Julindi hat geschrieben:Es gab zwei Dinge, die uns davon abgehalten haben, den Trip zu unternehmen: zum einen die lange Fährüberfahrt (mit Hund fällt fliegen flach).......
Eine kurzer Hinweis von mir zum Thema "Hund in Island". Ich habe dort keine Touristen mit Hunden wahrgenommen. Vereinzelt habe ich Border Collies und auch mal den Islandspitz gesehen. Das liebt bestimmt an den strengen Einreisebestimmungen für Haustiere. Denn neben unzähligen Impfungen müssen Hunde in eine vierwöchige Quarantäne bevor sie ihre Pfoten auf isländischen Boden setzen dürfen. Da macht es bei einem meist nur sehr kurzen Urlaub keinen Sinn, den Hund mitzunehmen. Hinweise dazu gibt es haufenweise im Netz. Tante Google hilft sie zu finden.
Voronwe hat geschrieben:Kennst Du eventuell eine Website: auf der ordentliche topographische Karten von Island zu finden sind? (so wie ut.no).
Leider nein - ich hatte bei meiner Planung selber vergeblich gesucht.
Voronwe hat geschrieben:Da bin ich mal gespannt, was noch so kommt und wann Du die Wasserfälle über hast
Never - ich liebe Wasserfälle! Da kann es mir nie zuviel werden. Wie zum Beispiel am 11. Tag mit dem Besuch beim schönsten Wasserfall Islands.
11. Tag – 15. August 2021 – Sonntag
Ich habe mir vorgenommen, heute etwas früher aufzustehen und meine Rundreise fortzu-setzen. Denn ich bin jetzt im so genannten „Golden Cirkel“ unterwegs, eine Region mit einigen repräsentativen Sehenswürdigkeiten. Die erste davon besuche ich deshalb gleich in der Frühe, den Geysir und das drumherum liegende Geothermalgebiet Haukadalur.
Zu dieser Tageszeit sind tatsächlich nur wenige Touristen vor Ort und ich kann ruhig ein paar Mal darauf warten bis der Geysir Strokkur seine Wasserfontäne von 20 bis 30 Metern in die Höhe bläst.
Für die Aufnahme muss man tatsächlich den Finger auf dem Auslöser der Kamera oder des Smartphone parat halten, denn die Fontäne kommt so unberechenbar und so plötzlich, dass man nur noch abdrücken kann. Ein phantastisches Naturschauspiel.
Auch andere heiße Quellen sind in dem Geothermalpark zu bestaunen. Und überall das Hinweisschild: „80 bis 100 Grad“! Das will man gerne glauben, denn diese Quellen strahlen natürlich eine spürbare Wärme aus.
Ich spaziere noch ein wenig durch das Gebiet, gehe auf die Aussichtsplattform auf dem Berg, merke dann aber, dass es rapide voll wird.
Gegen 10:00 Uhr waren die ersten Reisebusse eingetroffen und haben ihre „Ladung“ aus-steigen lassen. Der Park füllt sich. Und vor dem Strokkur stehen die Menschen dicht beiei-nander, um natürlich den nächsten Auswurf nicht zu verpassen. Dann folgt ein „Ah“ und „Oh“ wie zu Sylvester, wenn die Feuerwerksraketen losgelassen sind.
Natürlich ist das angrenzende „Geysir-Center“ gut gefüllt. Doch auch hier nur der übliche Touristen-Ramsch und überteuerte Speisen und Getränke. Aber solange die Touristen kommen und zahlen ist das wohl in Ordnung.
Ich ziehe nach einer kurzen Pause weiter und folge dem Reisetipp eines ehemaligen Arbeitskollegen, der meinte, „wenn schon Wasserfälle, dann jedenfalls den Brúarfoss“!
Ich hatte im Vorfeld diese Reise und der heutigen Tour bzw. Wanderung viel über den Weg zum Bruarfoss gelesen. Früher ging man noch durch eine angrenzende Ferienhaussiedlung, bis die Eigentümer sich beschwerten. Danach ging es immer am Fluss Brúará entlang, mit der Herausforderung von Matsch und Nässe.
Heute gehören diese Strapazen der Vergangenheit an; es gibt einen Wanderparkplatz, eine gute Kennzeichnung des Wanderweges sowie ein gut hergerichteter Wanderweg.
Die ersten 1,5 Kilometer und die letzten 500 Meter sind breit angelegte Wege mit Schotter, damit der Tourist immer schön „in der Spur“ bleibt und die Botanik nicht zertrampelt.
Zwischen dem Hlauptungufoss (das ist der Erste, den man auf der Wanderung erreicht) und dem Midfoss wird das Gelände etwas urbaner und es ist schon mal der eine oder andere Stein zu übersteigen. Aber auch das ist keine wirkliche Herausforderung.
Der Wanderweg ist kurzweilig, weil er weitgehend an dem Ufer der Brúará entlang führt. Es gibt zwischendurch mal ein Stück in einem Birkenhain, aber das ist auch schön zu durchwandern.
Schon die Wasserfälle Hlauptungufoss und Midfoss sind großartig und gewaltig. Aber der Brúarfoss ist sensationell und zählt (auch für mich) zu den schönsten Wasserfällen Islands.
Der Fluss stürzt in zwei Stufen von zusammen 5 Metern in die Tiefe und man meint, das Wasser kommt vorher aus allen Richtungen und sammelt sich an der Stelle des freien Falls.
Der Brúarfoss ist wirklich sehr schön und mir reichen die Bilder von der Brücke aus, die an dieser Stelle den Fluss überquert. Andere Besucher klettern zwischen den Steinen unterhalb der Brücke herum, um vielleicht ein noch besseres Motiv zu entdecken.
Sensationell auch das türkisfarbene Wasser der Brúará.
Für mich war das ein schöner Spaziergang in einer phantastischen Landschaft, mit einem Zielpunkt, den ich nur empfehlen kann. Der Brúarfoss zählt wirklich zu den schönsten Wasserfällen, die ich je gesehen habe.
Rund 1 Stunde, 45 Minuten reine Gehzeit waren es für mich auf diesen 6,5 Kilometern Hin und zurück. Ich finde, durchaus gut zu bewältigen.
Nach dieser schönen Tour hatte ich vor, mir selber noch etwas Gutes anzutun; nämlich im Friðheimar Restaurant zu essen. Das Besondere an diesem Restaurant ist, dass man mitten in einem Tomatengewächshaus sitzt, die dort gezüchtet und gezogen werden. Natürlich gibt es nur Gerichte mit Tomaten. Am Beliebtesten scheint die Tomatensuppe vom Büfett zu sein, von der man sich nach Herzenslust bedienen darf. Dazu gibt es leckeres Brot in etlichen Variationen.
Doch leider will diese Tomatensuppe nicht zu mir. Oder ich will nicht eine Stunde auf die Suppe warten. Das Restaurant ist proppenvoll und bis auf den letzten Platz besetzt. Na klar, die Isländer haben frei und machen ebenfalls ihre Sonntagsausflüge.
Vor mir steht bereits eine Schlange von ca. 20 Personen vor der Bedienkraft, die erklärt, sie werde weiter Zuweisungen vornehmen können, wenn die Plätze frei werden. Man (oder Frau) könne ja erst einmal in der Bar einen Aperitif genießen.
Also: Nur noch einen Blick in das Gewächshaus und weiter geht’s. Denn Geduld ist eine Tugend, die mir nicht in die Wiege gelegt wurde.
Auf dem Weg zu meinem heutigen Nachtquartier, dem Campingplatz Skjol, mache ich noch einen Boxenstopp am Faxafoss (oder Faxifoss).
Ebenfalls gigantisch und zum Anfassen nah, wenn man will. Einziger kleiner Makel: Es kostet 700 ISK Parkgebühren, weil sich das Gelände rundherum in Privatbesitz befindet. Aber ärgern hilft nicht, wundern auch nicht. Und wer in Island auf die Krone schaut, sollte lieber gleich zu Hause bleiben.
Auf der Weiterfahrt zum Campingplatz nehme ich zwei junge Anhalterinnen mit die zum Gullfoss wollen. Aus Freundlichkeit fahre ich für sie die 5 Kilometer Umweg und setze die Beiden dort ab. Sie kommen aus Tschechien und machen hier Ferien. Ich frage sie nicht weiter aus, sondern wie erzählen uns von unseren Erlebnissen. So waren die beiden zum Beispiel beim Vulkan Fagradalsfjall, der am 19. März ausgebrochen war und konnten vor Ort so gut wie nichts sehen. Eigentlich nur Rauch und Qualm. Na ja, für mich stand ein dortiger Besuch ohnehin nicht auf dem Programm.
Der Campingplatz besteht eigentlich nur aus einer großen Wiese mit ein paar Stroman-schlüssen und einem Restaurant. Die dortigen Toilettenanlagen können von den Campinggästen mitbenutzt werden und sind deshalb Tag und Nacht geöffnet. Im Außenbereich befindet sich eine völlig verdreckte Abwaschgelegenheit, die man nicht nutzen möchte. Duschen sind im Preis, der dem Standard entspricht, inbegriffen, aber nur von 09:00 bis 23:00 Uhr geöffnet. Wer früher los will kann vorher also nicht Duschen.
Die Toiletten sind nicht nach Geschlecht getrennt und im Vorraum befinden sich auch nur kleine Handwaschbecken. Nicht besonders geeignet für eine vollständige Morgentoilette. Wofür dort Geld verlangt wird ist schon fast unverschämt, denn die sanitären Anlagen waren nachmittags nicht sauber, auch nicht am Abend und am nächsten Morgen schon gar nicht.
Trotzdem leiste ich mir dort im Restaurant einen mächtigen BBQ Burger und frisch gezapftes Bier vom Fass. Alles nicht ganz billig, aber auch nicht unbezahlbar. Außerdem hatte ich mir ja die Tomatensuppe gespart.
Gegen 20:00 Uhr gehe ich ins Bett, nachdem es draußen wieder richtig kalt geworden ist. Ich schlafe auch sofort ein.