Aufstieg zum Reinebriggen

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Re: Aufstieg zum Reinebriggen

Beitragvon Michael H. » Fr, 04. Jul 2003, 20:25

Vor knapp drei Wochen -am 16. Juni- bin ich (Mittelgebirger, nur wenig geübt) gegen 21 Uhr los und im Alleingang zum Reinebringen hoch. Diese Tour ist für mich ein unvergessliches Erlebnis geworden - in jeder Hinsicht.
An diesem Tag hatte es ordentlich geregnet; unten am Eingang fand ich einen Stock, den ich mir als Wanderstock mitnahm. Schon auf den ersten Metern war es auf nassem Fels recht rutschig, aber so schnell wollte ich doch nicht umkehren. Also weiter, wenn man vorsichtig ist, klappt das schon, dachte ich mir. Als ich die niedrigen Birken im unteren Teil hinter mir hatte, musste ich erkennen, dass Wasser zwar nach unten fließt, es weiter oben dadurch aber nicht trocken wird... Aber jetzt, wo ich vermutlich die Hälfte der Strecke hinter mir hatte, wollte ich doch nicht umkehren! Mit äußerster Vorsicht, einer Hand am Stock, der anderen an Wurzeln, arbeitete ich mich bis zum Sattel hoch und wurde reich belohnt: Bei dieser Aussicht fliegst Du weg! Das Erlebnis, oben anzukommen, ist wirklich phantastisch. Dann die Erkenntnis, dass das Wetter doch etwas trübe und der Polfilter nicht in meiner Fototasche war. Und dann die grausige Wahrheit: Wenn ich wieder heil zurück will, darf ich nicht ein einziges Mal ausrutschen! Horst hat völlig Recht: Wehe dem, der in diesem steilen Hang einmal ins Rutschen und Rollen gerät. Du hast dann keinen Halt mehr. Also durften null Fehler passieren, die "oh-Gott-oh-Gott"-Stimmung nützte ja nichts. Ich konzentrierte mich jeweils auf die nächsten drei Schritte, und mehr oder weniger auf allen vieren, notfalls plus Hinterteil, ging es vorsichtigst und anstrengend wieder zurück. Um 1 Uhr morgens unten angekommen, war ich echt fertig, aber glücklich und sehr erleichtert. Hose und Schuhe waren völlig nass und schlammig, aber das war immer noch besser als gebrochene Beine oder Schlimmeres.
Mein Fazit: Eine super Tour, die auch Nicht-Profis gehen können. Achim hat es eigentlich auf den Punkt gebracht: Trockenes Wetter auch am Tag zuvor, Treckingstock (oder 2), griffiges Schuhwerk ist selbstredend, und besser mal nicht allein. Wenn Du unterwegs meinst, dass es zu rutschig ist, sei vernünftig und kehr um: Es wird eher noch steiler. Ansonsten wirst Du oben reich belohnt! Mein eigenes Verhalten an diesem Tag stufe ich heute als leichtsinnig ein, ich hätte bei diesem Matsch umkehren sollen. Das wird mir für zukünftige Touren eine Lehre sein.
Ich wünsche allen Reinebringen-Interessierten gutes Wetter, dann ist die Tour sehr zu empfehlen!
Michael

P.S.: Den Stock habe ich unten wieder hingelegt, vielleicht kann ihn ja noch jemand brauchen...
Michael H.
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