Back to the road

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Back to the road

Beitragvon Kumulus » Sa, 30. Sep 2017, 15:22

Back to the Road

Mein Sommerurlaub im August 2017

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Ich habe es wieder getan! Und war für drei Wochen im August mit Pkw und meiner kleinen „Fischdose“ in Norwegen unterwegs. Dieses Mal habe ich nachgeholt, was ich eigentlich schon für 2016 geplant hatte, nämlich eine Reise auf der schönsten Küstenstraße der Welt, dem „Kystriksveien“ von Bodø nach Steinkjer. Dazu noch schöne Erlebnisse auf der Hin- als auch auf der Rückreise durch das Fjordland.

Zum Schluss waren es dann (nur) 23 Tage und 5.125 km, in denen ich meinem Norwegen-Virus mal wieder einer Intensivbehandlung zuführen konnte.

Natürlich waren für mich viele schöne und neue Dinge dabei – für den einen oder anderen von euch vielleicht aber auch alles „kalter Kaffee“. Weil ihr das alles schon drei- und mehrmals erlebt, gesehen oder gelesen habt. Schließlich gehört der Kystriksveien für jeden Nordland- und vor allem Lofoten-Touristen zu einem Pflichtprogramm. Seht es mir daher nach, in meiner Reisebeschreibung Bilder zu sehen, die auf jedem dritten Ramschkalender zu bestaunen sind und die viele von den Norwegen-freunden selber auf unzähligen Speicherkarten abgelegt haben. Für mich waren die meisten Erlebnisse neu, aufregend und faszinierend. Und deshalb erzähle ich es so, wie ich es erlebt habe.

Anreise

Ausgestattet mit Reiseführer und Handbücher sowie unzähligen Quellen von Internetseiten, den Adressen der Daheimgebliebenen sowie einer Mindestausstattung an Bier, Wein und Schnaps machte ich mich nach einem völlig entspannten Tag gegen 17:00 Uhr von zu Hause auf den Weg zum nur 30 Kilometer entfernten Schweden-Terminal in Kiel.

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Diese Anreise zur Stena Line ist nur nicht wirklich etwas Besonderes – entspanntes Fahren auf einer Strecke, die mir tagtäglich von dem Weg zur Arbeit vertraut ist. 30 Kilometer und schon an Bord der Stena Germanica. So ein „Heimspiel“ ist schon schön. Das Boarding völlig problemlos! Ranfahren, einchecken, Aufkleber auf den Gaskasten des Wohnwagens und ab an Bord.

Schnell die Kabine für die Nacht gesucht, gefunden und erst einmal beäugt! Na ja, wirkt eng – aber für eine Nacht ist das in Ordnung!

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Anschließend den Gastrobereich und die Duty-free-Mal besucht. Die Schweden sitzen bereits beim ersten Bier. Der Renner sind anscheinend Jägermeister und Bier für 104 SEK! Meinetwegen – ich gönn‘ mir einen Kaffee in der C-View-Lounge und lausche der Live-Musik, die für so ein Fahrgastschiff gar nicht so schlecht ist.


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Im Duty-free finde ich nun nichts besonders preiswertes oder etwas, was mich überzeugt. Und bereits auf der Anreise in den Urlaub bereits an Mitbringsel für zu Hause zu denken, fällt mir auch nicht ein. Aber die Schweden schlagen auch hier wieder zu. Bier gleich Palettenweise. Dazu Schnaps und auch Süßigkeiten ohne Ende.

Pünktlich um 18:45 Uhr legt die Stena ab, dreht fast auf der Stelle und macht sich auf den Weg nach Schweden. Schnell noch ein Blick auf das Landeshaus an der Förde, das Laboer Ehrenmal und den Leuchtturm.


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Dann wartet das Büfett! Gut gelöst, dass alle Tische vorher zu reservieren sind. So weiß doch jeder, wo er hingehört. Ich habe einen schönen Platz am Fenster und kann so bis zum Sonnenuntergang noch auf die offene See schauen.


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Das Büfett ist gerade noch in Ordnung – mehr aber auch nicht. Gemüse, Kartoffeln, Gratin und auch das Fleisch über Stunden hinweg im Ofen warm gehalten und deshalb eigentlich völlig ruiniert. Na ja, Essen in drei Schichten! Da ist das anscheinend nicht anders zu schaffen.


1. Tag – 04. August 2017

Ich habe wenig, aber gut geschlafen. Die Überfahrt verlief völlig ruhig. Man muss sich das schon immer wieder vergegenwärtigen, auf einem Schiff zu sein. Sonst glaubt man es kaum.

Die Einfahrt nach Göteborg verfolge ich vom Sonnendeck aus. Wie gefühlte Tausend andere Touristen. Zuvor gab es leckeres Frühstück am Büfett und guten Kaffee.

Vorbei an der alten Nya Älvsborgs Fästning aus dem 17. Jahrhundert und dem Oscar 2-Fort aus dem frühen 18. Jahrhundert auf der rechten Seite der Flussmündung erreicht die Fähre schnell ihren Platz am Stena Tysklandsterminalen. Die Durchfahrt unter der 933 Meter langen und 107 Meter hohen Älvsborgsbron (Durchfahrtshöhe 45 Meter) kriege ich gar nicht mehr mit, weil die Autofahrer zuvor schon zu ihren Fahrzeugen aufs Autodeck gebeten wurden.


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Das Ausschiffen geht zügig voran – nach einer halben Stunde bin ich bereits auf der E45, dem Inlandsvägen, der mich halb durch Schweden „tragen“ soll.


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Nur sehe ich nichts von Göteborg, außer Gewerbe- und Industriegebiet am Rande der Schnellstraße. Das ist alles andere als attraktiv. Also bloß so schnell wie möglich weiter. Aber die Strecke bleibt langweilig! Eine gut ausgebaute Straße, die Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h zulässt und Wald, Wald, Wald. Alles nur geradeaus und ohne Berg- und Talbahnfahrt, wie in Norwegen. Hin und wieder blinzelt ein Stückchen See durch die Bäume und bringt so ein wenig Abwechslung. Aber im Großen und Ganzen empfinde ich die Strecke unspektakulär. Na ja, zum „Kilometerfressen“ ist das schon in Ordnung.


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Ein kleines Highlight auf der Strecke ist das „Country Thyme“ in der Nähe von Mellerup! Ein urgemüt-liches Café und Ramschladen der Superlative. Mit den fairen Preisen lohnt ein Boxenstopp nach langer Autofahrt. Sollte man erleben.


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Aber danach geht es gleich unspektakulär weiter. Dabei weiß ich, dass Schweden auch viel zu bieten hat und dass ich diesem Land mit meinem Urteil eigentlich ungerecht werde. Schließlich bin ich es, der Rast- und Ruhelos ist.


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Kurz vor Mora am nördlichen Ende des Siljan-Sees zeigt mir die Tanknadel, dass es Zeit ist, eine Bensinstation aufzusuchen. Bei einem Dieselpreis von umgerechnet 1,45 € falle ich fast aus allen Wolken. Dieselkraftstoff ist deutlich teuer als Superbenzin! Macht mich sprach- aber auch nicht fassungslos. Dann ist das halt so!

Gegen 18.00 Uhr steuere ich meinen ersten Campingplatz in Schweden an. Eigentlich wollte ich mich auf dem Parkplatz bei den Betriebsstätten für die Darlana-Pferde in Nusnäs zur Nacht begeben. Aber das Wetter sagt mir, eine frische Dusche am Morgen und eine Heizung über Strom für den Abend und den Morgen sind besser. Also bleibe ich auf dem Våmåbadets camping in Våmhus direkt am Orsasjön.


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Abends am See – totenstille!! Herrlich !

Fortsetzung folgt !
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Re: Back to the road

Beitragvon Ronald » Sa, 30. Sep 2017, 15:51

Moin, Martin,
Toll, dass Du schon wieder so schnell bist mit Deinem Reisebericht. Ich habe meinen von der 7 Wochentour noch nicht fertig und wir waren ja zwischendurch auch zwei Wochen in Bayern.
Nun bin ich aber gespannt, wie Du auf den FV 17 kommen willst, wenn Du über Schweden kommst.
Übrigens: Göteborg, genauso war es uns im Mai auch gegangen – Industrie und Mega-Baustellen. Und mein Tank langte wenigstens bis NO.
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Und wenn Du meinst, dass es langweilig wäre, immer wieder die gleichen Bilder zu sehen, da hast Du Dich getäuscht. Wir gucken uns unsere Reisebilder und –filme ja auch immer wieder an – und dazu noch die von anderen Reisenden, wie Du es bist. Also immer her mit den „Bildern aus den Ramschkalendern“. Wir „beramschen“ uns nicht damit sondern „berauschen“. :D
Schönes Wochenende noch – Wetter ist ja bei uns/Dir zum Reisebericht schreiben.
Gruß
Ronald
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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Ronald
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Re: Back to the road

Beitragvon Gudrun » Sa, 30. Sep 2017, 16:27

Kumulus hat geschrieben: Für mich waren die meisten Erlebnisse neu, aufregend und faszinierend. Und deshalb erzähle ich es so, wie ich es erlebt habe.
Und genau so ist es schön. Bin schon gespannt, wie es weiter geht.

Grüße Gudrun
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Re: Back to the road

Beitragvon Kumulus » So, 01. Okt 2017, 18:13

2. Tag – 05. August 2017

Der Tag beginnt mit Regen. Soviel Aufmerksamkeit hätte doch nicht Not getan! Na ja, erst mal einen Kaffee. Dann sieht die Welt meistens schon ganz anders aus.

Schweden ist zumindest wettertechnisch abwechslungsreich – es gibt auch sonnige Abschnitte zwischen etlichen Regenschauern. Aber ich will nicht ungerecht werden. Das Wetter ist das eine – die grandiose Landschaft, die ich nun erlebe, das andere. Ich denke, ich müsste mir viel mehr Zeit lassen für dieses schöne Land. Allein was ich vom Inlandsvägen aus alles sehen kann, ist schon super schön. Ich nehme mir vor, mich bei einer nächsten Reise durch Schweden nicht so sehr vom Kilometerfressen leiten zu lassen. Ob mir das gelingt? Ich werde es ja erleben.


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Auf alle Fälle bin ich an diesem Tag knapp 500 Kilometer gefahren – viel zu viel, um es „Urlaub“ zu nennen. Allerdings gab es auch Abwechslung durch Brücken, Wasserfälle, große Teddybären, einem Elch und eine alte Tankstelle.


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(Ein Sammler kurioser Dinge bei Orsa)


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(Storstuped nördlich von Orsa)


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(Der größte hölzerne Teddybär der Welt in Sveg)


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(Beim ICA-Supermarkt in Strömsund)


Ich kürze das hier mal ab, weil ich ja über meine Reise in Norwegen berichten will und keinen Schweden-Urlaub gemacht habe.

Abends erreiche ich den schön gelegen Natur- oder Vildcamping-Platz Alanäs bei Umeå am 110 qkm großen Flåsjön und finde Ruhe direkt am Wasser und später Unterhaltung mit einem Pärchen aus Holland und eines aus Großbritannien. Dazu ein wenig Grillen und später ein kleines Lagerfeuer. Leider hatte jeder von uns seine Gitarre zu Hause vergessen. Menno!!


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Später am Abend quälen mich die Mücken – ich glaube, das gehört zu einem richtigen Schwedenurlaub auch einfach dazu. Und die Mücken können ja nicht wissen, dass ich nur auf der Durchreise bin.


3. Tag – 06. August 2017

Die Sonne weckt mit endgültig um 07:30 Uhr. Zwei Stunden vorher hatte ich schon mal einen Blick durch das Fenster gewagt und auf den See hinaus geschaut, der so früh noch mit leichten Nebelschwaden bedeckt war.


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Der Tag verspricht gut zu werden; sehr gut sogar!! Ich lasse mir Zeit, genieße Kaffee und Frühstück und wage mich sogar zum Schwimmen in den See – brrr. – bitterkalt!! Das holländische Rentnerpärchen hatte es mir vorgemacht und meinte, das mit der Kälte sei alles nur eine Frage der inneren Einstellung, Disziplin und Stärke. Sie hätten mal ein Training in Island absolviert und seien daher abgehärtet.

Ich habe es getan – aber stark fühlte ich mich nicht dabei. Aber deutlich wärmer hinterher – und richtig erfrischt!!

Gegen 09:30 Uhr mache ich mich auf den Weg zur norwegischen Grenze, schaue vorher aber noch beim Hällingsåfallet, einen 40 Meter hohen Wasserfall vorbei, der in die längste Schlucht Schwedens donnert.


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Ich hätte so einen mächtigen Wasserfall in Schweden nicht erwartet. Etwas erstaunt bin ich auch, wie die Wege durch den Wald zum nächsten Rastplatz in 2,3 km Entfernung hergerichtet sind. Alles ist beplankt. Kein Schritt also durch unwegsames Gelände oder Knüppelstiegen. So bleiben selbst die besten Ballerinas vom Schlamm verschont. Und den gibt es hier genug. Denn die Gischt vom Wasserfall feuchtet das Gelände gut durch. Also aus der Traum von der ewigen Natur – Zugeständnisse an einen Massentourismus überall.


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Die Straße zum Wasserfall hin und zurück ist ein mehr oder weniger schlecht geglätteter Kiesweg. Und das über 30 Kilometer – mir fällt fast der Wohnwagen auseinander. Bei einem Zwischenstopp später am Brakkåfallet kurz vor Stora Blåsjön kann ich gerade noch Schlimmeres verhindern.


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Nach einer einstündigen Pause fahre ich weiter in Richtung Norwegen. Kurz vor der Grenze mache ich mir noch Gedanken, ob ich die ein bis zwei Dosen Bier, die ich zu viel mit habe, anmelden bzw. über die „Toll-App“ bezahlen soll. Ich entschließe mich schließlich, meine Übermenge vor Ort zu bezahlen, bin aber erstaunt, dass es – außer dem Norwegen-Schild nichts Offizielles an dem Grenzübergang über das Børgefjell (Fv 362) gibt.


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Allerdings merke ich sofort in Norwegen zu sein! Die Landschaft wird schroffer und vor allem die Straßen werden enger und kurvenreicher. Das wird vermutlich die nächste Zeit so bleiben. Denn auch die E6 später zeichnet sich durch eine schöne Berg- und Talfahrt aus.


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Dafür ist die Landschaft grandios. Hohe Berge, schneebedeckte Gipfel, Birkenwälder und Fjorde. Das alles bei traumhaftem Sonnenschein – so könnte es bleiben. So ist Urlaub.
Den Abend verbringe ich auf dem „Yttervik Camping“, etwa 12 km vor Mo i Rana. Wenn er das nicht schon wäre ein absoluter Geheimtipp. Die Stellplätze etwas klein bemessen, aber TOP-Lage.


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So, das muss für heute reichen. Fortsetzung folgt natürlich
Schönen Sonntag
Martin
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Re: Back to the road

Beitragvon skandinavian-wolf » So, 01. Okt 2017, 18:39

Hallo Martin,
ich gönne es Dir aber warum hast Du Sonne und wir nicht (ab 09.08.)?
Danke, wie immer für viele Einblicke und manche Tipps, die gleich gespeichert werden.....
Dann warte ich mal, was Du auf der 17 entdeckt hast (und ich übersehen habe :wink: ).

Viele Grüße
Uwe
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Re: Back to the road

Beitragvon Kumulus » So, 01. Okt 2017, 19:04

skandinavian-wolf hat geschrieben:Aber warum hast Du Sonne und wir nicht?


Warte ab, Uwe. Ich bin mit meinem Reisebericht ja erst am 06. August. Und ich habe in diesem Jahr soviel Regen gehabt, wie nie zuvor (und hoffentlich auch "wie nie wieder")

Schönen Abend
Martin
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Re: Back to the road

Beitragvon Voronwe » So, 01. Okt 2017, 19:06

Schöner Bericht, warte auf mehr.

Und ich kenne die Gegend zumindestens nicht.

Der Hällingsåfallet, kann es sein, daß der auch im Ronja Räubertochter-Film gezeigt wird? Kommt mir jedenfalls bekannt vor
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Re: Back to the road

Beitragvon syltetoy » Mo, 02. Okt 2017, 7:02

Toll......schöne Fotos, netter Bericht ....weiter so :)
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Re: Back to the road

Beitragvon hobbitmädchen » Mo, 02. Okt 2017, 8:07

Ich warte gespannt auf den Rest! Tolle Bilder :D

Høyr ikkje på om dei skrik du er feig. Om kruna di skjelv, så er rota di seig.
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Re: Back to the road

Beitragvon Julindi » Mo, 02. Okt 2017, 8:09

Seufz ... das fängt ja schon mal mit wunderschönen Bildern an... freue mich auf's Mit- und hoffentlich bald auch Weiterfahren :D
Danke!
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
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Re: Back to the road

Beitragvon Rapakiwi » Mo, 02. Okt 2017, 15:52

Herrlich!
Schön, dass wir auch mit dir wieder auf Tour gehen dürfen!
Du hast ja ordentlich Kilometer gerissen... bin gespannt, wohin es die nächsten Tage geht.

Schade, dass das Wetter die noch folgenden Tage irgendwann nicht mehr mitspielen soll (war nicht dein letzter Urlaub schon so verregnet?). Bisher sieht es ja noch sehr gut aus. :super:
Ha det bra
Anja
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Re: Back to the road

Beitragvon Kumulus » Mo, 02. Okt 2017, 17:22

So, weiter geht’s !!

Aber zuvor möchte ich noch zwei Bilder einstellen, die ich euch gestern vorenthalten habe. Kennt zwar auch nahezu jeder, aber wenn schon Bericht, dass vollständig.

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(Nordlandsporten)

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(Laksfossen)


4. Tag – 07. August 2017

Mein erster vollständiger Tag in Norwegen und zugleich mein erster „Wander- und Sightseeing-Tag“: der Austerdalsisen, ein Seitenarm des Svartisengletschers und das Marmorschloss stehen auf meinem Programm.

Ich lasse mir Zeit für diese Tour und schaue auf dem Weg zum Svartisen noch bei der Tourismusinformation in Mo i Rana vorbei, die ihre Türen ohnehin erst um 09:00 Uhr öffnet.

Die Strecke über den Røvassdalveien und Svartisdalveien und immer entlang der Svartisåga ist nicht besonders schwierig, aber traumhaft schön. Manchmal ein wenig eng und kurvenreich, aber insgesamt gut zu fahren.


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Allerdings muss ich, wie in den Jahren zuvor, erst einmal verinnerlichen, dass 10 km in Norwegen nicht in derselben Zeit, wie 10 km in Deutschland zu bewältigen sind. Für die rund 30 km von der Touristeninformation in Mo i Rana bis zum Parkplatz am Svartisenboot brauche ich fast eine dreiviertel Stunde. Aber mich hetzt ja nichts; außer der Tatsache, dass das Boot auch seinen festen Fahrplan hat (in der Regel stündliche Abfahrt).

Unterhalb des Parkplatzes am See ist ein kleiner privater Campingplatz und auch auf dem Parkplatz kann man für 120 NOK übernachten. Ist bestimmt ein besonderes Erlebnis, in dieser Idylle morgens aufzuwachen.


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Ich stelle mein Fahrzeug ab und bezahle die Hin- und Rückfahrt über den Svartisvatnet. Kreditkarte, Masterkarte – alles kein Problem. In Sekundenschnelle bin ich meine 180 NOK los. Wenig später legt auch schon die Svatis 3 vom Anleger ab. Die Überfahrt dauert ungefähr 20 Minuten. Dabei fährt das Boot eine Schleife, um für die Touristen und vor allem die Fotografen näher an den Sturzbach des Ablaufes vom Austerdals- zum Svartisvatnet heran zu kommen.

In einem Buch über den Svartisen, das auf dem Boot zur Einsichtnahme für jedermann bereit liegt, lese ich, dass dieser Überlauf im Jahre 1959 künstlich geschaffen wurde. Durch die Rückbildung des Eises und der damit verbundenen Verstärkung des Schmelzwasseraufkommens konnten weder Svartisvatnet noch das Røvasdal die Wassermassen gerade in den Sommermonaten bewältigen, was zu großen Überschwemmungen führte. Durch die Fertigstellung eines Tunnels, den man auf der Wanderung zum Gletscher sehen kann, wurde ein kontrollierter Abfluss geschaffen und die Gefahr von Überschwemmungen gelöst.


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Nach dem Erreichen des Bootsanlegers trottele ich zunächst mit den anderen Besuchern den insgesamt ca. 3 km langen Pfad entlang, bleibe dann aber bewusst etwas zurück, um meinen Weg im eigenen Tempo und in aller Ruhe und Gelassenheit bewältigen zu können. Kindergequarke, Girlies mit Ohrstöpseln und in leichten Turnschuhen sowie Kerle, die sich andauernd eine Zigarette anzünden, brauche ich nicht in meiner Umgebung.

Auf dem Weg zum Eis wundere ich mich über die Vielfalt der Natur. Blumen, Wollgras und sogar junge Birken keimen und wachsen auf einem Untergrund, der eigentlich gar kein weiteres Leben zulassen sollte. „In jedem Ende ruht auch ein Anfang“, kommt mir spontan in den Sinn. Welche Kraft die Natur doch hat.


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Natürlich mache ich einen kurzen Fotostopp an dem künstlich geschaffenen Tunnel und bestaune die Wassermassen, die dort durch das offene „Maul“ stürzen.


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Dann geht es weiter nach oben über Steinblöcke und nackte Felsen. An der einen oder anderen Stelle ist sogar ein wenig Klettern angesagt. Aber insgesamt ist der Pfad gut zu schaffen. Und dann, ganz plötzlich, gibt es den ersten Blick auf den Gletscher. Die Farben sind unglaublich: Das Rot, Rotbraun und Schwarz mit dem Weiß und Blau des Gletschers. Gewaltig!! Davor eine kleine Schutzhütte, von der aus man den Eisriesen bestaunen kann.


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Mit dem Eis kommt auch wieder ein kalter Luftzug den Berg hinunter, als ob jemand die Tür vom Eisschrank offen gelassen hat. Dieses Phänomen finde ich immer wieder faszinierend. Trotz der Hinweisschilder begebe ich mich dichter an das Eis heran und wage sogar, mich für ein Foto vor die Kante zu setzen. Aber nicht weiter, denn das ist schon leichtsinnig genug. Die Größe des Gletschers ist kaum zu erahnen; die Dimensionen von Felsen und Eis wirken einfach nur gigantisch und ehrerbietend.


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Nach einer kurzen Pause trottele ich hinter einem holländischen Pärchen in der Annahme hinterher, die wüssten, wo es zurück zu Bootsanleger geht. Aber weit verfehlt; die beiden wollen weiter hinauf zum Eis. So ein Mist – nun hänge ich hier auf dem Felsen, jenseits jeglicher Markierungen und kann mir meinen Rückweg selber suchen. Das „Wandern“ und „Klettern“ wird anstrengend, fast zur Tortur. Höhenunterschiede in den Felsabschnitten von 2 und mehr Metern sind zu überwinden und werden so zu einer echten Herausforderung. In der Ferne sehe ich immer wieder diese Steinmännchen, die den Weg markieren – aber wie komme ich dorthin, wenn davor ein Abhang zu überwinden ist? Mit einer gut einstündigen Verspätung als meine Planung erreiche dich schließlich doch das M.S. Svartis 3 für die Rückfahrt.


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Die Pause auf dem Schiff während der Rückfahrt tut gut – ich kann mich ein klein wenig erholen. Denn anschließend geht es gleich weiter zu einem weiteren Hotspot in dieser Gegend, dem Marmorschloss. Der Weg dorthin ist gut ausgeschildert; die unbefestigte Straße am Ende des Langvassveien bis zum Parkplatz zieht sich etwas, ist aber problemlos zu meistern. Dann noch eine halbe Stunde durch den Wald mit teilweiser Befestigung durch Holzplanken, ein bischen Kletterei einen steilen Hang hinunter und schon steh ich bei diesen bizarren Gesteinsformationen. Entstanden über Jahrhunderte durch Auswaschungen vom Fluss Glomåga und wunderschön grau–weiß marmoriert.


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Zurück geht es dann wieder auf denselben Pfaden und Wegen. Es ist schon privilegiert, hier wohnen und leben zu dürfen, finde ich. Allerdings sind die Entfernungen beträchtlich. Zu Hause würde ich keine 85 km fahren, um ein Naturphänomen zu staunen. Hier erscheint das ganz selbstverständlich.


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Am Abend unternehme ich einen weiteren und wiederum erfolglosen Versuch, im Ranfjord zu angeln. Dabei sehe ich einen kleinen Schweinswal 20 Meter vom Ufer vorüberziehen. Kein Wunder, das die Fische weg sind und nicht auf meinen Gummiköder reagieren. Als dann noch ein junges Pärchen aus einem der Verleihboote steigt und einen riesigen Heilbutt auf die Waage legt, schmeiße ich meine Angel endgültig in die Ecke und hole meinen Grill hervor. Schließlich geht auch dieser Tag mit einem schönen Sonnenuntergang zu Ende. Ich selber bin erschöpft. Nicht nur von den Wanderungen, sondern auch von den Eindrücken. Es war ein schöner Tag.


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Wie gehabt: Fortsetzung folgt !!
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Re: Back to the road

Beitragvon skandinavian-wolf » Mo, 02. Okt 2017, 18:34

Das man bei dem Eis immer nicht widerstehen kann, Martin. :lol: :lol: :lol:
Danke für den Bericht. Ist für mich eine Erinnerung an 2006/2010 (Svartisen) und 2010 (Marmorslottet).

Viele Grüße
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Re: Back to the road

Beitragvon Fjellpolo » Mo, 02. Okt 2017, 18:40

Herzlichen Dank für deinen so schön geschriebenen und bebilderten Reisebericht! Und danke auch für die Beschreibung von Details wie dem Essen auf der Fähre...
Angeln in Norwegen ist wirklich nicht so einfach wie es immer heißt! Ich bin mal gespannt, ob du noch was fängst und freue mich auf die Fortsetzung!

Gruß, Claudia
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Re: Back to the road

Beitragvon Ari » Mo, 02. Okt 2017, 18:58

Wunderschöne Fotos! Vielen Dank für die Mühe! Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Viele Grüsse,
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