Samstag, 23.08.2014 – Nur mal schnell einkaufen, die Zweite...
Da das Wochenende beginnt und unsere Vorräte schon wieder bedenklich geschrumpft sind, beschließen wir, schnell mal nach Vik zu fahren zum Einkaufen.
Danach denken wir uns, wenn wir einmal hier sind, können wir auch gleich noch ein bisschen umherfahren, was soll denn werden mit dem angefangenen Tag… Der Göttergatte fährt und fährt, übers Vikafjell und weiter und weiter… Mich störts nicht, aber die Kinder wollen nun doch mal wissen, wo es eigentlich hingeht und wie lange es noch dauern wird. Weil wir ja nur schnell mal einkaufen fahren wollten, hat keiner das Tablet eingepackt, mit dem sich die beiden sonst die Zeit auf langen Fahrten vertreiben… Naja, sagt der Göttergatte, bis zum nächsten Fjord halt. Ich sag den Zweien hinten im Auto wohlweislich nicht, dass dieser bei Gudvangen zu finden ist. Sonst gucken die noch in die Karte und schnerbeln, wie weit das noch ist und laaangweilig. Bald wird’s aber interessant; wir fahren die Stalheimskleiva hinunter, cool! Leider nur noch in eine Richtung möglich.
In Gudvangen angekommen, bin ich ein bisschen enttäuscht, hatte mir da irgendwie mehr drunter vorgestellt. Vielleicht lag es auch nur daran, dass es gerade wieder beginnt zu regnen und dass drei oder vier Busse gleichzeitig hier angekommen sind und jede Menge Leute ausspucken. Das sind wir gar nicht mehr gewöhnt nach den ruhigen Tagen am Ende unserer Sackgasse am Arnafjord. Kurz entschlossen folgen wir dem Sträßchen am Nærøyfjord entlang bis ins kleine Örtchen Bakka.
Unterwegs gibt es ein paar atemberaubende Aussichten zu sehen, vom Schiff aus ist das sicherlich noch viel toller.
Zurück in Gudvangen regnet es schon wieder und außerdem haben wir Hunger; schnell flitzen wir zum Vordereingang ins hiesige Hotel mit integrierten Souvenirshops und Imbiss hinein. Fast genauso so schnell flitzen wir zum Hintereingang wieder raus, zuerst erschreckt von dem Gedränge und gleich anschließend von der Preisliste am Imbiss… (124,- Kr für ein belegtes Baguettebrötchen, soooo hungrig sind wir auch wieder nicht). Beim etwas ratlosen Umschauen sehen wir gleich hinterm Flüsschen (über welches eine schöne Holzbrücke für Fußgänger führt) die große Tankstelle/Raststätte vor der Einfahrt zum langen Tunnel. Und siehe da, dort musste man zu etwas weniger heftigen Priesen auch nicht verhungern: Wir haben jeder eine Ostpølse gegessen, die uns überraschend gut geschmeckt haben. Hmmm, meine war mit Chili. Wir haben noch kurz überlegt, durch den Tunnel weiter nach Flåm zu fahren. Aber so viel war vom Tag auch nicht mehr übrig. Also geht es wieder zurück aufs Vikafjellet.
Dort habe ich auf einem Besuch des Sami-Verkaufsstandes bestanden, vielleicht komme ich hier zu meiner lang ersehnten Holztasse. Diese wird erfolgreich erstanden, ebenso eine kleine Rentiersalami. Wir sind noch ganz erstaunt, dass wir sogar hier oben, im Zelt im Nirgendwo mit Kreditkarte zahlen können (das muss ich zu Hause der Dame im Schuhladen, die sich geweigert hat, mich mit Visa zahlen zu lassen, unter die Nase reiben…), da ertönt draußen plötzlich lautes Röhren: Ferraris heizen vorbei! Und davon jede Menge! Weiter oben auf dem Fjell kann mein Mann einer interessant aussehenden geschotterten Nebenstraße nicht widerstehen.
Die meckernden Kinder („Wo willst Du denn jetztztzzt noch hin?!“) werden mit der Aussicht auf eine Schneeballschlacht ruhiggestellt. Tatsächlich finden wir bald ein großes Schneefeld gleich neben der Straße.
Ich hüpf nach ein paar schnellen Fotos lieber wieder ins Auto, bibber, noch 5 Grad hier und Nebelschwaden. Die drei anderen haben ihren Spaß mit dem Schnee, bald aber wird’s ihnen auch zu kalt. Und mit dem Gedanken, dass es nun wieder zurück geht, lagen die Kinder falsch. Der Göttergatte wollte nämlich nun wissen, wo die Straße weiter hinführt und wir fahren und fahren, weiter und weiter, langsam wird’s auch mir mulmig…Irgendwann führt das Sträßchen über eine kleine Staumauer und weiter zu einer großen Staumauer und ist immer noch nicht zu Ende.
Dort drehen wir dann doch um. Im Nachhinein habe ich herausgefunden, dass wir bis zum Nordende des Kvilesteinsvatnet gegondelt waren. Und kurz vorm Südzipfel endet auch die Straße, wäre also doch nicht mehr weit gewesen… Kurz vor Vik machen wir für Kaffee und Kuchen noch mal Halt an einem Café mit prachtvoller Aussicht. Dort sehen wir die Ferrarihorde wieder, die auf dem Rückweg sind und wieder hoch zum Fjell brausen.
Die Omi, die im Café bedient, ist supernett; wir unterhalten uns ein bisschen und dann bringt sie doch tatsächlich jedem der Kinder ein Geldstück für das Fernrohr draußen auf der Caféterrasse. Echt lieb!
Nach dem Abendbrot halten wir nach dem ausgefüllten Tag nicht mehr lange durch und verschwinden bald im Bett.