Fjelljente hat geschrieben:In einem Steinhaus ist es viel kälter als in einem Holzhaus. da ja Holz die Wärme sehr speichert und dadurch ein wollig warmes Klima entsteht.
Falsch

Ein Haus aus Mauersteinen reagiert auf Temperaturunterschiede zwar ein gutes Stück langsamer als ein Holzhaus, ist aber keineswegs kälter. Während dem Holz die notwendige Masse fehlt eine ordentliche Wärmemenge zu speichern, ist dieses bei Stein einer der großen Vorteile, und zwar je schwerer der Stein desto besser das Speichervermögen. Der Nachteil ist, das mit zunehmender Dichte des Steinmaterials die Dämmeigenschaften abnehmen. Das bedeutet, dass bei einem Steinhaus dämmtechnisch zusätzlich etwas gemacht werden muss, beispielsweise durch eine Wärmedämmfassade (Wärmedämm-Verbundsystem). Im Prinzig heisst dass, Stein kann viel Wärme und Feuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf, z.B. nach dem Lüften bzw. schon beim LÜften schnell wieder an den Raum abgeben, die schweren Steinwände wirken quasi wie ein Heizkörper. Für das Raumklima hat das den Vorteil, dass die Verlaufskurven bei wechselnden Zuständen ( warm-kalt-trocken-feucht) sehr gleichmässig und sanft verlaufen, was zum Wohlbefinden der Bewohner beiträgt.
Anders bei Holz, der hohe Anteil an Luft im Holz, verbunden mit dem geringen Gewicht lässt der Wärmespeicherkapazität des Baustoffes keinen Raum, dem Holz fehlt einfach die Masse. Unabhängig davon kann natürlich trotzdem eine sehr gute Wärmedämmung erreicht werden. Die fehlende Masse bewirkt aber, dass sich raumklimatische Veränderungen sehr schnell auswirken, wenn wir mal beim Lüften bleiben : Fenster auf = kalt, Fenster zu = warm (wenn die Heizung läuft, ansonsten bleibts kalt), und diese schnellen, abrupten Wechsel sind für die Bewohner unangenehmer als die langsamen, sanften Wechsel.
Weiterer Vorteil eines Steinhauses sind die erheblich besseren Schalldämmeingenschaften. Auch hier ist wieder die Masse des Baustoffes ausschlaggebend. Wenn ich in einem Raum stehe und laut rufe (Luftschall) oder gegen die Wand klopfe (Körperschall), werden die Wände in Schwingungen versetzt, die Wandfläche wirkt de facto wie eine Membran. Klar, dass eine Wand aus einem schweren Baustoff schwieriger in Schwingung zu versetzen ist als eine leichte Wand, es muss ja mehr Masse bewegt werden. Kommt noch dazu, das Holz auch im verarbeiteten Zustand unter einer Eigenspannung steht, welche die Beibehaltung / Fortführung der Schwingungen begünstigt. Man kann das beobachten, wenn man gegen einen eingespannten Holzbalken schlägt => das Holz singt sozusagen.
Trotzdem, das hier ist kein Abgesang auf die Holzbauweise, denn
1. ein massiv gebautes Haus hat, wenn denn richtig ausgeführt, einen einzigen wirklichen Nachteil und das sind die Baukosten,
2. auch ein Holzhaus kann man bautechnisch einwandfrei in den Griff bekommen, kostet halt nur ein bischen.
Ganz ausgezeichnete Ergebnisse wurden übrigens mit einer Mischbauweise erzielt, wo die Vorteile der einzelnen Baustoffe gekonnt in Verbindung gebracht wurden.
Und nun viel Spass beim abwägen, welches denn nun die "richtige" Bauweise ist.
hilsen