Finnmark im September (2020) ?

[buecherwurm]

Hallo allerseits,

momentan schlägt meine Sehnsucht nach Norden und vor allem dem grünen Leuchten wieder voll zu.
Unsere letzte Herbstreise nach Nordnorwegen (Troms, Senja) war bereits 2015, also viel zu lange her; in diesem Jahr kamen wir "nur" bis Öland - nun fange ich fürs nächste Jahr an zu planen.
Da uns ja im letzten Jahr die sommerlichen *hüst* Wetterbedingungen Anfang Juni davon abgehalten hatten, von Alta in Richtung Nordkapp zu fahren, überlegen wir das jetzt für die ersten drei Septemberwochen 2020.

Nun habe ich bereits die Suchfunktion bemüht und zahlreiche Ziele gefunden - so viele, dass Högaküsten in Schweden gestrichen wurde und auch Senja und Troms nur Ausweichziele für Schlechtwetter oder zuviel Zeit zu werden drohen.

Viele (wunderschöne) Reiseberichte sind im Mai/Juni/Juli entstanden. Am 31.8. endet die Saison da oben - es gibt zwar auch ganzjährig geöffnete Plätze, aber Slettnes fyr selbst z.B. nicht.

Hat jemand September-Erfahrung? Mit welchen Wetterbedingungen muss/kann man rechnen? Gibt es dort oben auch diese Buntfärbung im Fjell? Sind die Nächte ab ca. 04.09.2020 tatsächlich schon dunkel genug für Polarlicht?
Welche Ziele muss man erlebt haben?
(Wir schwanken noch beim Nordkapp selbst, mich reizen allerdings Havøya, Gjesvaer, Knivskjelodden (?? Fitnessfrage), Slettnes fyr, Varanger Halbinsel (??))

Bin gespannt auf Eure Erfahrungen, dankeschön! und
Grüße Astrid
P.S. Wir planen die Fahrt mit Miet-WoMo, mit Winterreifen, Fähre Kiel-Göteborg und dann durch Schweden nach Norden.

[Ronald]

Hallo Astrid,
wir waren ja nun zwei Mal in der Finnmark, allerdings im Juni. Und wenn Du meine Reiseberichte liest (2013 Von Halstenbek nach Hamninberg und 2017 Endelig sommer i Norge), dann wirst Du feststellen, dass es sich durchaus lohnt, den Porsangerfjord entlang zu fahren und vielleicht auch noch in Richtung Sør-Varanger. Hamningberg mit dem WoMo (vor allen Dingen Miete!) würde ich nicht empfehlen, nur mit dem eigenen Pkw und dann auch noch abhängig vom Wetter.



Sehr schön fanden wir die Nordkinnhalvøya, also wo Slettnes liegt.
Dann die Sværholthalvøya mit der Fahrt nach Veidnes.
Und Gjesvær ist sicherlich ein lohnenderes Ziel als das Nordkapp.

Ich nehme mal an, dass man in der zweiten Woche September durchaus mit Schnee rechnen muss. Aber, da habt Ihr Euch ja ganz schön viel vorgenommen für drei Wochen.

God tur!
Gruß
Ronald

[Mainline]

Hallo Astrid,
ich verweise noch nicht auf meine Juni-Reisebericht

An einem 23. September sah es zwischen Kiruna und Narvik so aus:



Man kann deutlich erkennen, dass der goldene Herbst bereits durch ist.

„Unten“ am Ofotfjord macht sich der warme Golfstrom bemerkbar, denn dort war noch Laub auf den Bäumen:



Manchmal sind es nur 50 Kilometer, die den Unterschied ausmachen. Ihr werdet also im Verlauf Eurer Reise von Süden nach Norden den Herbst zweimal erleben
Deshalb würde ich bei der Reise so schnell wie möglich in den Norden fahren, dabei täglich die Wetterprognose betrachten (Windy.com + yr.no) und den Rest der Zeit für eine etwas langsamere Rückreise vorsehen.
Wie Ronald schon anmerkte, könnt Ihr es im September durchaus mit Schnee zu tun haben. Aber wenn die Zeit nicht drängt, könnt Ihr einen kurzen Wintereinbruch auch aussitzen.

Mit diesem Link kannst Du dir den Sonnenstand berechnen. Im September geht die Sonne demnach unter.

Nicht zu unterschätzen sind die Entfernungen. In 2017 sind wir über die Brücken nach Schweden/Finnland gefahren. Unsere vierte Übernachtung war schon in Kirkenes (wobei ich anmerken muss, dass uns der Weihnachtsmann einen halben Tag gekostet hat ). Von dort aus haben wir dann in 14 Tagen 2000 Kilometer entlang der Küste bis zum Nordkapp abgefahren. Auf der Rückreise war dann auch keine Zeit für weitere Sehenswürdigkeiten abseits der Übernachtungsplätze.

Weil es ja vielleicht schon Streckensperrungen geben kann, ist ein Blick auf die folgenden Seiten ratsam:
Norwegische Verkehrsinformation

Schwedische Verkehrsinformationen

Und wenn dann alles klappt und noch etwas Glück hinzukommt, dann gibts so etwas zu sehen:


Viel Spaß bei der Reiseplanung.
Gruß,
Gerhard

Oktober auf den Lofoten
Slettnes Fyr
Nordkapp
Varanger
Zollkontrolle

[buecherwurm]

Hallo Ronald und Gerhard,

vielen Dank für Eure Antworten.
Mir ist durchaus bewusst, dass wir uns viel vorgenommen haben, und es kann durchaus ganz anders kommen, als wir denken. Deshalb wollen wir so schnell es geht, nach Norden - immer mit Blick aufs Wetter...
Die Straße nach Hamningberg wäre wohl auch nur bei etwas Zeitreserve im Plan - Du meinst sicherlich wegen der schmalen Führung? Geteert ist sie ja wohl. Und wie ich uns kenne, bleiben wir sowieso irgendwo stecken, wo es schön ist

Gerhard, genau solche Bilder mag ich und sind mein Ziel. Wir waren 2015 bereits Anfang Oktober im Schnee an der finnischen Grenze - sind aber dann nach Tromsö abgebogen. Deshalb kommt für uns Ende September/Anfang Oktober nicht wirklich in Frage, für den obersten Norden jedenfalls.
Es müsste also schon dunkel genug sein, um auch schwaches Polarlicht zu sehen? Fein!
Übrigens: hier ist das Reisetagebuch der Herbstreise 2015 - damals waren wir am vierten Tag ab Göteborg an der finnisch-schwedischen Grenze. Allerdings war damals die E45 Baustelle und kilometerlang Schotterpiste. Ich weiß nicht, wie es inzwischen aussieht?

Die MietWoMos unseres Vermieters sind durch uns schon bis -7°C "getestet" worden - solange es nicht durchgängig so kalt bleibt, reichen die zwei Gasflaschen.
Dicke Klamotten (aus dem Jagdladen) haben wir nach dem ersten Polarlichturlaub 2014 nachgebessert - ebenso Akkulademöglichkeiten ohne Stromanschluß.

Danke und Grüße
Astrid