Mittwoch, 16. und Donnerstag, 17. August, 8143 km, 11°, Abfahrt 9.00
Für die nächsten ca. 540 km brauchen wir mit mehr oder weniger langen Pausen fast zwei Tage
https://goo.gl/maps/3Nif7sUasCS2Das Wetter zeigt sich im Moment sehr wechselhaft, heute Morgen regnet es wieder. Wir brechen auf, fahren auf Nebenstrassen am Rossvatnet entlang weiter nach Süden und als wir die 73 erreichen, biegen wir links ab nach Hattfjelldal.
Es regnet so stark, dass es nur für einen kleinen Rundgang reicht.
Die Kirche von 1868
Daneben ein alter Friedhof und nochmal ein Beitrag zum Skulpturlandskap Nordland mit dem Namen „Alveborg“. Ein 320 cm hohes Gebilde aus Aluminium, Granit und Kristall.
„Die Skulptur schafft eine Szene, in der Platons Idee des Tetraeders (vier gleichgroße Dreiecke), die die Harmonie des Universums symbolisieren, mit dem nordischen Mythos des Trolls zusammentrifft, der sich in Steine und Alves verwandelt, die menschliche Helfer sind“
Im Husfliden Laden decke ich mich noch mit bunten Socken (von Menschen mit Handicap gestrickt) ein, wir bekommen in der Touristeninformation den Wasserkanister aufgefüllt, nutzen die Entsorgung, dann geht es zurück Richtung E6.
Die nächsten Stunden pladdert es so heftig, dass wir zügig weiterfahren, anzuhalten oder gar zu fotografieren hat gar keinen Zweck. Nur einmal kann ich es nicht lassen auszusteigen und mein Glück zu versuchen, als ich die Seerosen entdecke.
Entlang des Trondheimfjordes fahren wir an ausgedehnten Weizenfeldern vorbei,
und dann noch an der Festung Steinvikholmen.
In Hell gibt es Felszeichnungen, die wollen wir uns gerne ansehen. Als Parkmöglichkeit wird der Bahnhof angegeben.
Den Weg zu den Helleristninger finden wir leider nicht, aber dann entdecken wir, dass der Bahnhof sehr schön ist und zu Wortspielen einlädt, denn im Norwegischen bedeutet das Wort Hell „Glück“ und Wikipedia sagt noch mehr dazu:
„Der Ortsname Hell (Altnorwegisch: hellir) bedeute Felsüberhang. Hell ist eine kleine Touristenattraktion, weil „Hell“ im Englischen „Hölle“ bedeutet. Der Ort kokettiert mit diesem Umstand und es gibt düster gefärbte Ansichtskarten und andere Souvenirs. Da man an dem kleinen Bahnhof der Bahnstrecke Trondheim–Storlien auch Reisegepäck aufgeben kann, ist auch die Gepäckaufgabe „in der Hölle“ ein beliebtes Fotomotiv. Hier gibt es eine Übereinstimmung des norwegischen Wortes „Gods“ für Güter bzw. Gepäck mit dem englischen Wort für „Götter“. Im übertragenen Sinne kann man also aus der Hölle zu Gott reisen.“
Auf der Suche nach dem Weg zu den Felszeichnungen kommen wir an diesem Gebäude vorbei, es trägt den Hinweis, dass Jerusalem 3909 km entfernt ist.
Die Ecke um Trondheim herum finden wir nicht so spannend und durchqueren sie relativ schnell. Aber als ob sie sagen will: He, ich hab auch was zu bieten präsentiert sie uns Linsenwolken am Himmel.
Diese entstehen wenn warme Luft über ein Hindernis, zum Beispiel über einen Berg nach oben ausweichen und danach ins Tal hinabfallen kann. Dadurch entsteht eine Wellenbewegung. Weil die feucht-warme Luft beim Hochsteigen kondensiert, werden die Wassertröpfchen als Wolken sichtbar. Manche beginnen sich in der Wellenbewegung der Luft um sich selbst zu drehen: Die Linsenwolke entsteht. Linsenwolken bewegen sich nicht mehr fort, wenn sie sich einmal formiert haben. Man kann sie also in Ruhe betrachten.
Die unter Denkmalschutz gestellte,1893 im gotischen und schweizerischen Stil gebaute Kirche von Horg.
Gegen Mittag erreichen wir den Magalaupe Campingplatz. Wir richten uns ein, essen gut und marschieren auf dem am Platz beginnenden Wanderweg nach oben.
Steil und anstrengend und hauptsächlich durch Wald, deshalb bieten sich nicht viele Fotomotive. Aber egal, uns geht`s ja ums laufen,
und am Abend fallen wir wie immer müde und zufrieden ins Bett.
Freitag, 18. August
Das Wetter sieht heute Morgen nicht so gut aus, aber wir sind im Dovrefjell und da wollen wir doch mal versuchen, Moschusochsen vor die Linse zu bekommen.
„Im Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark gibt es eine der größten Herden von Moschusochsen, die hier zwar bereits in vorgeschichtlicher Zeit heimisch waren, aber erst 1932 und nochmals in den 1950er-Jahren durch Tiere aus Grönland wieder ansässig gemacht wurden“
Wir parken vor der Kongsvoll Fjellstue und folgen den Wegweisern nach Reinheim. Der Weg führt für ein paar Meter abwärts dem Fluss Driva entgegen, der auf einer Brücke überquert wird. Kurz darauf unterführen wir die Eisenbahnlinie um danach durch lichten Wald stetig anzusteigen. Mit jedem Höhenmeter wird die Vegetation spärlicher, bald wird das Gelände flach, man könnte weit voraus schauen, doch hier liegt so dicker Nebel, das wird nichts ...
Aber, die Rinder muss es hier geben, die Hinterlassenschaften sind weich und frisch
man muss allerdings ziemlich genau hinschauen um die Haufen auf dem Foto zu erkennen.
Auf einmal sehen wir weit weg im Dunst größere Tiere – doch der Blick durchs Tele zeigt Pferde! Wie toll, das scheint eine Herde der seltenen Fjordpferde zu sein, die auch hier leben.
Unabhängig von den Tieren ist es ist herrlich, hier zu wandern. Der Nebel lichtet sich und wir können etwas weiter schauen.
Dann kümmere ich mich nochmal um das Kleine am Boden und wir wandern zurück.
Die Botaniker haben das Dovrefjell bereits im 18. Jahrhundert als Kleinod entdeckt und ausgiebig erkundet. Bemerkenswert ist die Artenvielfalt mit ca. 420 verschiedene Pflanzen und das Auftreten von Pflanzen, die sonst nur deutlich weiter im Norden vorkommen. Die Kongsvoll Fjellstue beherbergt eine biologische Forschungsstation der Universität Trondheim, welche einen botanischen Garten mit alpinen Pflanzen angelegt hat. Sehr interessant, hier kann man sich auch stundenlang aufhalten!
Am Abend klettern wir nochmal auf den Felsen der Magalaupet Schlucht umher,
und bummeln entlang der Driva auf der alten E6.
Samstag, 19. August, 8776 km, 13° , Abfahrt 10.00
https://goo.gl/maps/6zAicL3fv2D2 Es geht weiter heimwärts, aber für heute haben wir uns noch eine Nebenstrecke ausgesucht, die Nationale Touristenstrasse Rondane - 75 km lang und an der höchsten Stelle 1060 m hoch.
„Rondane wurde 1962 als erster Nationalpark Norwegens eingerichtet. Dadurch nahm die Bedeutung der Gebirgsstraßen zu. Sie wurden nicht mehr ausschließlich für die Almwirtschaft, Landwirtschaft und den Transport genutzt, sondern wurden auch zu einem Naturerlebnis.“
Eigentlich ist gutes Wetter angesagt, Engan bei der Morgenrunde und Abfahrt war auch noch trocken, aber je näher wir Rondane kommen, umso diesiger wird es und als wir auf die 27 einbiegen, fängt an heftig zu regnen.
„Strømbu ist eines der Haupteinfahrtstore zum Rondanegebirge aus östlicher Richtung und ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen durch Norwegens ersten Nationalpark. Der Rastplatz mit Dachterrasse und Wärmehalle liegt direkt am Fluss Atnelva, der sich durch Kiefernwälder und Sandbänke schlängelt. Auf der Dachterrasse gibt es Sitzmöglichkeiten, von denen Sie den schönen Blick auf die Berge und den Fluss genießen können.“
Ja, wenn es nicht regnet.
„Falls Sie die Möglichkeit haben, dann sollten Sie sich die direkt am See Atnsjøen gelegene Aussichtsplattform Sohlbergplassen mit ihrer markanten, sich schlängelnden Konstruktion nicht entgehen lassen. Die berühmte Malerei „Winternacht in Rondane“ von Harald Sohlberg aus dem Jahr 1914 vermittelt eine zauberhafte Stimmung. Genau diese Stimmung wollte auch der Architekt schaffen. Vom Sohlbergplassen blicken Sie deshalb aus dem gleichen Winkel auf Rondane wie auf dem Gemälde.“
Ja, machen wir…
…aber dann halten wir erst wieder an der Sollia Kirke.
1720 wurde die Kirchenpflicht eingeführt, die zweimal im Jahr einen Kirchenbesuch vorschrieb. Für die Einwohner von Setningsdalen war es ein sehr langer Weg über das Gebirge bis zur Kirche in Ringebu; in einem Fall erfroren unterwegs sogar Menschen. 1732 willigte der König in ein Gesuch ein und genehmigte den Bau einer neuen Kirche. Allerdings erhielten die Einwohner von Sollia hierfür kein Geld. Die Dorfbevölkerung stellte daraufhin eigenes Grundstück, Holz und Steine für den Bau der Kirche zur Verfügung. Die Holzkirche wurde in Blockbauweise errichtet und 1738 fertiggestellt.
In ihrer Schlichtheit eine der schönsten Kirchen, wie ich finde.
Auf dem Weg zurück zur 27 können wir stellenweise kaum die Strasse erkennen, so neblig/wolkig ist es. Auf der Strecke Richtung E6 wird es nach und nach heller und als es runter ins Gudbrandsdal geht wird der Himmel wieder blau. Unglaublich!
Also besuchen wir als nächstes die Stabkirche Ringebu, eine der größten der noch erhaltenen 28 norwegischen Stabkirchen. Der älteste Teil der Kirche wurde um das Jahr 1220 als Stabkirche auf der Grundfläche einer älteren Kirche errichtet. Den charakteristischen roten Dachreiter sowie das neue Querschiff erhielt die Kirche bei einem Umbau 1630.
Sehr alte Grabsteine,
und ein wahrscheinlich genauso altes Schloss.
Das Gudbrandsdal ist insgesamt etwa 320 km lang und seit Jahrhunderten die wichtigste Nord-Südverbindung im Inland und als solches so dicht besiedelt wie kein anderes norwegisches Tal. Die hier schon fertig ausgebaute E6 ist zügig zu befahren.
Ein Blick auf die Olympiahalle in Hamar,
und den Abendhimmel über dem Mjosasee,
dann ist auch dieser Tag schon wieder vorbei.
Sonntag, 20. August bis Freitag, 25. August
https://goo.gl/maps/5x2mPDXozyqWir sind im Modus „nach Hause fahren“ angekommen, ein Gefühl von zufrieden, satt und ausgefüllt sein hat sich eingestellt. Deshalb ist der Rest jetzt relativ schnell erzählt.
Bei Lillestrøm verlassen wir die E6, fahren über Ørje und den Blå-grønne veien nach Schweden, dort wieder auf die E6 und über die Brücken via Dänemark und Flensburg zurück ins Rheinland.
Wir bleiben dabei natürlich in dem uns eigenen gemütlichen Tempo, brauchen auch wegen einiger kleiner Schlenker (zuletzt an der Flensburger Förde) noch 5 Tage für die Heimreise und erreichen am Freitag, dem 25. August nach genau 8 Wochen und 10866 gefahrenen Kilometern den Heimathafen.
Die allerletzten Fotos aus Norwegen sind die von der Ørje – Schleuse am Haldenkanal,
und vom Elgåfossen, über dessen oberer Kante eine Brücke nach Schweden führt.
Ja, das war`s für 2017, feddich
Eine ganz fantastische Reise mit Eindrücken, die lange nachwirken. Wir mussten auch nicht lange überlegen, wohin es 2018 gehen soll - natürlich wieder nach Norwegen - Røros und die Helgelandküste stehen schon mal fest!
Ganz herzlichen Dank für das Interesse und die netten Rückmeldungen.
Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht, nochmal alles nachzuerleben und Vorfreude auf die nächste Tour macht sich breit.
Noch einen schönen Sonntagabend, bis irgendwann und liebe Grüße!
gudrun55