von Hamburgerin » Sa, 24. Jan 2009, 13:17
Hallo Argo,
zum Thema Kabinen stimme ich Dir zu. Die 400er sind wirklich zu empfehlen. Ich habe aufgrund vieler Reisen, auch auf der "FFR"- Lofoten,
mit dem Schiff einige Kabinen kennengelernt. Am besten gefallen hat mir allerdings die 303. Sie hat zwar keine Dusche, ist dafür aber urgemütlich. Schön fand ich es auch, dass man bei einigen ( 303, 305, 501) die Fenster öffnen konnte, geht bei den 400ern ja leider nicht.
Im Übrigen kann man diverse Kabinen bei "Norwegische.Postschiffe.de betrachten. Auf dem B-Deck fand ich es immer schade, wenn die Abdeckungen der Bullaugen die ganze Reise im Winter geschlossen blieben. Das kam aber sehr auf den Kapitän an: Skjoldvaer und Olsen Klappen auf, Nesset immer zu ..
Was das Thema Postschiff-Feeling- neue Kisten und Wischi-Waschi betrifft - na ja.
Als ich noch auf der Lofoten unterwegs war ( bis 2003 ) habe ich jedem , der es hören wollte oder nicht, mit dem Brustton der Überzeugung gesagt, dass ich nur so lange Hurtigrute fahren würde wie die Lofoten fährt. Nie und nimmer würde ich eins dieser riesigen "Kreuzfahrtschiffe" betreten. Die sind ja unmöglich, keine Atmosphäre und nur Plastik.
Am Schwarzen Brett beim Treppenaufgang auf der Lofoten hingen immer 2 kleine Fotos : I orkan 1998 ! Ich war dabei in Kabine 305. Es war im März auf der Folda südgehend. 6 Stunden dauerte der Tanz. Kapitän Roger Olsen musste weit aufs Meer hinausfahren, um nicht auf die Klippen geworfen zu werden. Ich lag auf dem Bauch in der Koje, Blick aufs Fenster. Wenn der nächste Brecher über das Schiff und ans Fenster krachte, habe ich mir die Ohren zugehalten. Ein loser Sessel sauste ständig durch die Kabine und schlug überall gegen. Bewegung in der Koje war auch mit äußerster Anstrengung nicht möglich, man klebte einfach fest....
Am nächsten Morgen in Trondheim schlichen einige Unverletzte durchs Schiff und betrachteten entsetzt die Schäden: Mehrere Sessel im "Panoramasalon" von den Ketten gerissen und ohne Beine, die Hälfte des Geschirrs kaputt. Das Schlimmste waren die verletzten Passagiere. Blutige Wunden am Kopf, Schulterprellungen... Einer Mitfahrerin wurden alle 10 Finger schlimm verletzt. Ihr war schlecht und sie versuchte auf dem Bauch ins Bad zu robben, hielt sich an der Bodenkante fest und die Tür knallte auf ihre Hände.....
Mit Ole, dem Chief, habe ich mich noch unterhalten. Er meinte nur: Wir hatten viel grünes Wasser und noch mehr Glück.
Sicher hängt mein Herz noch immer an der Lofoten, und bis 2003 war ich ja auch weiter dabei. Mein Umstieg auf die Finnmarken hatte andere Gründe. Sie ist ein sehr schönes Schiff und als Fassade würde ich die Reisen auch nicht bezeichnen, zumal sie alle keine " Postschiffe" mehr sind. Und "Wischi-Waschi" ist es sicher nicht, wenn die Schiffe heute etwas früher liegenbleiben.
Mir sitzt jedenfalls die Nacht auf der Folda immer noch in den Knochen, ein Erlebnis, dass auch den "härtesten Hurtigrutenfahrer" nicht unbeeindruckt gelassen hätte.
Viele Grüße
Renate