Alsterix hat geschrieben:Mario hat geschrieben:Zu der Flugplatzeröffnung in Moss: Ich hoffe mal nicht, dass jetzt auch in Norwegen der Wahnsinn Methode bekommt und hinter jedem Gestüt ein Flughafen gebaut wird. Dieser Schwachsinn wird in Deutschland ja gerade zu perfektioniert und kostet den Steuerzahler Unsummen ... und das auch in Norwegen.
Von Wahnsinn und Neubau kann hier eigentlich keine Rede sein - ein (großer) Flugplatz ist seit vielen Jahren in Rygge vorhanden, nur ist das eben bislang eine (fast) rein militärische Anlage.
Wenn hier ein Umbau oder eine Erweiterung stattfindet würde das obendrein mit erheblichen privaten Investitionen einhergehen und so wie die Verhandlungen derzeit aussehen würde ein großer Teil des Geländes vom Verteidigungsministerium an die Betreibergesellschaft vermietet oder verpachtet werden.
Von einer großen Belastung der Steuerzahler sehe ich da also nix....
Du schreibst, das grosse private Investitionen erwartet werden. Wer oder was ausser dem Staat hat in Rygge, bei dem für die Region meines Erachtens ausreichenden Angebot an von Liniengesellschaften angeflogenen Flughäfen, Interesse etwas zu investieren? Vor jeglicher Investion in die Infrastruktur stehen doch zwei Fragen:
a) Besteht überhaupt eine entsprechende Nachfrage an Flugleistungen, die von den bereits bestehenden Flughäfen nicht bestens erfüllt werden können?
-> Grob geschätzt weist Østfold 250T Einwohner auf (bitte korrigieren wenn grob falsch), mithin geschätzt ein Drittel des Grossraums Oslo (wenn man den nördlichen und westlichen Teil von Østfold nicht gar dazu rechnen möchte). Das stellt mE kein ausreichendes Potential für einen neuen Flughafen dar, da der bestens ausgebaute und angebundene Flughafen OSL nur knapp 150 km aus dem Grossraum Rygge entfernt ist, wobei zwei Stunden Anfahrt zu einem entsprechenden Flughafen durchaus akzeptabel sind. Alles andere würde unweigerlich zu dem von mir beschriebenen und in Deutschland derzeit zu beobachtenden Flughafenbauwahn führen ... jedes Kaff will seinen eigenen Flughafen.
b) Welche Gesellschaften kommen als Kunden des neuen Flughafens in Frage?
-> Größere Liniengesellschaften werden OSL oder GOT nicht wegen Rygge und dem minimalen Quellverkehr (vom Zielverkehr mal ganz zu schweigen) aufgeben. Bleiben also die Billigflieger ... Ryanair hat seine Basis in Sandefjord aufgeschlagen und wird sich in Rygge keine Konkurrenz machen. Alle anderen Billigflieger dürften gemäß ihrem Geschäftsmodell kein Interesse an einem Wald-und-Wiesen-Flughafen haben. Was bleibt da also noch?
Kommen wir zurück zur Investition. Kein privater Investor würde sein Geld freiwillig ohne Aussicht auf Verzinsung im norwegischen Sand verbuddeln, es sei denn es gibt Pläne für ein Verkehrskonzept. Falls ja, wo kann ich da was lesen? Welche Zeitung erscheint bei euch, dann such ich mir das selbst und reime mir mit meinem schwedisch den Inhalt zusammen
eher wäre es so daß die Allgemeinheit mal etwas zurückbekäme von den etlichen Millionen Kronen die die Firma Olivgrün AS da im Rahmen der NATO in Jahrzehnten in der Landschaft verbuddelt hat.
Wie jetzt? Warum sollte der norwegische Steuerzahler da was zurückbekommen, wenn ein Ausbau stattfindet? Eher zahlt er noch mehr, da die Anbindung an das öffentliche Strassennetz angepasst werden muss und ggf. ein Bahnanschluss errichtet wird. Das sind Aufgaben der öffentlichen Hand, meines Wissens auch in Norwegen. Und wenn sich dann kein ausreichendes Flugvolumen einspielt, wurden nochmehr Millionen Kronen in den Sand geworfen.
Die einzige wesentliche neue Baumaßnahme von der bisher die Rede ist wäre ein Neubau eines Abfertigungsgebäudes und das harmoniert insofern gut mit den Plänen des Militärs weil die sowieso schon aufgrund irgendwelcher Baubestimmungen Auflagen bekommen hatten daß sie ihre wohl recht alten Gebäude kräftig renovieren oder neu bauen müssen.
Diese Kosten könnte man sich sparen, wenn der Flughafen nicht umgewidmet wird. Stattdessen könnte man sogar noch Einnahmen erzielen, wenn aus dem Militärgelände Bauland entsteht oder das ganze Areal als Industriegebiet ausgewiesen wird.
Andere Einrichtungen wie zum Beispiel eine angeblich besonders gute Feuerwehrtruppe sind vorhanden (militärisch) und die umliegenden Gemeinden würden diese Feuerwehr sehr ungern abziehen sehen aufgrund einer Schließung.
Die Kosten für die Sicherungsanlagen des militärische Flugbetriebs kann man unter ferner liefen verbuchen, da sie nicht so anspruchsvoll sind wie die für eine zivile Nutzung. Bei Umwidmung in einen rein zivilen Flughafen kämen dagegen noch weitere Kosten hinzu: die Übernahme der Flugsicherung vor Ort muss dann von der staatlichen Behörde Avinor übernommen werden und die zahlt bekanntlich der Steuerzahler. Was ich nicht verstehe: welchen Vorteil ziehen die Gemeinden vor Ort gerade aus der Existenz einer militärisch kontrollierten Feuerwehr?
Obendrein gibt es (wie ja oft bei Gelände des Militärs) ein sehr großes Areal um das Flugfeld herum, welches eigentlich nur Sicherungsbereich ist, innerhalb eines Mega-Zauns also. Dieses Gelände ist u.a. Wasser- und Naturschutzgebiet, auf dem außer Aktivitäten der örtlichen Wasserwerke auch weiterhin nichts umweltbelastendes stattfinden soll - so what ?
Für die nicht wenigen Anwohner zwischen Oslo, dem Oslofjord und der schwedischen Grenze wäre ein ziviler Flughafen hier aber allemal ein Gewinn
Und hier schliesst sich der Kreis zum Potential, um den Betrieb wirtschaftlich vertreten zu können. Ich gestehe euch ja zu, einen möglichst kurzen Weg zum nächsten Flughafen zu wünschen, aber man möge es auch aus der gesamtheitlichen Perspektive betrachten. Und da fehlt es mMn (mit meiner zugegebenermassen eingeschränkten Kenntnis der genauen örtlichen Lage) am nötigen Potential.
Grundsätzlich würde ich mich eigentlich selbst in die Schublade "Grün,Öko&Consorten" stecken bzw. bin meistens einverstanden wenn andere das mit mir tun - in diesem Fall ist es mir aber noch nicht gelungen ein Haar in der Suppe zu finden
Das grüne Für und Wider können wir wohl ausser acht lassen