Dies war im Grunde genommen mein erster „richtiger“ Urlaub in Norwegen. Als ich letztes Jahr im Sommer dort war, bin leider die meiste Zeit krank gewesen. Dabei war das Wetter so schön. Und ansonsten lebe ich in Arendal das normale norwegische Alltagsleben.
Aber der Reihe nach:
Ich bin wie immer nach Oslo geflogen und das war schon eine angenehme Sache. Zu Hause bei kühler Witterung losgefahren und kaum 3 Stunden später zum Badeanzug auspacken warm. Die Fahrt ging nach Hause nach Arendal.
Erst mal Familie besuchen, lecker Essen bei der Schwiegermutter (ich liebe ørret).
Für Sonntag hatten wir schon Monate vorher Konzertkarten für Bjørn Eidsvåg bestellt. Sein letztes Konzert für diesen Sommer, in Grimstad. Schon das Flair war toll. Ziemlich genau tausend Leute, in einem richtigen Amphi-Theater. Atemberaubender Blick auf eine gut 30 m hohen Felswand und auf einem kleinen Plateau, auf gleicher Höhe wie der niedrigste Rang, die Band. Das Ganze war ziemlich pünktlich und es wurde so ganz langsam dunkel. Ich war hin und weg vor Begeisterung, ausgerechnet sein erstes Lied war mein Favorit, „alt du vil ha“. Es kamen noch viele andere, Saltvannsfolket, Barnemenneske, du tok ikkje auene dine frå meg, tre minutt und viele andere. Bei einigen merkt man, daß Bjørn Geistlicher ist, føtter på fjell und eg ser sind gute Beispiele. Die Pausen zwischen den Stücken war ausgesprochen witzig, unter anderem kam eine Parodie auf diverse Boygroups. Alle zogen Mützen auf (Bjørn sagte, dies sei derzeit wohl Mode, er hätte immer erst eine bei Minustemperaturen getragen) und bei der Vorstellung mußten erstmal alle kräftig lachen. Seine Entschuldigung dafür, daß sie nicht auch noch tanzten: Det er for at vi speler våre instrumenter selv...
Das Konzert war ziemlich persönlich gestaltet, u.a. erzählte er von seiner Frau, seinen Kindern und seiner Vergangenheit. Und das allerbeste: er spielte einige neue Songs, sozusagen, um festzustellen, was denn auf seine neue CD kommen sollte. Ein sehr lebhaftes Lied über den vergessenen Hochzeitstag war wirklich toll.
Nach dem Konzert mußten alle auch zurück zum Parkplatz. Das Konzert fand auf Fjærheia statt und der Weg dorthin war ein schöner Spaziergang. Aber nicht nur wir hatten vergessen, daß es bei Ende des Konzerts natürlich dunkel ist... Also stolperten eine Menge Leute durch den Wald, mitten in der Nacht. Und wer glaubt, daß dies gar nicht so schlecht ist, der hat recht: wir haben eine ganze Handvoll Bekannte getroffen! Mein Freund u.a. einen alten Schulkameraden, den er seit fast 10 Jahren nicht gesehen hat. Das war richtig schön.
Montag dann der erste „richtige“ Ferientag. Die Sonne schien, da hieß es früh aus dem Bett (ich bin eigentlich ein B-Mensch). Wir hatten uns vorgenommen, nichts zu planen, sondern je nach Laune was zu unternehmen. Also haben wir eine Fahrradtour gemacht, die am Strand endete. Sørlandet ist ja als die Reviera Norwegens und das Ferienparadies der Norweger bekannt. Das konnte ich auch feststellen. Das Wasser hatte mehr als 20°C, die Sonne knallte und der Sandstrand lud zum Sonnenbaden ein. Was lag näher als das „Angebot“ anzunehmen?
Und da mir das so gut gefallen hat, haben wir das am Dienstag direkt nochmal gemacht....
Mittwoch war es dann Zeit für einen etwas ausgedehnteren Ausflug. Wir sind nach Stavanger gefahren, um die Stadt zu erkunden und Freunde zu besuchen. Mein Freund hat ein paar Jahre in Stavanger gearbeitet und einer seiner besten Freunde hat mittlerweile von der Marine zur Nato gewechselt. Wir sind erstmal durch die Stadt gezogen und in einem Cafe haben wir was gegessen. Und dann taten sich die Schleusen des Himmels auf. Aber wie! Ein Sommerregen, ausgesprochen heftig. Ist lange her, daß ich so einen gesehen habe. Man hätte eigentlich nur Duschgel rausholen müssen. Aber genauso schnell, wie es angefangen hatte, war es auch wieder vorbei. Nur die gewaltigen Pfützen erinnerten an den Wolkenbruch und meine Kleidung, die reichlich durchgeweicht war.
Auf ins oljemuseet. Allein schon die Architektur finde ich gelungen. Innen erfuhr man dann alles, was man je über Öl, die Entstehung, Entdeckung und Förderung wissen wollte. Hochinteressant. Modelle von Bohrinseln, ein Kino, die Einrichtung einer Bohrinsel, Bohrköpfe in Originalgröße und so weiter und so weiter.
Danach sind wir zur Uni gefahren, sozusagen in die „alten Gefilde“. Habe festgestellt, daß sie sich gar nicht so sehr von meiner eigenen unterscheidet. Sogar Teile des Interieurs waren gleich! Nach dem kurzen Abstecher sind wir zu unseren Freunden nach Hundvåg rausgefahren. Auf der Terrasse ausgespannt und lange lange geredet. Ein tolles Essen gab es auch und wir haben draußen gesessen, bis es zu kalt wurde. Am nächsten Morgen sind wir mit der Fähre Oanes-Lauvik rausgefahren und zum obligatorischen Preikestolen. Festes Schuhwerk und eine Jacke, dann rauf. Eine Menge Kletterei, es wurde kälter und feuchter. Aber wenn man dem Ziel so nahe ist! Oben angekommen, es war ausgesprochen windig und mich hätte keine Macht der Welt dazu bringen können, direkt an der Kante nach unten zu schauen. Bis auf einen halben Meter dran, der Blick in den Fjord war die Mühe auch wertgewesen, aber direkt runterschauen? Hab ich nicht fertiggebracht. Alle anderen schon, aber was soll’s. Runter war für mich erstaunlicherweise schlimmer als hoch. Ich habe mir vor 2 Jahren bei einem Unfall das Knie gebrochen und es ist nie wieder dasselbe geworden. Und dann 2 Stunden sozusagen mit Handbremse, über Felsen. Aua.
Am nächsten Tag zurück, die Fahrt haben wir ganz gemütlich gemacht und noch in einigen Orten gehalten und uns umgeschaut. Da wir in Kristiansand durchgekommen sind haben wir auch nochmal in meiner Lieblingskneipe Halt gemacht und den Tag ausklingen lassen.
Ein paar Tage haben wir mit Sonnenbaden, Schwimmen, Bootfahren, Fahrrad und ähnlichen Aktivitäten verbracht. Genau solche Ferien sollten es sein.
Ins Setesdal sind wir mit dem Motorrad gefahren. Mit 4 Leuten macht das Ganze schon mehr Spaß. Ich weiß, ich weiß, zu schnelles Fahren ist nicht empfehlenswert, aber es ist einfach zu verführerisch. Nebenbei habe ich gelernt, wie man in Norwegen gefahrlos zu schnell fährt. Ganz gemütlich eine lange gerade Strecke fahren, feststellen, daß niemand da ist, wenden und dann Gas bis zum Anschlag. Die Fahrt in die andere Richtung scheint irgendwie viel kürzer... Der Ausflug war toll, wir sind ein bißchen gewandert und haben eine Menge gesehen und ich habe echt bereut, keine Blaubeeren pflücken zu können. An der Küste waren sie vielfach schon recht vertrocknet, aber im Landesinneren hätte man sich eindecken können.
Wir hatten überlegt, ob wir nicht ein paar Freunde von mir in Schweden besuchen sollten, aber aufgrund des Wetters haben wir es gelassen. Es war einfach zu schön, um zu verreisen.
Statt dessen haben wir viele kleinere Ausflüge gemacht, Tvedestrand ist im Sommer wirklich süß. In Lillesand haben wir abends draußen gesessen und Fisch gegessen. Besseren Lachs habe ich nie gegessen. Die Atmosphäre war auch wundervoll. Ansonsten haben wir ein paarmal mit Freunden gegrillt und einfach das gemacht, was wir am nötigsten hatten: slappe av. Das Handy haben wir ausgeschaltet...
Alles in allem ein gelungener Urlaub und ich hatte das Glück, noch 4 Tage länger bleiben zu können, während mein Freund wieder arbeiten mußte. Drei Wochen verfliegen ja wie nichts. Aber dann mußte ich doch wieder nach Hause, die Diplomarbeit schreibt sich leider nicht von selbst. Seufz. Naja. Es sind ja nur noch ein paar kurze Monate und dann hat die ewige Fliegerei ein Ende. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf den nächsten Sommer!
War wirklich wunderschön und ich freu mich schon auf seine neue Tour im November und Dezember! Die neue CD kommt ja ende Oktober raus und ich fand es schön, das er jetzt schon einige der Lieder präsentiert hat. Von den neuen Songs ist "mysterie deg" mein Favorit!
