Aussprache des Bokmål

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Re: Aussprache des Bokmål

Beitragvon nattmannen » Mo, 20. Jun 2005, 4:57

hmm.. mit anderen worten- sprecht wie ihr wollt, das passt schon...
und dann am besten noch ein bisschen nuscheln, dann klingts wie daenisch..

8)
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Re: Aussprache des Bokmål

Beitragvon Digital Punk » Mo, 20. Jun 2005, 9:24

@nattmannen: das mit dem Nuscheln hast du gesagt! :lol:

Nein, ich möchte ausdrücklich keinen dazu anleiten, sich falsche oder schlechte Aussprache anzueignen. Anhören und adaptieren halte ich für am Sinnvollsten. Quellen dafür gibt es mehr als genug (Internetradio, Kurzwelle, Sprachkurse, Filme etc., und nicht zuletzt einen Besuch in N. selbst).
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Re: Aussprache des Bokmål

Beitragvon Julia » Mo, 20. Jun 2005, 10:28

gfs hat geschrieben:Mein Eindruck ist, dass es wohl normal im Norwegischen ist, Endungen und Wortverbindungen sehr großzügig auszulassen oder ineinanderzuschleifen. Das macht es aber schwer, eindeutige Regelhaftigkeiten zu formulieren (die sprechen es ja doch anders udn oftmals sehr schnell ).


Stumme Endungen (wie han sie ja u.a. auch im Französischen hat) bleiben nun mal unausgesprochen (-et z.B.). Da muss man durch Übung einfach zum Schriftbild den Klang erlernen (und umgekehrt) und diese einander zuordnen lernen. Es liegen ja auch den stummen Endungen grammatikalische Regeln zugrunde. Aber das kommt von ganz allein mit der Zeit :wink:.
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Re: Aussprache des Bokmål

Beitragvon Heli » Mo, 20. Jun 2005, 10:51

Digital Punk hat geschrieben:
Der oslo-dialekt ist dem schriflichen bokmål so gut wie identisch (daenisch-norwegisch).

Davon habe ich aber die letzten ca. 10x die ich in Oslo war, nix gemerkt :-)

Lag das vielleicht daran, daß es in Oslo kaum Norweger gibt... :wink:

Ich denke unterschiedliche dialektabhängige Aussprachvarianten verbergen doch die Gefahr, daß man sich als Lernender nicht an einem Dialekt orientiert, sondern eine Art neuer Mischform für sich entwickelt. Jedes Wort für sich wird dann notgedrungen irgendwo in Norwegen schon als richtig ausgesprochen gelten, die Kombination wiederum verwunderlich klingen.

Vielleicht an dieser Stelle die Frage, wie es denn die Norweger selbst machen die, sagen wir mal aus beruflichen Gründen, gelegentlich innerhalb des Landes umziehen? Bleibt man da "Fremddialektiker" oder adaptiert man örtliche Sprechweise?

Grüße aus dem sonnigen Larvik!
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Re: Aussprache des Bokmål

Beitragvon Wick1e » Sa, 25. Jun 2005, 0:50

Heute behaelt man in der regel sein dialekt. Manche stellen sich um, weil es einfach probleme mit der verstaendigung gibt. Im lauf der jahre eignet man sich in der regel etwas vom "neuen" dialekt an, manche mehr, manche weniger.

Frueher var dies nicht der fall. Dialekte, die auf dem land gesprochen wurden, galten in den staedten als "minderwertig" (="bauernsprache").

Wenn man vom land in die stadt zog, galt es so gut wie moeglich "daenisch-norwegisch" ("den dannede daglitale", aus dem dann bokmål entstanden ist) zu sprechen. Dies var die "feine" sprache, die von der elite/ reichen (embetsmenn, borgerskapet,...) gesprochen wurde.
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Re: Aussprache des Bokmål

Beitragvon nattmannen » Sa, 25. Jun 2005, 2:14

habe vor kurzem gehoert, dass der østfolddialekt innerhalb kurzer zeit vom aussterben bedroht sein koennte, weil viele den dialekt sooo haesslich finden (wurde zum schlimmsten dialekt norwegens gekuert)...
also ich finde ja auch, dass tiefster østfolddialekt stark gewoehnungsbeduerftig ist, um es mal vorsichtig auszudruecken, aber das gilt auch fuer andere dialekte..

und um nochmal was zu oslo zu sagen..
allein der unterschied zwischen oslo- øst und oslo- vest ist ja schon gravierend.. dazu kommen noch die ganzen dorfdialekte, die die leute so von zu hause mitbringen und dann noch die 23% einwanderer, die ja nun auch kein reines bokmål oder gar riksmål sprechen..
ist also schon ein lustiger mischmasch in der hauptstadt...
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Re: Aussprache des Bokmål

Beitragvon maren » So, 26. Jun 2005, 1:08

nun möchte ich auch mal meine meinung dazu sagen.

1. beim lernen der sprache ist es vollkommen ok wenn man sich die klare und deutliche sprechart/aussprache des lehrers /der begleitkassete angewöhnt. denn dann hat man schon mal ne basis für die sprache, hat (relativ) klare regeln zu aussprache und satzmelodie mitbekommen. natürlich ist dieses lehr norsk nicht das norsk das im land gesprochen wird, aber man kann sich damit verständigen und macht nicht allzu dolle fehler. ausbaufähig ist das ganze natürlich schon.

2. finde schon, dass das lehrbuch norsk dem oslo norsk (rein vom wortklang/satzbau) am ähnlichsten ist, bloss reden die leute in oslo wahnsinnig schnell, kreieren ständig neue wortgebilde, verschlucken alles.

3. eigenarten von dialekten, verschlucken und weglassen von endungen oder spezielle ausdrücke gewöhnt man sich schneller an als einem lieb ist. man merkt es gar nicht. und in dem masse, in dem man sich immer mehr eigenarten eines dialektes angewöhnt, in dem gleichen masse sinkt auch die gefahr schlimme fehler zu machen. man redet dann ja wie die einheimischen auch.

4. reden wie man will kann man zwar schon, aber bei mir haben mich die norweger immer (auch wenn sie selber kein perfektes norsk sprachen) verbessert, wenn ich einen fehler gemacht habe der z.b. richtig schlimm war oder verständigungsprobleme/streit/ungewollte doppeldeutigkeiten ausgelöst hätte. selbst bei einem spät in einer lauten kneipe stattfindenden gespräch nach reichlich alkoholkonsum hat mich mein norwegischer gesprächspartner auf meine fehler aufmerksam gemacht. ist also nicht so, dass die norweger nicht auf ihre sprache "achten" würden. handelt es sich allerdings um winzige fehler, sagt keiner was, und genau die fehler sind es dann auch die sich fies festsetzen.

5. dass die norweger sich trotz ihrer vielen dialekte alle untereinander verstehen stimmt nicht ganz. es gibt schon echte probleme, habe von bekannten gehört, dass die auch teilweise enorme probleme haben leute aus bestimmten andren gegenden zu verstehen. was aber wohl bei den norwegern gängiger ist: man einigt sich sozusagen auf eine gemeinsame norsk-schnittmenge, die jeder spricht/versteht, und dann klappt das auch mit dem reden, egal wo einer herkommt. hingegen denke ich dass es bei einem norddeutschen und einem bayern so gut wie keine gemeinsame schnittmenge deutsch gibt, únd deswegen trotz der "dichten" entfernung die verständigung schwer ist.
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Re: Aussprache des Bokmål

Beitragvon nattmannen » So, 26. Jun 2005, 2:57

als die erste cd von kaizers orchestra rauskam haben selbst "echte" norweger gefragt, was das eigentlich fuer eine sprache sei, die die dort singen, bis sich herausstellte, dass es wunderbarer bryne- dialekt war...
das fand ich lustig.. wenn man sich mal die texte durchliest, ist es ueberhaupt kein problem, das zu verstehen, aber hoeren und verstehen ist ja was anderes...
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Re: Aussprache des Bokmål

Beitragvon maren » Di, 28. Jun 2005, 2:10

oha bryne...hab da mal nen paar betrunkene fussballfans getroffen..uiha, das war echt unverständlich...haben sogar die "echten" noweger nicht ganz verstanden :wink:
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Re: Aussprache des Bokmål

Beitragvon henrik » Do, 14. Jul 2005, 2:21

Yoshitaka hat geschrieben:Wenn man das "Oslo-Norwegisch" als eine Art "Hoch-Bokmål" betrachten kann[...]


Er meint Standard-Norwegisch (in norwegisch auch "dannet dagligtale", "standardtalemål" oder "riksmål" genannt).

Ja, es gibt in Norwegen sehr viele Dialekten. Aber Ausländer lernen meistens Standard-Norwegisch, und ich würde dir auch empfehlen, Standard-Norwegisch statt Dialekt zu lernen. In Oslo und Umgebung wird hauptsächlich Standard-Norwegisch oder ähnlich gesprochen.

Wick1e hat geschrieben:Der oslo-dialekt ist dem schriflichen bokmål so gut wie identisch (daenisch-norwegisch).


Oslo-Dialekten sind nicht mit Standard-Norwegisch zu verwechseln. Standard-Norwegisch ist eine Reichssprache und keine Dialekt, obwohl die Mehrheit, die es spricht, in und um Oslo (Østlandet) leben. Verschiedene Dialekten und Soziolekten sind auch in Oslo, besonders in die Ostende, gesprochen, aber wenn du Oslo besuchst wirst du hauptsächlich Standard-Norwegisch hören.

Selbst spreche ich keine Dialekt, sondern sehr konservativ Standard-Norwegisch, als Muttersprache, aber ich lebe auch in Oslo-West. :wink:

Viele Grüße

Henrik
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Re: Aussprache des Bokmål

Beitragvon hobbitmädchen » Do, 14. Jul 2005, 11:16

henrik hat geschrieben:Aber Ausländer lernen meistens Standard-Norwegisch, und ich würde dir auch empfehlen, Standard-Norwegisch statt Dialekt zu lernen.


ja, das mag am anfang richtig sein.
aber wenn du eine weile in der gegend lebst, nimmst du automatisch den dialekt irgendwann an. und ich finde es auch wichtig, dass man den dialekt zumindest verstehen kann (man muss ihn ja nicht unbedingt sprechen, wenn man das nicht will) um möglichen mißverständnissen vorzubeugen.
grade in gesprächen mit alten leuten, die meist wirklich noch sehr extrem ihren dialekt sprechen - kann ich ein lied von singen.

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SV: Aussprache des Bokmål

Beitragvon Kai-Erik » Do, 14. Jul 2005, 12:23

Hei,

die Frage war ja die Aussprache des Bokmål und da hat Henrik schon
recht, das man zuerst Standard-Norwegisch lernen sollte.

Damit kommt man überall zurecht.

Dialekte ist dann erst ein Thema, wenn man in einer Gegend für
längere Zeit lebt und daher eigentlich für die Sprache als
Einwanderer oder Tourist nicht von Bedeutung.

Ich musste auch zuerst Standard-Norwegisch lernen, bevor man
dann auf Dialekt überging nur hatte ich es wohl einfacher, da
ich schon als Kleinkind damit rumlief. :wink:

ha det

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å sprenge et atom enn en fordom.
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Re: SV: Aussprache des Bokmål

Beitragvon hobbitmädchen » Do, 14. Jul 2005, 12:35

Kai-Erik hat geschrieben:Ich musste auch zuerst Standard-Norwegisch lernen, bevor man
dann auf Dialekt überging nur hatte ich es wohl einfacher, da
ich schon als Kleinkind damit rumlief. :wink:


naja, kommt vielleicht auch drauf an, wie man die sprache lernt.
ich hab sie quasi auch wie ein kleinkind gelernt, ohne übersetzen sondern durch verstehen, nachplappern, zuhören.. so wie eben kinder die sprache lernen. ist bei einem sprachkurs mit vietnamesen, chinesen, russen etc. wohl auch das sinnvollste. aber aus dem kleinkindalter war ich da eigentlich schon raus :wink:

und den dialekt hatte ich dann auch schnell gelernt.

das hobbitmädchen

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