6. Tag In der Nacht habe ich das erste Mal gefroren. Die Temperaturen rutschten nachts in einen einstelligen Bereich. Na ja – Heizung an und gut ist’s. Nach dem Frühstück mache ich mich auf den Weg zum „Øvre Fallfossen“. Dazu fahre ich den Grimsdalsvegen bis zum Fallet Touristenparkplatz zurück, rüste mich mit Wanderschuhen, Rucksack und Proviant aus und mache mich auf den Weg zur Grimse.

Die von Duis-Svenni als „Trollbrücke“ bezeichnete Überquerung der Grimse ist wirklich schön. Daneben gibt es einen Rast- und Lagerplatz für Wanderer. Sogar kleine Felle und Decken sind vorhanden.

Ich gehe über die Brücke und mache mich weiter auf den Weg zum Wasserfall. Irgendwo im Wald habe ich dann die Orientierung verloren. Das ist schon ein komisches Gefühl. Nun wusste ich wo Norden, Süden, Osten und Westen sind. Und ich wusste auch, wie ich wieder zurück finde. Aber den richtigen Weg zum Fossen war mir auf Höhe des Svarttjønne irgendwie abhandengekommen. Die Landschaft sieht aber auch überall gleich aus. Und einen markierten Wanderweg gab es hier nicht. Nur Moos, Moos, Moos – soweit das Auge reicht.


Zum Glück gibt es Karten und App’s, die sogar in den Wäldern von Norwegen gut funktionieren. Nach fünf Minuten hatte ich die Richtung wieder im Visier und schließlich auch den Fallfossen. Das ist schon beeindruckend, mit welcher Kraft sich das Wasser durch diesen engen Klamm zwängt.


Zurück zum Parkplatz wähle ich dann lieber den Weg an der Grimse entlang; da kann nichts schief gehen.

Ich fahre weiter nach Folldal – ein unattraktiver kleiner Ort mit 1.600 Einwohnern, der ganz erheblich vom Bergbau und Eisenerzabbau geprägt ist. Natürlich besuche ich die Gruben und das ganze Areal oberhalb des Ortes.

Folldal Gruver ist eine alte Bergbaugemeinde, die sich ab 1748 rund um die Kupfermine herum entwickelte. Sie besteht aus 70 Häusern und Grubengängen, Schlackenhaufen und Abladeplätzen.
Heute ist sie ein lebendiges Museum mit Ausstellungen, markierten Wanderwegen, Nationalpark-Besucherzentrum, Café und Unterkünften. Die Hauptsehenswürdigkeit ist die Grube selbst. Sie wurde 1941 geschlossen, nachdem das Erzvorkommen versiegt war.

Die Gruben von Folldal gehören zu den zehn bedeutendsten technisch-industriellen Kulturdenkmälern Norwegens. Die Anlage wird heute als Museum aktiv genutzt und von der Stiftung Folldal Gruver betrieben. Im Museum gibt es auch eine Ausstellung mit Informationen über die Nationalparks in der Umgebung.
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Für 85 NOK fahre ich mit der Grubenbahn und einer Schar von Touristen in den Berg ein; kalt ist es dort. Und die im Zug bereitgelegten Decken werden tatsächlich genutzt. Die Bahn fährt ca. 10 Minuten und macht dann Pause an einer unterirdischen Halle, wo es Informationen zum Bergbau und zum Arbeiten unter Tage gab. Leider ausschließlich auf norwegisch – ich verstehe kein Wort. Auf eine englische Fassung ist bei Begleitung nicht eingestellt. Schade – denn für mich war dieser Besuch irgendwie „rausgeschmissenes Geld“.

Vor dem Eingang befindet sich der wahrscheinlich einzige Oldtimer-Traktor, den „Moods of Norway“ noch nicht pink angemalt hat. Aber auch andere Ausstellungsstücke sind sehenswert. Das entschädigt natürlich ein wenig über den glücklosen Besuch in der Grube.


Ich mache mich wieder auf den Weg und fahre über Oppdal, Sunndalsøra und Eidsvåg ins Eikesdalen und zum dortigen Campingplatz. Der Platz ist fest in norwegischer Hand; Tagesausflügler, wie ich werden trotzdem „geduldet“ und können sich irgendwo zwischen Mobilhomes, Riesenwohnwagen, Pavillons und Sanitärgebäude „quetschen“. Alles nicht ganz so schön, aber für einen Kurzaufenthalt durchaus akzeptabel. Mich selber stört, dass der Campingplatz keinen direkten Zugang zum Eikesdalsvatnet hat. Irgendwie muss ich mich bei der Planung verguckt haben. Aber egal – nach der anstrengenden Fahrt war für diesen Tag ohnehin „Schicht im Schacht“ und die Gegend mit ihren Gebirgsmassiv, dem See und dem Mardalsfossen im Hintergrund ist traumhaft schön. Einfach gigantisch.
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So, das war’s für heute – Fortsetzung kommt garantiert.