Wollte Euch fragen, was Ihr in Norge beruflich macht, wie Ihr es angestellt habt, einen Job zu finden, welche Erfahrungen Ihr dabei gemacht habt (positive und negative), wie oft ihr schon den Job in Norge gewechselt habt und warum etc.
Mein Freund ist nun schon seit Juli in Norge, Nähe Sogndal. Er ist Maler. Als Handwerker ist es eben nicht ganz so problematisch, einen Job zu finden. Dort ist das Sprachproblem nicht ganz so extrem. Die Arbeitsschritte sind "international" und man kann sich einigermaßen verständigen.
Aber als "Büromensch" sieht die Sache schon ganz anders aus.
Obwohl ich von meiner Qualifikation her ziemlich viel machen kann.
Bisher bin ich hier in D als Diplomkauffrau in einer EDV-Firma angestellt und führe betriebswirtschaftliche Software in den verschiedensten Unternehmen ein. Das heißt, meine Kenntnisse über alle möglichen Branchen ist ziemlich vielfältig und auch über das, was im Unternehmen so abläuft. Auch regnskapsføring, controlling osv. Programmieren kann ich auch.
ABER: Sogndal ist nicht gerade ein Riesen-Einzugsgebiet. Und trotzdem meine Ansprüche an einen Job (zumindest für den Anfang) nicht wirklich hoch sind (meine Devise ist: lieber erstmal kleine Brötchen backen, etablieren, in der Sprache sicherer werden und dann weiter sehen) - man findet nix. Sogndal ist wirklich eine superschöne Ecke. Aber auch super-konservativ. Und wer eben nicht diesen ausgesprochen undeutlichen nynorsk-Dialekt spricht - fällt offensichtlich von vornherein durch...
Ist ein bissl schwierig. Und ich weiß auch nicht wirklich, welcher Weg nun der beste ist.
Von D aus einen Job zu suchen, (was ich schon seit einiger Zeit mache) ist schwierig - weil so schnell kommt man da eben nicht mal zum Vorstellungsgespräch.
Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, in dem halben Jahr, das ich in Dänemark studiert hab, dass man die Sprache wirklich nur vor Ort im täglichen Gebrauch richtig lernen kann.
Aber auf der anderen Seite - jetzt nach Norge zu gehen, ist auch ein finanzielles Risiko. Einen Job aufzugeben ohne was anderes zu haben? Was ist, wenn ich in nem halben Jahr immer noch nix hab. Dann bin ich mit Sack und Pack und 8-jährigem Sohnemann umgezogen und muss vielleicht wieder zurück.
Das ist halt ne Gretchenfrage. Wir gucken ja beide schon immer auch noch nach Jobs in Ecken, wo wir ja nicht unbedingt hin wollen. Aber für eine Übergangszeit wäre auch das nicht das große Problem für uns.
Habe bestimmt schon an die über 100 Bewerbungen (auf Annoncen im Aetat und Arbeitsamt) geschickt. Von den allermeisten bekomme ich nicht mal ne Antwort.
Lidl schien mir anfangs auch interessant - passte eigentlich auch voll in mein Spektrum (Handelsbetriebslehre, einige meiner Kunden sind Einzelhändler oder Großhändler - und ich könnte mir sowas durchaus vorstellen). Auf meine Bewerbung bekam ich eine Absage mit einer Auflistung von Punkten, nach denen die auswählen. Habe mich gefragt, an welcher Stelle etwas auszusetzen war (Auslandserfahrung, Branchenkenntnisse, Führungserfahrung, Umsatzverantwortung etc. pp). Mittlerweile habe ich über die norwegische Presse mitbekommen, was mein eigentliches Problem ist: 2 Zeilen im Lebenslauf: das Alter (bin "schon" 33) und Kind - das passt natürlich nicht zu einem 65-Wochenstunden-Job... Und ehrlich gesagt, SOWAS (vor allen Dingen solch ein übles arbeidsmiljø) ist auch nicht mein Ziel. Da geh ich lieber als "normaler" medarbeider in ein regnskapskontor...
Naja - und so bin ich nun auf der Suche. Auf der Suche nach dem Glücksgriff, dass wir an einem Ort landen, wo beide einen erträglichen Job finden und die Zeit finden, am Tag gemeinsam ein paar Worte zu wechseln.
Für mich ist es sehr interessant, viele Erfahrungen zu hören.
Viele Grüße aus (hoffentlich nicht mehr lange) Leipzig,
Schnettel