Man sollte vielleicht darauf hinweisen, dass der Winterdienst in Scandinavien funktioniert und man eigentlich da nichts
zu suchen hat, wenn einiges aus der Liste zur Nutzung kommt.
Ich habe auf den Wintertouren meist noch nen Greifzug dabei. Habe damit aber bisher eher andere aus dem Graben
gezogen als mich selbst.
Man sollte auch immer nen Plan B haben.
zB. Rückreise von den Lofoten im Winter mit Auto. Eigentlich war Fähre Moskenes - Bodø geplant, aber schlechtes Wetter
vorhergesagt, Sperrung Saltfjellt zu 100% erwartbar.
Also kurzerhand in die Hurtigruten rin, die grad im Hafen lag, Platz für uns, Hund und Auto gebucht und bis Trondheim
mit der Hurtigruten gefahren.
Hurtigruten mit Hund war auch kein Problem. Er blieb im Auto und ich bin bei JEDEM Stop runter gesprintet, Runde an
Land gegangen, wieder rauf aufs Schiff und weiter gings.
Und man sollte zB auf der E6 niemals versuchen, einem
Busfahrer im Winter zu folgen. Auch nicht wenn man G, mit
permanent Allrad und Spikes fährt. Gibt nur Gefühle kurz vor dem Herzinfarkt.
Genauso ist Routenplanung sehr wichtig.
zB. Trondheim - Oslo. Ja....man kann der E6 folgen, die einen aber übers Dovrefjell führt und sehr kurvenreich ist.
Man kann aber auch kurz hinter Trondheim auf die RV3 Richtung Elverum abbiegen.
So entgeht man der Gefahr der Sperrung / Kolonnekjøring übers Dovrefjell und die Strecke ist wesentlich sanfter
geschwungen und angenehmer zu fahren. Ich meine auch nen paar Kilometer kürzer.
Das sind eigentlich im Winter die die entscheidenden Tips......auch für vermeintlich erfahrene Winterfahrer.
Realistische Abschnitte und Strecken planen und nicht auf Biegen und Brechen fahren.
Wenn man dem scandinavischen Winterdienst die Möglichkeit gibt, seinen Dienst zu tun, ist eigentlich das Meiste auf deiner
Liste nicht nötig.
Darüber hinaus fehlt noch nen genereller Tip zum Fahren selbst, der im ersten Augenblick recht wiedersinnig klingt.
zB in Schweden.....wenn man recht alleine auf der Strasse unterwegs ist, sollte man eher die Tendenz haben, Richtung
Mitte der Strasse zu fahren, als am Rand.
Warum?
Gerade LKW fahrer neigen dazu sich ihren Platz zu "nehmen". Dh. die kommen einem auch schon recht eng entgegen.
Gibt man dem statt und und lässt sich weiter nach rechts drängen, so kann man plötzlich in ein ganz anderes Problem
laufen.
Bei den scandinavischen Strassen.....auch gerade in Schweden wird einfach die nächste Schicht Teer drübergeteert.
Dies führt schnell zu einer recht hohen Abbruchkante. Lässt man sich also rüber drängen und kommt über diese
Kante, dann isses das gewesen. Ohne Allrad und Differentialsperren kommt man da kaum wieder hoch.
Es hilft also nichts anderes, als "Präsenz" auf der Strasse zu zeigen und erst kurz vorher mit einem Schlenker nach
rechts den Weg freizugeben.
Auch hilft es, wenn man die Luft beim Fahren beobachtet. Warum? Kalte....meinst klare Luft, wenn man so einsam
vor sich hinfährt. DAnn bemerkt man ein leichtes Glitzern in der Luft.....leichts Schneegestöber. Dann man sich sicher
sein, dass man in ca. 5-10km auf einen LKW trifft. Überholen? Kann man machen, kommt aber je nach Strasse einer
Harakiri-Aktion gleich.....da wie gerade genannt die Jungs auch mehr Richtung Mitte tendieren.
Wenn man die Jungs also erspäht.....sollte man den Gedanken fassen, ob es nicht gerade sinnvoller und der richtige
Zeitpunkt für eine Pause ist.
Schneeketten sollte man nur da einsetzen, wo sie zwingend vorgeschrieben sind....für LKWs gibt es meist einen
Kjettingsplass, wo die Schneeketten dann aufgezogen werden sollen. Auch ein Hinweis, dass es gleich steil bergauf
oder bergab geht.
Zieht man Schneeketten zu schnell auf....wird man nur zum Hassobjekt auf der Strasse, weil man den gesamten Verkehr
aufhält.
Deine Überlegungen zu Einschraubspikes, zeigen, dass du das noch nie gemacht hast
Niemand schraubt die Spikes bei montierten Rad ein. Da machst du allenfalls an nem LKW wo die Räder nen ordentliches
Gewicht haben und alleine kaum händelbar sind.
Beim PKW bockst du die Kiste auf, nimmst das Rad runter, schraubst die Spikes ein und montierst das Rad wieder.
Das machst du ja auch nicht laufend. Das machst du bei Ankuft und bei Abreise jeweils einmal und dann ist gut.
Bei unseren Reisen mit dem G hatte ich immer drei Räder auf dem Dach liegen und eins am Reserveradträger.
Die Wartezeit an der Fähre habe ich mir immer mit dem Reifenwechsel vertrieben. Reifen runter vom Dach,
ummontieren und andere Reifen wieder rauf aufs Dach ist in 45min mit Wagenheber erledigt.
Nur mal so meine 2 Cents zum Fahren im Winter in Scandinavien.