ChristianAC hat geschrieben:Bedenkt daß es in Norwegen fast alles Holzhäuser sind.
Da kann ein Bad nicht einfach so eingebaut oder verändert werden, da das Holz ja vor dem Wasser usw.
beschützt werden muß. Deshalb sitzen norwegische Bäder quasi in einer wasserdichten Gummiblase.
Verletzt du die ist es nicht einfach mit dem Austausch einer Fliese getan.
Wenn du zB über den nachträglichen Einbau nachdenkst, kann das bedeuten, daß die eigentlich auch das ganze
Bad gleich neu machen kannst, da du das Abflußrohr nicht einfach so dicht durch die Blase bekommt.
Kleines Bad schlägt dann schnell mit 300.000 - 400.000kr zu Buche.
Gruß
Christian
Als jemand, der sich Jahrzehnte in der deutschen Sanitärbranche herumgetrieben hat, habe ich mir natürlich mit Interesse die norwegischen Bäder angeschaut. Ich finde, dass die auf die Tatsache der Holzhäuser mit ziemlich schlauen Produkten reagieren:
- Wand-WC's sind in Norwegen die Ausnahme. Die Regel sind Stand-WC's, mit direkt aufgesetztem Spülkasten aus Porzellan. Aber im Gegensatz zu den Standkombinationen, die in D verkauft werden, sind die nicht dafür konstruiert, direkt an der Wand platziert zu werden. Der Spülkasten und das WC sind rundum glasiert, auch auf der Rückseite. Somit kann man sie einige cm von der Wand entfernt installieren und ggf, leicht dahinter putzen. Da sie überhaupt keinen Kontakt zur Wand haben, darf diese auch gerne aus Holz sein - ihr passiert ja nix.
- das gleiche bei den Waschtischen. Bei uns werden sie mit Stockschrauben direkt an die Wand geschraubt, was eine Abdichtung zur Wand mit z.B. Silikon notwendig macht. Ebenso muss die Wand mit dauerhafter Kontaktnässe zurechtkommen. In Norwegen jedoch werden die Waschtische auf Konsolen montiert und sind wie das WC rundum glasiert, auch auf der Rückseite. Auch der Waschtisch wird mit ein paar cm Luft zur Wand installiert, so dass sich nie Staunässe bilden kann und man leicht dahinter putzen kann.
- Duschen: bei uns in D wird bei der Installation einer Dusche jedes Mal das Rad neu erfunden. Alle Einzelteile müssen lose rangeschleppt werden, einzeln installiert werden, mit viel Aufwand eingedichtet werden. In Norwegen kauft man eine komplette Kabine, mit Duschwanne, Duschtür, Rückwänden, in den Rückwänden bereits installierten Armaturen, Brausen etc. Ein in sich dichtes, geschlossenes System. Muss nur noch ans Wasser angeschlossen und in die Ecke geschoben werden, fertig. Und kann auch genauso einfach wieder von der Wand weggerückt werden, wenn nötig. Auch hier ist es kein Problem, wenn die Wand aus Holz ist. Ich habe soger einige Male erlebt, dass diese Duschen auch gar keinen fest installierten Ablauf haben. Im Boden ist ein Bodenablauf, der nimmt das Duschwasser auf.
- Hier völlig unbekannt, in Norwegen populär: Ein Kunststoff-Fußboden, der an den Seiten einige cm die Wände hinaufgezogen wird. Tatsächlich bin ich bis jetzt nicht dahintergekommen, ob das Rollenware ist, oder ob das vor Ort als Masse aufgetragen wird.
- dann habe ich auch oft Wandplatten gesehen, die aus ich vermute Kunststoff bestehen, die die Optik moderner, großflächiger Fliesen mit feinen Fugen nachahmen. Diese Paneele setzen sie gerne im Spritzwasserbereich ein, z.B. hinter Badmöbeln o.ä. Wasserdicht, fugenlos (die Fugen sind ja optisch nur angedeutet) Dünn, leicht, leicht zu verarbeiten.
Mit diesen wenigen, aber sehr schlauen Tricks schaffen sie es, dass man problemlos in einem mit Holz vertäfelten Raum ein Bad einbauen kann und lange an ihm Spaß hat. Und finanziell verbogen hat man sich auch nicht.