Wir haben es endlich geschafft, im 4ten Anlauf waren wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort : Anfang August fand in Borg das jährliche Wikingerfestival statt. Dauernd kamen wir zu spät oder waren zu früh da, jetzt stimmte alles. Nach einer Übernachtung in Eggum, bei der wir auf der Wanderung zum Leuchtturm endlich den ca. 2007 gestrandeten Wal fanden, kamen wir bei herrlichstem Wetter, blauer Himmel, kein Wölkchen, in Borg an. Die Eintrittspreise waren überraschend gering, wir zahlten zu dritt - senior, adult, student- 280 Nkr.Man bekam einen Aufkleber, mit dem man auch das Gelände wieder verlassen konnte, um später nochmal reinzugehen. Da sich das Event den ganzen Tag hinzog, haben auch wir eine längere Mittagspause mit Essen -das frisch gebackene Brot und echten Wikingerkäse- gebraucht, um uns anschließend wieder auf den Weg zu machen. Das Wikingerhaus kannten wir schon, darum gingen wir gleich runter zum 1km entfernten See, wo auch der Markt stattfand. Überall waschechte Wikinger, die ihren Beschäftigungen nachgingen, dem Fabrizieren von Ausrüstungsgegenständen, Schmuck, Leder, natürlich wurde gekocht und gesungen. Manche lagen auch nur in der Sonne oder gingen in voller Montur in den See zum Abkühlen. Auch das Publikum war zum Teil als Wikinger ausgestattet, und es waren nicht nur junge Leute, auch viele "alte Säcke" wie wir, die hier ihrem Hobby nachgingen. Es war nicht übermäßig voll, man konnte gut sehen, andererseits "verlaufen" sich die Leute auf dem großen Gelände. Axtwurfwettbewerbe und Bogenschießen für's Volk, es machte großen Spaß zuzusehen. Die Kinder dort waren in ihrem Element. Sogar Wikingerhunde a la Snert aus den Hägarcomics sahen wir. Das Highlight war eine Fahrt mit dem Wikingerschiff Lofotr. Alle auf auf den Dampfer, dann unter Anleitung rudern. Nach dem Motto : Rudert, wie ihr noch nie gerudert habt ! Genauso war's, alles fuchtelte wild durcheinander, soweit man bei den schweren Rudern von fuchteln reden kann. Von Synchron noch nie was gehört, obwohl sich alle bemühten, den Anweisungen des Wikingerkommandeurs zu folgen. Nichtsdestotrotz kamen wir weg vom Steg und fuhren ein Stück auf den See hinaus (vielleicht war da auch ein unsichtbarer Motor unter dem Schiff), wenden -nur die linke Seite rudern !, die rechten Ruder aus dem Wasser !, alle rudern ! linke Seite Ruder rein ! Wir landeten ohne Unfall, ohne das Schiff oder Teile des Schiffs zu zerstören. Eine Riesengaudi, alles strahlte, alles lachte, eine eingeschworene Gemeinschaft. Die halbe Stunde war schnell rum. Am späten Nachmittag folgten die Wikingerkämpfe, Mann gegen Mann, mit Schwertern, Lanzen und Stöcken. Das Publikum saß in gebührendem Abstand im Halbkreis am Rand der Wiese und verfolgte das Spektakel. Die tötlich Verletzten standen nach einer Weile wieder auf und kämpften unter wüsten Beschimpfungen weiter, Kinder staunten mit großen Augen. Gegen Abend schleppten wir uns zum Womo, suchten uns einen schönen Platz und freuten uns schon auf die vielen schönen Photos, die wir gemacht hatten, und bedauerten unsere in Schweden zeltende 20jährige Tochter, die als Wikingerfan das alles nicht miterleben durfte.
Wenn jemand von Euch mal zur richtigen Zeit auf den Lofoten ist, dieses Event unbedingt einplanen bzw. gezielt hinfahren, es ist einfach nur schön.