Hallo,
ich möchte gerne meine Erfahrungen vom diesjährigen großen Norwegen-Urlaub weitergeben. Gefahren sind wir mit 2 Motorrädern von Anfang Juli bis zur letzten August-Woche, also mit viiiiel Zeit.
Gegenüber früheren Jahren gibt es ein paar interessante Entwicklungen in Norwegen. Zum Beispiel:
- sie bauen wie die Bekloppten Straßen, Autobahnen, Kreisverkehre bei größeren Ortschaften, Häuser (vor allem Zweitwohnsitze in touristischen Regionen). Sie haben zwar schon früher recht viel gebaut - jetzt ist aber noch deutlich mehr Druck dahinter weil offensichtlich (vor allem auch privat) deutlich mehr Geld in die Hand genommen wird als früher.
Das hat zur Folge, dass manch schöne Motorradstrecke verschwindet. Vor allem die E6 wird im Norden gerade autobahnartig ausgebaut. Das bedeutet: Meidet soweit es geht die Hauptstrecken - vor allem im Süden gibt es eine Unzahl von Nebenstrecken die meist traumhaft schön sind! Besonders heftiger Autobahnbau zur Zeit: Trondheim Südseite, Bodo Ortsausgang nach Osten, und (leider): Über den Polarkreis nördlich von Mo i Rana.
- 2018 war auf den Lofoten nicht so extrem überfüllt wie 2016 - trotzdem muss man sagen, dass der Tourismus über die letzten Jahre deutlich zunimmt. Mit allen Begleiterscheinungen (Kommerzialisierung). Wer das nicht mag, der sollte eher in ruhigere Gebiete gehen die es immer noch in unendlicher Zahl gibt. z.B. Vesteralen oder Senja. Oder die absoluten Hotspots (A, Svolvaer, Nusfjord, Henningsvaer) vermeiden oder nach Mitte August dort hingehen. Am 10. August enden die norwegischen Ferien, dann wirds ruhiger.
- was dieses Jahr unglaublich genervt hat war die riesige Zahl an (ständig größer werdenden) Wohnmobilen, deren Fahrer oft den Ehrgeiz haben, auch noch die letzte kleine Straße bis zu ihrem Ende zu fahren. Die Einheimischen sind davon inzwischen extrem genervt, Busse können ihren Fahrplan nicht mehr einhalten, usw.... Der Gipfel für mich war ein Wohnmobilfahrer, der im absoluten Halteverbot auf der E10 an einer Engstelle gehalten hat und dann begonnen hat, mit dem entgegenkommenden Auto darüber zu reden dass seine Frau gerade zum Fotografieren ausgestiegen ist. Hinter ihm war eine riesige Schlange mit Autos, Bussen, Trucks, .... Diese Wohnmobile verstopfen die kleinen Straßen - ich vermute, dass sich die Norweger dort irgendwann wehren werden. Fahrverbote oder ähnliches. Dazu gibts wohl keine Alternative.
- Das Wetter: war dieses Jahr so warm wie selten. Die Seen hatten über 20 Grad - sehr ungewöhnlich. Meer war zeitweise etwa 16 - das ist auch relativ viel. Noch ungewöhnlicher (hab ich so noch nie gesehen): Auch deutsche Motorradtouristen mit Adventure-BMWs sind im T-Shirt und kurzer Hose gefahren ... Bei 30 Grad auf der Straße ...
Wir fahren nächstes Jahr wieder - es war sooo toll. Immer wieder was Neues, diesmal das Landesinnere im Süden zwischen Kristiansand + Geilo.
Ach, und noch zur Fähre: Die schönste, schnellste und günstigste ist für uns die Fjordline von Hirtshals nach Langesund oder Kristiansand. Die werden wir auch zukünfig nehmen. Dann vermeiden wir die ätzende Strecke über Göteborg+Oslo. Kann ich nur empfehlen.
Viele Grüße
Michael