Gardermoen Flughafen - Verspätungen und Ausfälle

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Re: Gardermoen Flughafen - Verspätungen und Ausfälle

Beitragvon Grønn Demon » So, 08. Jan 2006, 22:36

Mario hat geschrieben:das passiert mehrmals wöchentlich im europäischen Luftraum. In der Regel ist alles beherrschbar - wie eben über Kristiansand - anderenfalls - was äusserst selten vorkommt - passieren Dinge wie über dem Bodensee. Wobei das hatte andere Ursachen.


Ist das wirklich so? So wie ich das verstanden habe, soll doch das System der Flugzeuge nur in Notfällen warnen, normalerweise sind Kollisionen bereits von den Fluglotsen zu vermeiden.
Oder habe ich das missverstanden?

Wie sonst erklärst du die Tatsache, dass man den Vorfall groß untersuchen will?
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Re: Gardermoen Flughafen - Verspätungen und Ausfälle

Beitragvon Mario » So, 08. Jan 2006, 23:50

Grønn Demon hat geschrieben:
Mario hat geschrieben:das passiert mehrmals wöchentlich im europäischen Luftraum. In der Regel ist alles beherrschbar - wie eben über Kristiansand - anderenfalls - was äusserst selten vorkommt - passieren Dinge wie über dem Bodensee. Wobei das hatte andere Ursachen.


Ist das wirklich so? So wie ich das verstanden habe, soll doch das System der Flugzeuge nur in Notfällen warnen, normalerweise sind Kollisionen bereits von den Fluglotsen zu vermeiden.


TCAS hast du richtig verstanden. Was ich meinte war, dass Beinahekollisionen (hört sich schlimmer als es ist) ein nahezu alltäglicher Vorgang im europäischen Luftraum ist. Wenn ein TCAS anschlägt ist immer noch genug Zeit ein Ausweichmanöver zu fliegen, sofern den verbindlichen Anweisungen der Technik gefolgt wird. Es ist natürlich auch richtig, dass hier der zuständige Fluglotse zu langsam reagiert hat, aber es war mit Sicherheit nicht so gefährlich, wie es jetzt dargestellt wird.

Wie sonst erklärst du die Tatsache, dass man den Vorfall groß untersuchen will?


Zum einen besteht eine Untersuchungspflicht bei derartigen Vorkommnissen, zum anderen wird es so hochgespielt, da es augenscheinlich der erste derartige Vorfall in Norwegen ist und am guten Image von Avinor kratzt.
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Re: Gardermoen Flughafen - Verspätungen und Ausfälle

Beitragvon Grønn Demon » So, 08. Jan 2006, 23:54

Mario hat geschrieben:Was ich meinte war, dass Beinahekollisionen (hört sich schlimmer als es ist) ein nahezu alltäglicher Vorgang im europäischen Luftraum ist.


Na, ab wann heißt es denn "Beinahekollision"? Wenn der Abstand groß genug ist, ist das doch sicher kein Problem, so habe ich den Artikel nicht verstanden.
Im Gegenteil, dafür gibt es doch Fluglotsen?

Mario hat geschrieben:Wenn ein TCAS anschlägt ist immer noch genug Zeit ein Ausweichmanöver zu fliegen,


40 Sekunden stand in dem Artikel.

Mario hat geschrieben:sofern den verbindlichen Anweisungen der Technik gefolgt wird.


Was damals in der Schweiz ja nicht der Fall war.

Mario hat geschrieben:Es ist natürlich auch richtig, dass hier der zuständige Fluglotse zu langsam reagiert hat, aber es war mit Sicherheit nicht so gefährlich, wie es jetzt dargestellt wird.


Na ja, den Panik-Teil des DB hab ich einfach ausgeblendet, DB ist halt ein Käseblatt.
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Re: Gardermoen Flughafen - Verspätungen und Ausfälle

Beitragvon Mario » Mo, 09. Jan 2006, 16:54

Grønn Demon hat geschrieben:
Mario hat geschrieben:Was ich meinte war, dass Beinahekollisionen (hört sich schlimmer als es ist) ein nahezu alltäglicher Vorgang im europäischen Luftraum ist.


Na, ab wann heißt es denn "Beinahekollision"? Wenn der Abstand groß genug ist, ist das doch sicher kein Problem, so habe ich den Artikel nicht verstanden. Im Gegenteil, dafür gibt es doch Fluglotsen?


Für Beinahezusammenstoss oder offiziell Fastzusammenstoss gibt es keine genaue Spezifikation. Selbst die deutsche BFU schreibt:

Fastzusammenstoß/gefährliche Begegnung; gefährliche Annäherung von zwei Luftfahrzeugen, bei der mindestens ein Luftfahrzeug nach Instrumentenflugregeln betrieben wurde und ein Ausweichmanöver erforderlich war oder angemessen gewesen wäre, um einen Zusammenstoß oder eine gefährliche Situation zu vermeiden


Mithin ist das auch immer von der Geschwindigkeit des Flugzeugs abhängig. Das heisst also, dass ein Fastzusammenstosses bei Kleinflugzeugen auch noch nicht bei 20 Sekunden Abstand vorliegen muss, während das bei Verkehrsflugzeugen wohl schon fast zu spät ist.

Als Faustregel: wenn die elektronischen Warngeräte anspringen, hast du denn Fall des Fastzusammenstosses. Und eben dieser Fall soll durch die Fluglotsen verhindert werden, was hier aber wohl unterblieben ist.

Mario hat geschrieben:Wenn ein TCAS anschlägt ist immer noch genug Zeit ein Ausweichmanöver zu fliegen,


40 Sekunden stand in dem Artikel.


Ausreichend. Im Regelfall fliegen Flugzeuge untereinander mindestens mit 1000 ft (ca. 300 m) vertikalem Abstand. Bei einer TCAS-Warnung muss der Pilot das Flugzeug unverzüglich in die vorgeschriebene Richtung bringen, d.h. steigen oder sinken mit der höchstmöglichen Steig-/Sinkrate. Selbst im Normalfall beträgt diese Rate eine A330 in dieser Höhe um die 1500 ft/Minute, im Notfall also wohl eher mehr. Jetzt kannst du dir ausrechnen, welche vertikalen Abstände innerhalb von 40 Sekunden möglich sind, da ja beide Flugzeugführer die Anweisung bekommen. Also alles beherrschbar.
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Re: Gardermoen Flughafen - Verspätungen und Ausfälle

Beitragvon Alsterix » Mo, 09. Jan 2006, 18:02

Mario hat geschrieben:Also alles beherrschbar.

Das gleiche gilt für Autos. Wenn der Fahrzeuglenker rechtzeitig das richtige Pedal korrekt betätigt kommt das Teil in der Regel zum stehen, zumindest theoretisch :)
Wenn nicht liegt halt gelegentlich mal ein Fußgänger drunter, das ist dann das Restrisriko.
Aus der Perspektive von erdverbundenen Angsthasen wie mir sieht das bei den beschriebenen Beinahezusammenstößen jedenfalls schon nach deftigen Mängeln bei der Flugsicherung aus.
Und wie war das noch bei meinen Namensvettern ?
Wir haben vor nix Angst, außer daß uns der Himmel auf den Kopf fällt.
Eben.

Was mich zusätzlich ein wenig nervt ist daß offenbar mehr und mehr Luftverkehr aus dem zentraleuropäischen überlasteten Luftraum in den norwegischen ausweicht, selbst wenn das eigentlich bedeutet Umwege zu fliegen.
Wenn dann auch noch so sinnige Sachen dazukommen wie schlecht getarnte amerikanische völkerrechtswidrige internationale Gefangenentransporte (die norwegische Presse berichtete erst vor einigen Tagen wieder von einem geheimnisvollen Regierungsflug einer in Canada registrierten Maschine die Auftankung in Stavanger bestellt hatte, es dann aber doch vorzog bis Irland weiterzufliegen auf ihrem Weg von Polen nach den USA) dann könnte man schon zum kleinkarierten Pseudonationalisten werden der sich wünscht die mögen gefälligst zu Hause in Texas bleiben :wink:


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Re: Gardermoen Flughafen - Verspätungen und Ausfälle

Beitragvon Mario » Mo, 09. Jan 2006, 21:15

Mein lieber Gallier ... ;-)

Alsterix hat geschrieben:
Mario hat geschrieben:Also alles beherrschbar.

Das gleiche gilt für Autos. Wenn der Fahrzeuglenker rechtzeitig das richtige Pedal korrekt betätigt kommt das Teil in der Regel zum stehen, zumindest theoretisch :)


Nur fehlt bei den vierrädrigen halt die sichernde Hand der Technik. Da ist man völlig allein auf die Fähigkeiten des Fahrers angewiesen. Im Flugzeug habe ich den Piloten, den Fluglotsen und die Technik.

Aus der Perspektive von erdverbundenen Angsthasen wie mir sieht das bei den beschriebenen Beinahezusammenstößen jedenfalls schon nach deftigen Mängeln bei der Flugsicherung aus.


Mängel in der Flugsicherung? Nein, nur Probleme bei Avinor ;-)

Was mich zusätzlich ein wenig nervt ist daß offenbar mehr und mehr Luftverkehr aus dem zentraleuropäischen überlasteten Luftraum in den norwegischen ausweicht, selbst wenn das eigentlich bedeutet Umwege zu fliegen. Wenn dann auch noch so sinnige Sachen dazukommen wie schlecht getarnte amerikanische völkerrechtswidrige internationale Gefangenentransporte [...]


Wie kommst du darauf? Also der Weg von Amsterdam nach Trondheim führt nunmal über Norwegen. Das mit den US-Flügen ist eine andere Sache. Es ist jedoch nicht so, dass die Flugsicherung nicht von deren Existenz wusste.
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Re: Gardermoen Flughafen - Verspätungen und Ausfälle

Beitragvon Alsterix » Mo, 09. Jan 2006, 22:20

So oder so denke ich wird es Zeit daß Avinor mehr Personal schult und einstellt denn auch hier wird der Luftverkehr immer weiter zunehmen.
Inzwischen ist es beschlossene Sache daß nun auch das Østfold mit dem neuen Moss Airport Rygge einen großen Zivilflughafen bekommt, der Rahmenvertrag ist "in trockenen Tüchern" wie das so schön heißt, es wird nur noch über technische Details und "peanuts" (also Geld) verhandelt - die Bauarbeiten sollen umgehend beginnen und der Betrieb sollte demnach im zweiten Quartal 2007 tatsächlich starten. Mehr dazu später in dem entsprechenden Thread.


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