstua. Die Station war von 1921 bis 1969 in Betrieb. Die Strecke zwischen Oslo und Trondheim über das Dovrefjell wurde von der Dovrebanen betrieben. Heute hält hier kein Zug mehr und die Gebäude stehen nunmehr unter Denkmalschutz.

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Das Hauptgebäude mit dem Güterabfertigungsgebäude.

Keine zwei Minuten später kamen wir wieder an mächtigen Eisformationen vorbei. Wir konnten nicht anders und mussten wieder stoppen, denn solche „Kavenzmänner“ (wie Seeleute sehr große Wellen nennen) hatten wir jedenfalls in Deutschland noch nicht gesehen. Aber Deutschland liegt ja auch weitere südlich und hat nur wenige Gegenden, in denen man solche gefrorenen Wasser findet.

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Dies sind eigentlich schon Eisgardinen.

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Kurz danach fing es an zu schneien und der Wind verwehte den Schnee über die Straße. Glücklicherweise war es trockener Schnee und nicht so ein schwerer Pappschnee, wie wir ihn aus Norddeutschland kennen und der jede Straße sofort in eine Rutschbahn verwandelt (siehe das Osterwochenende in Mecklenburg-Vorpommern).

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Auch die Sicht wurde trüber.

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Kurz vor Kongsvoll Fjellstue entdeckten wir diese hellblaue Eiskaskade.

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Kongsvoll fjellstue war dick in Schnee gepackt.

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Jetzt rieselte es unaufhörlich, aber wir hatten nur noch ca. 25 Minuten bis Dombås.

Und weitere Fotos konnten wir uns auf dem Dovrefjell sparen, denn die Sicht war arg „reduziert“ und ich musste mich auf das Fahren konzentrieren. Und da wir den Snøhetta und die umliegenden Berge ja in einem fantastischen Sonnenlicht auf der Hinfahrt hatten, waren wir auch gar nicht traurig.

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Oberhalb von Dombås kam uns ein Schneepflug entgegen oder nennt man so etwas Schneeschleuder? Jedenfalls sah das sehr effektiv aus. Aber das kennen die Norweger ja.

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Hier erreichten wir wieder den südlichen „vegbom“ vom Dovrefjell, der, angesichts der eben gezeigten Straßenverhältnisse, natürlich noch geöffnet war.

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Vom Parkplatz Utsikten an der E 6 oberhalb von Dombås hatten wir wieder einen Ausblick in Richtung Reinheimen, allerdings dieses Mal ohne Sonne –macht nix.

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Und etwas weiter nach links entdeckten wir auch schon unser Hotel, hinter der Dombås Kirche gelegen.

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In Dombås verzogen wir uns zunächst in eine Bäckerei, denn die Eincheckzeit im Hotel war ja erst für 15.00 Uhr gegeben. Anschließend bummelten wir auch hier durch den Husfliden und erstanden für die Enkel richtig niedliche Jacken. Da wir die aktuellen Größen nicht bei uns hatten, kauften wir die Winterjacken „auf Zuwachs“. Anmerkung: Erste Reaktion Zuhause von Enkel Nr. 2: „Die ist ja richtig kuschelig.“ Also, richtig gekauft.

Jetzt versuchten wir es aber doch schon im Hotel und wir hatten Erfolg. Wir konnten unser Zimmer schon um 13.30 Uhr beziehen. Allerdings konnten wir das im Neubau gebuchte Zimmer nicht beziehen, denn der Aufzug war „i ustand“, also nicht in Betrieb. Da wir hier noch einmal die Kleidung neu ordnen wollten für die bevorstehenden zwei Nächte, also in Fornebu und auf der Fähre, mussten wir die zwei großen Rollis mit aufs Zimmer nehmen. Aber wie sollten wir das über die hohe Glas(!)treppe hinbekommen ohne „den freundlichen Manager aus Stokmarknes“ – den an der Rezeption stand ein zierliches Mädchen. Also, Zimmer im Altbau akzeptieren – wie schon 2013. Allerdings hatte man die Möbel zwischenzeitlich ausgetauscht.

Und die Lobby war auch gemütlich, ebenso hatte das Restaurant eine gute Aussicht auf das Gudbrandsdal und den Fluss Lågen. Das Abendbuffet war auch nicht schlecht – und es war auch seinen Preis wert.

Hier noch drei Fotos aus dem Hotel auf das Tal.

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Mit dem üblichen Sichten der Fotos und dem Gute-Nacht-Trunk endete auch dieser Tag.

Meine Frau hatte allerdings zuvor noch ein „Negativ-Erlebnis“ folgender Art:
„Weniger glücklich bin ich, als ich meine Videodateien der letzten beiden Tage und von heute überspielen will. „Auf die Datei kann nicht zugegriffen werden, das Laufwerk ist beschädigt“, meldet mein Notebook. Na prima. Da kommt ja mal wieder Freude auf. In Island ging gleich der ganze Camcorder kaputt, hier die SD-Karte. Soll das jetzt zur Gewohnheit werden? Also kein Raftsund und kein Torghatten sowie die heutige Fahrt. Zum Glück hatte ich die Tage davor bereits überspielt. Das zeigt, wie wichtig eine regelmäßige Sicherung ist.“

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Fortsetzung folgt
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Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon Ronald » Do, 05. Apr 2018, 10:49

Winterwunderland Norwegen 2018
Teil 14

8. März 2018 – Dombås, Kristin Lavransdatter und Fornebu

Heute könnten wir uns eigentlich Zeit lassen. Aber etwas über 350 km bei möglicherweise doch nicht gerade tollen Straßenverhältnissen lassen uns dann doch wie üblich aufbrechen, nämlich kurz vor 10.00 Uhr. Heute sollte es durch das Gudbrandsdal, an Lillehammer vorbei direkt nach Oslo Fornebu gehen.

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Um kurz nach 10.00 Uhr sah die Straße noch recht passabel aus.

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Am Abzweig der Straße 437 von der E 6 nach Høvringen sah es allerdings schon etwas anders aus. Das Informationsschild war heftig vollgeschneit.

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Die ist der Abzweig auf den FV 437

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Und vom Fluss Lågen war nur eine dicke Eisschicht zu sehen.

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Um 10.40 sah es schon anders aus, denn es hatte angefangen zu schneien.

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Und die Kurven wollten schon vorsichtiger genommen werden.

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Kurz vor dem Abzweig zum FV 51 zeigte uns das Hinweisschild an, dass diese wunderschöne Straße gesperrt sei. Und dabei wollten wir doch noch einmal die Ansicht über die Valdresfly genießen. :lol:

Jetzt hieß es aufpassen, denn wir wollten den Abzweig nach Nord-Sel nicht verpassen. Auf der Hinfahrt sind wir daran vorbeigefahren, ebenso letztes Jahr. Warum wollten wir dort hin? Wir hatten vor einigen Jahren – als unser Norwegen-Enthusiasmus so richtig begonnen hatte – den dicken Wälzer „Kristin Lavransdatter“ gelesen, für den die norwegische Schriftstellerin den Literaturnobelpreis erhalten hatte. Wir waren davon so angetan von dem Roman, dass wir auf unserer ersten Wohnmobilreise die Figur der Kristin Lavransdatter fotografiert hatten. Und dann sahen wir seinerzeit die – unserer Meinung nach – schöne Statue vor der Nord-Sel Kirche stehen. Wir hatten also „nur“ ein Analog-Foto – und jetzt sollte es ein Digitalfotos werden.

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Und um 10.50 Uhr erreichten wir die Kirche. Kein Mensch war zu sehen. Absolute Stille. Und das verstärkte die Stimmung natürlich, auch angesichts des weißen Umfeldes.

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Jetzt standen wir wieder vor der Figur, die sehr grazil wirkte. Wenn man sich vorstellt, wie sehr sich Kristin Lavransdatter gegen ihre Umwelt, die Intrigen und Widerständer der Mitmenschen seinerzeit durchgesetzt hatte, unglaublich!

Ich glaube, ich muss das Buch noch einmal lesen – wenn ich mit dem Buch vom Meer durch bin.

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Die Statue von 182 geschaffen von Kari Rolfsen.

Wer mehr über den Inhalt des Romans wissen möchte, hier ist ein Link:
https://literaturgefluester.wordpress.c ... nstochter/

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Die Kirche Nord Sel war geöffnet. Offensichtlich ist sie eine Pilgerkirche am St-Olavs-Weg nach Trondheim. Die Langkirche aus Holz wurde 1932 geweiht. Da 1624 in Sel eine Kupfermine gegründet wurde, erforderte dies den Bau einer Kirche für die Arbeiter.
Bereits in 1536 ordnete die Kirchenverwaltung den Bau einer Kirche an. Diese wurde 1612 (?) fertiggestellt, wies aber so schwere Baumängel auf, dass eine neue gebaut werden musste. So gab es verschiedene Kirchenbauten und glücklicherweise hatte man stets die alten Einrichtungen wie Altartafel aus 1681, Taufstein aus Speckstein aus 1923 und die alten Türklinken und Schlösser gerettet.

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Die Nord-Sel Kirche

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Geschnitzte Holzdeckenleuchter

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Die Altartafel von 1681.

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Die Kanzel von 1932

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Selbst ein alter Feuerlöscher war hier zu finden.

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Das alte Türschloss

Wir waren sehr angetan von der schlichten Ausstattung der Kirche.
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Da wir beim Eintritt in die Kirche wohl Schnee mitgebracht hatten, fegte meine Frau diesen wieder raus mit dem vor der Tür stehenden Besen.

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Auf dem Friedhof lag der Schnee so hoch, dass die Grabsteine gerade aus dem Schnee guckten.

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Auf dem Kirchhof befindet sich noch ein Friedhof für 31 gefallene britische Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg.

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Um 11.00 Uhr setzten wir – nach einem Blick über den Kirchhof – die Fahrt nach Süden fort.

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Zwar war die E 6 hier geräumt. Trotzdem war es ratsamer, dass meine Frau die Fotos machte und ich mich auf das Fahren konzentrierte.

Hätte jetzt die Sonne geschienen, so wäre dieser ein traumhafter Anblick gewesen. Aber auch so sah es toll aus.

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Und wenn der Bauer jetzt Silage oder etwas anderes aus dem Speicher holen wollte, müsste er wohl erst einmal „schippen“.

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Jetzt schneite es unaufhörlich – eben Winter-Wunderland!

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Hier konnten wir nur schätzen: 30 cm? 40 cm? Auf jeden Fall viel.

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Ebenso hier.

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Sehr viel mehr war auf der Weiterfahrt nicht zu sehen, besonders auch deswegen, weil wir wieder die etwa 40 km Baustelle zu bewerkstelligen hatten. Zudem wurde der Verkehr in Richtung immer stärker und wir bemerkten, dass wir in die Großstadt-Zivilisation zurückkehrten, denn es wurde wieder rücksichtsloser gefahren – also auch hier.
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Und jetzt schließt meine Frau diesen Tag mit ihren Endrücken ab:
„Das bestätigt sich auch im Scandic Hotel Fornebu, wo wir gegen 16 Uhr ankommen. Ein riesiger Kasten mit viel Betrieb. Wir hatten es ausgewählt, weil wir dann morgen nur noch 10-15 Minuten bis zum Color Line Terminal benötigen.
In der enormen Lobby tobt das Leben. Leute laufen hektisch hin und her, den Blick starr auf ihr Smartphone gerichtet. Meine Güte, warum rennen die denn so? Das soll wohl die Wichtigkeit unterstreichen oder was auch immer der Grund dafür ist. Darüber hinaus findet eine Konferenz der Vita Apotek statt, deren Mitglieder sich in der Lobby ausbreiten, so dass es schwer fällt, einen Platz zu finden. Dazu Musik aus jeder Richtung. Nervig! Ich will zurück nach Stokmarknes!!!
Für ein so großes Hotel ist die Speisekarte allerdings sehr übersichtlich. Für uns ist kaum etwas dabei, das uns zusagt. Notgedrungen entscheiden wir uns für Pizza. Ziemlich einfallslos, finden wir, aber etwas Besseres gibt es nicht. Als sie dann gebracht wird, ist Ronalds Pizza nur lauwarm. Auf seine Beschwerde hin, bekommt er zur Antwort, der Koch hätte gesagt, für ihn sei das okay. Unverschämtheit! Da mir meine Pizza nicht schmeckt, verlassen wir zügig das Restaurant und verbringen den Rest des Abends in unserem Zimmer.“


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Freitag, 9. März – Oslo – Kiel

Da wir bis zum Check-Out im Hotel und Check-In an der Fähre sehr viel Zeit hatten, ruhten wir uns noch auf dem Zimmer aus. Dort war es auch wesentlich wärmer als im Auto am Terminal.

Wir parkten in Reihe 2, also sollten es nicht allzu viele Autos werden. Das war zwar für die Pkw korrekt, aber nicht für die Lkw. Das merkten wir, als wir zum Schluss auf ein halbes Pkw-Autodeck fuhren und der Laderaum „knackvoll“ mit Lkw war, so dass wir auch in Kiel ziemlich zum Ende vom Schiff fuhren.

Wir hatten wieder die Kabine 8400, also die „Handicap-Cabin“ – daher Vorsicht mit dem Notruf-Knopf! War es auf der Hinreise meiner Frau passiert, war ich jetzt dran und es kam die Rückmeldung von der Rezeption. „Sorry.“ Ich wollte ja nur das Licht einschalten …

Wenn wir gedacht hatten, dass zu dieser Jahreszeit und an einem Freitag nur wenige Passagiere an Bord sein würden – Pustekuchen. Es waren wieder um die 1.500 Passagiere an Bord, die meisten davon Norweger, die wohl einen Wochenend-Vergnügungs-Familienausflug machten: Freitag ab Oslo, Sonnabend in Kiel, Sonntag wieder in Oslo.
Demzufolge war es mehr als schwierig einen Sitzplatz zu bekommen. Panoramalounge, Bibliothek, Café, Bar mittschiffs, Café achtern neben dem Restaurant alles voll.

Mit zunehmender Verweildauer an Bord stieg auch der Stimmungs- und Lautstärkepegel der Passagiere, besonders in der Bar. Zusätzlich fand jetzt noch eine Laser-Show auf der Empore statt mit einer Lautstärke, die wohl mit jeder Disco mithalten konnte – vermuteten wir, denn Disco ist in unserem Alter nicht mehr.

Glücklicherweise lichteten sich die Reihen in der Panoramalounge, denn die Show hatte begonnen und ebenso die abendlichen Essenszeiten. Glücklicherweise hatten wir – als Alternative zu anderen Sitzplätzen – in der Pizzeria schon Pasta gegessen, so dass wir jetzt den Sonnenuntergang von der Panoramalounge aus genießen konnten. Bereits um 20.00 Uhr waren wir in der Koje.


Sonnabend, 10. März 2018


Nach einer ausgesprochen ruhigen Überfahrt erreichten wir Kiel pünktlich um 10.00 Uhr bei typisch norddeutschem Wetter: So um die 3° C und Nieselregen.

Um 12.00 Uhr waren wir bei unserem Bäcker, kauften die üblichen „Ankunftsbrötchen“ und nach einem Kaffee und Brötchenessen wurde ausgepackt – was bei uns ja langsam zur Routine wird.

Meine Frau zieht das Fazit:
„Das war eine super Tour! Die Ausgewogenheit zwischen Autofahren und Schiffsreise hat uns ausgesprochen gut gefallen. So entspannt sind wir selten unterwegs gewesen, trotz der manches Mal schwierigen Straßenverhältnisse. Und dann die traumhaften Winterwunderland-Landschaften. Besonders Lofoten und Vesterålen haben uns begeistert mit ihren Schnee- und Eislandschaften und den Pastellfarben. Das war ein Traum, der nicht schöner sein konnte! Waren auf den Lofoten noch relativ viele Winterurlauber unterwegs, so waren wir auf den Vesterålen allein, was wir genossen haben. Und natürlich, nicht zu vergessen, das Nordlicht. Nach langem Warten durften wir es in Stokmarknes genießen. Ziel erreicht, Reise gelungen. Wiederholung??? Wohl eher nicht, denn was wir erlebt und gesehen haben, ist nicht zu toppen. – Aber: Sag‘ niemals nie!“

Der Engländer würde sich jetzt so ausdrücken: „I wouldn‘t necessarily disagree“ – also: Volle Zustimmung!!!

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PS. Nach einigen Tagen legte mir meine Frau auf meinen Schreibtisch folgendes Dokument hin:

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Na, wenn das so ist, dann können wir ja im Spätherbst wieder losfahren.
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Das war’s.
Gruß
Ronald
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Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon Mainline » Do, 05. Apr 2018, 11:22

Hallo Ronald,
Dir und Deiner Frau herzlichen Dank für diesen unterhaltsamen Reisebericht.
Schön, dass es mit dem Nordlicht geklappt hat.
Liebe Grüße,
Gerhard
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Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon Kumulus » Do, 05. Apr 2018, 11:35

Ein phantastischer Schlussakkord einer phantastischen Reise. Den tief verschneite Friedhof empfinde ich etwas gruselig und gerade wegen des dunstigen Wetters sehr stimmungsvoll.

Eurer Resümee - "es wäre nicht zu toppen" kann ich gut nachvollziehen. Aber schön, dass ihr sogleich ein "man soll nie nie sagen" nachgeschoben habt. Ich hoffe, es kommt dazu. Denn eure Reisen sind erlebnisreich und der Reisebericht sehr inspirierend. Auch dieses Mal habe ich für mich ein paar Punkte daraus notiert.

Ihr zwei seid nun schon so viele Male in Norwegen unterwegs gewesen, und das auf die unterschiedlichste Art und Weise. Ich denke, alles hatte seinen Reiz und seine Spannung. Und ich vermute, dass man alle Höhepunkte einer Fahrt immer wieder begeistert aufnimmt, auch wenn man sie zum wiederholten Male genossen hat. Also: Sortiert eurer Gepäck und packt eure Koffer - wir freuen uns auf eure nächsten Erlebnisse.

In diesem Sinne ein großes "Dankeschön" für deine Mühe mit dem perfekten Bericht und den phantastischen Aufnahmen. Man spürt eure Leidenschaft in jeder Zeile und in jedem Bild-Pixel.

Bis dann und demnächst
Danke
Martin
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Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon Ronald » Do, 05. Apr 2018, 13:03

Moin, Martin und Gerhard
Danke für Eure lieben Worte.
In der Tat haben wir jede Minute genossen. Und wir sind trotz aller „Eis-/Schnee-Fahrt-Vorsicht“ natürlich mit offenen Augen gefahren, um dann bei entsprechenden Motiven anzuhalten und die Kamera draufzuhalten.
Nun muss man bei aller Gerechtigkeit auch sagen: „Als der liebe Gott die Schönheiten dieser Welt verteilte, hat er Norwegen zwei Mal besucht.“
Und schön finde ich es, wenn adere Norwegen-Freunde die eine oder andere Anregung für deren Reise auf- und mitnehmen. So soll es sein!
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Tja und unsere Koffer? Die sind noch nicht gepackt, denn es geht „erst“ am 19.April wieder los. Dieses Mal in eine ganz andere Richtung: Frankreich mit dem Flusskreuzfahrer für 7 Tage und dann an die Atlantikküste über Bretagne, Normandie zurück.
Und dann? Dann müssen wir erst einmal rechnen.
Geplant ist aber September/Oktober Rondane, Dovrefjell, Fjordnorwegen.
Nochmal vielen Dank für die netten Worte.
Gruß
Ronald

PS. In petto habe ich noch
„AMADEA: Hamburg-Norwegische Küste-Spitzbergen-Jan Mayen (Passage)-Island-Hamburg“,
„FRAM Longyearbyen-Spitzbergen-norwegische Küste bis Bergen“ sowie
„FRAM Fjorde“ – aber das ist was für Regentage im Sommer.
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Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon inesmstaedt » Do, 05. Apr 2018, 14:09

Hallo Ronald,

nochmals vielen Dank fürs Teilhaben-Lassen an Eurer wunderbaren Winterreise.
Das Arktis-Zertifikat hast Du Dir redlich verdient! :D

Nun muss man bei aller Gerechtigkeit auch sagen: „Als der liebe Gott die Schönheiten dieser Welt verteilte, hat er Norwegen zwei Mal besucht.“
Und schön finde ich es, wenn adere Norwegen-Freunde die eine oder andere Anregung für deren Reise auf- und mitnehmen. So soll es sein!


Genauso ist es! Und wenn mal wieder ein Arbeitskollege fragt: "Was, schon wieder nach Norwegen?! Ihr wart doch nun schon so oft da, langsam müsst Ihr doch alles gesehen haben!", versuche ich zu erklären, wie unendlich viele herrliche Facetten das Land hat. Aber das verstehen wohl nur andere Norwegen-Virus-Infizierte wirklich...
LG Ines
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Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon Mainline » Do, 05. Apr 2018, 15:33

Ronald hat geschrieben:Dieses Mal in eine ganz andere Richtung: Frankreich mit dem Flusskreuzfahrer für 7 Tage und dann an die Atlantikküste über Bretagne, Normandie zurück.

Hallo Ronald,
die Normandie haben wir im letzten Jahr vor Ostern bei traumhaften Wetter bereist. Eigentlich sollte es dieses Jahr Ostern von dort weiter Richtung Bretagne gehen, aber Ostern lag diesmal zu früh für schönes Wetter :cry:
In einem anderen Forum habe ich einen Reisebericht geschrieben: Von Zuid Holland in die Normandie

Gruß,
Gerhard
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Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon Ronald » Do, 05. Apr 2018, 15:36

Moin,
Danke Gerhard.
Schaun mer mal.
Wir fahren jetzt das vierte Mal, auch weil in der Bretagne die Schwiegereltern meines Sohnes wohnen.
Gruß
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Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon DSR-Seemann » Do, 05. Apr 2018, 22:06

Moin Ronald,
ich sage einfach nur mal DANKE und freue mich schon auf Deinen nächsten Bericht... :)

Und alle Achtung Hut ab die Strecken mit dem Auto zu fahren, ich für meinen teil mag schon nicht mal mit dem Auto nur bis nach Kiel fahren wenn es nicht sein muss, dann nehme ich lieber die Bahn, egal wie schwierig es manchmal mit der DB ist, naja aber um meiner Lieblings Fortbewegung nachgehen zu können muss ich halt nun mal an die See... :wink:
Even after the worst storm the sun will shine again - MfG von der Ostsee, Micha.
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Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon Ronald » Fr, 06. Apr 2018, 9:00

Moin Micha,
das mit dem Fahren stellt sich schwerer dar als es ist. Norwegen hat 5 Mio Einwohner. Nimmt man den Großraum Oslo und Drammen zusammen, so leben hier etwas über 1 Million Einwohner. Und weitere Großräume sind natürlich Bergen, Trondheim, Stavanger, Frederiksborg und Sarpsborg. Der "Rest" verteilt sich über das Land. Also ist die Verkehrsdichte, wo wir gefahren sind, gering.
Und noch etwas kommt hinzu: Die meisten Norweger und Norwegerinnen fahren rücksichtsvoll, wenn ich alleine daran denke, dass Anhalten am Zebrastreifen Pflicht ist.
Also: Alles halb so schlimm.
Gruß in den Harz.
Ronald

PS Ich fahre gleich nach Berlin .....
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Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon CrazyHorse » Fr, 06. Apr 2018, 9:38

Vielen Dank für den tollen Bericht!

Gruß Matthias
Meine Bilder bei flickr
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Nachtrag: Schmelzende Eiskaskaden

Beitragvon Ronald » Di, 10. Apr 2018, 15:59

Schmelzende Eiskaskaden sind eine große Gefahr

NRK berichtet, dass die sich im kalten Winter gebildeten großen Eiskaskaden eine große Gefahr für den Straßen- und Eisenbahnverkehr seien. In der warmen Frühjahrssonne können sich die tonnenschweren Blöcke plötzlich unvorhergesehen von dem felsigen Untergrund lösen und die gesamte Fahrbahn blockieren. Das gelte für die Straßen ebenso wie für die Eisenbahnstrecken. Und das bedeutet eine große Gefahr für Leib und Leben, wenn diese plötzlich auf ein Auto fallen.
Wer mehr lesen kann, hier ist der link auf Norwegisch:
https://www.nrk.no/sognogfjordane/atvar ... 1.13998514
Gruß
Ronald
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Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon Badener1972 » Di, 19. Jun 2018, 2:14

Vielen, vielen Dank für diesen tollen, imposanten Bericht lieber Ronald!
Habe ihn gestern Abend mit großem Interesse gelesen und hatte beim Betrachten der Bilder teilweise Tränen in den Augen vor Rührung. Der Bericht hat mich nochmal in meiner Entscheidung bestärkt diesen November nach Nordnorwegen zu fahren.
Nochmals vielen Dank und viele liebe Grüße
Wolfgang
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Re: Winterwunderland Norwegen 2018

Beitragvon Ronald » Di, 19. Jun 2018, 12:16

Moin,
Wolfgang, vielen Dank für Deine nette Mail.
Ja, wir sind immer noch ganz hin und weg von der Reise.
Mal sehen, was als nächstes kommt.
Viel Spaß und schöne Zeit in Nordnorwegen.
Gruß
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