Holzhaus - Anstrich

Norwegenbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen

Holzhaus - Anstrich

Beitragvon fcelch » Fr, 25. Nov 2005, 21:19

Hallo!
Wir haben vor 4 Jahren ein (finnisches) Blockhaus gebaut.
Vorab ein paar "technische" Informationen für interessierte:
Einschaliger Wandaufbau, Vierkantbohle, Holzart: Polarkiefer. Das Haus ist von der finnischen Firma Kontio (für den notwendigen deutschen Zwischenhändler möchte ich hier wegen diversen Beschiss-Versuchen nicht werben) und ist auf unserem gemauerten Keller Bohle für Bohle (Lego für Erwachsene) aufgebaut worden. Den Innenausbau haben wir größtenteils mit tatkräftiger Unterstützung selbst gemacht. Inzwischen können wir uns eigentlich nicht mehr vorstellen in einem "normalen" Haus zu wohnen.
Nun meine Frage:
Wir haben unser Haus nach dem Aufbau außen imprägniert und dann mit offenporiger Lasur 3 mal gestrichen (Farbe Sikkens, Ton Kiefer -> ca. 15 Euro pro Liter). Die Farbe ist relativ hell, geht leicht ins orange und, was uns wichtig war, sie ist nicht deckend so dass die schöne Holzmaserung weiterhin sichtbar ist. Leider entpuppte sich die Aussage, "alle ca. 7 Jahre streichen reicht" als Märchen. Wir haben die Sonnenseiten bereits nach 2 Jahren nachstreichen müssen, den Rest inzwischen auch, und 2006 sind die Sonnenseiten wieder dran. Die Oberfläche ist sehr glatt gehobelt, so dass gepinselt werden muss und Spritzen nicht funktioniert.
Konkret:
Gibt es eine Farbe, evtl. norwegisches Produkt, die länger hält. Ich weiss, je dunkler desto besser, aber vielleicht hat ja noch jemand einen guten Tipp bzw. Erfahrungen die wir austauschen können.
Was machen die Norweger???? (außer die Altölvariante...)
Danke & Gruß,
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Re: Holzhaus - Anstrich

Beitragvon Gaustabooking » Fr, 25. Nov 2005, 21:31

Das mit der 7 jährigen Haltbarkeit kann ich zumindest hier in Norwegen als Ulk abbuchen. Wir haben hier in der Telemark Hütten die wir im Turnus von 1-2 Jahren behandeln. Diese sind aber auch besonders exponiert. Bereits einige Wochen nach der nach Holzbehandlung im Sommer sieht man das die tiefschwarze Farbe aufhellt. Das mag natürlich auch am Holz liegen.

Preise und Marken kann ich, wenn nicht jemand gerade schneller ist, in Erfahrung bringen.

Die Schlempe ist tiefschwarz und aus dem Eimer fast nicht streichpar. Es wird hier mit White Spirit (Petroleum/Terpentin) streichfähig gemischt.

Hier gibts aber bestimmt auch noch Profis die sofort eine Antwort haben. :wink:

Nachtrag: Wir verwenden Tyrilin. Das ist in unterschiedlichen Tönungen von klar bis schwarz erhältlich.

Hier mal ein Link: http://www.byggern.no/byggern/ProductHa ... rID=103309
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Re: Holzhaus - Anstrich

Beitragvon uteligger » Fr, 25. Nov 2005, 22:48

Moin.

Jaja, geht doch auch mal in Norwegen in ein Fachgeschäft und lasst euch beraten.
Aber es ist so einfach, im Baumarkt einen Preis zu kaufen. Sei es in Norwegen oder in D.
( Ich meine damit, das Material, hier die Farbe, nach dem Preis zu kaufen ) Es genügt nicht, Unfallfrei mit dem Einkaufswagen in den Baumarkt zu kommen.

Will man eine transparente Lasur aufs Holz haben, damit die Struktur immer zu sehen ist, muss man halt häufig streichen. Und alle 2-5 Jahre kommt schon hin.

Will man alle 8- 10 Jahre streichen, muss eine stark pigmentierte Farbe drauf. Dekkbeis auch genannt. Und die ist weitaus teurer als eine Lasur. ( Obwohl, bei 3 Anstrichen und das alle paar Jahre….)

Ich habe gerade meine Südwestfassade ( DIE Sonnen und Wetterseite ) von Landrot in weiß umgestrichen. Vor 10 Jahren habe ich auf das rohe Holz 2 Anstriche aufgebracht. Der Holzschutz war noch vorhanden, aber unansehnlich. Und weil es bei dem dunklen Anstrich zu hohen Temperaturen des Holzes bei Sonneneinstrahlung ( bis 70 ° C gemessen auf der Oberfläche) zu Nagelziehern kam ( die hinterlüfteten Bretter der Fassade verzogen sich ) habe ich nun die Fassade weiß gestrichen. Die bisher schon weiß gestrichenen Fenster und Verkleidungen wiesen eine erheblich niedrigere Temperatur auf. Ach ja, zweimaliger Anstrich weiß und das rot war weg.

Ich habe Ende Oktober gestrichen, weil es hier recht kühl und die Sonne nicht zu sehen war. Die Farbe trocknet dann sehr langsam und haftet besser.
Diesen Tipp und die Farbe ( Liter ca.15 Euro ) habe ich aus Norwegen aus einem Farbenfachgeschäft. Auch das eine glatte gehobelte Oberfläche ungünstig für die Hafteigenschaften der Farbe sei. Besser ist sägeraues Holz oder ein vorheriger Anschliff bei gehobeltem Holz mit 80er Körnung.

Die schwarze Schlempe ist wahrscheinlich Tjære, Holzteer, was schon vor Jahrhunderten in Norwegen auf die Wand gebracht wurde. Erwärmen auf 40 – 50 Grad und dann streichen, erspart die Lösemittel.
Auch das erfährt man im Fachgeschäft.

http://forum.norwegen-freunde.com/viewt ... me=3#27477
Der Kunstmaler sitzend an der Fassade, die jetzt im Winter dran ist. Nur eisfrei muss es sein.

http://www.fargerike.no/
Farbenfachgeschäfte in Norwegen

http://www.tjaralin.no
„ Meine“ Farbe


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Hvor utgangspunktet er galest, er resultatet ofte orginalest
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Re: Holzhaus - Anstrich

Beitragvon fcelch » Sa, 26. Nov 2005, 10:36

Hei igjen,
das eine dunkle Farbe länger hält wegen der höheren Pigmentierung ist klar. Wir wollen aber gerne das Haus so lange wie möglich hell halten. Natürlich habe ich hier schon mit diversen "Fachhändlern" und anderen Holzhausbesitzern erfahrungen ausgetauscht. Dachte es gibt vielleicht noch DEN Geheimtip vom Norweger.
Mein Nachbar spritzt seinen sägerauen Dachüberstand, geht gut. Sein Versuch auf meiner Hauswand ist aber kläglich gescheitert, da nach einer Zigarettenlänge alles verlaufen war. Optisch aber super die glatte Oberfläche, vor allem auch innen und Risse habe ich auch nahezu keine da die Bohlen 2-fach verleimt und kammergetrocknet sind.
Wenn ich irgendwann alt bin und keinen Bock mehr auf die Streicherei habe, dann streiche ich dunkel oder deckend. Außerdem hoffe ich ja das meine Töchter irgendwann mal einen Kerl anschleppen (noch sind die Töchter 1 und 3 Jahre, also das dauert noch was)....der muss erstmal streichen bevor er rein darf ;-)
Danke für die Hinweise auf die Links.
Vielleicht besteht ja noch weiteres Interesse das Thema zu diskuttieren, evtl. auch allgemeiner (Holzhaus), denn der Austausch mit anderen Holzhausbauherren oder Bewohner ist immer sehr interessant.
Gruß,
FCElch
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Re: Holzhaus - Anstrich

Beitragvon oter » Sa, 26. Nov 2005, 10:43

fcelch hat geschrieben:Außerdem hoffe ich ja das meine Töchter irgendwann mal einen Kerl anschleppen (noch sind die Töchter 1 und 3 Jahre, also das dauert noch was)....der muss erstmal streichen bevor er rein darf ;-)


:lol:

"Ah, Du bist der Freund von meiner Tochter? Schonmal nen Pinsel in der Hand gehabt?"
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Re: Holzhaus - Anstrich

Beitragvon Pedro » Sa, 26. Nov 2005, 20:00

Hei.
@fcelch Wenn du die Wand erst einmal mit irgendwelchen chemischen Keulen behandelt hast, wird Teer oder Leinöl oder sonstiges nicht halten, vergiss es. Ich würde auch, wie Uteligger schon sagt, Dekkbeis empfehlen, lass dich aber von einem Fachbetrieb beraten. Prinzipiell kann man aber wohl sagen, dass es auch in Deutschland suffiziente Farben gibt, schliesslich wird auch bei euch Holz im Aussenbereich erfolgreich angestrichen

@ uteligger. Das was du als Nagelzieher bezeichnest, hat in der Regel zwei Ursachen. Entweder ist das Material einfach zu weich ( Hiba- Gran ), sodass der Nagel nicht in der Unterkonstruktion hält, da hätte man dann lieber die Bretter angeschraubt, oder die Hinterlüftung ist zu spärlich. Man ging bis ca. vor 10 Jahren davon aus, dass 12mm Hinterlüftung der Verkleidung ausreuchend sei, aufgrund vieler verrotteten Bretter, o.ä. verlangen die Versicherungen mittlerweile 25mm.
Gruss vom Pedro
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Re: Holzhaus - Anstrich

Beitragvon lole » Sa, 26. Nov 2005, 21:04

hei, hei

seit dem Frühjahr gibt es von Jotun ein neues Farbprodukt "Extremo",
diese Farbe läßt sich sehr gut streichen und wir haben die naß in naß
technik angewendet, d.h. gestrichen und nach ca.20min.nochmals
drübergestrichen.

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Re: Holzhaus - Anstrich

Beitragvon Pedro » Sa, 26. Nov 2005, 22:29

@loleNass in Nass ist eine sehr gute Variante, aber nur, wenn es sich um Öle, wie z. B. Leinöl, oder auch Impregnierungen, wie International A handelt. Man macht dies, damit man weiterhin Flüssigkeit eindringen kann, bevor eine Haut egbildet wird, die weiteres Eindringen verhindert. Malst du nass auf nass bei einer deckenden Farbe, so ist dies kompletter Blödsinn. Damit verhinderst du nur, dass die darunterliegende Schicht trocknen kann, du erhälst einen dicken Brei, der verläuft und durch zu dickem Auftragen sogar rissig werden kann.

@ fcelch Es ist natürlich selbstredend, dass die Farbe, oder was auch immer du auftrage möchtest, atmungsaktiv sein muss. Ansonsten kann die Wand nicht das Raumklima nach aussen abgeben und fault unter der Farbe weg.
Gruss vom Pedro
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