On the Road again

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: On the Road again

Beitragvon Kumulus » Mo, 10. Okt 2016, 14:56

16. Tag – 19. August 2016

In der Nacht gab es wieder sintflutartige Regenfälle. Ich bin davon aus tiefstem Schlaf aufgewacht und habe erst einmal das Ausstelldach vom Caravan eingeklappt; sicher ist sicher.

Am Morgen war der Spuk dann auch schon gleich vorbei. Allerdings hielten sich die Wolken auf einer Höhe von ca. 1.000 Metern, was mich dann auch noch ein Stück des Weges begleiten sollte. Alles wolkenverhangen, alles nebelig und nass!!! Aussichten, die ich noch im August 2014 als fantastisch wahrgenommen hatte, konnte ich jetzt nur noch erahnen. So schön die Landschaft auch ist, ein Foto-Stopp kam dann doch nur selten zustande!


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(2014)


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Klar am Ryfossen an der E16 und etwas später an der Øye Stavkirke gab’s den obligatorischen Pflichttermin. Dazu hatte sich dann auch das Wetter wieder deutlich verbessert und zum Abend kam auch wieder die Sonne aus den Wolken hervor.


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An der Tyinkrysset Fjellstue verlasse ich die E 16, nehme den RV 53 nach Øvre Årdal und bleibe damit auf dem Tyinvegen. Ein gute Entscheidung, denn die Strecke über dem Pass ist gigantisch. Hier oben bin ich auf gut 1.000 m ü. M. und die Vegetation ist dementsprechend kahl. Natürlich hängen hier auch wieder die Wolken in den Berggipfel.


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Kurz vor Øvre Årdal gibt es im Bereich der Serpentinen eine Baustelle, die – wie in Norwegen üblich – nur im Konvoi passiert werden kann. Das bedeutet für mich 45 Minuten warten, bis der nächste Tross zusammengestellt ist und fahren darf. Während ich die ersten 20 Minuten alleine hinter dem Ledebil stehe, füllt sich die Schlange nach und nach mit weiteren Fahrzeugen.


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Um punkt 15:00 Uhr setzt sich dann der Konvoi in Bewegung. Die Baustelle unterwegs ist nach mei-nem Verständnis eigentlich nicht diesen Aufwand wert, aber die Norweger werden schon wissen, was und warum sie es tun. Auf alle Fälle hindert mich der Konvoi bzw. die hinter mir fahrenden Fahrzeuge daran, kurz zu stoppen, um ein Foto von der kurvenreichen Strecke hinunter ins Tal und nach Øvre Årdal zu machen. Na ja, nicht so schlimm – Hauptsache heil ankommen.


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Der Campingplatz im Utladalen wird im Internet gelobt und mit 4,5 von 5 Punkten bewertet. Ich frage mich wofür; die sanitären Einrichtungen haben den Charme der späten 60iger, Duschen kostet auch hier extra, Küche und Abwaschplatz unter freiem Himmel und die Platzgebühren sind auf dem üblichen Niveau. Aber immerhin ist dieser Campingplatz konkurrenzlos und für mich und sicherlich auch für die meisten Tagesgäste der ideale Ausgangspunkt für die Wanderung ins Utladalen und zum Vettisfossen.

Aber dazu mehr in der

Fortsetzung !
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Re: On the Road again

Beitragvon Kumulus » Mi, 12. Okt 2016, 8:42

17. Tag – 20. August 2016

Wanderungen sind manchmal anstrengender als man vermutet. Vor allem mit einer Blase an der Hacke. Meine Erste seit Jahren! Dabei sag ich noch – „zieh keine frischen Socken an“!!!


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Das Utladalen ist traumhaft schön. Nach den Beschreibungen ist es das tiefste Tal Norwegens und gilt als die natürliche oberirdische Verlängerung des Sognefjords in Richtung des Jotunheimen Gebirges. Vom Campingplatz bis zum Wanderparkplatz am Ende der Straße sind es knapp 3; vom Ort Øvre Årdal ca. 6,5 Kilometer.


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Am Parkplatz werde ich gleich vom Hjellefossen begrüßt. Ein schöner Wasserfall, der laut Beschrei-bung als „der am nächst gelegene“ genannt wird. Klar – wie denn sonst? Hier beginnt meine rund 6,5 Kilometer lange Wanderung ins Utladalen und zum Vettisfossen. Die asphaltierte Strecke endet an einem Schlagbaum und gleich hinter der ersten Brücke über die Utla muss ich auf einem Kiesweg „marschieren“, der nur einen mäßigen Aufstieg hat und auch für mich als „Flachlandtiroler“ eher als Spazierweg zu bezeichnen wäre. Der Weg wurde in den 70iger Jahren von den Bürgern Øvre Årdals in rund 50.000 Arbeitsstunden angelegt, wie Schautafeln am Wegesrand beschreiben.


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Die Utla strömt tosend durch ein enges Felsbett und begleitet die Wanderung für die nächsten 5 Kilometer. Nach gut einem Kilometer höre ich schon von Weiten das Rauschen des Avdalsfossen, der 172 Meter tief ins Tal hinab stürzt. Er wird als „der Schönste“ bezeichnet, worin ich den Namensgebern nur Recht geben kann. Egal, ob man vor ihm steht oder nach ein paar weiteren Metern rückblickend ins Tal schaut.


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Kurz vor einer weiteren Brücke über die Utla sehe ich den Wanderweg hinauf zum restaurierten Bauernhof Avdalen. Nach jahrzehntelangem Verfall wurde der Hof in den 90iger Jahren restauriert und wird heute als Berghütte genutzt. Er ist in den Sommermonaten bewirtschaftet und bietet dann Snacks, Kaffee und natürlich die traditionellen Waffeln an.


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Ich gehe jedoch daran vorbei; zu so früher Stunde ist mir nicht nach Waffeln und Kaffee.


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Ich wechsele also zum dritten Mal die Seite der Utla und wandere ca. 30 Minuten weiter bis der Weg steiler wird und zum Vetti Gard hinauf führt. Der alte Bauernhof auf 320 m ü. M. wird anscheinend noch bewirtschaftet, dient meines Erachtens aber mehr als Herberge und der Restauration. Vom Parkplatz bis hier hinauf sind es rund 200 Höhemeter.


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Hier muss ich mich entscheiden – entweder über die Hochebene und Moorlandschaft „Vet-tismorki“ zur oberen Kante des Vettisfossen oder zurück zur Utla und zum Fuß des Wasserfalls. Ich entscheide mich für den Weg nach unten, der – nach den Beschreibungen – angeblich leichter sein soll.


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Gleich nach dem Hof verläuft der bisher breite Kiesweg als schmaler Pfad in nordöstlicher Richtung an einer Wiese vorbei und durch einen kleinen Birkenwald. Die Strecke ist schon deutlich mühsamer als der bisherige „Spazierweg“. An einem kleinen Abhang sehe ich dann schon wieder die Utla im Tal und muss mich, an mit Ketten gesicherten Pfaden den Hang hinunter hangeln. Diesen Abschnitt empfinde ich als mühsam, weil auch hier der Boden noch sehr nass und rutschig ist.


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Etwa auf halber Strecke zwischen Vittis Gard und dem Wasserfall kreuzt eine furchteinflößende Hängebrücke die Utla. Ich bin froh, sie nicht passieren zu müssen. Dabei ist ihre Stabilität bestimmt vom Norwegischen TÜV getestet. Da bin ich mir sicher.


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Weiter geht’s auf der Ostseite der Utla über Stock und Stein bzw. Geröllfelder und durch weitere Birkenhaine bis zum Vettisfossen. Das Rauschen vom Wasserfall glaube ich schon früh zu hören – aber es ist die wild tosende Utla an der linken Seite des Pfades. Erst kurz vor dem Ziel sehe ich die Gischt und höre auch den Wasserfall bis ich ihn schließlich in seiner ganzen Pracht sehen kann. „Ganz“ – na ja, die untere rechte Ecke fehlt, denn der Vettisfossen versteckt sich in einer riesigen Felsnische. Durch die aufsprühende Gischt kann ich leider nicht weit heran. Und über den wild to-senden Ablauf des Wasserfalls mag ich auch nicht steigen. So bleibt mir nur die durch die Felsenni-sche leicht versteckte Aussicht.


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Seit der Regulierung des Mardalsfossen im Eikesdalen ist der Vettisfossen der höchste Wasserfall Norwegens mit einem freien Fall von 275 Metern. Das sieht schon imposant aus, wie er tosend über die Felskante der Vettismorki hinabstürzt.
Ich mache eine kleine Rast am Fuße des Wasserfalls (na ja, in gebührendem Abstand) und freue mich über die unzähligen Blaubeeren, die dort wachsen. Schnell werden aus der kurzen Rast viel, viel mehr Minuten durch das Pflücken der Beeren. Glücklicherweise habe ich eine kleine Tüte mit in meinem Rucksack. Das Pflücken ist fast ein Einsammeln und Finger und Zunge sind schnell gefärbt. Egal – ich freu mich über dieses Ergebnis. Und auch über die Birkenpilze, die mir noch auf dem Rückweg vom Wegesrand aus in meine Hände springen. Auch sie werden mein heutiges Abendbrot!


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Am Vittis Gard mache ich eine weitere Pause und genieße Kaffee und Waffeln. Neben mir sind auch andere Wanderer zugegen, die anscheinend dort oben auch übernachtet haben.


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Nach und nach löst sich diese Truppe auf und auch ich gehe den Weg zurück zum Auto. Und auch hier empfinde ich das Utladalen als traumhaft schön und kann diese Wanderung nur empfehlen. Die Utla fließt gemächlich bis wild und schäumend in ihrem engen Flussbett neben einem her. Manchmal sogar auf nahezu gleicher Ebene, meist aber viel tiefer als der Weg. Und das türkisfarbene Schmelzwasser ist immer wieder schön anzusehen.


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Insgesamt ein fast entspannter Tag mit einer schönen Wanderung, die ich nur empfehlen kann. Allerdings sollte man sich dafür etwas Zeit nehmen. Es geht nämlich nicht, wie ein tschechischer Tourist glaubte, in einer Stunde hin und zurück. Ich war – ohne Pause – rund dreieinhalb Stunden unterwegs und habe dabei 13,1 km abgelaufen. Keine Höchstleistung! Aber die wird von mir auch nicht verlangt.

Fortsetzung folgt
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Re: On the Road again

Beitragvon Ari » Mi, 12. Okt 2016, 10:40

Tolle Fotos, interessanter Bericht, schøn geschrieben! :)

Viele Dank fuer die Muehe!

Viele Gruesse,
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Re: On the Road again

Beitragvon syltetoy » Mi, 12. Okt 2016, 14:32

Die Wasserfarbe ist ein Traum ....erinnnert mich sofort an die Rauma :wink:
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Re: On the Road again

Beitragvon Kumulus » Do, 13. Okt 2016, 9:51

18. Tag – 21. August 2016

Heute vor fünf Jahren habe ich aufgehört zu Rauchen und damit den Grundstein für meine Norwe-genreisen gelegt! Ich bin stolz auf mich. Ich hatte die ersten Ersparnisse 2012 für eine Rundreise eingesetzt, weil ich unbedingt den Blick vom Flydalsjuvet zum Geirangerfjord hinunter live erleben wollte.

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(Bild aus dem Jahr 2014)


Den heutigen Sonntag lasse ich in Ruhe angehen. Nichts hetzt mich; meine Blase am Fuß auch nicht – die braucht bestimmt noch ein paar Tage der Schonung. Daher ist es ganz okay, wenn ich mal wieder einen Reisetag einlege und eine Wanderpause mache. Außerdem liegen nur wenige Kilometer auf meiner heutigen Tour, die ich sicherlich schnell „abgerissen“ habe.

Mein Weg führt mich heute über das Sognefjell und das westliche Hurrungane von Øvre Årdal nach Turtagrø und später weiter an den Lusterfjord in die Nähe von Gaupne. Ich habe also vor, den Tindevegen zu fahren, eine wunderschöne Passstraße mit einer herrlichen Aussicht über Gebirgslandschaften und die imponierenden Gipfel von Jotunheimen. Der Weg ist eine private Mautstraße für Motorräder, Pkws, Fahrzeuge mit Wohnwagen und Wohnmobile. Allerdings mit sehr engen Haarnadelkurven und deshalb für Fahrzeuge mit einer Länge von 10 und mehr Metern nicht mehr empfehlenswert. In den Wintermonaten von Dezember bis Ende April ist diese Passstraße gewöhnlich gesperrt.


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Maximal 10 Meter – also wie geschaffen für mein kleines Gespann, das insgesamt nur 8,90 Meter misst. Ich mache mich also gleich auf den Weg. Die Auffahrt ist eng und die Kurven sind noch enger. Entgegenkommende Fahrzeuge sind schon ein kleine „Bedrohung“, aber letztendlich keine Belastung. Von der Straße aus habe ich eine schöne Aussicht auf Øvre Årdal, möchte aber für ein Foto nicht am Hang anhalten. Wer weiß, ob mir das Anfahren dann gut gelingt. Also immer in Schwung bleiben und gerade in den engen Kurven Gas geben.


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Auf dem Hochplateau auf über 1.000 m ü. M. angekommen erlebe ich eine fantastische Landschaft, die ich nur noch als „grandios“ bezeichnen kann. Weite Täler, Aussichten soweit das Auge reicht und Berge und Bergketten, die kaum schöner sein könnten. Einzig die Überlandleitungen der Energieversorgung stören den ansonsten ungetrübten Rundumblick ein wenig.


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Der Tindevegen hat eine Länge von rund 32 Kilometern. Auf in etwa halber Strecke erreicht man das Kassenhäuschen und eine Schranke für die weitere Durchfahrt. Hier oben zählt nur noch „Plastikgeld“, das heißt, der Automat nimmt nur die Kreditkarte zum Bezahlen der Maut von 80 NOK an. Fairerweise wird auf diesem Umstand bereits am Start des Tindevegen hingewiesen. Wer vorher schon mal gucken will kann sich den Standort über die Webcam anschauen.


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Ich löhne meinen Obolus uns mache mich weiter auf dieser traumhaft schönen Strecke. Hier oben auf knapp 1.400 m ü. M. ist die Welt nicht wirklich besonders einladend – und saukalt! Unterwegs zum RV55 und zum Turtagrø Hotel mache ich noch mal eine Pause für die kurze Wanderung über das Berdalsfjellet auf 1.349 m ü. M. – Phantastisch!! Oben auf dem Berg habe ich eine grandiose Aussicht auf das Ende vom Lustrafjord und den kleinen Ort Skjolden, links davon auf den Jostedalsbreen und gegenüber auf das Hurrungane mit Norwegens dritthöchsten Gipfle – dem Store Skagastølstind. Leider ist es auch hier etwas windig und kalt. Sonst könnte ich dort stundenlang aushalten.


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Also setze ich meine Fahrt fort, habe unterwegs noch einmal die Gelegenheit für einen phantasti-schen Blick auf diese Passstraße kurz vor dem Turtagrø Hotel und dem RV55, bevor ich selber auf diese Strecke abbiege.


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Mein Ziel ist der kleine Rastplatz am Prestesteinsvatnet, um dort das obligatorische Sognefjellvegen-Foto zu machen. Dazu im Vergleich noch meine Aufnahmen von 2012 und 2014.


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(2016)


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(2014)


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(2012)


Oben auf dem höchsten Punkt des RV55 angekommen mache ich gleich wieder kehrt und fahre in Richtung Lustrafjord bzw. Skjolden und Gaupne.


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Natürlich gibt es auch hier wieder viel zu viel zu sehen und zu bestaunen, wie zum Beispiel die gran-diose Landschaft am Øvre Hervavatnet oder der Blick von dem RV55 hinunter nach Fortun, bevor man die Fahrt hinunter zum Fjord macht.


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Wenig später erreiche ich den Endpunkt meiner heutigen Etappe – Viki Fjordcamping in Høyheimsvik direkt am Fjord und gegenüber dem Feigumfossen. Ein fantastischer Regenbogen über dem Lustrafjord begrüßt mich und wünscht mir einen schönen Abend.


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Fortsetzung folgt
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Re: On the Road again

Beitragvon Rapakiwi » Do, 13. Okt 2016, 11:05

>Heute vor fünf Jahren habe ich aufgehört zu rauchen und damit den Grundstein für meine Norwegenreisen gelegt! <

Super, das ist doch ein wirklicher Motivator! Ich finde Norwegen auch viel besser als Rauchen. :D

Schöne Bilder! Da bist Du ja wirklich lange unterwegs gewesen und hast einiges gesehen. Finde ich klasse, dass Du uns überall mit hinnimmst! :D
Ha det bra
Anja
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Re: On the Road again

Beitragvon Kumulus » Do, 13. Okt 2016, 17:57

Rapakiwi hat geschrieben:Finde ich klasse, dass Du uns überall mit hinnimmst! :D



Sehr gerne, Anja.
Ich habe aus diesem Forum und aus den Berichten anderer Norwegenfreunde so unendlich viele Anregungen, Ideen und Tipps für mich mitgenommen, dass ich mich freue, wenn ich ein paar Erinnerungen und Glücksmomente von euch und für euch poste.

Morgen geht's noch ein klein wenig weiter. Aber leider ist der schönste Urlaub auch mal irgendwann vorbei.

Schönen Abend
Martin
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Re: On the Road again

Beitragvon Ari » Fr, 14. Okt 2016, 7:18

Vielen Dank fuers Mitnehmen - wunderschøne Fotos! :)

Viele Gruesse,
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Re: On the Road again

Beitragvon cani#68 » Fr, 14. Okt 2016, 7:26

Sehr schöne Fortsetzung...mit klasse Bildimpressionen. Danke für`s Mitnehmen

RV55 ist auf jeden Fall eine Reise wert.

Kumulus hat geschrieben:Dabei ist ihre Stabilität bestimmt vom Norwegischen TÜV getestet. Da bin ich mir sicher.

Die hält - wurde von mir getestet ... :)
Die Tour zum unteren Teil von Vetisfossen hat uns auch sehr gut gefallen.
Und bzgl. der tollen Wasserfarbe kann ich nur zustimmen - wobei bei dir (zu ähnlichen Jahreszeit) doch mehr Wasser die Bäche und Fälle herunter kommt.
____________
Schöne Jrooß
Uwe

Norwegen Bilder - https://www.flickr.com/photos/uwe_cani/albums/72157647598018725
cani#68
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Re: On the Road again

Beitragvon Kumulus » Fr, 14. Okt 2016, 9:26

Ich freue mich über die netten Kommentare und ganz besonders für das Lob von Uwe über die "klasse Bildimpressionen". Danke

Im Übrigen hatte ich die Anregung zur Wanderung ins Utladalen insbesondere von Jule und von dir.

Nun bin ich aber schon wieder ein Stückchen weiter gefahren auf meiner Road-Tour und genieße die Sonne am Lustrafjord. Aber lest selber:


19. Tag – 22. August 2016

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Ich mache heute eine kleine Rundreise um den Lustrafjord und fahre über Gaupne nach Solvorn, ein hübscher kleiner Ort, mit einem bildhaft schönen und dazu noch historischen Hotel, dem ältesten Hotel Norwegens.


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Das Walaker Hotel befindet sich dort seit 1640 und ist in der neunten oder zehnten Generation in Familienbesitz. Wirklich traumhaft schön und erholsam dort. Wer die Ruhe sucht ist dort gut aufge-hoben. Allerdings ist das nicht für kleines Geld zu haben. Der Preis für die Nacht im Doppelzimmer fängt bei knapp 100 Euro an. Wer sich dafür interessiert findet noch viele Anregungen, Daten und (historische) Bilder auf der Homepage des Hotels.


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Ich habe mein eigenes Quartier und warte brav auf die Fähre der Reederei „Lustrabaatane“ nach Ornes. Als sie an dem Anleger ankommt bin ich froh nicht mit dem Gespann hier zu stehen, denn alle Fahrzeuge müssen rückwärts auf die Fähre fahren. Ungewöhnlich, aber es geht. Das Fährpersonal, bestehend aus dem Schiffsführer und einem Decksmann, der zugleich kassiert, hat alles im Griff. Na ja, die machen das mehrmals täglich. In der Sommersaison fährt die kleine Fähre stündlich über den Fjord. Ihre Größe kommt mir sehr vertraut vor, denn die Fähren bei mir zu Hause über den Nord-Ostsee-Kanal sind nicht größer.


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Die Fähre ist pünktlich, die „Einschiffung“ geht zügig und die Überfahrt sehr schnell. An Bug und Heck gibt es Netze statt feste Tore – auch eine Möglichkeit. Ich genieße den Blick in alle Richtungen des Fjordes und natürlich das fantastische Wetter. Die Sonne zeigt sich bereits jetzt um 10:00 Uhr in ihrer ganzen Pracht; es ist knapp 24 Grad warm und es scheint ein sommerlicher Tag zu werden.


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In Ornes stelle ich meinen Golf auf den Parkplatz an dem Fv 331 oberhalb des Fähranlegers und gehe die knapp 600 Meter zu Fuß zur Stabkirche hinauf. Am Wegesrand Obstplantagen; die Äpfel scheinen bald reif zu sein.


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Die Stabkirche verleitet mich mal wieder zu dem Spruch „Kennst du eine – kennst du alle“. Ich ver-kneife mir deshalb den Eintritt von 70 NOK und gehe von außen um die Kirche. Auf alle Fälle umgehe ich so den touristischen Massenansturm, denn mit mir waren gut und gerne 20 weitere Urlauber auf der Fähre und jetzt an der Kirche.


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Ich mache meine Fotos und suche nebenbei noch einen Cache, den ich dann auch prompt finde. Zum Abschluss meines Besuches wäre jetzt noch ein Kaffee schön, aber das Cafe unterhalb der Stabkirche habe bereits auf Nachsaison umgestellt. Seit dem 21. August, also seit gestern, ist nur noch Samstag/Sonntags geöffnet. Ich vermute, dass mich das Phänomen jetzt auch noch anderswo begleiten wird.


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Also ohne Kaffee zurück zum Auto und die mitgenommene Erfrischung genießen. Unterwegs noch einen leckeren Apfel, der vom Baum gefallen war.


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Ich fahre weiter zum Feigumfossen und mache vorher am Hundefossen eine kleine Pause. Auch hier soll sich ein Cache befinden, den ich aber nicht heben kann. Ich müsste dafür einen steilen Hang hinaufklettern (und später wieder zurück), der vom heftigen Regen der letzten Nacht stark aufgeweicht und glitschig ist. Also spare ich mir dieses Intermezzo und verzichte auf mein „Fleißsternchen“ beim Geocaching.


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Natürlich mache ich meine Fotos incl. Selfie und fahre weiter zum Feigumfossen. Wieder einmal eine traumhaft schöne Strecke am Fjord.


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Der Parkplatz direkt am Fjord ist gut gefüllt. Ich wunde mich ein wenig darüber, wie verdreckt die Rückkehrer vom Wasserfall aussehen, wird die Wanderung doch als kurz und leicht beschrieben. Scheint wohl doch kein einfacher Spaziergang zu sein. Und in der Tat, der Weg ist normalerweise relativ gut zu bewältigen. Heute ist er aber nur noch nass, glitschig, rutschig. Jeder Schritt will über-legt sein. Vor allem später beim Abstieg. Für mich sind es vom Parkplatz zur Aussichtspunkt am Feigumfossen hin und zurück knapp 2 Kilometer, für die ich etwas über eine Stunde reine Gehzeit benötige. Das ist alles andere als ein guter Schnitt und zeigt, wie schwierig das Gelände ist. Denn auch der Höhenunterschied von rd. 150 Höhenmetern ist keine besondere Herausforderung.


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Glücklicherweise kann ich die Tour ohne Schaden hinter mich bringen; die Schuhe sind verdreckt, aber das ist hinnehmbar.


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Nach einer kurzen Pause fahre ich über Skjolden zurück zum Viki Fjordcamping, mache dann aber meine Kaffeepause bei dem leckeren Bäcker in Luster auf der Terrasse.


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Den Abend verbringe ich in der Sonne am Fjord und helfe drei Hamburger Teens mit Wagenheber und Radmutterschlüssel aus, die hier vor drei Tagen eine Reifenpanne hatten und seitdem aushalten mussten, bis Ersatz kam.

Fortsetzung folgt
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Re: On the Road again

Beitragvon Julindi » Fr, 14. Okt 2016, 11:10

:D Ich kann ja nur immer wieder dieselben Kommentare schreiben: HERRLICH!!
Es macht Spaß, Deinen Bericht mit den vielen phantastischen Fotos zu lesen - für mich eine tolle Mischungen aus wach werdenden Erinnerungen und neuen, schönen Ecken Norwegens - klasse!!
Tindevegen... den fand ich auch so toll! Und jetzt, wo ich deine Bilder vom Vettisfossen sehe, finde ich es umso bedauerlicher, dass wir damals aus Zeitgründen nicht bis zum Ende gegangen sind ...
Mieses Wetter gehört zwar zum Reisen dazu, aber Norwegen mit Sonnenschein ist einfach nochmal traumhafter!! :D
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
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Re: On the Road again

Beitragvon Ari » Fr, 14. Okt 2016, 11:24

Und noch einmal vielen Dank fuer die Muehe - wunderschøne Fotos! Und schøn, dass Du doch auch noch Sonnenschein und Sommerwetter erleben konntest.

Viele Gruesse,
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Re: On the Road again

Beitragvon Kumulus » Fr, 14. Okt 2016, 15:22

20. Tag – 23. August 2016


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Ich rücke weiter an den Süden heran und mache Station in Tinn Austbygd am Tinnsjå, dem mit 190 Metern dritttiefste See in Norwegen. Er liegt in der Nähe von Rjukan, einem Ort, den ich noch aus meiner allerersten Norwegenreise 1977 in schlechter Erinnerung habe: ein hässliches Industriestädtchen mit Dunst, Smog und Dreck sowie mit einer Seilbahn, die mir damals sehr suspekt vorkam.


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Heute kann ich für mich feststellen – in Rjukan hat sich nicht viel getan. Der Ort ist zwar etwas attraktiver und touristischer geworden, wirkt aber immer noch „gammel“. Ich habe vor, mir das alles aus der Nähe anzuschauen, bevor es von hier die letzten 180 Kilometer zur Fähre nach Langesund geht.


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Der Rv 55 bis Sogndalsfjøra und vor allem der RV 50 von Aurlandsvangen bis nach Hagafoss sind grandiose Strecken; ich meine der RV 50 hätte es auch verdient sich „nasjonaleturistveger“ nennen zu dürfen. Es ist eine Reichsstraße der Tunnel. Und das in allen Längen und allen Varianten. Ganz besonders beeindruckend finde ich die Wendetunnel, die unterirdisch eine Schleife von 360 Grad machen und dabei auch noch „Höhe machen“. Allein vom Vassbygdevatnet bis nach Østerbø durchfahre ich neun spektakuläre Tunnel. Ich hingegen finde diese Strecke grandios!


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Ursprünglich hatte ich geplant, die Wanderung von Østerbø durch das Aurlandsdalen nach Vassbyg-de zu machen, aber den Gedanken dann doch nicht weiterverfolgt. Jetzt, auf dieser Strecke durch diese fantastische Bergwelt bereue ich das ein wenig.

Oben auf dem Berg nach dem Låvisberget tunnel und unterhalb des Grimsetnosi ein fantastischer Ausblick auf den Vassbygdevatnet und das Aurlandstal.


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Spektakulär davor natürlich auch die Durchfahrt durch den Lærdalstunnel, dem mit knapp 25 Kilometern längsten Straßentunnel der Welt. Besonderheiten an diesem Tunnel sind die innovative Art der Beleuchtung sowie die absichtlich leicht kurvige Streckenführung, vor Ermüdung schützen und die Konzentration fördern soll. In einer der drei großen Hallen traue ich mich, für einen Fototermin kurz anzuhalten. Na ja, das Ergebnis könnte besser sein – vielleicht hätte ich die Scheinwerfer ausmachen sollen. Aber immerhin „Martin was here“! Und die Fahrt über das Aurlandsfjell über den so genannten „Schneeweg“ habe ich mir bewusst erspart, zumal ich wusste, dass ich heute noch genug Berg- und Talbahnfahren habe.


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Die Weiterfahrt nach Tinn Austbygd gerät tatsächlich zu einer Berg- und Talbahnfahrt der Superlative. Rauf auf den Berg und dann auch gleich wieder runter. Danach wieder rauf und wieder runter. So geht es unentwegt mit zahlreichen Kurven und Serpentinen und teilweise schlechten Straßenverhältnissen. Das kostet ein wenig Kraftstoff und Nerven.


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Auch der RV 40 und später der Fv 124 verschonen mich nicht. Aber diese Strecken bieten eine inte-ressante Kulisse. Am Etappenziel werde ich schließlich mit einem super Stellplatz am Tinnsjå mit Blick auf den See und die umliegenden Berge belohnt. Super. Ich bin gespannt auf den Sonnenaufgang morgen früh.


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Fortsetzung folgt.
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Re: On the Road again

Beitragvon Ronald » Fr, 14. Okt 2016, 17:53

Moin Martin,

nun habe ich mich auch durchgelesen bis zum letzten Eintrag. Vielen herzlichen Dank für Deinen tollen, ausführlichen Bericht, der auch solchen Leuten hilft, die Schwierigkeiten mit der Höhe und dem Gleichgewicht haben. So kann ich dann für den nächsten Sommer anders planen und laufe nicht Gefahr, irgendwo umkehren zu müssen mit Schweißperlen auf der Stirn. Danke! Und auch die gigantischen Wanderauf- und abstiegstouren werden meinen von beginnender Arthrose geplagten Fußgelenke nicht ausgesetzt werde. Auch hierfür Danke!

Hast Du eigentlich mal gezählt, wie viele Wasserfälle Du in Norwegen fotografiert hast? Andere Leute machen ja Bücher über Leuchttürme und Stabkirchen usw. Da kannst Du ja mal einen Führer zu den Wasserfällen von Norwegen auflegen!
So, weiterhin gutes Fahren und gutes Wetter.

Beste Grüße
Ronald
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Re: On the Road again

Beitragvon Kumulus » Fr, 14. Okt 2016, 19:33

Ronald hat geschrieben:Hast Du eigentlich mal gezählt, wie viele Wasserfälle Du in Norwegen fotografiert hast?


Danke Ronald für diesen schönen Kommentar.
Ich habe die ganzen Wasserfälle nicht gezählt. Aber ich weiß, Wasserfälle faszinieren mich; ebenso wie Feuer. Aber ich denke, es gibt genug Datenbanken für die ganzen Fossen auf der Welt. Worldofwaterfalls zum Beispiel.

So, ein oder zwei Tage bleiben noch bis zur Heimreise.

Schönen Abend und schönes Wochenende
Martin
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