Auto und Haus

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Re: Auto und Haus

Beitragvon Julia » Mi, 09. Mär 2005, 9:43

@ Britta

Deutschland hat z.b. die Energieeinsparverordnung (ehemals Wärmeschutzverordn.), in der festgelegt ist, welche Bauteile wieviel Energie 'durchlassen' dürfen. Für Neubauten sollten Energiepässe über den jährlichen Verbrauch erstellt werden. Auch dort gibt es Regeln und Gesetze. Es gibt Werte z.B. für Fensterrahmen etc.


Das gilt für Neubauten in Norwegen doch ganz genau so.
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Re: Auto und Haus

Beitragvon Heli » Mi, 09. Mär 2005, 15:13

Hei,

natürlich ist eine ausreichende Wärmedämmung notwendig und wird im Neubau auch inzwischen eingesetzt. Die Begeisterung für die Holz- (Spar-)bauweise kann ich aber nicht teilen. Holz hat wesentliche Nachteile in Langlebigkeit und Stabilität, es reagiert schlecht auf Feuchtigkeit und ist relativ pflegebedürftig. Die Aussage, es würde besser Wärme speichern als Stein ist physikalisch falsch. Dafür brennt es schnell und gut. Was letztendlich der Grund dafür war, daß in Mitteleuropa seit dem Mittelalter aus Stein gebaut wird...

Ausstattung des Hauses ist jedem selbst überlassen. Verallgemeinerungen sind da schwierig. Ich habe aber seit ich hier in Norwegen bin nicht den Eindruck, daß :"wasserbasierte Fussbodenheizung, vollgefliesstes Bad, eingebaute Badewanne und Dusche, wandmontierte Toilette, Sauna" zur Norm gehören. Eher das "dusjkabinett", stehendes WC und ungeflieste Bäder.

Wenn Du, Fjelljente auf die Zentralheizung gerne verzichtest, dann hast Du entweder noch nie eine gehabt oder (ist jetzt nicht böse gemeint) einfach zu viel Freizeit. Ich für meinen Teil finde es mega-ätzend nach einem Arbeitstag noch Holz in der Garage zu stapeln. Es gibt schönere Dinge.

Was in einem norwegischen Baumarkt fehlt? Preise, die dem Wert der Ware entsprechen.

Gruß aus dem sonnigen Larvik!
Heli
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Re: Auto und Haus

Beitragvon Julia » Mi, 09. Mär 2005, 15:51

Der Wert einer Ware ist immer subjektiv. Der Preis in den Baumärkten entspricht ganz einfach dem norwegischen Preisniveau (auch Lohnniveau). Grenzübergreifend zu vergleichen wird hier falsch.

Eher das "dusjkabinett", stehendes WC und ungeflieste Bäder.


Nicht in Neubauten!
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Re: Auto und Haus

Beitragvon Fjelljente » Mi, 09. Mär 2005, 17:23

Heli hat geschrieben:Hei,

natürlich ist eine ausreichende Wärmedämmung notwendig und wird im Neubau auch inzwischen eingesetzt. Die Begeisterung für die Holz- (Spar-)bauweise kann ich aber nicht teilen. Holz hat wesentliche Nachteile in Langlebigkeit und Stabilität, es reagiert schlecht auf Feuchtigkeit und ist relativ pflegebedürftig. Die Aussage, es würde besser Wärme speichern als Stein ist physikalisch falsch. Dafür brennt es schnell und gut. Was letztendlich der Grund dafür war, daß in Mitteleuropa seit dem Mittelalter aus Stein gebaut wird...

Ausstattung des Hauses ist jedem selbst überlassen. Verallgemeinerungen sind da schwierig. Ich habe aber seit ich hier in Norwegen bin nicht den Eindruck, daß :"wasserbasierte Fussbodenheizung, vollgefliesstes Bad, eingebaute Badewanne und Dusche, wandmontierte Toilette, Sauna" zur Norm gehören. Eher das "dusjkabinett", stehendes WC und ungeflieste Bäder.

Wenn Du, Fjelljente auf die Zentralheizung gerne verzichtest, dann hast Du entweder noch nie eine gehabt oder (ist jetzt nicht böse gemeint) einfach zu viel Freizeit. Ich für meinen Teil finde es mega-ätzend nach einem Arbeitstag noch Holz in der Garage zu stapeln. Es gibt schönere Dinge.

Was in einem norwegischen Baumarkt fehlt? Preise, die dem Wert der Ware entsprechen.

Gruß aus dem sonnigen Larvik!



Hallo Heli!

Also, eine Zentralheizung kenne ich durchaus, meine Familie in Deutschland hat sowas. Das hat natürich was mit Bequemlichkeit zu tun. Ich finde es überhaupt nicht schlimm, jeden Tag Feuer im Ofen zu machen. Ich mache es, wenn ich aufstehe und das ist dann eben fast den ganzen Tag an (im Winter). Ist für uns auch die billigste Alternative, da wir selber Wald haben und Holz machen.
Ich bleibe auch bei meiner Meinung, das Holz die Wärme viel besser speichert als Stein. In einem Steinhaus ist es irgendwie immer kalt finde ich. Wenn bei uns die Sonne den ganzen Tag aufs Haus scheint, brauchen wir keinerlei Heizmöglichkeit, die erwärmt das ganze Haus so sehr und hält bis abends an. Soetwas gibts einfach ein einem Steinhaus nicht.

Auch finde ich, das Holz ein sehr geniales Material ist. Es sieht nicht nur schön aus, sonder hat auch eine lange Haltbarkeit meiner Meinung nach. Hat man einmal Panel an der Wand, braucht man nie wieder groß was zu machen, im Gegansatz zu Tapeten, die man öfters mal wechseln oder überstreichen muß. Natürlich ist es nicht gut, wenn Panel naß wird, aber brauch man ja nur ein bischen aufzupassen.
Wir haben sogar Panel im Bad und das geht super!

Die Häuser, die heute in Norwegen gebaut werden, haben eigentlich alle einen sehr, teilweise besseren Standard als in Deutschland. Das liegt wohl auch daran, das hier mehr Geld in ein Haus investiert wird.
Ich lebe seit fast 11 Jahren in Norwegen und alle neueren Häuser haben all das, was du oben aufgezählt hast.

So, das wars dazu.

Eine schöne Woche noch im sonnigen Larvik!
Fjelljente
 
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Re: Auto und Haus

Beitragvon ardsch » Mi, 09. Mär 2005, 17:25

Fjelljente hat geschrieben:In einem Steinhaus ist es viel kälter als in einem Holzhaus. da ja Holz die Wärme sehr speichert und dadurch ein wollig warmes Klima entsteht.

Falsch :!: Ein Haus aus Mauersteinen reagiert auf Temperaturunterschiede zwar ein gutes Stück langsamer als ein Holzhaus, ist aber keineswegs kälter. Während dem Holz die notwendige Masse fehlt eine ordentliche Wärmemenge zu speichern, ist dieses bei Stein einer der großen Vorteile, und zwar je schwerer der Stein desto besser das Speichervermögen. Der Nachteil ist, das mit zunehmender Dichte des Steinmaterials die Dämmeigenschaften abnehmen. Das bedeutet, dass bei einem Steinhaus dämmtechnisch zusätzlich etwas gemacht werden muss, beispielsweise durch eine Wärmedämmfassade (Wärmedämm-Verbundsystem). Im Prinzig heisst dass, Stein kann viel Wärme und Feuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf, z.B. nach dem Lüften bzw. schon beim LÜften schnell wieder an den Raum abgeben, die schweren Steinwände wirken quasi wie ein Heizkörper. Für das Raumklima hat das den Vorteil, dass die Verlaufskurven bei wechselnden Zuständen ( warm-kalt-trocken-feucht) sehr gleichmässig und sanft verlaufen, was zum Wohlbefinden der Bewohner beiträgt.
Anders bei Holz, der hohe Anteil an Luft im Holz, verbunden mit dem geringen Gewicht lässt der Wärmespeicherkapazität des Baustoffes keinen Raum, dem Holz fehlt einfach die Masse. Unabhängig davon kann natürlich trotzdem eine sehr gute Wärmedämmung erreicht werden. Die fehlende Masse bewirkt aber, dass sich raumklimatische Veränderungen sehr schnell auswirken, wenn wir mal beim Lüften bleiben : Fenster auf = kalt, Fenster zu = warm (wenn die Heizung läuft, ansonsten bleibts kalt), und diese schnellen, abrupten Wechsel sind für die Bewohner unangenehmer als die langsamen, sanften Wechsel.

Weiterer Vorteil eines Steinhauses sind die erheblich besseren Schalldämmeingenschaften. Auch hier ist wieder die Masse des Baustoffes ausschlaggebend. Wenn ich in einem Raum stehe und laut rufe (Luftschall) oder gegen die Wand klopfe (Körperschall), werden die Wände in Schwingungen versetzt, die Wandfläche wirkt de facto wie eine Membran. Klar, dass eine Wand aus einem schweren Baustoff schwieriger in Schwingung zu versetzen ist als eine leichte Wand, es muss ja mehr Masse bewegt werden. Kommt noch dazu, das Holz auch im verarbeiteten Zustand unter einer Eigenspannung steht, welche die Beibehaltung / Fortführung der Schwingungen begünstigt. Man kann das beobachten, wenn man gegen einen eingespannten Holzbalken schlägt => das Holz singt sozusagen.

Trotzdem, das hier ist kein Abgesang auf die Holzbauweise, denn
1. ein massiv gebautes Haus hat, wenn denn richtig ausgeführt, einen einzigen wirklichen Nachteil und das sind die Baukosten,
2. auch ein Holzhaus kann man bautechnisch einwandfrei in den Griff bekommen, kostet halt nur ein bischen.

Ganz ausgezeichnete Ergebnisse wurden übrigens mit einer Mischbauweise erzielt, wo die Vorteile der einzelnen Baustoffe gekonnt in Verbindung gebracht wurden.

Und nun viel Spass beim abwägen, welches denn nun die "richtige" Bauweise ist.

hilsen
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Re: Auto und Haus

Beitragvon Heli » Mi, 09. Mär 2005, 17:44

Hei, Fjelljente, Hei Julia,

ich muß zugeben, daß ich Euch in so ziemlich allen Punkten widerspreche. :D Ich fände es sehr schön, wenn das was da aufgezählt wird der Realität entsprechen würde, schließlich verdiene ich meinen Lebensunterhalt damit. Meine Kundenkartei spricht da aber eine andere Sprache...

Ich finde auch das der Wert einer Ware nicht subjektiv ist. In einem offenen Binnenmarkt sind grenzüberschreitende Vergleiche richtig und notwendig. Norwegen ist keine Insel mitten im Pazifik!

Grüße aus dem sonnigen und warmen Larvik!
Heli
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Re: Auto und Haus

Beitragvon Kjetil » Do, 18. Aug 2005, 20:21

Eine schöne Diskussion und wenn auch eigentlich längst abgeschlossen, drängt sich mir die Frage auf, was denn ein "typisch norwegisches" Haus nun kostet. Häufig war von 'preiswert' die Rede aber was heißt das?
Es ist mir natürlich bewusst, dass es - wie überall auf der Welt - große Unterschiede geben kann.

Aber ich will das mal eingrenzen:

A)
Holzhaus 80-100 qm
mit Bad
rustikal, nicht luxuriös
am Rand einer 30.000-100.000 Einwohner-Stadt
zuzüglich kleines Grundstück
10 Jahre alt

B)
Holzhaus 50-80 qm
rustikal
in der Prärie (am besten Fjord-Norge)
zuzüglich kleines Grundstück
10-20 Jahre

Ich möchte mir kein Haus kaufen (okay, vielleicht wenn ich mal 'groß' bin :D ) und voraussichtlich auch nicht in naher Zukunft auswandern aber es würde mich sehr interessieren, da häufig die Rede vom preiswerten Bauen ist.
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Re: Auto und Haus

Beitragvon nattmannen » Fr, 19. Aug 2005, 1:44

ja, kjetil.. kannst ja selber mal gucken: http://www.finn.no/finn/realestate/home ... 4408400083
Carpe noctem!
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Re: Auto und Haus

Beitragvon isbjörn » Fr, 19. Aug 2005, 9:09

Heisann,

also ich kann Heli u.a. nur zustimmen, dass die Qualität norwegischer Holzhäuser in Norwegen nicht deutscher Standards entspricht.

Wir hatten ja in D auch ein norwegisches Holzhaus gebaut / bauen lassen und es war einfach genial: keinerlei Mängel, kaum Energieverbrauch, schallgedämmt, super Raumklima, etc.

Hier in Norwegen angekommen, haben wir inzwischen festgestellt, das dieses Haus offenbar für den deutschen Markt europäisiert bzw. germanisiert war.

Die Häuser, die in Norwegen angeboten werden, sind, abgesehen von der Holzverkleidung, völlig anders und entsprecheen in keiner Weise deutschen Qualitätsansprüchen, sso dass wir mittlerweile ziemlich ratlos vor unserer Wohnsituation stehen.

In dem Haus. dass wir zu dem horrenden Preis von knapp 8000 NOK/Monat gemietet haben, zieht es an allen Ecken und Enden, der Kamin verschlingt Unmengen an Holz, ohne dass man einen Wärmeeffekt merken würde, vom übrigen Zustand (Bad etc) will ich gar nicht sprechen.

Aber: alle anderen mietbaren Häuser, die wir bisher besichtigt haben, waren noch schlechter.

Häuser, die zum Kauf angeboten werden, sind in ähnlichem Zustand. Sind sie es nicht, kosten sie Unsummen ab ca 2 800 000 NOK.

Kauf eines Renovierungsobjektes haben wir auch schon mal durchdacht, fürchten aber, das es zur unendlichen Geschichte würde, nicht zuletzt, weil man hier nicht mal so eben in den Baumarkt gehen kann, wo man alles kriegt und die Preise für Heimwerkerbedarf auch um einiges höher liegen als in D.

Damit hier kein falscher Eindruck entsteht:

Wir finden nicht, in D ist alles besser. Wir wollen hier nicht alles genauso, wie in D (dann hätten wir gleich dableiben können).

Aber wenn man abends zuhause sitzt und sich den A... abfriert, dann stimmt doch auch was nicht, oder ?

Hilsen

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Re: Auto und Haus

Beitragvon Kjetil » Fr, 19. Aug 2005, 10:14

Alles klar, nattmannen, danke für den Link.
Bin wohl noch etwas unbeholfen :)
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Re: Auto und Haus

Beitragvon Beagle » Fr, 19. Aug 2005, 10:20

Hallo isbjørn,
Es tut mir wirklich leid, dass Ihr so ein Pech habt. Ich kann das durchaus nachvollziehen. In meiner ersten Wohnung hier in Norge zog es nicht nur durch die Steckdosen sondern auch direkt durch die Tapete. Inzwischen haben wir ein älteres Haus gekauft und renovieren langsam vor uns hin. Aber nun die Ehrenrettung norwegischer Standarteinfamilienhäuser :wink: wir haben in diesem Haus noch nie gefroren, Holzofen und elektische Panellöfen mit Zeitschaltuhr. Und zu diesem Winter bauen wir eine Wärmepumpe ein um Strom zu sparen. Unser Nachbar (Norweger) hat gute Erfahrungen damit.
Und man kann in Holzhäusern prima umbauen. Es gibt auch hier in Norge ausgezeichnete Handwerker, unser Snekker schafft alles vom Saunaeinbau bis zur Hausfrontverlängerung und ist gar nicht so teuer (Wenn er zuschneidet sparen wir den Lohn durch geringere Materialkosten :wink: )
Ich hoffe Ihr findet bald was bessere. Natürlich sind die Häuserpreise in den letzten Jahren explodiert, aber wenigstens sind die Kreditzinsen niedrig.
Lykke til
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