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Moin Micha,
Danke!

Und es geht weiter.

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FJELL, FOSS, FJORD OG BREE
2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Tag 9 – Teil 2 – Dienstag 24. September – Auf elektrischen Puschen durch die Fjorde - – Spiegelbilder und Herbstfarben


Bevor wir unseren Umkehrpunkt Flåm erreichten, passierten wir den Flugandefoss, der auf der westlichen Seite des Aurlandsfjord mit einer Fallhöhe von 100 m fas direkt in den Fjord fällt.

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Flugandefoss

Auf der gegenüberliegenden Seite liegt der kleine Ort Aurlandsvangen.

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Flåm

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Flåm – im Hintergrund ist der Brekkefoss mit 100 m Fallhöhe zu sehen.

Voraus lag nun Flåm, ein Ort mit 450 Einwohnern, der aber in der Hauptsaison von Tausenden Touristen regelrecht überschwemmt wird, wenn nämlich so ein schwimmender Plattenbau dort anlegt, seine „Ladung“ ausspuckt, die dann ganz schnell zur Flåmsbana eilt, um mit der – zugegebenermaßen – spektakulären Eisenbahnfahrt nach Myrdal zu fahren. Wir haben diese Fahrt auch schon gemacht und können sie nur empfehlen. Allerdings waren wir nur ca. 180 Passagiere der FRAM, die beide Strecken, bergauf und bergab, gefahren sind.

Ansonsten hat der Ort doch neben den Souvenirläden einige Sehenswürdigkeiten aufzuweisen: https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%A5m

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An der Pier in Flåm lag das Hurtigboot NJORD, ein High-Speed-Katamaran, der zwischen Bergen und Flåm verkehrt und der uns ja schon überholt hatte. Diese Strecke ist Teil einer Tagestour „Norway in a nutshell“. Dabei fährt man von Bergen mit der Bahn bis nach Myrdal und steigt dort in die Flåmsbana um, die herab nach Flåm fährt. Dort steigt man dann auf die NJORD um, die den Tagestouristen zurück nach Bergen bringt. Ich vermute mal, dass man auf einer solchen Tour vor lauter Selfiesticks kein vernünftiges Foto zustande bringt.

Und wenn wir mal die Geschwindigkeit der beiden Schiffe, d.h. NJORD und FUTURE OF THE FJORDS vergleichen, dürfte der „Erholungsfaktor“ bei der geringeren Fahrt sehr viel höher sein.

Erst als NJORD und die Auto-Passagierfähre FANARAAKEN abgelegt hatten, konnten wir anlegen und die Passagiere hier aussteigen.

Wir hingegen saßen oben an Deck und konnten „Leute gucken“, d.h. den nächsten Schwarm Touristen beobachten, der jetzt an Bord kam. Der Steuermann sah uns und bedeutete uns auszusteigen. Nein, das würden wir nicht. Wir hatten ja „tur-retur“ gebucht – und er schmunzelte.

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Zwischenzeitlich „bunkerte“ der Chief Ingenieur Strom. Er ließ das Ladekabel herab, stöpselte es ein und das Laden konnte beginnen – ohne, dass er befürchten musste, wie es manches Mal passieren kann, dass der Ölschlauch bricht und das ausfließende Öl die Umgebung verschmutzt.

Um kurz nach 14.00 Uhr ging es zurück und nun konnten wir die Fahrt noch einmal genießen ohne „Fotostress“ – dafür mit mehr Ruhe an wiederum anderen An- und Aussichten.

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Das 1.149 m hohe Lægdafjell

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Krossnes am Nærøyfjord

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Bakkanosi (1.398 m) und Vardafjell (1.470 m)

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Der kleine Ort Dyrdal lag jetzt in der Sonne. Er ist nur im Sommer bewohnt und kann nur mit dem Boot erreicht werden kann.
Orte und Berge, die am Vormittag im Schatten lagen, wurden nun von der Sonne bestrahlt. Dadurch kamen natürlich auch die Herbstfarben besser heraus.

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Bakkanosi und Tuftefoss

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Die kleine Siedlung Styvi

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Styvefoss

Die Rundfahrt näherte sich dem Ende und schon war wieder der Tuftofoss zu erkennen.

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Styvefoss oder Styvifoss

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An Steuerbordseite liegt der Styvefoss ebenfalls in der Sonne.

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Auch Holmo hat andere Schattierungen angelegt.

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Holmo

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Holmagrunnen

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Tuftefoss

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Tufto und Tuftefoss

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Bakkasund

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Bakkasund

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Nisedalen (1.196m)

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Je näher wir Gudvangen kamen, umso deutlicher hatte sich eine Abgaswolke über den Fjord gelegt. Anscheinend „lief sich die WILSON HOLLA warm“, denn auf der Back, dem Vorschiff, waren schon Besatzungsmitglieder zu sehen, um die Leinen beim Ablegen einzuholen.

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Wir waren pünktlich um 16.00 Uhr wieder in Gudvangen und der Chief Ingenieur dockte per Fernbedienung erneut seine Ladekabel an, denn es sollte noch eine Fahrt stattfinden.

Wir haben festgestellt, dass es eine gute Idee war „tur-retur“ zu buchen, denn so haben wir beide Fjorde in unterschiedlichem Licht und daher im unterschiedlichen Licht- und Schattenspiel erlebt.
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Da der Nachmittag noch „jung“ war, beschlossen wir nach Undredal zu fahren, um die dortige Stabkirche zu besuchen. Es ging auf der E 16 durch den 11,428 km langen Gudvangatunnel, an dessen Ausgang wir auf den FV 5626 in das Undredal einbogen. Der Gudvangatunnel war bis zur Fertigstellung des Lærdalstunnel der längste Tunnel Norwegens.
Die Berge links sind über 1.700 m hoch, die auf der rechten Seite über 1.400 m, so dass das Tal doch etwas düster wirkte.

Undredal ist nicht nur für die kleinste Stabkirche Norwegens bekannt, sondern auch für seinen berühmten „geitost“, den Ziegenkäse. Dort findet alle zwei Jahre ein großes Ziegenkäsefestival statt, auf dem der beste Käse preisgekrönt wird.
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Verkehrsstau der besonderen Art

Und dann stießen wir auch schon auf die Produzenten: Eine Herde Ziegen zockelt vor uns her und will uns offensichtlich den Weg nach Undredal zeigen, bis sie dann allerdings stehen blieben. Einige Ziegen sind sich noch unschlüssig, in welche Richtung sie denn jetzt laufen wollen, andere kreuzen unseren Weg vor unserem Auto. Man muss schon aufpassen. Dann aber habe ich mich des Wohnmobilfahrers entsonnen, bin ausgestiegen und habe einigen Ziegen per „Schub“ gezeigt, wohin sie denn nun sollen.

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So kamen wir dann doch noch letztendlich nach Undredal.

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Undredal, Aurlandsfjord, im Hintergrund der Blåskavlen

Die kleine Stabkirche, dessen Turm wir ja schon von der Fähre ausgemacht hatten, war auf den ersten Blick nicht als Stabkirche zu erkennen, auch nicht auf den zweiten Blick.

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Lediglich ein kleines Schild an der Seite weist darauf hin: „UNDREDAL KYRKJE – BYGD SOM STAVKYRKJE 1147“. Innen in der Kirche hat man die Jahreszahl 1147 eingeschnitzt gefunden. Damit ist die kleinste Stabkirche Norwegens „nur“ 17 Jahre jünger als die Urnes Stabkirche aus 1130.

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Die Kirche wird noch immer als Dorfkirche genutzt. Schade, dass sie nicht geöffnet war, denn von innen scheint sie sehr hübsche Ausschmückungen zu haben, wie man hier sehen kann:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stabkirche_Undredal

Aber auch von außen ist die kleine Kirche mit nur 40 Plätzen hübsch anzusehen.

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Anschließend bummelten wir noch etwas durch das kleine Dorf mit seinen 110 Einwohnern und gingen auch runter zur „Undredal brygge“, wo die kleinen Fjordfähren anlegen. Auch hier stehen urige, alte Häuser, die wohl als Lagerhäuser dienten oder noch dienen.

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Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Ostseite des Aurlandsfjord und den 1.705 m hohen Blåskalven mit einem kleinen Gletscher als weißem Farbtupfer obendrauf. Die Berge der Westseite des Aurlandsfjord warfen teilweise witzige Schatten auf die andere Seite. Einer sah aus wie ein Vogel.

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Ja, Undredal hat ein «Visitor Center». Muss es ja auch, denn wenn das Ziegenkäsefestival stattfindet braucht man ja auch seine Orientierung...

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Auf dem kleinen Dorfplatz steht eine Ziege aus Bronze, geschaffen von dem bekannten norwegischen Bildhauer Ole Waksvik, der der Haupteinkunftsquelle des Ortes 1981 ein Denkmal geschaffen hat.

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Nun ging es zurück nach Gudvangen zum Abendessen – dieses Mal ohne Ziegenhindernis.

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Gudvangen Fjordtell

Danach zogen wir uns nach einem sehr entspannten Tag in unser Wikingerboot zurück.

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Wikingerboot

Fortsetzung folgt
von Ronald
So, 12. Jan 2020, 14:36
 
Forum: På tur i Norge
Thema: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

FJELL, FOSS, FJORD OG BREE
2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Tag 4 – 18. September – Sognefjellsvegen – Hurrungane – Wasserfall und älteste Stabkirche


Nach einem guten Frühstück packten wir unsere letzten Siebensachen. Ich holte derweil das Auto vom Parkplatz – und musste erst einmal das Eis von den Schreiben kratzen! Norwegen, 18. September, „The summer is definitely over!“ Na ja, wir befanden uns ja auch auf 673 m Höhe und das ist für die norwegische Bergwelt schon ganz schön hoch.
Vor der Abfahrt fotografierten wir noch die Sagensäule. Sie ist 34 m hoch und erzählt die Geschichte Norwegens an Hand der verschiedenen Reliefs.

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Sagensäule

Die Geschichte beginnt mit Harald Harfargre, der auf der Säule thront.

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Harald Harfågre

Ursprünglich sollte sie ein nationales Monument und vor dem Parlament in Oslo aufgestellt werden. Der Bildhauer Wilhelm Rasmussen gewann die Ausschreibung der norwegischen Regierung u.a. gegen Gustav Vigeland.

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Sockel der Sagensäule

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 war die Säule noch nicht vollendet. Zugleich wurde der Aufbau gestoppt, da bekannt wurde, dass Rasmussen mit den deutschen Besatzungstruppen kollaboriert hatte. Daher war es nicht akzeptabel, dass ein nationales Monument von einem Verräter geschaffen wurde, der im Gefängnis gesessen hatte.
Erst 1980 hatte der vorherige Eigentümer Teile der Säule in einer Lagerhalle bei Oslo gefunden. Da er ein Kunstsammler war und ebenso Mitglied des norwegischen Widerstandes, war er der Auffassung, dass die Säule ein besseres Schicksal verdient hätte und arrangierte die Restaurierung und Fertigstellung. Die Säule wurde dann 1992 in Elveseter aufgestellt und wurde seitdem eine Touristenattraktion.

https://elveseter.no/en/sagasoylen-3/

Um 09.00 Uhr saßen wir dann aber im Auto und los ging’s bei leicht bedecktem Himmel. Heute wollten wir die höchstgelegene Passstraße Nordeuropas und Skandinaviens fahren. Der Scheitelpunkt liegt beim Fantestein 1.434 m.
Die Herbstfarben waren hier kurz nach der Abfahrt noch nicht angekommen. Dafür konnten wir dann schon einmal die ersten Berge des Hurrungane ausmachen, Galdhøe mit 2.238 m Höhe und Fremste Storgrovhøe mit 2.253 m.

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Galdhoe 2.238 m und Fremste Storgrovhøe 2.253 m

Als Hurrungane wird eine ziemlich große Gebirgsgruppe bezeichnet, die sich im südwestlichen Teil des Jotunheimen-Gebirges befindet. Hier sollen sich 25 Gipfel befinden, die eine Höhe von mehr als 2.000 m erreichen; die ersten beiden hatten wir nun.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hurrungane

Und Jotunheimen ist ja bekanntlich das Reich der Riesen. Jotunheimen ist mit seinen rund 3.500 qkm größer als das Saarland, das 2.569 qkm umfasst.

Der nächste „Zweitausender“ war der oder die Dumhøe mit 2.181 m, hinter der sich der höchste Berg Norwegens, der 2.469 m hohe Galdhøpiggen versteckte.

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Dumhøe 2.181 m

Die Straße führt entlang der Leira, die das leichte Blau der Gletscher zeigte. Die Farben wurden herbstlicher.

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Leira bei Liasanden

Wir hielten kurz an auf dem Rastplatz von Liasanden, dessen Toiletten allerdings bereits geschlossen waren. Der Sommer ist eben vorbei.

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Rastplatz Liasanden

Der nächste Stopp war am Rastplatz Vegaskjellet mit seiner Aussichtsplattform, so dass sich ein toller Ausblick auf den 2.020 m hohen Stetind (nicht zu verwechseln mit dem Stetind in Nordland) ergab. Davor liegt die Rundhøe mit 1.822 m.

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Aussichtsplattform Vegaskjellet

Und hier haben wir dann wieder einmal ein „nettes“ Erlebnis, das meine Frau wie folgt schildert. Bei der Aussichtsplattform Vegaskjellet mit dem tollen Blick steht ein Wagen mit schwedischem Kennzeichen und laufendem Motor.

„Ronald bittet den Fahrer, den Motor abzustellen, weil das Geräusch die Stille stört und auf meinem Video zu hören wäre. Keine Reaktion. Noch einmal dieselbe Bitte. Böse Blicke treffen uns. Widerwillig geht die Frau zum Auto. Der Mann reagiert immer noch nicht. Nach einer ganzen Weile kommt die Frage: „What do you say?“ Auf unsere dritte Bitte folgt die Bemerkung „We leave in a minute, then you can take photos“. „Are you from Sweden”, fragt Ronald. Antwort: “We are from many places.”

Muss man nichts zu sagen, oder?

Dann konnte meine Frau in Ruhe ihre Aufnahmen machen und ich die Fotos.

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Vegaskjellet und Leirdal

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Skagsnebb 2.093 m

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Stetind 2.020 m

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Boeverdal

An das Boeverdal schloss sich das Breidsæterdal an, in dem zu beiden Seiten des Tales kleine und mittlere Wasserfälle herab rauschten, wie hier bei Bøvertjønnen.

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Indigene Bewohner

Auf einmal kam uns eine kleine Herde „indigener Bewohner“ entgegen: Wollige Verkehrsteilnehmer. Aber damit muss man ja in ganz Norwegen rechnen. Wir fuhren ganz langsam und stoppten. Die Wollknäule blieben einen Augenblick stehen, bevor sich die Gruppe teilte und links und rechts von unserem Auto weiterzog.

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Nufshaug Nufsgrøvan

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Nufshaug Nufsgrøvan

Bei Nufshaug Rastplatz stießen wir auf zwei Wasserfälle, die beide denselben Namen tragen: Nufsgrøvan. Sie werden vom Øvre Nufstjønne gespeist, der wiederum sein Wasser vom 1.732 m hoch gelegenen Nufsfonne, einem ca. 500 m breiten Gletscher erhält. Den Gletscher konnten wir allerdings nicht sehen.

Langsam stieg die Straße an und wurde zum Teil auch enger. Hier sahen wir die Bedeutung der Schneestöcke, die wir ja auch von unseren vorherigen Reisen kannten.

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Breidsæterdal

Hier, hinter der Krossbu Turisthytte hatte ich dann auch meine ersten Serpentinen auf dem Sognefjellsveg zu bewältigen, was eigentlich gut funktionierte, da ja kaum Verkehr herrschte.

Jetzt erreichten wir bei Fantestein den höchsten Passübergang Nordeuropas und Skandinaviens in 1.434 m Höhe. Wir hatten seit der Abfahrt in Elveseter bis hierher gerade mal 1 Stunde und 10 Minuten gebraucht, inklusive diverser Fotostopps.

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Fantestein 1.434 m

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Sognefjellvegen

Hinter der nächsten Kurve tauchte die Sognefjellshytta auf.

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Sognefjellshytta

Die war allerdings geschlossen, denn hier oben hatte der Winter offensichtlich den Herbst verdrängt. Eiszapfen hingen vom Dach herab.

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Sognefjellshytta

2015 wurde ein neuer Mittelteil der Sognefjellshytta eröffnet, der die beiden alten Gebäude nunmehr verbindet.

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Der neue Mittelteil der Sognefjellshytta

Der architektonisch ansprechende Neubau erhielt 2015 den Red Dot Award, eine international renommierte Auszeichnung.

Mehr zum Bau des neuen Mittelteils der Sognefjellshytta:
https://jsa.no/filter/landscape/New-ent ... tain-hotel

Wer zu dieser Zeit den Bericht lesen sollte und wissen möchte, wie die „Schneelage“ derzeit an der Sognefjellshytta ist, der sollte mal diesen Link anklicken

https://www.webcamsinnorway.com/webcams.php

und dann unter „Bøverdalen“ Sognefjellshytta.
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Der Sognefjellsveg war seit Ewigkeiten eine wichtige Verbindung für die Versorgung im Binnenland. Von West nach Ost wurde Fisch und Salz transportiert. In umgekehrter Richtung waren es Butter, Teer und Felle. Daher war dieser Weg ideal für Landstreicher (Norwegisch: fant), die Reisende und Handelsleute überfielen. Daher kommt auch die Bezeichnung „Fantesteinen“ an der höchsten Stelle des Passes.
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Nachdem wir die Sognefjellshytta passiert hatten fuhren wir am Fantesteinsvatnet entlang.

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Fantesteinsvatnet mit Skoganosi 2.028 m

Vor uns lag der 2.025 m hohe Steindalsnosi mit einem „kleinen“ Gletscher. Am Ende des Sees taucht der 2.068 m hohe Fanaråken mit seinem Fanaråkbreen auf.

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Fanaråken 2.068 m

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Obwohl der Sognefjellsvegen erst 1938 als richtige Straße eröffnet wurde, war die Überquerung dieses Gebirgsweges vor dem Bau der Straße offensichtlich „in Mode“. Am Aussichtspunkt Mefjellet ist eine Gedenktafel in einen Felsbrocken eingelassen, wonach berühmte norwegische Dichter, wie Ludvig Holberg, Henrik Wergeland und Henrik Ibsen diese Überquerung jeweils 1696, 1832 und 1862 unternahmen. Jeder war auf seine Art von der Dramatik dieses Gebirges gefangen. Ibsen hat seine Eindrücke u.a. in „Brand“ und „Peer Gynt“ einfließen lassen.

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Fanaråkmonument

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Fanaråkmonument

Da das Monument unterhalb des 2.068 m hohen Berges Fannaråki mit seinem Gletscher Fanaråkbreen steht, heißt dieses Monument auch „Fanaråkmonumentet“.

Daneben stehen aber auch sechs Gedenksteine für eine nicht geglückte Überquerung. Im März 1813 wollten sechs Männer aus Bøverdal mit ihren Pferden über den Pass, um Getreide zu holen. Bei der Überquerung sind sie aber alle erfroren.

Und wenn wir uns unsere Fotos von der weiteren Fahrt ansehen, können wir uns vorstellen, wie unglaublich schwierig und qualvoll eine solche Unternehmung gewesen sein musste.

Am Rastplatz Mefjellet musste natürlich auch die Steinskulptur von Knut Wold fotografiert werden. Nur aussteigen und sich in den Rahmen stellen, wollten wir nicht.

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Mefjellet Skulptur von Knut Wold

Jetzt konnten wir auch erkennen, warum das Sognefjell in der vergangenen Woche gesperrt werden musste: Der Schnee lag noch neben der Fahrbahn

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Sognefjellsvegen mit Steindalsnosi 2.205m

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Steindalsnosi 2.205m

Um 10.20 Uhr passierten wir die „fylkesgrense“ zwischen Oppland und Sogn og Fjordane – seit 01.01.2020 aufgehoben, da nunmehr beide Innlandet zugerechnet werden - sowie die Kommunegrenzen zwischen Lom und Luster.


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Ehemalige Fylkesgrense

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Preststeinsvatnet

Die Sonne versuchte sich durch die Wolken zu schieben. Allerdings gab sie nur ein fahles Licht, das sich im widerspiegelte.

An den Felswänden hingen lange Eiszapfen – der Winter hatte uns wieder.

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Hinter Preststeinsvatnet

Vor uns führte die Straße fast in die Wolken – eine irgendwie unheimliche Stimmung kam auf. War dies der angekündigte „snøfog“?

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Wohin führt der Sognefjellsvegen?

Nein, das war er glücklicherweise nicht, denn danach hatten wir eine tolle Sicht über den Straßenverlauf entlang des Galgebergtjørnane.

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Galgebergtjørnane

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Gjuvatnet

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Huldehaugen

Die Straße führte jetzt wieder nach unten und so verschwand der Schnee dann auch.

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Es geht bergab

Tief unter uns lag das Tal und die Straße wurde dann bei Oscarshaug zu einer abenteuerlichen Serpentinenfahrt, so dass ich mich eben auf die Straße konzentrieren musste. Glücklicherweise hatten wir kaum Gegenverkehr, so dass ich auch mal stoppen und die Aussicht genießen konnte.

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Weiter bergab

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Und noch weiter

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Helgedal in Herbstfarben

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Gjesingeelvi

Unten ist die Gjesingeelvi zu sehen. Nicht ganz klar ist, ob es sich um einen Bergfluss“ oder einen Wasserfall handelt. Später sahen wir sie noch einmal im Tal.

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Oscarshaug - Da unten wollen wir hin

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Und auf „Else“ sah das so aus.

Oscarshaug ist ein 1.171 m hoher Gipfel, der oberhalb von Turtagrø liegt und nach König Oscar II benannt wurde, der noch als Kronprinz Oscar Fredrik mit seinen Begleitern Aasmund Olavsson Vinje und Teodor Caspari 1860 über das Sognefjell ritt. Eine interessante Biographie über Vinje findet sich hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Aasmund_Olavsson_Vinje

Edvard Grieg hat zwölf Gedichte von Vinje vertont.

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Bei Oscarshaug

Auf der Weiterfahrt in das Bergsdalen zeigte sich der Herbst mit seinen bunten Farben, aber auch in Gestalt einer Pilzart, die man wohl nur einmal in seinem Leben essen kann ….

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Nur einmal im Leben …

Aber wir waren immer noch nicht „unten angekommen“, denn vor uns lagen noch die Serpentinen vor Fortun.

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Gjesingeelvi im Tal

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Vor Fortun

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Alte Scheune vor Fortun

Und endlich hatten wir es auch wieder mit einem „ledebil“ zu tun – war ja lange nicht.

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Die Zivilisation hat uns wieder…

Irgendwie ist diese Art der Verkehrslenkung optimal. Die Arbeiter konnten ihre Arbeit sicher verrichten und die Straße musste nicht gesperrt werden.

Zwischen Fortun und Skjolden konnten wir noch den Åsafossen oder auch Vassbakkfossen genannt entdecken.

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Åsafossen-Vassbakkfossen

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Åsafossen-Vassbakkfossen

Mittlerweile war es Mittag und irgendwie knurrte der Magen. Doch nirgends eine Bäckerei oder ein Supermarkt. An einer Tankstelle bestellten wir uns einen Kaffee und wollten essen. Gähnende Leere am Tresen an Grill und Pfanne. Irgendwie „zauberte“ die Mitarbeiterin aus irgendwelchen Vorräten einen Schinken-Käse-Toast. Nicht schlecht dachten wir …

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Lustrafjord und Grånosi 1.354 m

Bei Skjolden sahen wir einen Hinweis auf die Urnes Stabkirche. So entschlossen wir uns, den RV 55 zu verlassen und auf dem FV 5637 entlang des Ostufers des Lustrafjords nach Urnes zu fahren.

Eine schöne Strecke entlang des spiegelglatten Fjords. Bei Feigom zeigte ein einfacher Holzwegweiser zum Feigefoss. Nichts wie hin. Hier waren wir fast alleine, denn eine norwegische Familie machte sich aus dem Staub, so dass wir den 218 m hohen Wasserfall von allen Seiten fotografieren konnten.

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Feigom – Feigefoss 218 m

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Feigom – Feigefoss 218 m

Von hier aus waren es nur noch knapp 4 Kilometer zur Stabkirche, die wir um 13.30 Uhr erreichten.

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Urnes Stabkirche 1100

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Und jetzt lasse ich mal wieder meine Frau berichten, denn sie hat alles Wissenswerte über die Kirche erarbeitet.

„Langsam nähern wir uns Ornes, wo die Urnes Stabkirche liegt. Zu unserer Überraschung können wir sie sogar besichtigen, allerdings nur mit Führung. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und schicken uns an, Tickets zu kaufen. Dort kommt uns „Jesus“ entgegen, eine Gestalt mit langen Haaren und wallendem Gewand. Von ihm bekommen wir die Tickets, weitere Informationen und die Mitteilung, wir könnten schon zur Kirche gehen, er würde in 10 Minuten nachkommen. Und so geschieht es, dass wir 10 Minuten später zusammen mit einem weiteren deutschen Paar eine ausgesprochen interessante Führung bekommen.
Urnes ist die älteste noch erhaltene Stabkirche Norwegens. Um 1130 wurde sie gebaut. Zuvor stand an dieser Stelle eine andere Kirche aus dem Jahr 1050. Teile dieser Kirche wurden später in die heutige Kirche integriert. Dabei handelt es sich um das Portal mit den markanten Holzschnitzereien, Außenverkleidungen und einen Eckpfahl.
Enthusiastisch und mit voller Inbrunst erklärt uns der Führer die Schnitzereien, die Urnes-Stil genannt werden. Stilisierte Tiere sind dort zu erkennen, die im Kampf ineinander verschlungen sind. Die Linienführung im Wechsel zwischen breiten und schmalen Linien sowie die fließenden Umrisse stellen Variationen über Stilarten zur Zeit der Wikinger dar. Man muss allerdings genau hinsehen, um zu erkennen, was dieser engagierte Führer versucht uns nahezubringen. Man könnte glauben, die Kirche gehört ihm, so begeistert ist er von ihr.
Dass die Kirche nach über 800 Jahren noch in diesem außergewöhnlich guten Zustand ist, ist darauf zurückzuführen, dass sie von Anfang an geteert wurde und darüber hinaus auf einem auf Steinen liegenden Schwellenrahmen errichtet wurde. Es finden sogar noch Gottesdienste in der Kirche statt. Stühle für die Gemeinde wurden allerdings erst nach der Reformation aufgestellt. Vorher mussten die Menschen den Gottesdienst stehend bewältigen. Ich bewundere wieder einmal insbesondere die Malereien auf den Holzwänden im Altarraum. So etwas fasziniert mich immer wieder. Wir erfahren auch etwas über den Lichteinfall und die Akustik, doch diese Informationsflut kann ich mir unmöglich merken und so muss ich Informationen dazu leider ausfallen lassen.

Nun stehen wir wieder vor der Kirche und der Führer erzählt, dass er es sehr genossen hätte, nur vier Personen die Geschichte der Kirche zu vermitteln. Im Sommer sei das mitunter sehr stressig. Alle halbe Stunde kommen dann 50 Personen und mehr, das sei schon sehr anstrengend. Das können wir uns gut vorstellen. Auch wir haben die Führung im kleinen Kreis als angenehm empfunden.“

Impressionen von der Stabkirche Urnes.

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Blick auf den Lustrafjord

Ich sah dann, dass das andere Paar den Weg zur Fähre von Ornes nach Solvorn nahm. Ich fragte noch schnell unseren Guide, wann die nächste Fähre gehen würde, denn mittlerweile war meiner Frau nicht nur schwindelig geworden, sondern der Tankstellen-Toast revoltierte im Magen. Da war die Fähre die richtige Abkürzung, denn sonst hätten wir wieder zurück nach Skjolden und von dort nach Dragsvik fahren müssen. Das wären noch einmal drei Stunden Wegstrecke. So konnten wir die kleine Fähre um 14.30 Uhr nehmen und waren dann etwas früher am Hotel.

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Die Fähre kommt – Baujahr 1969 – 50 Jahre „jung“

Auf der Fähre waren nur zwei Autos, unser Auto und das Auto des anderen deutschen Paars. Gleichwohl erwies sich das „Einparken“ als schwierig, denn ich verstand die Anweisungen des Fährmannes nicht, so dass er schließlich kopfschüttelnd die Einweisung abbrach.

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Hinten links – mein Einparkversuch

Der Empfang im Hotel in Dragsvik war sehr nett. Jedoch machte der Toast immer mehr zu schaffen und meine Frau hatte für die detaillierte Einweisung – Restaurant, Öffnungszeiten, Frühstück, Zimmer etc. – kein Verständnis mehr und wollte nur noch ins Bett.

An der Rezeption erhielt ich trockenes Brot und verschiedene Kamillentees zur Zubereitung im Zimmer. Aber selbst diese „Heilmittel“ halfen nicht. Es wurde eine schlimme Nacht für meine Frau.

Aber auch ich war nicht allzu spät im Bett, denn auch bei mir fing es an zu rumoren.

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Die Strecke Elveseter – Sognefjellsveg – Ornes - Dragsvik

Fortsetzung folgt.
von Ronald
Mo, 06. Jan 2020, 17:38
 
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