Moin.
Seit 8 Tagen, seit dem vorvergangenen Sonntag, wird im Setesdal in der Gautestadheia ( so heißt die Gegend ) mit bis zu 120 Leuten, Hunden, Hubschraubern mit Wärmebildkameras nach einem vermissten dänischen Touristen gesucht. Er ist 70 Jahre alt und geistig behindert. Von einem Spaziergang in der Ferienhausgegend Gautestad ist er einfach nicht zurück gekehrt. Bekleidet mit T-Shirt und kurzer Hose. Nachttemperaturen dort 2-5 Grad. Hoffentlich wird er bald gefunden.
http://www.fedrelandsvennen.no/god_tid/ ... eID=216887
Die ganze Gegend ist mit kleinen Pfaden labyrinthartig durchzogen. Nur sind es keine Wanderwege sondern alte Wildwechsel. Und dort kann man ewig unterwegs sein bis man den Ausgang findet.
Genau in dieser Gegend habe ich meinen damals fünfjährigen Sohn und seine 6 und 7 jährigen Begleiter verzweifelt gesucht. Wir sind mit 9 Erwachsenen ausgeschwärmt um die Kinder zu finden.
Nur, sie hatten sich abgemeldet und ihr Ziel angeben. Sie wollten zu den Schafen, die blökend und mit ihren Glocken laut vernehmlich (vermeintlich ) hinter dem nächsten Hügel sich aufhielten. Nach 3 Stunden ohne Glockengebimmel und Kinderlärm wurden wir unruhig, auch der Hunger hätte die Schafsucher zurücktreiben müssen. Zu zweit und zu dritt durchsuchten wir die Gegend und fanden sie endlich nach weiteren 3 Stunden in der Dämmerung ca. 4 KM entfernt. Sie waren immer der Schafherde gefolgt und haben Blaubeeren und Himbeeren gefuttert als sie hungrig wurden. Sie wussten nicht mehr den Weg zurück und wollten mit der Schafherde zu einem Bauernhof kommen.
Ich hatte den Kindern erzählt, dass die Schafe allein zu ihrem Stall finden, aber wohl nicht gesagt, dass die Schafe erst im Herbst zurück wandern.
Und nur weil wir die Kinder zurück abwechselnd trugen und einen Kompass und Karte dabei hatten, waren wir nach fast 2 Stunden bei Dunkelheit wieder an unserer Hütte. Wir waren alle durchnässt, durchgefroren und kaputt. Die Lehre für meinen Sohn war: von zuviel Beeren muss man kotzen.
Es war kein Scherz mit der Pfeife
Seitdem ist bei allen von uns immer eine Bootsmannspfeife im Rucksack oder um den Hals gehängt. Der Pfiff und die verschieden hohen Töne sind Kilometerweit zu hören und erregt alle Aufmerksamkeit im unübersehbaren Dickicht. Ist besser als lautes Rufen, da man die Richtung besser ermitteln kann.
Wenn ich hier an anderer Stelle im Forum lese, Wandern in Norwegen mit Rucksack aber keinen Plan von wo und wie, wird mir ganz bange. Nehmt ne Pfeife und nen Kompass mit. Und macht euch mit dem Kompass vertraut. Vor der Wanderung. Auch eine Karte der Gegend in 1.50.000 ist recht kleidsam. Und Route hinterlegen und rückmelden.
God tur
Uteligger