Auf der eigenen Homepage der norwegischen Firma Global Support findet sich die Wiedergabe eines recht offensichtlichen Public-Relations-Artikels aus der örtlichen Zeitung Halden Dagblad vom 13.April 2005. Auf den Rest dieses Artikels will ich hier gar nicht eingehen, das kann jeder selber lesen und beurteilen. Wenn die Verantwortlichen dieser Firma dort aber behaupten sie würden ihren Mitarbeitern aus Polen in Norge Stundenlöhne zwischen 85 und 155 nok bezahlen während in Troms ein Arbeitsvertrag vorliegt in dem eben nur von 4,50 Zloty die Rede ist, dann kann da ja wohl irgendwas nicht stimmen.
Die höchst problematischen 1-Euro-Jobs in diesem Zusammenhang aufzuführen finde ich ziemlich daneben. Immerhin handelt es sich dabei um eine Konstruktion der Arbeitsverwaltung die zusätzlich zu diesem 1-Euro-Lohn das normale Arbeitslosengeld zahlt, der Vergleich ist also recht albern. Es geht aber auch nicht darum welche Löhne in anderen Ländern gezahlt werden sondern es geht um die norwegischen Löhne. Die Debatte die auch in Aftenposten wieder geführt wird geht im Kern um die Frage ob es in Norge einen gesetzlichen Mindestlohn geben soll und ob ein solcher Mindestlohn dann auch für "entsandte" Arbeitnehmer aus anderen Ländern gelten soll. Nur zur Erinnerung :
Deutschland hat seit Jahren eine Vorschrift über einen Mindestlohn im Baugewerbe, ganz gezielt eingeführt eben um dieser Problematik der Hungerlöhne bei aus dem Ausland entsandten Arbeitskräften zu begegnen. Und auch diverse andere Länder Europas haben gesetzliche Mindestlöhne. Sowas gibt es zum Beispiel in Frankreich, aber auch in vielen der neuen EU-Länder, z.B. auch in Ungarn und Polen.
Bei einem derartig extremen Hungerlohn wie er jetzt in Tromsø bekannt geworden ist wäre zu prüfen ob das nicht sogar unter eben diesem polnischen Mindestlohn liegt.
Es mag auch sein daß ein großer Teil jener Firmen die nach dieser neuen Dienstleistungsregelung mit Arbeitskräften aus Osteuropa in Norwegen oder Mitteleuropa "Dienstleistungen erbringen" korrekt arbeitet und zahlt.
Offensichtlich tun das aber nicht alle. Sogar das Gros dieser Vermittler sollte von daher an einem Mindestlohn und schärferen Kontrollen interessiert sein - nur so kommen sie nämlich weg vom Image der halbseidenen Sklavenhändler, die letztlich bereit sind für genügend Geld so gut wie alles zu tun und sich um Sozialvorschriften einen Dreck zu scheren

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alsterix