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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 9

Jomfruland – Kragerø - Telemark


Jomfruland Leuchtfeuerstation liegt auf der gleichnamigen Insel vor Kragerø. Die Insel entstand aus einer Moräne, die durch das Gebiet verläuft (https://de.wikipedia.org/wiki/Jomfruland)

Wie schon beim Leuchtfeuer Langøytangen, befasste sich die Leuchtfeuerkommission im selben Jahr mit der Begutachtung der Errichtung eines Leuchtturmes auf der Insel Jomfruland, um den Schiffen einen sicheren Zugang zum Hafen von Kragerø zu ermöglichen. 1835 wurden die Pläne konkret und es wurde ein Grundstück auf der höchsten Stelle der Insel ausgewählt, das 20 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Ferner wurde bestimmt, dass das Feuer eine Linse 2. Ordnung sowie ein Blinkfeuer mit einer sich drehenden Linse erhalten sollte, das einen Blink alle 30 Sekunden aussenden sollte, um eine Verwechslung mit dem Leuchtfeuer Oksøy sowie mit Marstrand Leuchtfeuer zu vermeiden.

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Der alte Turm (l.) und der neue Turm (r.)

Die Arbeiten zogen sich bis 1837 hin. Ein Jahr später waren bereits 70 Mann auf der Baustelle beschäftigt. Der Turm wurde aus 250.000 Ziegelsteinen gebaut, die mit weißem Kalkputz angestrichen waren. Für den Sockel musste behauener Granitstein vom Festland beschafft werden, da die Feldsteine auf Jomfruland nicht zu gebrauchen waren.
Das Wohnhaus für den Leuchtfeuerwärter hatte drei Zimmer, ein Dienstmädchenzimmer, Küche sowie ein Zimmer im Obergeschoss. Das Wirtschaftsgebäude hatte einen Lagerraum für Holz, einen Stall sowie einen Keller.
Das Lampenhaus wurde vom Nes Jernverk hergestellt. Die Linse kam aus Frankreich, das seinerzeit führend in der Fabrikation der Fresnel-Linsen war (https://de.wikipedia.org/wiki/Fresnel-Linse) und wurde von einem französischen Ingenieur montiert. Am 1. Oktober 1939 nahm das Leuchtfeuer seinen Betrieb auf.

Der Leuchtfeuerwärter von Jomfruland hatte auch die Verantwortung für das Leuchtfeuer Langøytangen und musste im Sommer einmal im Monat nach Langesund fahren, im Winter jeden zweiten Monat. Unterstützt wurde der Leuchtfeuerwärter durch zwei „schmiede-erfahrene Feuerkerle“.

1852 baute man eine Brücke für das Anlegen der Boote sowie ein Bootshaus mit Slip. Die Assistenten hatten zunächst private Unterkünfte, bis 1857 auch für diese ein Wohnhaus gebaut wurde.

1874 erhielt Jomfruland als erste Station ein luftdruckbetriebenes Nebelhorn. Betrieben wurde es von zwei „Ericson Warmluftmaschinen“ und zwei Kompressoren. Das Horn als auch die Maschinen wurden in den USA eingekauft.

1881 wurde die Verpflichtung für Langøytangen aufgehoben, so dass auch ein Assistent eingespart werden konnte.
1897, nach 23 Jahren im Betrieb, war das Nebelhorn derart abgenutzt, so dass ein neues, motorgetriebenes Nebelhorn angeschafft wurde. Allerdings verschluckten die umstehenden Bäume einen Teil der Lautstärke. Daher wurde das neue Nebelhorn auf einem Turm installiert.

1909 wurde ein weiteres Wohnhaus für den Assistenten errichtet.

Um 1900 wurde der Kalkputz durch Zementmörtel und mit einem zementartigen Mineralanstrich versehen. Durch Frosteinwirkung platzte dieser ab und zog zugleich die Ziegelsteine in Mitleidenschaft. Bei einer Besichtigung des alten Turms wurden erhebliche Schäden festgestellt, so dass ein neuer Turm notwendig wurde.

1936/1937 wurden die notwendigen Mittel für einen neuen Turm und ein neues Nebelhorn bereitgestellt. Die Arbeiten zum Bau des neuen gusseisernen Turms wurden 1938 fertiggestellt. Jedoch war der alte Linsenapparat noch derart in Ordnung, so dass er auf dem neuen Turm installiert wurde. Die Maschinen und der Luftdrucktank fanden ihren Platz im neuen Turm. Der alte, gemauerte Turm wurde unter Denkmalschutz gestellt.

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Der neue, gusseiserne Turm

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Der 31 m hohe Turm

1971 erhielt die Station einen Nebeldetektor. Dieser war mit dem Nebelhorn gekoppelt und konnte somit das Nebelhorn auslösen. Nach ein paar Jahren Erprobung hob man die Pflicht zur Nachtwache auf. Heute werden täglich drei meteorologische Messungen von der Station übermittelt.

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Das alte Nebelhorn

Die Leuchtturmumgebung ist zur Erhaltung als öffentliches Zweck-/Spezialgebiet nach dem Plan- und Baugesetz vorgeschlagen worden. - Die Station Jomfruland ist mit den beiden Leuchttürmen nebeneinander und ihrer Lage in der flachen Moränenlandschaft eine besondere Anlage. Die Türme repräsentieren die Ingenieurkunst früherer Perioden und zeigen die Entwicklungen in der Leuchtturmarchitektur. Die Anlage ist weiterhin ein Beispiel für eine nahe Verbindung zu anderen Ortschaften und hat einen umweltgestaltenden Wert in diesem Gebiet.

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Jomfruland Leuchtfeuer von Westen aus gesehen

Quelle: Quelle:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 111
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 91 f.
Norske Fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksanikvarens rapporter nr. 24 1997, Danckert Monrad-Krohn, Oslo 1997, ISBN 82-7574-018-5, S. 56; Brit. Admiralty List of Lights NP 75, ed 2002/2003, S. 95
von Ronald
So, 21. Okt 2018, 17:36
 
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Thema: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 8



Figgeskjær Nebelglocke – Langesund - Bamble - Telemark

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Die Figgeskjær Nebelglocke steht an Land auf einer kleinen Halbinsel vor Langesund in Bamble. Das Haus der Nebelglocke ist freistehend und im Schweizer Stil aus Holz gebaut. Es wurde 1911 errichtet. Die Glocke tat ihren Dienst bis 1989. Figgeskjær hat mit seiner Glocke und dem intakten Triebwerk ein sehr ursprüngliches Erscheinungsbild. einen hohen Grad an Ursprünglichkeit mit seiner Glocke und dem intakten Triebwerk. Sowohl historisch als auch architektonisch ist der Glockenturm als eigentümliches und bedeutendes Denkmal im Langesund Fjord wertvoll.

Direkt neben dem Glockenturm steht das Leuchtfeuer Figgeskjær. Der Zugang ist über die dort liegende Bootswerft und den Bootssteg möglich. Südlich von Figgeskjær Leuchtfeuer befindet sich die Leuchtfeuerstation Langøytangen.

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Langøytangen – Langesund - Bamble - Telemark

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Die Leuchtfeuerstation Langøytangen: rechts das alte Wohnhaus mit dem an der Giebelseite angebrachten Leuchtfeuer, in der Mitte das 1939 gebaute neue Gebäude, links daneben das Maschinenhaus und links die Unterkunftsgebäude.

Die Leuchtfeuerstation Langøytangen befindet sich im Süden der Insel Langøya vor Langesund in der Gemeinde Bamble.

Im Jahr 1828 schlug die Leuchtfeuerkommission vor, ein Leuchtfeuer an der Einfahrt zum Langesundfjord zu errichten. Das Parlament bewilligte für die Haushalte 1836 bis 1839 die Mittel zum Bau des Leuchtfeuers. Am 1. Oktober 1839 wurde es angezündet. In den nächsten Jahren erhielt das Leuchtfeuer einen Linsenapparat mit einer Linse 6. Ordnung. Dieses Feuer befand sich in der ersten Etage (für den Norweger war es die zweite Etage) in einem kleinen Holzturm am Wohnhaus des Leuchtfeuerwärters. Das kleine Haus besaß zwei Zimmer, eine Abstellkammer, eine Küche und eine kleine Dachkammer. Im Nebengebäude befanden sich der Holzvorrat, die Toilette und ein kleiner Stall. Ein Bootshaus war nicht vorhanden, da ein kleiner Kai aus Stein für die Anlandung gebaut worden war.

Der Leuchtfeuerwärter erhielt einen Jahreslohn von 200 Speciestaler (https://de.wikipedia.org/wiki/Speciestaler), der später angestellte „Dienstmann“ musste sich mit 70 Speciestalern begnügen und selbst für seine Verpflegung sorgen. Der Leuchtfeuerwärter auf Langøytangen Leuchtfeuerstation unterstand der Aufsicht des Leuchtfeuerwärters auf Jomfruland.

Der erste Leuchtfeuerwärter Hegnander wurde 1853 von Sven Nørdby abgelöst, da er bereits 74 Jahre alt war. Sven Nørdby ersuchte seinen Abschied 1862 im Alter von 83 Jahren, nachdem er 52 Jahre im öffentlichen Dienst gestanden hatte. Im Jahr 1854 jedoch, wurde ein Teil seines Gehalts einbehalten, weil er keine Flagge gesetzt hatte, als ein staatliches Schiff passierte, was eine Regelwidrigkeit darstellte.

1853 wurde das Wohnhaus renoviert und erhielt einen Anbei mit einer neuen Küche, Kammern und ein Zimmer für das Dienstmädchen.

1854 wurde der Landungssteg verbreitert durch eine 15 m lange Brücke aus Holz und Stein verbreitert. 1893 wurde der Landungssteg noch einmal verbreitert mit einem zementierten Kai. Im selben Jahr folgte der Bau eines Bootshauses.
1911 erfolgte eine umfassende Änderung. Das alte Leuchtfeuergebäude wurde ausgebessert, das Leuchtfeuer erhöht und der alte Leuchtfeuerapparat von Svenner Leuchtfeuer eingebaut. Zugleich erhielt es Petroleum-Glühstrumpflampen als Leuchtfeuerquelle. Das Leuchtfeuer erhielt verschiedene Farben für die einzelnen blinkenden Sektoren. 1913 wurde ein Horn als Nebelsignal installiert, was wiederum den Bau eines Maschinenhauses mit sich brachte, um das Nebelhorn betreiben zu können.

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Diese Veränderungen bedingten auch mehr Personal. Auch wenn das Parlament zunächst keinen festangestellten Assistenten bewilligte, erfolgte später die Genehmigung für einen Assistenten für die Dauer von sechs Monaten. Zurück blieb ein überarbeiteter Leuchtfeuerwärter, denn auch in den Folgejahren gab es keinen festangestellten Assistenten. Erst 1913 wurde ein Wohnhaus für einen Assistenten gebaut.

1924 kamen zusätzliche Pflichten auf die Leuchtfeuerstation hinzu, denn von nun an diente Langøytangen als Ausgucksposten für das Zollwesen. Die Besatzung der Station bestand nun aus drei Mann, von denen einer wiederum nur für sechs Monate angestellt wurde. Jedoch konnten jetzt die Aufgaben ohne größere Schwierigkeiten bewältigt werden.
1939 wurde ein neues Leuchtfeuergebäude für das mittlerweile 100 Jahre alte Haus gebaut. Nun erhielt die Station einen Leuchtfeuerturm und das Feuer wurde durch elektrischen Strom aus dem Landnetz versorgt.

1950 wurde eine Meldestation für das Lotswesen von Langesund eingerichtet. Dieser Dienst wurde durch die Aufnahme des UKW-Sprechfunkverkehrs und Bau einer Radaranlage verbessert. Somit konnte man direkt mit dem Langesund anlaufenden Schiff Kontakt aufnehmen. Später wurde dieser Dienst zur Verkehrszentrale nach Brevik verlagert.

In den 70er-Jahren wurde die bisherige „Familienstation“ in eine „Törnstation“ umgewandelt. Das Wohnhaus erhielt nun ein eingerichtetes Wohnzimmer sowie einen Gemeinschaftsraum. 1990 wurde die Station automatisiert und die Besatzung abgezogen.

Die Station gehört zwar immer noch dem Staat, aber es wurde mit der Vereinigung Langesund Kystlaget eine langjährige Vereinbarung getroffen, zufolge derer die Kystlaget für die Erhaltung und den Betrieb der Station aufkommt. Heute werden hier Übernachtungen sowie Konzerte und andere Veranstaltungen angeboten.

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Eine Wetterfront zieht über der Station vorbei

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 128
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 88 f.
von Ronald
So, 21. Okt 2018, 16:09
 
Forum: Kultur und Sprache
Thema: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
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Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 1


Norwegens Küste ist mit wenigen Ausnahmen zerklüftet durch die vielen Fjorde und Sunde. Von der schwedischen Grenze beim Stenbudalskollen im Iddefjord in Halden in der Fylke Østfold bis zur russischen Grenze bei Storsanden an der Jakobselv in der Gemeinde Sør-Varanger in der Fylke Finnmark ist die Küste – ohne Inseln – etwa 25.000 km lang. Zum Vergleich: Die deutsche Küste ist ohne Inseln etwa 1.200 km lang.

Wenn man sich allerdings über die norwegischen Leuchtfeuer informieren will, dann muss man unweigerlich die Küstenlänge einschließlich der zahlreichen Inseln von über 80.000 km einschließen, denn viele der Leuchtfeuer stehen auf Inseln oder Schären.

Ungeachtet des heutigen Straßennetzes, der Flugverbindungen und der Bahnstrecken ist Norwegen seit jeher auf die Schifffahrt angewiesen, denn nicht nur Wind und Wetter, sondern auch häufige Erdrutsche machen Straßen unpassierbar und Bahn- und Flugverbindungen müssen eingestellt werden.

Auch heute, im Zeitalter der modernen Satellitennavigation, sind Seezeichen und Leuchtfeuer für eine sichere Schifffahrt unerlässlich. Mehr als 200 bemannte Leuchtfeuerstationen wurden in Norwegen errichtet, dazu unzählige kleine „fyrlykte“, unbemannte Leuchtfeuer, die zunächst mit Öl, später mit Gas betrieben wurden und heute elektrifiziert sind.

Jedoch dauerte es bis 1656, dass in Norwegen das erste Kohlenfeuer errichtet wurde: In Lindenes an der Südspitze Norwegens. Dem Kaufmann und Bürger von Christiansand, Povel Hansen, wurde durch damals dänisches königliches Dekret gestattet, ein Licht und eine Bake zu errichten. Das Licht sollte vom 10. August bis 10. März brennen. Jedes Schiff, das die Häfen zwischen Bergen und dem damals dänischen Bohuslän anlief, sollte für den Betrieb des Kohlefeuers 2 Schilling bezahlen.

Es wurde am 10. August 1656 angezündet. Es sollte ein Kohlenfeuer sein, das auf dem nackten Felsen brennen sollte. Da die mit englischer Kohle beladenen Schiffe jedoch erst sehr viel später eintrafen, behalf sich Hansen, indem er 30 Kerzen in einem hölzernen Turm hinter einer Bleiglasscheibe anzündete. Dies führte zu Beschwerden der Seeleute, da das Feuer nur schlecht zu sehen war. Auch das 1657 nun mit Kohle in einem Feuertopf betriebene Feuer brannte unzuverlässig, so dass die Erlaubnis zum Betrieb eines Leuchtfeuers bereits im nächsten Jahr widerrufen wurde.
Es sollte bis 1725 dauern, bis wieder ein Leuchtfeuer an der gefährlichen Südspitze brennen würde. Um eine Verwechslung mit dem bei Skagen in Dänemark bereits brennenden „papgøyefyr“, einem Wippfeuer mit einem Eisenkorb an der Spitze, zu vermeiden, wurden zwei Feuerplätze errichtet: In Lindesnes und auf Markøy, einer Schäre westlich von Lindesnes. Sie wurden am 1. Februar 1725 angezündet und befanden sich bis 1822 in Betrieb. 1822 wurden beide Feuer umgebaut, indem sie nunmehr auf einem Fundament mit Rauchschlitzen an den Seiten zur besseren Verbrennung ihren Betrieb aufnahmen. Das Feuer auf Markøy wurde 1844 abgebaut; das Fundament soll noch erhalten sein. Das Feuer in Lindesnes wurde 1854 umgebaut, indem es eine Linse erhielt. Es blieb bis zur Inbetriebnahme des ersten „richtigen“ Leuchtfeuerturmes in 1915 Betrieb.

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Auch hier in Lindesnes steht noch das Fundament und kann zusammen mit der heutigen Station besichtigt werden. Aber hierzu an anderer Stelle.
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Bemerkenswert ist die Tatsache, dass trotz des regen Handels nur wenige Leuchtfeuer, also Kohlenfeuer, in Betrieb genommen wurden, so z.B. Færder in der Gemeinde Tjøme in Vestfold in 1697, Kvitsøy in der gleichnamigen Gemeinde in Rogaland in 1700 und Høgevarde in der Gemeinde Karmøy in Rogland 1700. Alle Feuer wurden privat aufgrund eines königlichen Privilegs betrieben. Manches Mal wurden die Genehmigungen auch widerrufen. Bis zur Auflösung der Union mit Dänemark in 1814 waren nur 10 Leuchtfeuer in Betrieb. Einige sollen, wie in Lindesnes, in einer Feuerpfanne auf einem Fundament betrieben worden sein, andere, z.B. in Kvitsøy, mit einem Wippfeuer, wie in Skagen.
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Meine Absicht ist es, mit den nachfolgenden Beschreibungen die Entwicklung, Geschichtsdaten, Ereignisse um und auf den Leuchtfeuern in Norwegen darzustellen. Bei einigen Leuchtfeuern haben meine Recherchen auch manch nette Anekdote ergeben. Und ebenso soll beschrieben werden, wie mühsam und teilweise einsam das Leben auf einer Leuchtfeuerstation war.

Leuchtfeuer und Leuchtfeuerstationen spielten in der Entwicklung Norwegens eine große Rolle. Nicht umsonst sind viele Leuchtfeuer und auch Nebelglocken in den Denkmalschutz Norwegens aufgenommen worden. 1992 legte das Umweltministerium einen Handlungsplan für Kulturdenkmäler vor. Mit diesem Plan empfahl der oberste norwegische Denkmalschützer, der Riksantikvar Øivind Lunde, einen nationalen Schutzplan für Leuchtfeuer zu erarbeiten. In Zusammenarbeit mit der für die Leuchtfeuer zuständigen Küstenverwaltung (Kystverket) sowie den Provinzverwaltungen begann die Planung 1993. Insgesamt 164 Leuchtfeuer wurden ausgewählt und kamen in die engere Auswahl. Im Frühling 1995 wurde das erste Resultat präsentiert, das 84 Leuchtfeuerstationen sowie fünf Nebelglockenlagen beinhaltete.

Kriterien für die Auswahl waren Alter, Authentizität, Leuchtfeuertyp, Technologie, Material, Architektur und Umgebung, Zusammenhang des Leuchtfeuer mit der Kulturhistorie, Leben auf der Station usw.
Und wer sich tiefer mit der Geschichte der Entwicklung der Leuchtfeuer und der Lebensumstände auf diesen Stationen befasst, kommt nicht umhin, diese Orte als echte Kulturdenkmäler zu begreifen.

Meine Darstellung der Leuchtfeuer umfasst auch solche Stationen, die nicht vom Denkmalschutzplan erfasst worden sind, denn auch andere Leuchtfeuer habe ich als interessant und der Darstellung wert empfunden.
Die Reihenfolge der von meiner Frau und mir besuchten oder vom Schiff oder einer Fähre fotografierten Leuchtfeuer beginnt im äußeren Oslofjord, führt in diesen hinein bis nach Oslo, dann auf der westlichen Seite des Oslofjords hinaus auf das Skagerrak, um Lindesnes herum an der Küste nordwärts bis zur Leuchtfeuerstation Bøkfjord bei Kirkenes.
Natürlich haben wir nicht alle Leuchtfeuerstationen „vor die Linse“ bekommen und es war auch nicht unsere Absicht alle Stationen bei bestem oder wie bei den bekannten Leuchttürmen der Bretagne bei rauem Wetter und schwerer See aufzunehmen. Wir hatten einfach nur Spaß an der „Leuchtturmsuche“, die wir immer noch betreiben – auch in anderen Ländern.

Ich hoffe, ihr kommt mit auf unsere Leuchtturmreise entlang der norwegischen Küste zu den „Kathedralen der Küste“, wie es Knut Baar Kristoffersen in seinem gleichnamigen Buch „Fyrene“ so treffend beschrieben hat.
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Quellen
Bevor es losgeht, noch eine Anmerkung zu den Quellen, die ich bei meinen Recherchen benutzt habe. Ich werde keinen sog. „wissenschaftlichen Apparat“ benutzen, d.h. keine Fußnoten. Schließlich will ich keine Doktorarbeit abliefern, sondern einen „Leuchtfeuerreisebericht“. Ab und an verweise ich auf die benutzten Quellen.
Folgende Quellen habe ich verwendet:
• Den Norske Los – The Norwegian Pilot, Farvannsbeskrivelse Svenskegrensen-Langesund, Volume 2A, Second edition 1993
• Den Norske Los – The Norwegian Pilot, Farvannsbeskrivelse Langesund-Jærens Rev, Volume 2B, Second edition 1993
• Den Norske Los – The Norwegian Pilot, Farvannsbeskrivelse Jærens Rev-Stad, Volume 2A, Femte utgave 2001
• Den Norske Los, bind 4, Farvannsbeskrivelse Stad-Rørvik, sjette utgave, Stavanger, 2003
• Den Norske Los, bind 5, Farvannsbeskrivelse Rørvik-Lødingen od Andenes, femte utgave, Stavanger, 1998
• Den Norske Los, bind 6, Farvannsbeskrivelse Lødingen od Andenes-Grense-Jakobselv, femte utgave, Stavanger, 1999
• Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007
• Folka på fyret, Fyrhistorisk årbok 1996/1997, Birger Lindanger, Randaberg Kommune, 1997
• Fyrene - kystens katedraler, Knut Baar Kristoffersen, Rune Nylund Larsen, Skagerrak Forlag, Sandefjord 2006
• Hurtigruten - Die schönste Seereise der Welt, Beschreibung der 11 tägigen Reise, Berit Liland, Forlaget 67 N, o.O., 2007
• Kjenn din havn, Odd Brovold, ohne Jahr
• Kystguiden, Skagerrakkysten, Kulturhistorisk reisefører for kyststrekningen Olsofjorden – Åna–Sira, Tor Kjetil Gardåsen, Thure Forlag, Skien, 2003
• Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986
• Norske fyr - ei reise langs kysten, Ove Arne Olderkjær, Det Norske Samlaget, Oslo 2004
• Norske fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksantikvarens rapporter nr. 24, Oslo 1997
• Norsk Fyrhistorisk Forening, http://www.fyr.no
• Norway, Mainland Coast, Fjords and Islands, Including Svalbard and Jan Mayen, Judy Lomax, Royal Cruising Club Pilotage Foundation, First edition, St. Ives, 2007
• Norway Pilot, Volume I, South Coast of Norway from Jærens Rev eastwards to Singlefjorden, Admiralty Sailing Directions, NP 56, Fifteenth Edition, 2012, U.K. Hydrographic Servie
• Norway Pilot, Volume II A, West coast of Norway from Lindesnes to Stadlandet, 9th ed., Admiralty Sailing Directions, NP 57A,Taunton, 2008
• Sjømerkene – Veivisere og kulturminner, Kulturhistorisk oversikt over sjømerkene i Aust-Agder, Hans Roald Hanssen, Vest-Agder fylkeskommune, Arendal, 2000
• Sjømerkeprosjektet i Oslo, Kystlagen Viken, Rapport 16.10.2000
• Torungenes Historie, Ulrik S. Kirkedam, Utgitt av Hisøy Historielag, 2004
• Wikipedia – hier werde ich die direkte Quelle nennen.

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Die Reise beginnt.

Torbjørnskjær – Hvaler - Østfold

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Kommt man mit der Fähre von Dänemark oder Deutschland nach Norwegen, passiert man – meist noch im Morgengrauen – die südlichste Leuchtfeuerstation Norwegens: Torbjørnskjær. Sie liegt auf 58° 59,7‘ N 010° 46,9‘ E in der Gemeinde Hvaler in der Provinz Østfold. Die Station wurde 1872 aus Stein errichtet, nachdem der für das Leuchtfeuerwesen verantwortliche Admiral Løwenørn in den frühen Jahren des 19. Jahrhunderts nahe Torbjørnskjær beinahe gestrandet wäre. Zunächst aber wurde zur Kennzeichnung der Schäre eine etwa 7 m hohe Holzstange mit einer schwarzen Tonne als Toppzeichen errichtet.

Das mächtige Gebäude aus Granit trägt einen Turm auf dem Dach und weist eine Gesamthöhe von 18 m aus. Das Leuchtfeuer ist mit einem Linsenapparat und einer Fresnel-Linse 3. Ordnung ausgestattet, so dass das 25,5 m über dem Hochwasserspiegel liegende Leuchtfeuer 10,4 Seemeilen Tragweite ausweist. Die Anlage besteht aus dem Wohnhaus für den Assistenten, Maschinenhaus, Werkstatt, Brunnen und Garten sowie Bootshaus und zwei Landestege. Die Anlandung auf der Station war wegen der teilweise sehr schweren Wetterbedingungen unmöglich, so dass in der neueren Zeit oft der Hubschrauber zur Versorgung eingesetzt wurde. Konnte die Station in den davor liegenden Zeiten nicht mit dem Hubschrauber oder sonst wie versorgt werden, blieb der Leuchtfeuerbesatzung nur Fisch als Lebensmittel und der möglicherweise eingelagerte Vorrat aus dem kleinen Garten.

Seit 1990 ist die Station automatisiert und die Besatzung wurde abgezogen. Torbjørnskjær gehört dem norwegischen Staat und steht wegen seiner ausgezeichneten Steinmetzarbeit unter Denkmalschutz. Die Anlage liegt in dem heute geschützten Ytre Hvaler Nationalpark.

Die Schäre Torbjørnskjær ist nach einem Draufgänger namens Torbjørn benannt, der bei schlechtem Wetter hier auf Fischfang ging und über Bord fiel. Er konnte sich aber auf die Schäre retten und wurde nach zwei Tagen in erschöpftem Zustand gerettet. Seitdem heißt die Schäre Torbjørnskjær.

Torbjørnskjær und das in der Provinz Vestfold liegenden Leuchtfeuer Færder bilden die Einfahrtfeuer in den Oslofjord.

Quellen:
„Fyrene - kystens katedraler“, S. 16
„Norske fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner“, Riksantikvarens rapporter nr. 24, Oslo 1997.

Homlungen – Hvaler – Østfold

Unseren Versuch, die unter Denkmalschutz stehende Leuchtfeuerstation Homlungen im Hvaler Nationalpark zu erreichen, hatte ich bereits in meinem Reisebericht „Endelig sommer i Norge – 2017“ beschrieben. Also: Fehlanzeige.

Struten - Fredrikstad - Østfold

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Die erste Initiative, ein Leuchtfeuer zu errichten, ging von der Seemannsvereinigung in Fredrikstad und Sarpsborg aus, denn Struten wurde seitens der Leuchtfeuerverwaltung als eine geeignete Position für ein solches Leuchtfeuer erachtet. Bevor aber der Bau begann, wurde an dieser Stelle, am Struten-Riff, zunächst eine Heulboje ausgelegt, die den Seeleuten auch im Nebel die Orientierung erleichterte.

Im Herbst 1904 sank die Bark „Sir John Lawrence“ bei Struten und die gesamte Mannschaft von 13 Leuten kam um. Dieses Wrack wurde 1997 lokalisiert und als „marinearchäologischer Fund von großem Interesse“ deklariert. Es blieb jedoch an der Untergangsstelle als „Unterwassermuseum“ liegen. Dieses Unglück forderte die Seemannsvereinigung heraus und der Bau der Leuchtfeuerstation Struten erfolgte von 1906 bis 1907.

Die Station wurde mit einem verheirateten Leuchtfeuerwärter besetzt, so dass die Frau ihren Mann in der Wache ablösen konnte. 1950 erhielt die Station den Status einer sog. „Törnstation“ mit drei Mann Besatzung, die sich die Wachen teilten. Das Leuchtfeuer befand sich in einem Laternenhaus, das sich auf dem Dach aufgesetzt war. Neben dem Hauptgebäude bestand die Station noch aus dem Bootshaus, Maschinenhaus und einer Gehilfenwohnung, die im Zuge der Automatisierung abgerissen wurde.

Die Paraffinlampe wurde 1962 durch eine elektrische ersetzt. Der Strom lieferte ein Dieselaggregat. 1985 wurde das Feuer automatisiert und die Besatzung abgezogen. Zugleich wurde neben dem alten Hauptgebäude eine 13,5 m hohe Kunststoffsäule mit Solarzellen errichtet, auf der sich jetzt das Leuchtfeuer befindet.

Das alte Gebäude, das malerisch am Ostausgang des Oslofjords auf einer Schäre liegt, drohte zu zerfallen. Eine Stiftung, „Gamle Struten Fyr“, wurde gegründet, die sich seit 1988 um den Erhalt und die Vermietung für Übernachtungen kümmert.

Quelle:
http://home.no.net:80/struten/historikk.htm

Gullholmen – Moss - Østfold

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1891 erstellte die Leuchtfeuerverwaltung eine Übersicht für neue Leuchtfeuer und Nebelsignale im Oslofjord. Ein Vorschlag beinhaltete den Bau eines Leuchtfeuers und eines Nebelsignals auf der Schäre Gullholmen, die zu jener Zeit noch Guldholmen genannt wurde. Sie liegt in der Gemeinde Moss am Ostufer des Oslofjords. Sobald das neue Leuchtfeuer fertiggestellt war, konnte auf eine ständige Bewachung des Leuchtfeuers Bastøy auf der Westseite des Oslofjords verzichtet werden. Die notwendigen Finanzmittel wurden im Budget für 1893/1894 bewilligt. Der Bau war schnell vollzogen, denn bereits am 15. September 1894 wurde das Feuer angezündet.

Die Leuchtfeuerstation Gullholmen bestand aus dem Wohnhaus, an dessen Giebelseite sich das Feuerhaus befand. Zur Station gehörten ferner ein Maschinenhaus, ein Wirtschaftsgebäude, ein Schuppen und ein Hühnerstall. Letzterer wurde jedoch abgerissen. Und auch ein Küchengarten mit Blumenbeet durfte nicht fehlen. Es lag also an der Leuchtfeuerbesatzung, sich möglichst autark zu versorgen. Da Gullholmen als Familienstation eingestuft war, hatte sich der Leuchtfeuerwärter die Wache mit seiner Frau zu teilen. 1948 kam ein Assistent hinzu, für den ein Wohnhaus gebaut wurde.

1984 wurde die Station automatisiert und die Besatzung abgezogen. Das alte Leuchtfeuer wurde durch ein neues, auf einer 8,2 m hohen Kunststoffsäule befindliches Leuchtfeuer ersetzt. Die Säule wurde durch einen Hubschrauber auf die Schäre transportiert, nachdem das Küstenwachfahrzeug „Ryvingen“ die Säule kurz vor die Schäre gebracht hatte.
1989 wurde die Station seitens des Kystverket (Norwegische Küstenverwaltung) formell auf das Direktorat für Naturverwaltung übertragen, die im Oktober desselben Jahres einen Mietvertrag mit der Stiftung, Stiftelsen Gamle Guldholmen Fyr, unterzeichnete, so dass der Erhalt der alten Station auf lange Sicht gesichert ist.

Im Zuge der automatischen Verkehrsüberwachung im Oslofjord wurde ein Mast mit einem Radarschirm errichtet (links im Bild).

Quellen:
https://web.archive.org/web/20101114163 ... /index.php
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 56

Elle Nebelglocke – Frogn - Akershus

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Neben den vielen Leuchtfeuern sicherten zusätzlich alleinstehende Nebelglocken die Schifffahrt im Oslofjord und im Trondheimsfjord. Etwas südlich von Drøbak in der Gemeinde Frogn steht die „Takeklokke Elle“. Wie auch bei den anderen noch existierenden freistehenden Nebelglocken – im Gegensatz zu den bei den Leuchtfeuergebäuden angebrachten – befand sich die Nebelglocke in einem im Schweizerstil errichteten Holzturm. Der Schweizerstil war Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Belle Epoque des 20. Jahrhunderts ein beliebter Baustil auch und gerade in Norwegen.

Bei der 1911 gebauten Nebelglocke Elle handelt es sich um ein im hohen Grad der Ursprünglichkeit erhaltenes Kulturdenkmal mit einem immer noch funktionierenden Uhrwerk. Sie war bis 1983 in Betrieb und gehört nun dem Follo Museum (https://www.visitnorway.de/listings/follo-museum/29192/).

Quelle:
Norske fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksantikvarens rapporter nr. 24, Oslo 1997, S. 44

Drøbak – Frogn - Akershus

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Drøbak Zollamt mit Leuchtfeuer

Das Leuchtfeuer Drøbak wurde seinerzeit von der Christiania (heute Oslo) Hafenverwaltung vorgeschlagen. Eine kleine Laterne, die ein festes, rotes Licht zeigte und eine Tragweite von 4 Seemeilen hatte, war am Erker des Zollamtes von Drøbak angebracht. Sie wurde 1868 in Betrieb genommen. Das Leuchtfeuer wurde als kommunales Hafenfeuer bezeichnet und 1878 der Staatlichen Leuchtfeuerverwaltung übertragen. Im selben Jahr wurde ein neuer und besserer „Feuerapparat“ eingebaut. Die Bedienung des Leuchtfeuers erfolgte durch einen sog. „rorskarl“, der zugleich Zollbediensteter war. Die Bezeichnung „rorskarl“ bezeichnet einen Zollbediensteten, der zu den die Zollstation Drøbak passierenden Schiffen ruderte, um deren Ladung auf zollpflichtige Waren zu inspizieren. (Quelle: https://forum.arkivverket.no/topic/1673 ... l-v-toldb/).

1890 wurde der Status des „Leuchtfeuers“ in „fyrlykt“ geändert. Die einzige praktische Änderung war die, dass das Leuchtfeuer nun von einem fest angestellten Leuchtfeuerwärter bedient wurde. 1961 wurde der Betrieb des Leuchtfeuers eingestellt.

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Drøbak Zollamt mit Kochhaus

Neben dem alten Zollamt von Drøbak steht ein kleines Kochhaus (rechts im Bild). Zur Zeit der Segelschiffe wurde in diesen Kochhäusern das Essen für die, zumeist kleine, Besatzung gekocht, da die kleinen Küstensegelschiffe wegen der Feuergefahr keinen Kochherd an Bord hatten. Ein ähnliches Kochhaus steht am alten Leuchtfeuer in Assens auf Fünen in Dänemark.

Quelle:
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 58

Digerudgrunnen – Frogn - Akershus

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In den Jahren um 1860 wurde der Ruf nach einer besseren Befeuerung des schmalen Sundes zwischen dem Festland und den kleinen Inseln Håøya, Aspond und Såndre Langåra lauter, da die Schifffahrt erheblich zugenommen hatte.
Ein kleines Holzhaus, das eigentlich für eine Expedition nach Spitzbergen bestimmt war und das in Horten lagerte, wurde gekauft. Es wurde auf ein ca. 6,5 m hohes rechteckiges Fundament gesetzt, dass vor dem Ufer gebaut wurde. Das Leuchtfeuer war an der westlichen Seite des Holzhauses angebracht. Das Wohnhaus wurde zusammen mit dem Bootshaus auf dem Festland errichtet, der Backofen war separat außerhalb des Hauptgebäudes gebaut. Da das Leuchtfeuer im Fjord lag, musste die Leuchtfeuerwärterfamilie zur Wartung des Feuers jeweils über den Sund zum Feuer rudern.

Die Leuchtfeuer Digerudgrunnen, Drøbak, Filtvet und Steile waren kommunale Hafenfeuer. Nach langen und umständlichen Auseinandersetzungen, wurden diese Leuchtfeuer der staatlichen Leuchtfeuerverwaltung übertragen.
Die 1941 errichtete Hängebrücke zwischen dem Leuchtfeuer und dem Ufer machte die umständlichen Bootsfahrten überflüssig. Mehrere Jahre später fuhr ein Fischerboot gegen die Brücke. Der Schiffsführer soll dem Leuchtfeuerwärter zugerufen haben: „Hier war keine Brücke, als ich das letzte Mal hier war.“ Bei einem weiteren Vorfall fuhr ein brennendes Küstenfahrzeug gegen die Brücke. Jetzt war der Schaden an der Brücke so groß, dass sie abgerissen werden musste. 1949 wurde ein größeres Gebäude an Land gebaut, das 1975 jedoch wieder abgerissen und durch ein unbemanntes Leuchtfeuer auf einem zylindrischen Unterbau ersetzt wurde. Das Wohngebäude und die anderen Bauten der alten Station sind noch erhalten. - Das jetzige Leuchtfeuer heißt Digerud søndre.

Quelle:
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 59

Søndre Langåra Nebelglocke – Frogn - Akershus

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Die 1896 errichtete Nebelglocke Søndre Langåra steht auf der gleichnamigen Insel gegenüber der Ortschaft Spro am östlichen Oslofjord. Auch diese Glocke war sehr lange in Betrieb, bis 1967. Im Gegensatz zu anderen freistehenden Nebelglocken wurde hier ein Wohnhaus für den Wächter errichtet, d.h. es soll die einzige Nebelglocke in Norwegen gewesen sein, die von einem Wächter betreut wurde. Neben dem Wohnhaus befindet sich noch ein Schuppen für die Werkstatt. - Die Nebelglocke samt Anlage steht unter Denkmalschutz.

Quelle:
Norske fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksantikvarens rapporter nr. 24, Oslo 1997, S. 45

Steilene – Nesodden - Akershus

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Die Leuchtfeuerstation Steilene liegt im Oslofjord westlich von Nesodden auf der Schäre Fyrsteilene. Steilene war eines von mehreren kommunalen Leuchtfeuern m Oslofjord. Sie sollte den von Drøbak nach Christiania fahrenden Schiffen sowie dem sicheren Passieren von Steilene im Osten als auch der „blinden“ - also unter Wasser liegenden – Schäre Gåsungane dienen – soweit Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1.

Das erste Leuchtfeuer Steilene ist auf Vorschlag der Hafenverwaltung in Oslo 1837 errichtet worden. Es war eine kleine, in Frankreich gekaufte Laterne, die am Giebel des Wärterhäuschens angebracht war. 1873 kaufte die Hafenverwaltung die kleine Insel. Das Wärterhaus wurde vergrößert und ein Bootshaus sowie eine Werkstatt kamen hinzu. 1875 wurde ein Holzturm für die Nebelglocke errichtet. Ein sehr schönes Foto mit dem neuen Holzturm und dem kleinen an der Seite in einem Erker installierten Leuchtfeuer ist auf S. 63 im Buch Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, enthalten – das ich wegen der Urheberrechte leider hier nicht abbilden darf.

1878 übernahm die staatliche Leuchtfeuerverwaltung Steilene. 1919 wurde ein Leuchtfeuergebäude aus Beton gebaut und das Leuchtfeuer wurde in einem kleinen Turm auf dem Dach angebracht. Das Nebelsignal bestand nun aus einer Sirene. Der Leuchtfeuerwärter zog in das neue Haus um und das alte Holzhaus wurde für den Assistenten hergerichtet. 1939 erhielt die Station als Nebelsignal ein Nautofon, ein mit Druckluft betriebenes Nebelhorn. - Das Bootshaus und die Werkstatt stehen nunmehr unter lokalem Denkmalschutz.

1967 wurde ein neues Leuchtfeuer auf einer Betonsäule vor dem Gebäude errichtet und das alte Leuchtfeuer auf dem Dach entfernt.

Die Station blieb jedoch als bemannte „Törnstation“ mit jeweils zwei Mann auf einer Wache. Diese Besatzung führte auch alle technischen Arbeiten und Instandsetzungen aus. Von hier aus wurden auch die kleinen Leuchtfeuer bis Ildjernsflu und andere Feuer im Oslofjord überwacht. 1984 wurde das Leuchtfeuer automatisiert und die Besatzung abgezogen.

Quelle:
Norges Fyr, Fra svenskegrensen til Stad, Bind 1, Birger Björkhaug, Sven Poulsson, Grøndahl & Søn Forlag A.S., Oslo, 1986, S. 61


Heggholmen - Oslo

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Heggholmen Leuchtfeuerstation liegt am Ende einer Granitsteinmole auf Heggholmen im inneren Oslofjord. Wenn man Oslo mit einer Fähre anläuft, muss man schon sehr aufpassen, um das etwa 2,5 km von der Fährroute entfernt liegende, weiße Holzhaus zu entdecken. Das eineinhalbstöckige Gebäude ist komplett im Schweizerstil gehalten und wird von einem spitzen Turm auf dem Dach gekrönt, in dem sich die Nebelglocke befindet. Das Leuchtfeuer, mit einer Linse 6. Ordnung, also die kleinste Optik, befindet sich in einem kleinen Erker an der südlichen Ecke des Gebäudes. Zusätzlich ist ein Nautofon installiert.

Die Station umfasst die Pier, das Leuchtfeuergebäude mit Seitenflügel und einer kleinen Brücke. Es liegt in einem Landschaftsschutzgebiet auf der Insel Gressholmen.

Die Station wurde 1827 errichtet, das jetzige Leuchtfeuergebäude jedoch erst 1876. Unterschiedliche Quellen nennen das Jahr 1959 als Jahr der Automatisierung, andere hingegen 1972, der Zeitpunkt, zu dem auch die Besatzung abgezogen wurde. Heggholmen war aber das erste Leuchtfeuer in Norwegen, das 1928 elektrifiziert wurde.

Als Leuchtfeuerwärter fungierte die Familie Iversen über sechs Generationen, insgesamt 126 Jahre.

1997 wurde es unter Denkmalsschutz des Riksantikvar gestellt, da es nicht nur komplett im Schweizerstil gehalten ist, sondern in einer außerordentlich schönen Landschaft. Zudem ist das Uhrwerk der Nebelglocke noch intakt, obwohl die Glocke selbst verschwunden ist.

Quelle:
Norske fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksantikvarens rapporter nr. 24, Oslo 1997

Kavringen - Oslo

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Das kleine Leuchtfeuer Kavringen, auch Kavringdynge genannt, ist 1892 errichtet worden, nachdem das Dampfschiff NORWAY 1890 auf das Riff Kavringen aufgelaufen war und zum Wrack wurde. 1932 löste die elektrische Energieversorgung den ursprünglichen Gasbetrieb ab. 1937 wurde das Leuchtfeuer renoviert und 1977 eine gründliche Erneuerung vorgenommen. Der Turm wurde mit galvanisierten weißen Plastikplatten verkleidet. Zusätzlich erhielt der Turm ein rotes Band. Die Spitze mit den ursprünglichen grünen galvanisierten Eisenplatten blieb erhalten.

Kavringen, das auf der kleinen Schäre Søndre Kavringdynga liegt und Leuchtfeuerstatus hat, ist mit einem charakteristischen Turm in der Hafenlandschaft zwischen Hoyedøya und Pipervika gut auszumachen.

Quellen:
Kjenn din havn, Odd Brovold, ohne Jahr
Sjømerkeprosjektet i Oslo, Kystlagen Viken, Rapport 16.10.2000

Dyna - Oslo

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Das 1874 gebaute Dyna fyr ist das bekannteste Seezeichen Oslos und liegt auf einer kleinen Schäre vor der Insel Bygdøy. Mit seiner Lage an der Zufahrt zum inneren Hafen hat das Feuer eine wichtige Funktion für die Berufs- und Sportschifffahrt.

Dyna Feuer wurde 1874 mit dem Glockenturm, Leuchtfeuerhaus und dem dazugehörigen Leuchtfeuerwärterhaus errichtet. Das Feuer liegt auf einer Schäre östlich der Huk und mitten im westlichen Verlauf des inneren Hafens von Oslo. 1928 wurde es elektrifiziert, 1956 automatisiert und die Leuchtfeuerbesatzung abgezogen.

Das alte Leuchtfeuerwärterhaus ist 1992 zu einem Gesellschaftslokal umgebaut worden, um das Gebäude als solches zu erhalten. Es steht im Eigentum der Oslo Kommune und Hafenwesen. Das jetzige Restaurant war zwischenzeitlich geschlossen und ist nun wieder der Öffentlichkeit zugänglich.

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Neben Heggholmen und Kavringen ist Dyna Fyr das bekannteste in der Region und wurde von Kari Disen mit dem Lied "Hovedøen" besungen.

Quellen:
Kjenn din havn, Odd Brovold, ohne Jahr
Sjømerkeprosjektet i Oslo, Kystlagen Viken, Rapport 16.10.2000

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Soweit die Beschreibung der Leuchtfeuer und Nebelglocken am Östlichen Rand des Oslofjords.
Weitere Beschreibungen folgen nach und nach.


von Ronald
Fr, 21. Sep 2018, 14:19
 
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Thema: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
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