Hallo,
ich bin dieses Jahr mit der Narvik von Svolvaer bis Bergen gefahren. In Rörvik habe ich auch die Vesteralen besichtigt. Also optisch sind die beiden Schiffe auch von der Inneneinrichtung fast identisch. Vom Fahrverhalten war die Narvik sehr ruhig, aber verbaut sind die mittleren Generationen unübersehbar.
Der hintere Block, der erst einige Jahre später ergänzt wurde wirkt immer noch sehr abgetrennt vom Rest, im Aussichtssalon vorne sind die Sitzplätze direkt am Fenster etwas zu tief und sinnigerweise mit dem Rücken dorthin ausgerichtet. (Ich habe dann meistens darauf gekniet!) Der obere Aussichtssalon ist auch irgendwie abgetrennt vom Rest (als ich früher mal etwas in Zeitnot die Midnatsol im Hafen besichtigen wollte, habe ich verzweifelt den Zugang gesucht...) dafür hat man dort aber sehr schönen Ausblick nach beiden Seiten. (Die neuen Schiffe sind dafür einfach zu breit.)
Übrigens war vor einiger Zeit im Norwegischen Seefahrtsforum ein Link auf eine Seite, wo die Narvik und die Vesteralen als die"ugliest ships of the world" bezeichnet wurden. Der Kommentar dazu: Das ist jetzt aber Mobbing!
Ich finde die Schiffe von außen ziemlich häßlich, aber auf alle Fälle interessanter als die neue Generation. Stabilisatoren haben sie wohl auch keine und sollen gut schaukeln. (Ich liebe es in den Schlaf geschaukelt zu werden, aber leider war totale Windstille!)
Den "Bauplan" der neuen Midnatsol habe ich in 5 Minuten halbwegs begriffen, auf der Narvik alle Ecken kennenzulernen dauerte wesentlich länger. Ich habe zum ersten Mal auf einem Schiff verzweifelt meine Kabine gesucht – da ungerade Zahlen Backbord sind, bin ich dort langgetrabt und stellte dann fest in einer Sackgasse zu sein. Die Nummern auf der anderen Seite waren schon viel höher, also bin ich umgedreht. Irgendwann (nach längerer Zeit...) habe ich dann endlich begriffen, daß ich halt Steuerbord weiter nach hinten gehen muß.
Besonders lustig fand ich die Häfen, wo vom Autodeck eine kleine Treppe abgeladen wurde um sie an die Personenrampe zu schieben. Eine Frau konnte überhaupt nicht verstehen warum ich das kompliziert finde – nun, entweder baue ich eine automatische Rampe, die auch bei Flut bis zum Boden reicht, oder ich hänge weiter wie auf der MS Lofoten eine Gangway von Hand ein. Sehe ich das jetzt verkehrt? Bei Bau des Schiffes wußte man doch wo es mal fahren soll und die Rampe für die Autos reicht doch auch bis unten!
Gut finde ich, daß man vom vorderen Aussichtssalon direkt nach draußen kommt. Auf meiner Fahrt mit der Kong Harald durch den Raftsund mußte ich dagegen immer erst weit zurück, zwei Decks tiefer, dann endlich ein Ausgang und alles wieder nach vorne rennen. Da ich keine Fahrstühle benutze und auch in jedem Hafen aussteige, habe ich an dem Tag sicher 10 km und mind. 500 Höhenmeter zurückgelegt. Dabei bin ich wahrscheinlich mit jedem auf diesem Schiff mind. 1x zusammengestoßen – gut, daß ich abends ausgestiegen bin, sonst hätte man mich sicher runtergeworfen...
Richtig Schlurf - man hat mehr Auslauf und es erhöht auch den Trainingseffekt, aber es dauert lange, ich finde es unkomfortabel und mein gewünschtes Fotomotiv war dann meistens schon verschwunden!
Wie ein Schiff sieht allerdings nur noch die Lofoten aus und ich werde auf den neuen Schiffen höchstens noch Einzelstrecken fahren. Da ich die alten Schiffe gewöhnt bin, war die Fahrt auf der Narvik für mich eher eine Enttäuschung. Die Atmosphäre ist halt nicht vergleichbar. Mir fehlt vor allem die Nähe zum Wasser, (auch wenn ich auf dem untersten Deck der Lofoten gelegentlich mal eine Welle über den Kopf bekommen habe) sowie die Möglichkeit blitzschnell nach draußen, auf die andere Seite, oder von vorne nach hinten zu gelangen.
Die Lautstärke ist sicher immer auch von der Lage der Kabine abhängig. Auf der Richard With hatte ich eine Innenkabine hinten und bin in jedem Hafen von der Vibration fast aus dem Bett gefallen, auf der Lofoten ziehe ich liebend gerne neben die Maschine (das Geräusch ist toll, auch wenn es nicht an den Sound der Harald Jarl herankommt!), auf der Narvik fand ich es eher ruhig. (Kabine 327)
Übrigens soll man sich immer in das Schiff verlieben, mit dem man die Hurtigrute zum ersten Mal gefahren ist. Das trifft bei mir zu und ist die Harald Jarl, aber ich akzeptiere auch noch die Lofoten und die Nordstjernen. Die Kabinen sind vielleicht kleiner, aber sehr individuell und haben halt Stil. Teilweise gibt es noch die alten Stockbetten mit hoher Kante und Einstieg in der Mitte. Man kann auch bei Seegang nicht herausrollen und es ist halt etwas völlig anderes als die übliche Standardkabine oder ein Luxushotel. So etwas gibt es wohl nur noch auf der Nordstjernen und einige wenige auf der Lofoten. (Ich hoffe nur, daß sich das Gerücht über den Verkauf der Nordstjernen nächstes Jahr nicht bestätigt!!!!!)
Außerdem kann man nur bei den alten Schiffen noch interessante An- und Ablegemanöver mit Ankern und Seilen beobachten. Und das sogar an beiden Seiten des Schiffes
Ist der Beitrag jetzt zu lang geworden? Mir fallen noch 1000 Dinge ein, aber gut es reicht!
Grüße
Sabine