Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon inesmstaedt » Fr, 02. Dez 2016, 12:46

Liebe Norwegenfreunde,

dieses Mal hat es lange gedauert, bis der Reisebericht fertig war. Der Alltag mit dem üblichen Stress und der permanenten Zeitnot hatte mich dieses Mal noch schneller wieder als sonst...
Aber die ganze Familie zehrt noch immer von den schönen Tagen im Sommer in Skandinavien:

Dienstag, 05.07.2016

Nach Zittern und Bangen, ob mir der Urlaub gesundheitlich möglich sein wird, kann es nun doch wie geplant losgehen. Ein Stein fällt mir vom Herzen, da wir doch seit Jahren eine große Rundreise ersehnt hatten.
Dieses Mal fahren wir ohne Hänger, aber mit vollgepackter Dachbox los; wie seit Jahren bewährt, mitten in der Nacht. Damit haben wir schon oft Staus vermeiden können. Mitternacht starten wir in Richtung Rostock.

Mittwoch, 06.07.2016

Da es noch eine ganze Weile dauert, ehe wir uns am Rostocker Seehafen einfinden müssen, gondeln wir noch ein wenig in Rostock umher. Während wir dann am Hafen stehen, beginnt es zu regnen und der Wind frischt auf. Punkt 8.30 Uhr legt die Fähre in Richtung Trelleborg ab. Wir sind ein bisschen enttäuscht von den Aufenthaltsmöglichkeiten auf dem Schiff. Im Gegensatz zu anderen Fähren, die wir kennen, gibt es keine gemütlichen Sitzecken, sondern nur recht unbequeme Stühle… Draußen aufhalten können wir uns auch nicht; es regnet die ganze Zeit und stürmt. Gut 6 Stunden können sich ganz schön hinziehen…
Froh, in Trelleborg das Schiff verlassen zu können, fahren wir nach Hästveda, wo ich im Vandrarhem eine Hütte vorgebucht habe. Die ist niedlich klitzeklein, aber für die eine Nacht völlig ausreichend. Eigentlich müsste ich ja nach der nächtlichen Fahrt todmüde sein, kann aber nicht schlafen. So sitze ich mitten in der Nacht noch eine Stunde vor dem Hüttchen und freue mich an der Stille. Dann klappt es doch noch mit dem Schlaf.

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Donnerstag, 07.07.2016

Voller Vorfreude habe ich diesen Tag herbeigesehnt. Denn in unseren ganzen vorhergehenden Skandinavien-Urlauben haben wir ja nur 1x von weitem eine Elchkuh gesehen. Deswegen legen wir auf unserem Weg nach Stockholm einen Zwischenstop in Hamneda ein für einen Besuch im Elinge Älgpark. :D
Jeder Besucher bekommt beim Eingang ein Sträußchen Birken- und Ebereschenzweige. Gleich am ersten Gehege erspähen die Elche auch sofort, was wir da in den Händen haben, kommen ganz ohne Scheu angetrabt und knabbern an den Zweigen. Booooaaaah, wie riesig sie sind! Und sehr schnell! Neben mir knipst eine Frau mit einem guten, altmodischen Fotoapparat. Das Geräusch vom Filmtransport hat das Riesentier erschreckt, plötzlich steht es 10 Meter weiter weg. Ich hab es gar nicht rennen sehen! Als hätte man ihn weggebeamt… Und irgendwie dachte ich immer, sie sind flauschig. Nur direkt an den Nüstern sind sie weich, der Rest fühlt sich ein bisschen an wie Drahtbürste und ist fettig wie bei einem Schaf. Eigentlich logisch, wenn man bedenkt, mit welcher Witterung sie fertig werden.
Was für ein wunderbares Erlebnis!

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Pünktlich kommen wir am frühen Abend in Stockholm an, wo wir auf die Fähre nach Turku fahren. Dieses Schiff gefällt uns wesentlich besser als das vorherige! Die Kabine ist schön, das Essen ist lecker. Einziger Punkt zum Meckern: Das Angebot im Selbstbedienungsrestaurant/der Cafeteria war sehr übersichtlich, deswegen haben wir uns für das (wesentlich teurere) Grill House entschieden.

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Freitag, 08.07.2016

Um 7.00 Uhr schon treffen wir in Turku ein. Frühstück auf dem Schiff klappt nicht, dafür sind wir zu spät aus unseren Kojen gerollt. Kurz hinter Turku finden wir aber schon eine kleine Tanke mit integriertem Imbiss, wo es leckere, ganz frisch belegte Brötchen gibt. Heute liegt eine laaaange Etappe vor uns, bis Oulu wollen wir es schaffen.
Das klappt auch problemlos, mit einer größeren Pause fürs Mittagessen und einigen kleineren zum Füße vertreten. Unterwegs hören wir immer mal finnisches Radio; die Kinder hauen sich bald weg bei den aufgeregten Werbeblöcken. Finnisch klingt doch recht fremdartig. „NULLAKAKS, NULLAKAKS, NULLAKAKS“, schreit das Radio. :lol: Sohnemann ist gewieft und schreit das gleiche in sein Handy, nachdem er die Übersetzungsfunktion aktiviert hat. „02, 02, 02“, übersetzt das Handy… :roll:
In Oulu gibt es keine Übernachtungsmöglichkeit, alles ausgebucht wegen gleich zwei Festivals, wenn ich das richtig verstanden habe. Die Rezeptionistin am Nallikari Campingplatz kann uns aus der Not helfen mit der Empfehlung, es in Ii zu versuchen. Na, den Ortsnamen finden nicht nur die Kinder total lustig. „Ii“. :lol: Eine halbe Stunde Fahrtzeit nördlich von Oulu haben wir dort im Iin Sillat Moottorimajat ein nettes kleines Appartment für 4 Personen bekommen.

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Samstag, 09.07.2016

Heute haben wir eine vergleichsweise kurze Fahretappe: Ca. 290 km bis Korvala nördlich von Rovaniemi, wo für 2 Übernachtungen eine Hütte gebucht ist. Wir sind schon gespannt, ob und was sich verändert hat, denn vor 18 Jahren waren wir schon mal hier.
Zunächst legen wir in Rovaniemi einen Zwischenstop zum Einkaufen ein. Außer Lebensmitteln machen wir in einem riiiieeesigen Einkaufszentrum auch noch Schnäppchen in Form von einigen T-Shirts für Mann und Sohn.
Die Hütten in Korvala sind immer noch so nett wie damals. Neu ist eine große Husky-Zucht, die die Campingplatzinhaber betreiben. Die Kinder dürfen beim Füttern zusehen und sind total fasziniert von den netten Hunden.

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Da noch viel Zeit vom Tag übrig ist, fahren wir noch mal zurück zum Weihnachtsmanndorf. Unsere Kurze ist nun doch wieder von der Echtheit des rot bemantelten Mannes überzeugt, wo er sich doch extra mit ihr hat fotografieren lassen. 8) Ich wäre ja zu geizig gewesen, aber der Göttergatte hat gemeint, einmal kann man sich das leisten und das Kind freut sich und man kann das Bild ja dann in die Schrankwand stellen und überhaupt war es gerade leer… Naja, gut… Es ist schon hübsch gemacht; ich glaube, vor 18 Jahren war es einfach nur ein Raum, in den man ging wegen des Fotos. Jetzt ist in dem großen Gebäude ein langer, verschlungener Gang bis hin zum „Büro“ des Weihnachtsmannes angelegt, nett dekoriert und schummrig beleuchtet. Also für jüngere Kinder ist es schon beeindruckend und spannend. Nach dem kurzen Gespräch (auf Deutsch und Englisch) mit dem Weihnachtsmann und dem Erhalt des Fotos galoppieren wir noch durch einen der Souvenirshops, wo die Kleine einen Teil ihres von den Omas geschenkten Urlaubsgeldes in einen Plüsch-Husky umsetzt.

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Zurück in Korvala schnappt meine Familie die Angeln und testet die Ruderboote. Ich schaffe es derweilen (beim Versuch, im Kamin ein Feuer zu entfachen), den Rauchmelder auszulösen. Maaaann, drei graue Haare mindestens mehr, bei dem unerwarteten Lärm. :shock: :lol: Das würde auch niemand überhören, der fest schläft. Probealarm überstanden…
Es bleibt nun ganz hell nachts, die Mitternachtssonne sehen wir hier nicht direkt, aber sie scheint die Baumspitzen am gegenüberliegenden Seeufer an.

Sonntag, 10.07.2016

Eigentlich wollten wir ja noch das Goldmuseum in Tankavaara besuchen, ist uns aber doch zu weit. Gestern haben wir unterwegs noch ein großes Werbeschild für eine Amethystmine gesehen. Das klingt auch interessant und ist nur ca. 60 km entfernt. Vom gut ausgeschilderten (und von Rentieren bevölkerten) Parkplatz sind es noch ca. 2 km zu Fuß bis zur Mine. Dort gibt es auch ein kleines Café, wo man sich bis zur nächsten Führung die Zeit mit einem kleinen Imbiss vertreiben kann. Wir vier und ein holländisches Paar bekommen einen Extra-Führer, der uns auf Englisch viel Wissenswertes erzählt. Die weitaus größere Gruppe hat eine finnisch sprechende Führerin. Zum krönenden Abschluss der Tour darf jeder noch ca. 15 Minuten auf einer großen Halde buddeln, um sein persönliches Andenken zu finden. Einzige Bedingung: Der Stein darf mitgenommen werden (ob Amethyst oder nicht), wenn er in die geschlossene Faust passt. Wir haben alle Erfolg, hurra!

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Den Nachmittag und Abend verbringen wir entspannt beim Grillen; der Campingplatz hat eine recht schöne, große Grillhütte zu bieten. Die steht gleich am Seeufer, wo die Kurze nicht recht entscheiden kann, ob sie sich ins kalte Wasser traut. Na, so bis zum Oberschenkel hat sie sich getraut, ansonsten hat es ihr ausgereicht, am Ufer Staudämme zu bauen und auf der Rutsche herum zu klettern. Der Große schnappt sich ein Kanu (welche den Gästen, genau wie die Ruderboote kostenlos zur Verfügung stehen) und angelt noch mal (leider wieder erfolglos).

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Montag, 11.07.2016

Unsere heutige Fahretappe führt uns über ca. 400 km nach Kiruna. Eigentlich wollten wir im Eisenbahnhotel am alten Bahnhof schlafen, aber kurz vor Abreise habe ich eine Mail vom Buchungsportal bekommen, dass der Hotelbetreiber bei eben diesem Portal ausgestiegen ist. Damit ist unsere Buchung hinfällig. Also habe ich eine Übernachtung reserviert im Camp Ripan, es gibt hier komfortable Hütten (recht teuer, dafür inkl. Frühstück und Schwimmbadnutzung).
Das tolle Schwimmbad mit Riesenrutsche und beheizten Becken ist nur einen kurzen Fußmarsch von unserer Unterkunft entfernt, wir finden es toll!

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Nach einer ausgiebigen Schwimm- und Rutschrunde setzen wir uns noch mal ins Auto und fahren auf den Berg, wo ursprünglich mit dem Eisenerzabbau begonnen wurde. Von da haben wir einen fantastischen Ausblick auf die Stadt, die jetzt in Betrieb befindliche Mine und das Umland. Auf dem Rückweg fahren wir noch mal näher an die Mine ran, um die langen Erzzüge zu bestaunen. Sehr beeindruckend.

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Kleine Unterbrechung, in Kürze geht es weiter.... :D
LG Ines
inesmstaedt
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon skandinavian-wolf » Fr, 02. Dez 2016, 13:02

Danke Ines, dass Du uns mitnimmst.
Vieles weckt Erinnerungen und Vorfreude.
Wie weit ist der Rückbau in Kiruna?
Viele Grüße nach Thüringen
Uwe
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon inesmstaedt » Fr, 02. Dez 2016, 13:29

Hallo Uwe,

wir haben noch nichts von der "Stadtverschiebung" gesehen außer Infos dazu in der Touristinfo. Dort war in einigen Schaukästen etliches zur geplanten Umsetzung zu lesen. Das Einzige, was mir auffiel, war östlich der Mine ein ziemlich großes recht neu wirkendes Wohngebiet mit Reihenhäuschen und jeder Menge Sackgassen. Haben bald nicht wieder rausgefunden da... :lol: Da sind bestimmt schon viele Leute aus dem Stadtzentrum hingezogen. Ich denke nicht, dass die gesichtslosen Neubaublocks aus der Stadtmitte mit umziehen werden.
Zuletzt geändert von inesmstaedt am Fr, 02. Dez 2016, 13:54, insgesamt 1-mal geändert.
LG Ines
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon Heidrun » Fr, 02. Dez 2016, 13:47

Hallo Ines,
das fängt ja gut an :D .
Freue mich schon sehr auf die weiteren Kapitel deines frisch und unterhaltsam geschriebenen Reiseberichts.
Viele Grüsse Heidrun
Heidrun
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon Gudrun » Fr, 02. Dez 2016, 13:48

Heidrun hat geschrieben:Hallo Ines,
das fängt ja gut an :D .
Freue mich schon sehr auf die weiteren Kapitel deines frisch und unterhaltsam geschriebenen Reiseberichts.
Viele Grüsse Heidrun
Schließe mich an.

Grüße Gudrun
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon inesmstaedt » Fr, 02. Dez 2016, 13:53

Dienstag, 12.07.2016

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Lofoten, wir kommen! Und gehen wieder.
Auf die Lofoten haben wir uns sehr gefreut. Wir wollen bis ca. 17. oder 18.07. hier bleiben. Wie geplant, fahren wir nach einem kurzen Zwischenstop in Narvik über die Tjeldsundbrücke auf die Inseln. Immer der E10 entlang geht es, bis wir nahe Fiskebøl auf die 82 abzweigen. In Laukvik oder auf dem Weg dahin wollen wir anfangen, eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Lange Zeit ist nix ausgeschildert an Übernachtungsmöglichkeiten. Kurz vor dem Abzweig nach Laukvik informiert uns ein Schild, dass der dortige Campingplatz geschlossen sei. Das ist so ca. 15 Uhr. Also weiter zum nächsten Campingplatz, dem Sandsletta Camping. „Sorry, we are fully booked.“ Zum ersten Mal der Satz, den wir heute noch so oft hören sollten. Nicht weit vor Svolvær kommen wir wieder auf die E10. Wir versuchen unser Glück ein wenig außerhalb von Svolvær in Kalle. Die Rorbuer sehen toll aus, leider steht ein Schild davor: „Fult“. Und nicht anders sollte es uns auch am restlichen Nachmittag und Abend gehen. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft wir angehalten und gefragt haben. Jedenfalls sitzen wir ca. 23 Uhr in Leknes an der Tanke, trinken da Kaffee und Kakao und beschließen wehen Herzens, dass wir aufgeben. Der Göttergatte ist so erbost, dass er nicht einmal bis zum nächsten Morgen in einem der Fährhäfen warten mag. Es könnte ja sein, das wir auch auf der Fähre keinen Platz mehr bekommen. „Ich fahre jetzt den gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind aufs Festland.“ sagt er. „Und wenn ich zu müde bin, wird ein bisschen auf einem Parkplatz gepennt.“ Gesagt, getan. Im Nachhinein könnte ich mich schwarz ärgern, dass wir am frühen Nachmittag nicht schon am Raftsund und seiner Umgebung nach einer Hütte gesucht haben. Auf dem Rückweg sind wir nachts um eins da vorbeigekommen und noch mal anhalten und bis morgens warten… Neee…

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Mittwoch, 13.07.2016

Hallo Narvik, da sind wir schon wieder… Mir ist aus einem anderen Thread hier im Forum in Erinnerung, dass der Campingplatz in Ballangen lobend erwähnt wurde. Da wollen wir unser Glück versuchen. Als wir morgens kurz vor sieben ankommen, ist die Rezeption noch nicht besetzt. Die nächste Tanke ist wieder unsere, der Göttergatte klappt noch einmal den Sitz zurück, Schlaf nachholen. Die Kinder und ich trinken Kakao, anschließend machen wir einen kleinen Spaziergang. Ganz tolles Wollgras finden sie, jeder darf einen Stengel davon mitnehmen. Nach ca. 2 Stunden wird es langweilig, die Kinder wecken den Vater und wir fahren zurück zum Campingplatz. Und, oh Wunder, wir bekommen auf Anhieb eine nette Hütte und mieten uns gleich für 2 Übernachtungen ein. Weitere Annehmlichkeiten entdecke ich später. Beim Erfragen von Wertmarken für Waschmaschine und Trockner sagt mir der nette Mann an der Rezeption, dass die Nutzung kostenlos ist. Für die Kinder gibt es einen kleinen, aber feinen Spielplatz, ein Gehege mit Streichelkaninchen sowie verschiedene Pedalgefährte, auch zur Gratisnutzung. Sogar ein Schwimmbad ist da. Ich wasche also erst einmal wie eine Verrückte, alles, was nicht in den Trockner kann, wird auf der Terrasse der Hütte aufgehängt. Der Göttergatte ist baff, als er nach einem weiteren Nickerchen herauskommt und Kaffee und Zigarettchen mit Blick aus Meer genießen möchte: Ich habe ihm die Aussicht zugehängt. Uuups… Nach ein wenig Umhängen ist es besser, unter den Schlüppis und Socken kann er duchgucken.
Unsere Kleine hat beim Erkunden der Spielplätze zwei norwegische Freundinnen gefunden. Eine spricht ein wenig Deutsch und dolmetscht, ansonsten kommen sie auch mit Händen und Füßen zur Verständigung aus. Nachmittags füllen wir in einem der Supermärkte in Ballangen erst einmal unsere Vorräte wieder auf. Auf dem Campingplatz warten schon die Freundinnen: „Lekeplassen!“ Also verschwindet die Kurze wieder Richtung Spielplatz, kommt erst zum Abendessen wieder. Danach wird sie wieder abgeholt, kommt heulend mit einem mächtig aufgeschlagenen Knie wieder, ruht sich nach dem Verpflastern kurz aus, wird wieder abgeholt, kriecht schon bald auf dem Zahnfleisch vor Erschöpfung, hält aber mit bis nach 22 Uhr. Ihre Freundinnen sind bass erstaunt, dass sie nun aber doch müde ist.

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Donnerstag, 14.07.2016

Heute wollen wir doch mal sehen, ob wir nicht endlich selbst gefangenen Fisch auf den Tisch bekommen. Deswegen brechen wir nach dem Frühstück auf und fahren runter von der E6 auf die 819, von der in Kjeldebotn ein noch kleineres Sträßchen abzweigt, immer am Meer entlang. Hier finden wir ein Brückchen, unter dem eine mächtige Strömung herrscht. An der Seite werfen wir unsere Angeln aus und haben auch bald Glück. Dorsch, Seelachs und Makrele wird es heute Abend geben. Als alle rechtschaffen erschöpft sind, fahren wir zurück nach Ballangen. Auch hier gibt es mehrere Grillhütten, von denen wir gleich eine nutzen. Endlich wieder lecker selbst gefangenen Fisch futtern!
Etwas argwöhnisch wegen der Probleme auf den Lofoten setzen wir uns abends hin und recherchieren Übernachtungsmöglichkeiten im Umkreis des Svartisen. Ein Anruf beim favorisierten Furøy Camping bringt leider das Ergebnis „fully booked“…. Als nächstes rufen wir den Campingplatz in Reipå an. Und hier, hurra, sind noch Hütten frei. Wir buchen gleich für fünf Übernachtungen.

Freitag, 15.07.2016

Auf der Fahrt nach Reipå kommen wir am Saltstraumen vorbei und haben einen guten Zeitpunkt erwischt, zu dem das Wasser wirklich wie wild strudelt. Als wir vor Jahren schon mal hier waren, war anscheinend Stillstand zwischen Ebbe und Flut und wir zweifelten ein bisschen, was hier so aufregend sein soll… Jetzt wissen wir es, beeindruckend anzusehen! Unterwegs stärken wir uns an einer Tankstelle mit Burgern, mir sticht das Schild ins Auge, das für frische Waffeln mit Brunost wirbt. Das wollte ich schon lange mal kosten, heute passt es. Ich bin erstaunt, dass auch mein Göttergatte eine Waffel bestellt. Wo er doch den Brunost nicht so toll findet. Als er die Waffel in Händen hält, stellt sich raus, er hatte das „überlesen“ mit dem Käse. Nun schaut er sie zweifelnd an, überwindet sich, beißt rein und …. „Lecker!“ :P Das animiert die Kinder, die eigentlich keine Waffel wollten, nun doch auch zu probieren und uns jeweils die halbe Waffel wegzufuttern. In Reipå angekommen, beziehen wir unser nettes Hüttchen und fahren noch ein Stück weiter nach Ørnes zum Einkaufen. Abends sitzen wir vor der Hütte und genießen den Ausblick.

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Samstag, 16.07.2016

Heute befragen wir erst einmal die Yr-App, um einen guten Tag für den Ausflug zum Svartisen zu finden. Sonntag sieht am besten aus, heute soll es dort nieseln. Also beschließen wir, heute wieder unser Anglerglück zu versuchen. Gestern haben wir auf der Herfahrt wieder eine vielversprechende Brücke gesehen. Zu dieser fahren wir. Und fahren. Und fahren. Wie weit war denn das noch? Gestern hat da keiner so richtig aufgepasst. Nach gut 60km Fahrt finden wir die Brücke wieder und stellen fest, dass diese recht hoch ist. Zu hoch um direkt von der Brücke zu angeln und auch recht stark befahren. Zumindest Mann und Kinder werfen also unten vom felsigen Ufer aus die Angeln aus. Für meinen Rücken ist die Kletterei über die Felsen nicht gut, daher suche ich mir ein Plätzchen, von wo aus ich gut zugucken kann, gehe auch ein bisschen spazieren. Alle sind wir froh, wind- und regenfest eingepackt zu sein, das Wetter ist nieselig und kühl. Als der Fang fürs Abendessen ausreichend ist, brechen wir wieder auf Richtung Hütte.

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Sonntag, 17.07.2016

Heute wollen wir zum Svartisen Gletscher. Hier in Reipå ist das Wetter nieselig wie gestern, aber zwei Fjorde weiter beim Gletscher ist es nur etwas bewölkt. Das gefällt uns gut, besser als in praller Sonne zu wandern.
Nach dem Übersetzen mit einem kleinen, aber schnellen Boot sind es ca. 3 km bis zur Gletscherkante. Die ersten beiden Kilometer führen über einen breiten, gut befestigten Weg. Nach dem ersten Kilometer erreicht man den Gletschersee, wo die Brestua zum Essen und Trinken einlädt. Das heben wir uns für den Rückweg auf. Am hinteren Ende des Gletschersees endet der Weg, nun geht es langsam, aber stetig bergauf über die Felsen. Die ersten paar Hundert Meter komme ich ganz gut mit, als die Felsstufen aber höher werden, sagt mir mein lieber Rücken: „Nun ist gut!“ Meine Familie klettert also ohne mich weiter und ich suche mir ein schönes Aussichtsplätzchen neben dem Weg. Die Wartezeit wird mir nicht lang; die Aussicht ist grandios, auch das Zuschauen beim Hinauf- und Hinunterwandern der anderen Besucher ist interessant. Einer rutschte mehr als er ging in leichten Sommerschuhen, zwei junge Männer galoppierten regelrecht den Berg hinunter, ein Hund schloss Freundschaft mit mir und dessen aus Süddeutschland stammendes Herrchen blieb auf ein Schwätzchen bei mir stehen. Also recht unterhaltsam, die Wartezeit. Als meine Lieben wieder herunter marschiert kommen, schließe ich mich wieder an. Auf dem Rückweg hören wir wildes Gebell und Gejaule: Jetzt ist doch tatsächlich für Lauffaule ein Hundeshuttle unterwegs zwischen Brestua und Ende des Gletschersees. In der Brestua lassen wir uns frische Waffeln schmecken.
Als wir wieder zurück in Reipå sind, erfahren wir, dass es dort den ganzen Tag genieselt hat. Da hatten wir echt Wetterglück!

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Montag, 18.07.2016

Heute früh beim Tischdecken fürs Frühstück passiert es: Eine kleine falsche Drehung und ein gewaltiger Hexenschuss fährt mir ins Kreuz, ich falle auf die Couch und komme mühsam erst nach längerer Zeit wieder auf die Beine. Der Orthopäde hatte mir ja neue Schmerztabletten verschrieben und gewarnt: „Aber erst mal am Wochenende oder so probieren, machen etwas duselig.“ Also starte ich mal einen Versuch damit. Duselig ist ein bisschen untertrieben, während die Familie bei einsetzendem Regen angelt am Hafen in Storvik, liege ich total zugedröhnt im Auto. Wenigstens haben die drei Erfolg, es gibt heute abend wieder lecker gegrillten Fisch!
LG Ines
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon Heidrun » Fr, 02. Dez 2016, 14:16

Da hätten wir uns ja fast treffen können, wir waren einen Tag vor euch auf dem Sandsletta Camping, nachdem wir uns eigentlich auch Laukvika :cry: ausgesucht hatten
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon inesmstaedt » Fr, 02. Dez 2016, 14:24

Dienstag, 19.07.2016

Heute fahren wir ein wenig in der näheren Umgebung herum, dann beschließen wir, dass etwas mehr Bewegung nicht schaden kann… Also Wandern, große Runde für Mann und Tochter, und Spazierengehen, kleine Runde für meinen Sohn und mich. Denn allein mag ich mit dem instabilen Rücken nicht umher marschieren. Mitten im Örtchen sitzt ein netter alter Herr an der Bushaltestelle. Er freut sich sichtlich über unseren Gruß und fängt ein Gespräch mit uns an. Das ist richtig interessant, der alte Herr ist gebürtiger Schwede und für seine große Liebe nach Norwegen gezogen. Sie wohnen auf einem Inselchen hier vor der Küste. Da den beiden alten Herrschaften in der kalten Jahreszeit das Wetter zu schaffen macht, verbringen sie den Winter immer in Spanien. Aber im Sommer macht es dem Herrn noch immer Spaß, mit den Touristen auf seinem Boot zum Angeln hinauszufahren.
Zurück auf dem Campingplatz treffen wir die nächste interessante Persönlichkeit. Dieses Mal ein gebürtiger Kieler, ein Möbelrestaurator, der aber jetzt in Dänemark wohnt und nun gerade mit dem E-Bike bis zum Nordkap fahren möchte. Respekt! Einen guten Teil der Strecke hat er schon geschafft. Zurück Richtung Bergen soll es dann mit dem Hurtigrutenschiff gehen. Insgesamt hat er sich dafür ca. 2 Monate Zeit genommen.

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Mittwoch, 20.07.2016

Gestern abend haben wir wieder überlegt, ob wir die nächste Unterkunft vorbuchen sollen oder nicht. Wir sind mutig und reisen ohne Reservierung weiter nach Mosjøen. Dort bekommen wir ein Apartment am Rande des Mosjøen Camping. In dem Haus sind noch drei weitere baugleiche Unterkünfte. Die Hütten auf dem Campingplatz direkt sind schon alle belegt. Nach einem Rundgang sind wir auch recht froh über unsere ruhige „Wohnlage“, der Campingplatz ist sehr groß, dicht gedrängt gefüllt und entsprechend laut.

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Donnerstag, 21.07.2016

Wir sind schon wieder mutig und reisen ohne Vorbuchung weiter Richtung Trondheim. Heute gibt es unterwegs viel zu sehen bzw. wiederzusehen. Am Laksfossen haben wir das letzte Mal 2005 gestanden, da war unser Sohnemann 3 Jahre alt.

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Nächster Halt ist am Namsen Laksakvarium, wo wir jeweils 1998 und 2003 Pech hatten, weil damals gerade der Weg über die Staumauer geschlossen war. Heute ist er offen, wir können hinübergehen, die Fischtreppe bewundern und uns ein paar Lachse hinter Glas ansehen. Unser Töchterlein war kaum wieder wegzubringen, so spannend fand sie das.

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Kurz vor Trondheim versuchen wir, auf dem Storsand Camping eine Hütte zu bekommen: fully booked. Aber schon unser zweiter Versuch ist erfolgreich, ein paar Kilometer weiter auf dem Vikhammer Camping bekommen wir eine nette Hütte. Wir werden 2 Nächte bleiben, denn hier liegen die Waschmaschinenräume strategisch günstig… Schon den ganzen Tag herrscht regelrechte Sommerhitze. Das Autothermometer hat 28 Grad angezeigt. In der Nähe des Campingplatzes ist ein kleiner Strand, wo es sich den Rest des Nachmittags gut aushalten lässt.
Der Göttergatte macht spät am Abend noch einen Spaziergang und findet einen noch schöneren Strand. Vielleicht morgen…

Freitag, 22.07.2016

Gleich nach dem Frühstück fahren wir hinein nach Trondheim, die Kinder murren ein bisschen, haben keine Lust auf Stadt. Nicht weit von der schönen Gamle bybroen finden wir einen Parkplatz.

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Wir gehen erst einmal über die Brücke, um den Kindern den Fahrradlift zu zeigen. Leider hat sich kein mutiger Radfahrer getraut, diesen zu benutzen. 2005 hatten wir da mehr Glück und konnten die Sache mal beobachten. Ist gar nicht so einfach, das Gleichgewicht auf dem kleinen Trittbrettchen zu behalten, welches den steilen Berg hochfährt und dabei noch das Fahrrad nebenher zu ziehen. Mittlerweile murrt keiner mehr, widerwillig wird zugegeben, dass es doch nicht langweilig ist in Trondheim. Den Nidarosdom betrachten wir heute nur von außen und gehen weiter zur Bischofsresidenz, da waren wir beim letzten Besuch noch nicht. Die norwegischen Kronjuwelen, die dort ausgestellt sind, haben wir uns nicht angeschaut, dafür aber eine Ausstellung mit alten Kanonen und dergleichen, das fanden die Männer spannender. Meine Tochter hat sich riesig gefreut, dass Bogenschießen für Kinder angeboten wurde im Innenhof der Residenz. Das macht sie nämlich gern. Und gut. Der junge Mann hat nicht schlecht gestaunt, dass ihr Pfeil fast in der Mitte der Zielscheibe landete.

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Nach einem leckeren Softeis auf dem Rückweg zum Auto fahren wir wieder zurück Richtung Campingplatz, denn es ist mittlerweile so heiß, dass wir keine Lust auf weiteren Stadtbummel haben. Da war ja noch der schöne Strand…Da wollen wir hin nach einem kurzen Einkauf. Das Vorhaben klappt nicht, kaum haben wir den Supermarkt verlassen, geht ein gewaltiger Platzregen nieder, der sich anschließend in Nieselregen wandelt. Erst abends klart es auf. Es ist zwar kühl, aber trotzdem gehen wir zum Strand. Es ist zwar jetzt zu kühl zum Baden, aber es buddelt sich wunderbar im Sand. Wattwürmer und Krabben werden gefangen, betrachtet und wieder freigelassen.

Samstag, 23.07.2016

Heute fahren wir weiter zur Atlantikstraße, da wollten wir schon lange mal hin. Dieses Mal haben wir richtig Glück mit der Unterkunft. Beim Auffahren auf die Antlantikstraße bei Vevang gleich nach der ersten Brücke befindet sich das Strømsholmen Sjøsportsenter. Da gibt es ein paar hübsche Häuschen, die normal für 8 Angler Platz bieten. Netterweise hat der Besitzer eins der gut ausgestatteten Häuser für uns 4 ein wenig billiger hergegeben, wir beschließen, gleich zwei Nächte zu bleiben.

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Heute wollen wir uns noch die Atlantikstraße komplett ansehen, einfach herrlich!

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Wir fahren erst in nördlicher Richtung, bis die Straße wieder aufs Festland trifft. Dann einmal kehrt Marsch und in die Gegenrichtung bis Bud. Dort gibt es eine Festung auf einem Hügel, den meine Familie gleich erklettern möchte. Ohne mich, der Rücken muckt wieder auf. Ich spaziere dafür auf der Hafenmole herum und halte nach dem Hurtigrutenschiff Ausschau, das wir aus dem Auto schon gesehen haben. Direkt vor Bud fahren die Schiffe vorbei, um nach Molde zu gelangen.

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Zurück auf Strømsholmen versuchen wir abends noch unser Angelglück. Obwohl unglaublich viele Fische zu sehen sind, beißt keiner an.

Sonntag, 24.07.2016

Der heutige Sonntag wird zum Faulenzertag erklärt. Wir angeln wieder, mit fast dem gleichen Ergebnis wie gestern: keiner beißt…Erst nach vielen Mühen haben wir einen Seelachs an der Angel. Nach dem Mittag haben die Kinder und ich keine Lust mehr und lassen den Göttergatten alleine weiterangeln. Aus Zweigen, Schilfrohr und dergleichen, was man am Ufer so findet, basteln die beiden kleine Flöße und veranstalten damit eine Wettfahrt. Kaum zu glauben, aber die Dinger sind richtig seefest. Die Bugwelle eines vorbeirauschenden Motorbootes bringt die Flöße zwar mächtig zum Schaukeln, aber keines sinkt. Eine Senke im steil abfallenden Steinufer füllt sich bei Flut mit Wasser und bietet sich als Badewanne an, die auch gleich von den Kindern genutzt wird. Als zwei neugierige Schwäne erscheinen, räumen wir erst mal das Feld, hab schon schlechte Erfahrungen mit Schwänen gemacht…

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Gegen Abend versucht der Göttergatte vom Steg aus sein Angelglück und siehe da, es beißt ein Aal. Ruck zuck steht die ganze polnische Jugendreisegruppe drum herum, die nebenan wohnt, und staunt. Da wir nicht sooo gerne Aal essen, haben wir ihn verschenkt, die polnischen Jugendlichen wollen ihn sich zum Abendessen zubereiten. Wir grillen unseren Seelachs vor der Hütte; hier hat jemand aus großen Steinen ganz kreativ eine Art Schornstein mit einem Grillrost obendrauf gebaut. Sieht aus wie ein Vulkan, funktioniert aber prima!

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Montag, 25.07.2016

Heute geht es weiter über den Trollstigen nach Geiranger.
Unterwegs schauen wir uns die wilden Wasser in der Schlucht Gudbrandsjuvet an. Wir waren 2005 schon mal hier, damals war das alles noch kleiner, noch nicht so touristisch ausgebaut. Was nicht heißen will, dass es jetzt schlechter sei. Ich fand die vielen Brücken über den Fluss toll, so konnte man fast in jeden Strudel gucken.

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In Geiranger fragen wir im Feriesenter sowie bei Grande Hytteutleige og Camping unterhalb der Adlerstraße vergeblich nach einer Hütte. Auch gegenüber bei Solhaug- und Homlong-Camping ist alles ausgebucht. Aaaber: Fjorden Campinghytter (auch bei Solhaug in der Nähe) vermietet ein uraltes, museumsartiges Häuschen. Es liegt hinter neueren Apartmenthäusern und einem Wohnhaus an einem ganz steilen Hang und weil es wegen der davorstehenden Gebäude keinen Fjordblick hat, wird sicher nicht oft vermietet. Hinauf führt ein schmales Sträßchen mit Extremanstieg, wir lassen das Auto lieber unten stehen und schleppen nur das notwendigste Gepäck hoch. Mit Schwung hätten wir es sicher geschafft, aber das Sträßlein ist gleichzeitig der Wanderweg nach oben zur Homlomgsaetra, Skagefla etc.. Das heißt, es kommt alle paar Minuten jemand da um die Ecke getrabt… Nun sind wir zum 4. Mal in Geiranger und sehen das erste Mal den Dalsnibba ohne Wolken. Kurz entschlossen fahren wir hinauf, genießen die tolle Aussicht. Aber nicht sehr lange, denn hier pfeift ein heftiger kalter Wind.
Zuletzt geändert von inesmstaedt am Fr, 02. Dez 2016, 14:36, insgesamt 3-mal geändert.
LG Ines
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon inesmstaedt » Fr, 02. Dez 2016, 14:26

Das ist ja ein Ding, Heidrun! :D Sandsletta hat wohl am selben Tag, als wir angefragt hatten, noch eine große Reisegruppe mit Bus erwartet. :-? Pech für uns.
LG Ines
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon inesmstaedt » Fr, 02. Dez 2016, 14:52

Dienstag, 26.07.2016

Heute reisen wir weiter Richtung Süden über die alte Strynefjellstraße. Immer mehr Schneefelder sind zu sehen. Wir halten kurz an für eine Schneeballschlacht.

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Bei der Weiterfahrt treffen wir auf überaus neugierige Schafe.

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In Olden wollten wir Mittagspause machen. Hier liegt die Queen Elizabeth, viele der Passagiere sind in dem kleinen Örtchen unterwegs.

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Leider hat das kleine Imbisslädchen in der Tankstelle, an das wir uns vom letzten Mal erinnerten, geschlossen. Aber ein paar Kilometer weiter in Innvik finden wir das nette Café Gobeten, wo es auch lecker Essen gibt. Ab Førde haben wir nach Übernachtungsmöglichkeiten geschaut, der einzige Campingplatz, den wir in Førde fanden, gefiel uns so gar nicht. Bei Sande war ein Campingplatz ausgeschildert ca. 3km von der Hauptstraße entfernt. Den haben wir auch gefunden, aber die Hütten waren uns zu winzig. Beim Rausfahren vom Campingplatz sehen wir ein weiteres „Hytter“-Schild und kaum einen Kilometer weiter finden wir eine echte Traumhütte mit Grasdach. Direkt an der Gaula bei Bygstad betreibt hier ein älteres Ehepaar einige Hütten hauptsächlich für Lachsangler. Zum ersten Mal sehe ich einen Lachs springen! Auf mein Geschrei hin guckt auch der Göttergatte hin, aber… Vorführeffekt… dies scheint der einzige springlustige Fisch heute zu bleiben. Zum Abendessen gibt’s Lachs … aus dem Supermarkt in Sande. Superlecker…

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Mittwoch, 27.07.2016

Weiter geht die Fahrt nach Bergen, es ist nicht mehr weit. Wir mieten eine Hütte beim Bergen Camping, etwas lieblos wirken Hütten und Umgebung, aber es ist halbwegs sauber und ordentlich. Das erste Mal erleben wir Bergen im Regen. An der Straße Richtung Aquarium kriegen wir einen Parkplatz und laufen zur Fischmarkt-Halle. Die kennen wir noch gar nicht, war 2008 noch nicht da. Anschließend schlendern wir über den Fischmarkt. Von einem der Stände ruft es laut: „Eh, Ihr da, habta Hunger?“ Ein waschechter Berliner, scheints. „Nee, jetzt noch nicht, nachher vielleicht!“, gröle ich zurück…Mitten in Bryggen schauen wir erst mal, ob der ausgestopfte Elchkopf noch an der Wand hängt.

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Wieder zurück beim Fischmarkt: Jetzt haben wir wirklich Hunger und marschieren zum Stand, wo der nette Berliner arbeitet. „Na jut, koch´n wa euch jetzt wat leckeret!“, freut er sich. Auch wir freuen uns über den schmackhaften Heilbutt.

Donnerstag, 28.07.2016

Nach unserer letzten Nacht in Norge geht’s Richtung Hafen. Wir stellen das Auto am Hurtigrutenterminal ab und laufen grob in Richtung Aquarium bis hoch zur Festung. Die habe ich bis dato noch gar nicht wahrgenommen. Nach einer großen Runde durch pittoreske Gässchen marschieren wir zurück zum Auto und fahren das kleine Stück zur Warteschlange für die Fähre. Kaum sind wir im Auto, regnet es wieder heftig. Norwegen will uns wohl den Abschied erleichtern? Wie immer macht sich Wehmut breit… Norwegen, wir kommen wieder… ganz sicher!
LG Ines
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon Andrea.t77 » Fr, 20. Jan 2017, 17:38

Hallo Ines,

vielen Dank für den schönen Reisebericht. Ich mag ja die persönliche Note an solchen Berichten, meine Lieblingsstelle ist das Käffchen unter den Schlüppis :D

Mit dem spontanen Hütten-Mieten hattet Ihr ja viel Pech. Hat das nicht auf die Stimmung geschlagen?
Waren denn die Campingplätze auch sonst voll, oder nur die Hütten ausgebucht und für Zelte und Wohnwagen hätte man noch ein Plätzchen gefunden?

Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wie sich die Kinder verstehen und verständigen. Unsere kriegen das auch immer ganz gut hin.

Liebe Grüße,
Andrea
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon Fjellpolo » Fr, 20. Jan 2017, 21:21

Hallo Ines,

gerade habe ich Deinen schönen, lebendigen Reisebericht gelesen. Vielen Dank dafür! Ihr habt ja eine echt große und abwechslungsreiche Rundreise gemacht! Und viel leckeren Fisch gegrillt - davon hatten wir auch geträumt... So weit in den Norden werden wir wohl erstmal nicht kommen - dafür ist uns die Fahrerei zu anstrengend (zuviele Teufelskicker, ??? und TKKG-CDs...). Aber den Gudbrandsjuvet habe ich mir gleich für den nächsten Urlaub notiert. Am Gamle Strynjefjellsvegen waren wir ja schon zur gleichen Zeit und haben bestimmt dieselben Schafe wie ihr getroffen!
Ihr hattet ja echt Pech mit vielen besetzten Hütten! - obwohl ihr "nur" zu viert seid, und die meisten Hütten ja für 4 Personen angelegt sind. Da buche ich doch lieber wieder vorher, obwohl das auch etwas nervig ist, weil man öfter Absagen oder keine Antwort erhält, und dann im Urlaub nicht mehr flexibel ist. Dafür kann man an den Fahrtagen in Ruhe reichlich Pausen und auch mal eine Wanderung machen, ohne Angst zu haben, dass man keinen Schlafplatz mehr bekommt...
Plant ihr auch schon wieder die nächste Reise in den Norden? - Hoffentlich - ich freue mich schon auf den nächsten schönen Reisebericht!

Viele Grüße, Claudia
Fjellpolo
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon Kumulus » Mo, 23. Jan 2017, 9:13

Hallo Ines

ich wundere mich, warum mir dein schöner Bericht nicht bereits im Dezember aufgefallen ist. Wirklich schön und sehr lebendig beschrieben. Und ich konnte sogar noch den einen und anderen Tipp für meine eigene Reiseplanung notieren, wie z. B. eure Wanderung zum Svartisen. Großartig.

Insgesamt habt ihr ja eine fantastische, aber auch gewaltige Reise gemacht und viele Kilometer abgeleistet: Schweden, Finnland und von Nordnorwegen zurück bis nach Bergen - alle Achtung. Mir wäre das fast zu viel.

Auf alle Fälle hat es mir Spaß gemacht, deinen Bericht gelesen zu haben. Vielen Dank für das Teilhaben.

Liebe Grüße
Martin
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon inesmstaedt » Mo, 23. Jan 2017, 12:46

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure positiven Rückmeldungen; ich hab mich sehr gefreut! :D

@Andrea: Och, naja, wirklich auf die Stimmung schlagen kann mir im Urlaub nicht vieles und die Familie hat es auch sportlich genommen... :lol: Hauptsache, Urlaub, und dieser selbstbestimmt. Wir haben ja immer noch Ausweichmöglichkeiten finden können. Schlimmer stelle ich mir so Pauschalreisen vor, wo man in Hotels mit Baustellen, Schimmel oder Kakerlakenzucht landet und nicht viel dagegen tun kann. Das wär echt Horror :shock: :lol:
Ja, ich fand die Campingplätze allgemein recht voll, aber mit Zelt oder WoMo hätte man sicher noch Platz gefunden.

@Claudia: Für das nächste Mal werde ich evtl. auch mehr vorbuchen. Zumindest an so stark frequentierten Orten. Nimmt zwar vielleicht etwas von der Spontanität, aber verhindert ungemütliches Schlafen im Auto... :lol:
Im nächsten Urlaub gehen wir mal wieder "fremd", :oops: , es geht nach Süden: Korsika über Ostern (2 Wochen). Aber nach bewährtem Prinzip: Selbstbestimmt, mit dem Auto und im Ferienhaus. 10 Tage auf der Insel, der Rest für entspannte An- und Abreise. Ich denke, danach zieht es uns sicher wieder in den Norden.

@Martin: Ja, es waren dann doch gut 8000 km. :shock: :wink: Da der Göttergatte aber gerne Auto fährt und die restliche Bande genauso gern mit drinsitzt und rausguckt, passt das. Ich bin sehr froh, mit (zumindest in dieser Hinsicht) "meckerfreien" und reisekrankheitsresistenten Kindern gesegnet zu sein. :lol:
LG Ines
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Re: Juli 2016 – Finnland-Schweden-Norwegen

Beitragvon Andrea.t77 » Mo, 23. Jan 2017, 16:05

Och, naja, wirklich auf die Stimmung schlagen kann mir im Urlaub nicht vieles und die Familie hat es auch sportlich genommen... :lol: Hauptsache, Urlaub, und dieser selbstbestimmt.

Das ist super, eine tolle Einstellung.
So entspannt bin ich sicher auch, wenn unsere Zwerge größer sind. Aber mit so ganz kleinen... - da bin ich zweimal doch ziemlich nervös geworden, als wir länger nach einer Unterkunft suchen mussten :-?

Übrigens habe ich gerade festgestellt, man sollte die Reiseberichte nicht auf dem Handy lesen, sondern am Rechner. Da kommen ja die Bilder viel besser zur Geltung. Ich habe sie nämlich gerade noch mal überflogen :wink:
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