SkandinavienTour 2015

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon gudrun55 » Fr, 21. Apr 2017, 0:30

Ich danke für Euer Interesse und die netten Worte!

Ronald hat geschrieben:dafür, dass es so stark und lange geregnet hatte, habt Ihr aber schöne Wasserfälle gehabt.


das stimmt natürlich!

Rapakiwi hat geschrieben:Schön, dass Ihr nach dem Verlust von Eurer Lakritznase zukünftig von einem neuen Vierbeiner begleitet werdet, der an Eurer Seite Norwegen entdecken darf!


Ja, ohne fühlen wir uns nicht komplett. Voriges Jahr hat Norwegen ja nicht geklappt, da haben wir eine Deutschland- Österreich - Italien- Rundreise gemacht, aber ohne Hund, das war sehr seltsam!

So, ein weiterer Abschnitt unserer Reise:

Vorbei am Rullestadvatnet

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und einer schneebedeckte Hochebene und wir kommen runter nach Roldal.

Es ist eine alte Bergbauernsiedlung am Rande der Hardangervidda, sehr bekannt für ihren guten Ziegenkäse (Geitost). Entlang der Ostseite des Røldalsvatnet kann man wunderbar spazierengehen. Wir beobachten hier viele Ziegen, sehr interessant, aber am besten mit Nasenklammer zu ertragen- und Fotos gibt es nicht: der Akku meiner Kamera verabschiedet sich just dort und Johannes hat seine nicht mit.

Am Tag danach haben wir einen absoluten Sonnentag, genießen ihn in vollen Zügen. In der Sonne sitzen, spazierengehen, endlich waschen, lecker kochen, quatschen…

Sehenswert ist die Stabkirche, erbaut in der Zeit ca. 1250 - 1300. Die Kirche ist außen recht schlicht, aber innen reich dekoriert und immer noch die Hauptkirche im Kirchspiel.

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Diesmal kann ich sie mir auch von innen ansehen, im vorigen Jahr war sie ja geschlossen.

Die Kirche war ab dem 13. Jahrhundert neben dem Nidarosdom in Trondheim der bedeutendste Wallfahrtsort. Besonders zu Sankt Hans (Mittsommerfest, das in Norwegen in der Nacht auf den 24. Juni gefeiert wird) gab es einen großen Strom an Pilgern. An diesem Tag begann der Legende nach das Kruzifix zu schwitzen und löste dabei eine besonders starke, heilende Wirkung aus. Erst später stellte sich heraus, dass das Schwitzen durch die hohe Luftfeuchtigkeit der Atemluft der vielen anwesenden Pilger ausgelöst wurde.

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Die Kirche erhielt von ihren vielen Pilgern Geschenke, wodurch das Dorf im Mittelalter Wohlstand erlangen konnte.

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Und es geht weiter – mal sehen, wohin, genau wissen wir es noch nicht, aber auf jeden Fall Richtung Sognefjord, da soll das Wetter nämlich besser sein... denn: wovon werden wir heute Morgen geweckt? Natürlich vom Regen, der aufs Dach prasselt.

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Die alte die Passstraße entlang des Roldaltunnel durch das Seljestadjuvet soll grandios und die Aussicht phantastisch sein, ist aber auch noch „vinterstengt“

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Der Blick Richtung Sørfjord und Odda, rechts sieht man Skare.

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Über die Hardangerbru sind wir ja schon gefahren, deshalb nehmen wir diesmal die 550 am Hardangerfjord entlang bis Utne und von dort die Fähre nach Kvanndal.

Der Blick über den Hardangerfjord Richtung Hardangerbru.

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Ständiger Regen motiviert uns aber nicht zu längeren Pausen, z.B. Agatunet anzusehen, außerdem wird ab 15.00 Uhr der RV 7 für 24 Stunden wegen Sprengungen gesperrt, wir machen, dass wir rüber kommen,

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und geraten auf der anderen Fjordseite in ein Radrennen - müssen meist hinter den Radfahrern herfahren, weil die Straße zu eng und unübersichtlich ist, außerdem noch die Baustelle - ein Geduldspiel…

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Bei Granvin treffen wir wieder auf die 13, doch zum Skjervefossen müssen wir auch irgendwann später mal...

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Seltsamerweise vermiest uns das alles nicht die Laune- ja, der Regen nervt, weil die Klamotten so schlecht trocknen, aber schlechte Laune, nö, bis jetzt nicht.

In Voss mal wieder den LPG-Tank vollgemacht und nicht Richtung Dale (wo ich ja zu gerne mal einkaufen würde :mrgreen: ) gefahren, sondern weiter auf der 13, vorbei am Tvinnefossen - wir bewegen uns Richtung Aurland.

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Doch im Kreisverkehr Vinje sehen wir, dass der Vikavegen geöffnet ist, und schwupps -eine Ehrenrunde mit Planänderung- rauf zum Vikafjell! Hinten auf dem Foto die Zickzacklinien sind die Serpentinen, die wir gleich hochfahren werden,

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so sieht es von unterwegs und weiter oben aus,

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man beachte links den Verlauf der Leitplanke -
ich weiß gar nicht, warum um den Trollstigen so ein Hype gemacht wird :wink:

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dann wir sind wir oben – gigantisch! Und die Sonne lacht dazu!

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Spuren im Schnee...

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Wieder runter in nicht so steilen Serpentinen, in den Frühling und nach Vik an den Sognefjord, eine tolle Fahrt!

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Bei Vangsnes finden wir einen schönen Stellplatz direkt am Fjord,

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im Hintergrund der Kvinnefossen,Bilderrätsel 1532

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vom Platz aus gibt es sogar einen Wanderweg. Andere Camper kommen gerade zurück und erzählen, dass man ihn ganz gut gehen kann, wenn man denn nasse Füße vertragen kann.

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Nachts wird es gar nicht mehr richtig dunkel, die Fotos sind von 23.30 Uhr.

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Am nächsten Morgen – wieder prasselnder Regen!

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So wandern wir nicht, sondern fahren weiter. Nehmen von Vangsnes die Fähre nach Hella, (auf der wir wegen Nebel/Wolken? kaum etwas sehen können) und fahren via Leikanger (hier gedeihen Walnüsse, Pfirsiche und Aprikosen wegen des sehr milden Fjordklimas, und das auf dem gleichen Breitenkreis wie die Südspitze Grönlands!) weiter nach Sogndal. Unterwegs wollte ich noch ein paar Fotos vom Kvinnefossen machen, aber das ging gründlich daneben, es regnete einfach zu stark, es gibt nur dieses eine:

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Unser nächstes Ziel ist der Jostedalsbreen, der größte Festlandsgletscher. An einen seiner vielen Gletscherzungen wollen wir wandern. Nigardsbreen fällt aus wegen Regen… wir fahren weiter…

…über den höchstgelegenen Bergpass Nordeuropas, (höchster Punkt: 1.434 Meter über dem Meeresspiegel) den RV 55 / Sognefjellstrasse, an die Nordseite des Gletschers. Der Pass ist geöffnet, wird aber z.Zt. noch nachts von 20.00 bis 8.00 Uhr gesperrt. Die Sognefjellstrasse ist wieder eine nationale Touristenstrasse, sie hat ganz besondere und gestaltete Aussichts- und Pausenplätze, auf die ich mich eigentlich riesig gefreut hatte! Doch was sehen wir – Wolken und Schneewände, es schneit sogar zeitweise! War ich zu naiv, daß ich dachte, das ist im Juni schon möglich? Es geht eigentlich ganz harmlos los, mit schönem Blick auf den Fortunselvi und Fortun,

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aber dann:

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Dass Johannes die Überfahrt überhaupt so gelassen bewältigt, Chapeau!

Langsam geht es wieder abwärts, und es klart auf

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Wir sagen hinterher, dass diese Fahrt ein ganz besonderes und ergreifendes Erlebnis war – überhaupt nicht so wie erwartet - aber unvergesslich und speziell. Wir erleben, wie klein und unbedeutend der Mensch ist und wie groß die Natur.

„Die Straße über das Sognefjell war eine wichtige Verkehrsader, die die Küste mit dem Binnenland verband. Es wurde Handel mit Salz und Fisch getrieben und gen Osten transportiert; Butter, Teer und Felle gelangten in westliche Richtung. Zu früheren Zeiten war eine Fahrt über das Gebirge nicht ohne Risiko verbunden. In den Bergen hielten sich Landstreicher auf, die Reisende und Handelsleute überfielen und ausraubten. Heute ist die Fahrt über das Gebirge sicher. Für Spannung sorgt jetzt vielmehr die Begegnung zwischen der überwältigenden Hochgebirgsnatur, Kunst und Architektur. Die Natur begegnet den Menschen hier mit einer Stärke, der sie sich nur schwer widersetzen können. Der Winter ist so streng und mit so großen Schneemengen verbunden, dass die Straße gesperrt werden muss. Fahren Sie im Frühjahr auf der Straße direkt nach deren Öffnung, sind die bis zu zehn Meter hohen Schneewände ein deutlicher Beweis für das Kräfteverhältnis in den Bergen während der Wintermonate. Die Natur hat die Oberhand und erinnert uns daran, dass wir uns nach ihr richten müssen.“

Das können wir voll bestätigen!

Und den „Rasteplass Liasanden“ genießen wir im Anschluss daran so richtig.

„Im Kiefernwald von Leirdalen in Lom finden Sie einen eher außergewöhnlichen Rastplatz. Hier waren die Natur, die Bäume und das Gelände ausschlaggebend für die Gestaltung des Rastplatzes. Eine andere Möglichkeit gab es nicht, da der Rastplatz aufgrund seiner Beliebtheit nach 13 Jahren in einem mehr oder weniger schlechten Zustand war. Jetzt fügt sich der Rastplatz in die Natur ein und ist ein besonderes Erlebnis.“

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Einer dieser Steine liegt jetzt in unserem Garten

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Die Wetterbesserung war nur sehr kurz, deshalb biegen wir in Lom ab auf den RV15 Richtung Stryn, wir wollen doch noch versuchen an eine Gletscherzunge im Norden zu kommen, vorbei am Strynefjellsvegen, der natürlich auch noch gesperrt ist.

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Wir kommen nach Stryn zum Campingplatz Mindresunde, am Strynsvatn gelegen, wirklich schön gelegen und o Wunder- am nächsten Tag scheint wieder die Sonne, Juchhu!!!.

Davon mehr in der nächsten Fortsetzung!

Gute Nacht! gudrun55
Zuletzt geändert von gudrun55 am Fr, 21. Apr 2017, 0:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon gudrun55 » Fr, 21. Apr 2017, 0:45

o nein- man sollte so was nicht mitten in der Nacht machen, jetzt hab ich das doppelt gepostet :oops: wie gut, dass es die Edit-Funktion gibt :lol:

gute Nacht!
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon syltetoy » Fr, 21. Apr 2017, 6:55

Lass deine Reise bitte noch lange nicht zuende sein. Ich sammle auch immer Steine in Norge die bekommen einen besonderen Platz im Garten.
Ich hatte mal vier Wochen Regen in Westnorwegen in einem Tal......an der Küste war der tollster Sonnenschein.
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon gudrun55 » Fr, 21. Apr 2017, 9:20

syltetoy hat geschrieben:Ich sammle auch immer Steine in Norge die bekommen einen besonderen Platz im Garten.


Das mache ich auch schon seit vielen Jahren, kleine und größere, und von überall, wo wir hinkommen. Mit wasserfestem Edding steht hintendrauf woher welcher Stein kommt und sie sind überall, im Haus und Garten verteilt. Die aus Kirkenes liegen z.B. im Wohnzimmer auf der Fensterbank :D

syltetoy hat geschrieben:Ich hatte mal vier Wochen Regen in Westnorwegen in einem Tal......an der Küste war der tollster Sonnenschein.


jo, die WetterApps waren die mit Abstand am meisten aufgerufenen und am intensivsten studierten Webseiten auf dieser Reise, aber leider war es überall gleich schlecht :| Mal ein schöner Tag oder ein paar schöne Stunden, dann wieder mehrere Tage mies.Ich glaube dieser Juni war aber auch außergewöhnlich regenreich. Naja, bleibt noch viel zum Ansehen und wirklich versaut hat uns das nichts, die Reise höchstens abgekürzt.


bis demnächst, LG gudrun55
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon Ronald » Fr, 21. Apr 2017, 9:51

Moin Gudrun55,
das Vikafjellet haben wir auf unserer ersten Norwegen-Reise im Mai/Juni 1995 durchfahren und haben auf demselben Canmpingplatz Tveit übernachtet, allerdings bei traumhaftem Wetter.
Stein: Na ja, so einen kleinen Brunnen haben wir schon gebaut mit den Steinen. Zuletzt waren es Lavabrocken aus Island.
Vielen Dank für den tollen Bericht und die ebenso tollen Fotos.
Gruß
Ronald
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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Ronald
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon Kumulus » Fr, 21. Apr 2017, 14:27

Ganz herzlichen Dank für diese schöne Fortsetzung, Gudrun

Eine Aussage von dir kann ich sofort betätigen: Egal wieviel Regen, egal wie das Wetter - es kann einem nicht die gute Laune verderben. Ich hatte im letzten Jahr auch sehr viele Regentage und auch Unwetter. Ist halt ein wenig nervig, sich einschränken und darauf einrichten zu müssen. Aber schlechte Laune hatte ich deswegen nie. Und wenn dann so ein super-Sonnentag kommt, wie bei euch in Røldal ist alles wieder vergessen.

Die Passstraße durch das Seljestadjuvet solltet ihr unbedingt nachholen, wenn euch eure Wege wieder in diese Gegend bringen. Denn diese Strecke ist ein Erlebnis.

Ach, es ist alles so wunderschön beschrieben und bebildert. Danke für deine ganze Mühe.

Gruß Martin

P.S. Das von dir zitierte Bilderrätsel 1076 zeigt aber keine alte Brücke.
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon gudrun55 » Fr, 21. Apr 2017, 17:57

Hallo und lieben Dank für euren Zuspruch!


Kumulus hat geschrieben:P.S. Das von dir zitierte Bilderrätsel 1076 zeigt aber keine alte Brücke.


O sorry, da habe ich mich vertan - es ist Rätsel 1078!

http://forum.norwegen-freunde.com/viewtopic.php?f=47&t=28782#p259974

Danke für den Hinweis, Martin!
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon gudrun55 » Sa, 22. Apr 2017, 19:15

Hallo und guten Abend, Norwegenfreunde!

Ein weiteres Kapitel unserer Reise ist fertig:

Nach einer absolut besonderen Fahrt sind wir ja nun in Stryn gelandet. Die Besitzerin des Mindresunde Camping erzählt, dass dieses Jahr schon ein besonderes sei, der viele Regen zurzeit - und die Pässe extrem lange gesperrt. Dies käme daher, dass im vorigen Winter wenig Schnee in den Tälern gefallen sei und dafür umso mehr auf den Höhen. Vor ein paar Tagen wollten Camper den RV 63 befahren, (er ist eigentlich schon geöffnet) aber sie seien von einer großen Lawine gestoppt worden, die in der Nacht die Strasse wieder verschüttet hatte. Aber morgen soll das Wetter besser sein und an die Gletscher Kjenndalsbreen, Bodalsbreen und Briksdalsbreen käme man gut heran, sagt sie auf unsere Nachfrage.

Also checken wir für 3 Tage ein.

Heute Morgen tatsächlich - kein Regen, sogar Sonne und dieser schöne Blick aus unserem Wohnwagenfenster auf den Oppstrynsvatnet!

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Wir schnüren unsere Wanderschuhe und brechen auf, zuerst zum Kjenndalsbreen und danach zum Bodalsbreen. Die beiden Gletscher sind jeweils über private Mautstraßen erreichbar. Einmal müssen wir die 40 Kronen in einen Umschlag stecken, einmal gibt es einen modernen Geldautomaten mit Solarzellen.

Der Weg zum Kjenndalsbreen ist nur kurz und super zu gehen. Im Tal scheint die Sonne, hier oben ist es noch ganz schön diesig und doch wunderbar!

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Wir fahren ein Stück zurück und biegen ab zum Bodalsbreen.Der Weg wird sehr schnell zu einer von Schafen bevölkerten schmalen Schotterpiste, manchmal ist es gar nicht so einfach, sie davon zu überzeugen, ihn freizugeben.

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Vorbei am Høysteinfossen

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und dem Huldrefossen

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ist der Parkplatz erreicht und hier beginnt der Wanderweg.

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Schnell kommt man zur Alm Bodalseter. Die Anordnung der Gebäude ist ungewöhnlich, weil sie nicht auf der Wiese verteilt, sondern in einer Reihe angeordnet sind.

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Ein sehr schöner Weg, einfach zu gehen. Hinter der Alm geht er über eine Brücke und wird zum Fußweg. Dem aktuellen Wetter geschuldet waten wir zuerst mehr durch Wasser als dass wir festen Weg haben, und und dann werden die Schneefelder immer mehr und immer größer.

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Aber es sind Fußspuren auf dem Schnee, daran erkennen wir den Wegund trauen uns weiter. Paco hat richtig Spaß daran, tobt wie irre darüber hinweg, dort, wo wir ihn lassen.

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Wir schaffen es tatsächlich bis zum Gletscher und da beehrt uns auch die Sonne wieder.

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Wieder ein irre toller und beeindruckende Tag, und wieder eine Umgebung, wo alles ist so unscheinbar, grau unbelebt aussieht... aber auch da wird es langsam Frühling, und wenn man genau hinschaut sieht man das das auch.

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Unterwegs treffen wir ein Ehepaar, das seit 1993 regelmäßig nach Norwegen und an die Gletscher fährt. Wir unterhalten uns sehr nett und erfahren viel interessantes, unter anderem auch, wie sehr die Gletscher zurückgegangen sind.

Zurück führt der Weg wieder entlang des idyllischen Lodalen am 12 km langen Lovatnet.

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Am Ende des Sees weisen Schilder und Gedenktafeln auf zwei Naturereignisse mit katastophaler Auswirkung hin:
1905 drückten die ungeheuren Kräfte des Eises eine große Geröll-Lawine mit riesigen Brocken von den steilen Hängen des Ramnefjells. Der sonst spiegelglatte Lovatnet schäumte auf und setzte Urkräfte frei, die sich in einer 20 m hohen Flutwelle äußerten. Die Gehöfte der Dörfer Nesdal und Bødal mitsamt Mensch und Tier wurden ins Tal gerissen. Als hätten die Bewohner des Tales nicht schon genug Leid erfahren, wiederholte sich knapp 31 Jahre später eine ähnliche Katastrophe. Insgesamt 135 Menschen verloren bei den beiden Unglücken ihr Leben.

Aber der Tag ist ja noch nicht zu Ende, am Campingplatz und später bei einem Abendspaziergang geniessen wir die wunderschönen Ausblicke.

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Ja, aber dann: auf zum Briksdalsbreen! Bei leichtem Nieselregen fahren wir frühmorgens los, verlassen uns auf den Wetterbericht, der wirklich sehr zuverlässig ist, denn tatsächlich bleibt es für den Rest des Tages trocken!

Halleluja, was für ein Unterschied zu gestern! Da haben wir an jedem Gletscher 4 Personen getroffen, heute sind es Massen von Menschen, und es liegt noch nicht mal ein Kreuzfahrtschiff in Olden, sondern es kommen „nur“ Busse, PKW`S und Wohnmobile. Dieser Gletscher ist voll touristisch vermarktet, Hotel, Touristeninformation, Souvenirshop, Gaststätte, alles was das Herz begehrt. Wir möchten uns gar nicht ausmalen, wie es hier zur Hochsaison aussieht! Es sind alle Nationalitäten anzutreffen, Italien, Frankreich, Niederlande, Deutschland, Schweden usw., und natürlich Japan!

Vom Parkplatz aus habe ich schon mal eine Riesenfreude an der Sicht auf die abgeschliffenen, bewachsenen Steine im Bachbett:

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Der Weg vom Parkplatz zum Gletscher führt bergauf, ist aber breit und gut ausgebaut, in ca. 45 Min zu gehen. Wer nicht gehen möchte, kann eines der vielen „Trollautos“ nehmen und sich fahren lassen, was auch ausgiebig genutzt wird.

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Wieder Wasser-

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und was es mit seiner Umgebung machen kann. Strudeltöpfe „Trollholene“ genannt. Sie entstehen, wenn das Wasser kleine Steinchen usw. in einem Strudel dreht und so den Stein im Laufe der Jahre abschleift.

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Der Gletscher- weitere Worte fallen mir grad nicht ein!

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Während unseres ca. 2 stündigen Aufenthaltes im Gletscherbereich hören wir 2-mal plötzlich lautes Grollen und Knacken wie Donner und können beobachten, dass Eismassen abbrechen und nach unten rutschen. Das geht jedesmal so schnell, dass man das gar nicht mit der Kamera festhalten kann und wir spüren wieder mal die enorme Kraft der Natur. Genauso wie an diesen Felsen, sie wurden vom Eis glattgeschliffen.

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Diesmal geht der Weg zurück durchs Oldendalen am Oldevatnet vorbei, wieder so ein idyllisches Tal. Etliche Campingplätze liegen am Weg, alle sehen sehr einladend aus.

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Trotz Menschenmassen ist wieder ein supertoller Tag vorbei!

Wenn wir auch einigermaßen trocken zu den Gletschern kamen - dem Regen können wir dieses Jahr nicht davonfahren. Geiranger, Alesund, Vestkapp… das alles verschieben wir auf später. Es ist zu schade bei dem vielen Schnee und Regen. Nein, wir werden jetzt ganz langsam nach Hause tingeln. Der "Heimweg" hält aber noch einige Highlights für uns bereit, und als nächstes kommen wir zu einem meiner persönlichen Höhepunkte der Reise, dem Gaularfjell.

Davon mehr im nächsten Kapitel.

Bis dahin, liebe Grüße! gudrun55
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon Heidrun » Sa, 22. Apr 2017, 23:59

Hallo Gudrun55,

endlich finde ich mal Zeit, mich Deinem wunderbaren Reisebericht zu widmen - und es lohnt sich sehr :D
Vielen, vielen Dank für die schönen Fotos, Deine persönlichen Reiseeindrücke und die zahlreichen interessanten Hintergrundinformationen. Mir geht es wie einigen anderen Lesern hier - ich habe fast das Gefühl, dabei zu sein und mit Euch zu reisen.
Das Wetter war übrigens im Juli 2015 ähnlich - ich hatte knapp 3 Wochen auch fast nur Regen... aber schön war's trotzdem!
Deine "Wetterfotos" finde ich jedenfalls sehr stimmungsvoll :D !
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung...

Herzliche Grüße, Heidrun
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon Kumulus » So, 23. Apr 2017, 7:19

Auch diese Fortsetzung wunderschön. Und sogar zu dem touristisch übervölkerten Brikdalsbreen hast du positive Eindrücke geschildert. Toll.

Wenn ich deinen Bericht richtig interpretiere, beginnt so langsam die Heimreise. Schade !!! :( :(
Aber ich hoffe noch auf ein paar schöne Bilder und Erinnerungen vom Gaularfjellet. Bei mir hatte es dort im vergangenen Jahr geschüttet, wie aus Eimern.

Danke Gudrun
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon Fjellpolo » So, 23. Apr 2017, 9:25

Hallo Gudrun,

danke für die tolle Fortsetzung!!!

Mich haben die Bilder des Briksdalsbreen echt schockiert: Wir waren dort schonmal Ende August 2003 - da ging der Gletscher bestimmt bis zu den Leuten am Gletschersee auf deinem letzten Gletscherbild!!! Auf dem Gletscher wurden Gletschertouren angeboten - dies ist jetzt wohl nicht mehr möglich, wo er so weit zurück gegangen ist. Da sieht man doch den Klimawandel! :cry:

Gletscher mit Gletschersee knapp 12 Jahre vor deinen Aufnahmen:
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Man konnte schön neben dem Gletscher entlang wandern und auch ein bisschen darauf gehen - war aber spiegelglatt ohne Spikes...
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und auch mal unter den Gletscher schauen:
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Hoffentlich geht es das Abschmelzen nicht im gleichen Tempo weiter!

LG Claudia
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon KaZi » So, 23. Apr 2017, 16:28

Danke für die Schöne Fortsetzung. :D

Erschrocken war ich über das Gletscherbild. :shock:
Der Briksdalsbreen ging sogar 2008 noch bis runter.

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Gruß Karsten


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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon syltetoy » So, 23. Apr 2017, 18:31

Ich bin auch etwas schockiert....hab den Gletscher vor 28 Jahren besucht .. ...erschreckend, aber schon Jahre ein Thema.
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon gudrun55 » So, 23. Apr 2017, 19:20

Hallo und Danke für das nette Feedback :D


Kumulus hat geschrieben:Und sogar zu dem touristisch übervölkerten Brikdalsbreen hast du positive Eindrücke geschildert


Naja, es ist ja auch ein toller Flecken Erde! Ich habe mir auch schon mal überlegt, dass es vielleicht ganz gut ist, Massentourismus-Ströme so zu lenken- dann bleibt doch einiges andere davon verschont :twisted:

Fjellpolo hat geschrieben:Mich haben die Bilder des Briksdalsbreen echt schockiert:

KaZi hat geschrieben:Erschrocken war ich über das Gletscherbild.

syltetoy hat geschrieben:Ich bin auch etwas schockiert....hab den Gletscher vor 28 Jahren besucht .. ...erschreckend, aber schon Jahre ein Thema.


Ja, an dem Wanderweg waren überall auch Schilder, die angezeigt haben, wie weit der Gletscher bis wann ging, und an der Touristeninformation konnte man auch viel interessantes lesen. Das ist schon ein starkes und vielschichtiges Thema, zu dem man auch nicht in 3 Worten oder 5 Sätzen etwas sagen kann - deshalb konnte ich die Bilder auch nicht kommentieren. Ich finde Gletscher und alles was damit in Verbindung steht genial,grandios und erschreckend zugleich.

Deine Bilder, Claudia sind ja toll!

So, dann mach ich mal weiter am Bericht, aber Martin, superwetter hatten wir am Gaularfjell auch nicht - erwarte nicht zuviel :wink:

schönen Sonntagabend noch!
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Re: SkandinavienTour 2015

Beitragvon gudrun55 » Mo, 24. Apr 2017, 13:55

Hallo und guten Tag in die Runde!

Der nächste Abschnitt unserer Reise:

Wir brechen bei sehr stark bedecktem Himmel am Camping Mindresunde auf, jetzt wieder „südgehend“. In Stryn verlassen wir die 15, um am Innvikfjorden via Utvik und Byrkjelo die 39 zu erreichen, fahren entlang des Jølstravatnet.

Es ist wieder eine Fahrt mit Fotos Grau-in-Grau, aber wir finden sie trotzdem wunderbar. Es hört sich vielleicht blöd an und ist schwer zu erklären, aber irgendwie hat jedes Wetter, jede Stimmung etwas Besonderes. Das ist sicher auch mit der Wahrnehmung durch alle anderen Sinne und der Beteiligung von Emotionen begründet, und die kann man nun mal schlecht auf Fotos bannen.

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In Moskog biegen wir ab auf die 13, die Landschaftsroute Gaularfjellet.

Direkt am Holsavatnet sind die ersten Fotostops,

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eine Viertelstunde später sieht es so aus,

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und mit Blick auf die Bäume stellen wir uns vor, wie hart und stürmisch die Winter hier sein müssen.

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Wieder eine Viertelstunde später sind wir am Vallestadfossen, einem wunderschönen Stufenwasserfall mit einer Fallhöhe von ca. 90 m. Seine Kraft ist früher für Mühlen und Sägewerke genutzt worden.

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Auf einer Infotafel haben wir gelesen dass in der Region noch 25 kleinere Wasserfälle zu finden sind. Auf der folgenden Strecke sehen wir tatsächlich so viele Variationen, wie Wasser sich seinen Weg bahnt, man hat leider gar nicht die Möglichkeiten, sie alle fotografieren. Wie meint Johannes: das müssen wir alles in uns drin mit nach Hause nehmen.

Tja und dann, dann sind wir am Likholefossen, dort wurde ein toller Rastplatz gestaltet. Und der Wasserfall- wow - einfach nur phänomenal!

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Das Besondere ist natürlich die Brücke.Wenn man auf ihr steht, meint man, mitten im Wasserfall zu sein, man spürt die enorme Kraft und hier ist es unwahrscheinlich laut. Wahrscheinlich deshalb können wir den Hund nicht dazu bewegen, die Brücke zu betreten, geschweige denn sie zu überqueren!

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Auf der anderen Flussseite ein Teilabschnitt des Fossestien, eines Wanderweges entlang des Gaulaelva,

„einem der wenigen unter Naturschutz stehenden Gewässer,das alles bietet, von wilden Stromschnellen und Wasserfällen bis hin zu ruhigen Teilen, in denen das Wasser leise weiterfließt.“

„Der Fossestien (Wasserfallpfad) folgt alten Pfaden und Almwegen am Gaulaelva und erstreckt sich vom Gaularfjell bis nach Viksdalen. Er hat eine Länge von 21 km und verläuft an 14 Wasserfällen und 7 Gewässern entlang. Der Wanderweg ist von vier verschiedenen Parkplätzen aus zu erreichen: von Eldal, Likholefossen, Longestølen und Torsnesstølen. Es ist eine leichtere Tour, die für beinahe alle geeignet ist, über 500 Höhenmeter führt und insgesamt 21 km lang ist.“

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Die freilaufenden Schafe kennen keine Angst oder Hemmungen.

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Direkt neben dem Wasserfall ein Campingplatz, in einem Kiefernwald, mit vielen schönen Hütten, auf denen sogar Bäumchen wachsen. Wir belegen einen Platz mit Blick auf den Litlevatnet.

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In der Nacht haben wir heftigen Starkregen. Am nächsten Vormittag streifen wir nochmal durch die nähere Umgebung,

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und fahren gegen Mittag im strömenden Regen weiter. Über schneebedeckte Höhen, vorbei an zugefrorenen Seen, Schneewände rechts und links der Strasse.

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Den Fossestien ab hier oben zu gehen braucht man gar nicht in Erwägung zu ziehen,

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Es geht leicht abwärts und an der Baustelle für den neuen Aussichtspunkt „Utsikten“ vorbei

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beginnt die Abfahrt. „Die Passstrasse ins Gaularfjell zieht in 9 kühnen Serpentinen von Meereshöhe bei Mel hinauf auf über 700m.“ Erwähnte ich schon mal, dass uns keine Strasse mehr schreckt?

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Es wird wieder grün,

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wir schauen auf das Vetlefjorddalen,

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fahren unten am Vetlefjorden und Sværafjorden entlang zum Sognefjorden, setzen mit der Fähre von Dragsvik nach Hella über,

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und kommen am Nachmittag an den Platz Kjornes Camping in Sogndal. Am Abend können wir noch einen schönen trockenen Spaziergang über Waldwege machen, es scheint sogar die Sonne!

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Pause - bald geht es weiter!

LG gudrun55
gudrun55
NF-Stammbesucher
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