Hallo zusammen!
Fjellpolo hat geschrieben:Von mir auch nochmal vielen Dank dafür
syltetoy hat geschrieben:.vielen Dank.
Gerne
!
Fjellpolo hat geschrieben:Welchen Reiseführer benutzt ihr eigentlich um an die vielen interessanten Hintergrundinformationen und tolle Stellen, wie z.B. die Schlucht, wo Geldscheine immer zurück fliegen, zu kommen?
Tja, das ist schwierig zu beantworten! Einen bestimmten Reiseführer gibt es nicht. Ich besorge mir in Leih- Bibliotheken alles was es gibt, Reiseführer, Wanderführer usw., als E-Book oder gebunden.Dann notiere ich mir heraus, was ich für interessant und umsetzbar halte (da wir mit sehr kleinem Budget unterwegs sind
), und suche mit Stichworten weiter im Netz, z.B. Visit Norway, Reuber, die entsprechenden Touristeninfos der Kommunen oder Gebiete, die unschlagbare Seite der Norwegen-Freunde... Das alles speichere ich in einer Datei, die ist inzwischen ein umfangreicher eigener Reiseführer. Vieles ergibt sich auch unterwegs, in den entsprechenden Touristenbüros, Informationstafeln auf Parkplätzen oder auf den Campingplätzen, durch Broschüren oder Gespräche.
Das mit der Schlucht ist glaube ich von Visit Norway.
Für unsere diesjährige Tour habe ich mir auch mal zwei Wanderführer von Rother gekauft. Da bin ich übrigens durch dein Bilderrätsel mit dem See (1484) draufgekommen...
syltetoy hat geschrieben:Das mit dem Hund tut mir leid ...da geht ja immer ein Familienmitglied
Ja, das stimmt
! Inzwischen haben wir natürlich einen neuen, er ist jetzt 7 Monate alt, hat den ersten Wohnwagentest bestanden und wir sind sehr gespannt wie die nächste große Tour (Nordnorwegen diesen Sommer) mit ihm wird
!
Dann lasst uns mal in 2015 weiterfahren:
Zum vorigen Abschnitt muss ich übrigens noch hinzufügen, dass Farsund und Flekkefjord echt nette und sehenswerte Orte sind, von denen ich aber keine Fotos liefern kann.
Bei der Abreise von Lomesanden fahren wir den Bogen über Borhaug, sehen die aufgewühlte Nordsee, (leider auch wieder mit Weltkriegsüberbleibseln) und Lista Fyr.
Der Leuchtturm wurde am 1836 das erste mal gezündet. 1911 wurde die Dochtlampe durch eine Petroleum Lampe ausgetauscht. 1987 wurde das Leuchtfeuer automatisiert. Seit dem ist dort kein Mensch mehr, der rechtzeitig das Licht anmachen muss. In den kleineren Gebäuden sind jetzt das Meteorologische und Ornithologische Institut unter gebracht.
Über kleine Straßen, durch langeTunnel, große Baustellen, Orten, die nur aus einer Hauptstraße mit ein paar Häusern bestehen und genialer Landschaft kommen wir nach Sinnes zum Lindeland Campingplatz.
Karin Tove, die Betreiberin hat diesen Platz ganz liebevoll gestaltet, sie hat sogar ein kleines Heimatmuseum eingerichtet. Kurz hinter dem Platz beginnt ein Wanderweg, den wir heute noch gehen. Je höher man kommt, je felsiger, nasser und glitschiger ist es, dafür aber mit Regenbogen und Wasserfall.
Am nächsten Tag soll es es einen Ausflug nach Lysebotn und auf die Sirdal – Hochebene geben. Doch in der Nacht kommt ein starkes Unwetter auf, es regnet und stürmt, sowas haben wir noch nicht erlebt. Wir können nicht schlafen, der Wohnwagen wackelt, wir haben Angst umgeweht zu werden und in den Fluss zu fallen, fühlen uns den Naturgewalten vollkommen ausgeliefert. Auch am nächsten Tag tobt das Wetter weiter,wir verschanzen im Wohnwagen und haben einen ganz ruhigen Tag. Selbst der Hund erledigt nur sein Geschäft und rennt sofort zurück.
Die Passstrasse wurde für den Verkehr gesperrt erfahre ich, wahrscheinlich für ein paar Tage, ist noch nicht klar. Also werden wir morgen auf jeden Fall Richtung Stavanger weiterfahren.
Hmmh... Nun sind wir schon 3 Wochen unterwegs und sind ca. 3000 km gefahren… Langeweile gab es noch keine Sekunde… und noch jede Menge auf der Liste für nächste Reisen...Wir müssen unbedingt mal waschen… aber irgendwie haben wir keine Zeit oder keine Gelegenheit… oder es gibt interessanteres…
Ok.
Nachdem ich mir am nächsten Morgen nochmal das kleine Heimatmuseum angesehen, und mit Karin gequatscht habe,
wollen wir losfahren - doch da gibt es erstmal ein richtig dickes Problem: das Auto kam nämlich wegen des Starkregens nicht von der Wiese, und das
ohne den Wohnwagen hintendran!!!!
Der Untergrund war durch das Unwetter so aufgeweicht, dass die Räder nur noch durchdrehten, der Dreck spritzte durch die Gegend, und das Auto fraß sich immer tiefer fest! Nur mit Hilfe anderer Camper kamen wir denn raus - aber wirklich beim letzten Versuch. Hätte das nicht geklappt, wollte Johannes den Wagenheber ansetzen um Bretter unter die Reifen zu legen.
Der Nachbar war so wie ich von oben bis unten mit Dreck bespritzt (wir haben nämlich vor den Reifen geschoben) aber er hat darüber nur gelacht! Wir sind so dankbar für die tolle Hilfsbereitschaft!
Jetzt müssen wir wirklich bald waschen, das war meine letzte saubere Hose! Und die ganze Aktion hat bestimmt eine Stunde gedauert und unsere beiden Fußmatten das Leben gekostet.
Nun denn, weiter: Erster Stop heute am Dorgefoss. Es ist eigentlich ein riesiger Wasserfall, jedoch wird er zur Stromgewinnung reguliert. So ist die Wassermenge deutlich reduziert und man sieht mehr eine Schlucht als einen Wasserfall, aber, wie das Wasser die Steine bearbeitet, gigantisch! Es gibt hier auch einen schönen Picknickplatz und Wanderwege.
Eine Sage aus Sirdal beschrieibt, dass Gefangene mit einem Todesurteil eine letzte Chance bekamen, sich durch den Sprung über die Dorgefoss zu befreien. Wenn sie es schafften, waren sie frei , wenn nicht, war das Todesurteil durch Herunterfallen direkt vollstreckt – makaber...
Das Wetter hat sich zwar inzwischen beruhigt, aber gut ist es nicht. Es regnet immer wieder heftig. Und die Prognosen sagen keine richtige Besserung voraus.
Wir fahren durch das Hunnedalen und haben wieder die spezielle, vom Regen verursachte grau-in-grau Stimmung.
Es hat keinen Sinn, irgendwo zu bleiben bei diesem extrem schlechten Wetter- alles ist nass, aufgeweicht und regenverhangen, wir halten erst am Abend in Sauda. Dazu kommt, dass wir natürlich auch aus Angst, uns wieder festzufahren die Campingplätze sehr genau anschauen, was bedeutet, wir fahren bei mehreren sofort weiter, der Untergrund ist Gras und Matsch und schräg! Neben dem vielen Fantastischen, was wir sehen und erleben, gibt es halt auch sehr viel, was wir uns nicht ansehen können, was auf die nächste Reise warten muss.
Wir befahren jetzt den RV 13, die nationale Touristenstrasse Ryfylke. Sie wurde im Jahr 2011 als achtzehnte und mit 183 Kilometern einer der längsten „Grüne Straßen“ Norwegens eröffnet. Sie verläuft teils auf Str. 13, teils auf Str. 520 und verbindet Oanes am Lysefjord mit Hårå bei Røldal (E 134) und nehmen die erste von 3 Fähren.
Der berühmte Lysefjord zeigt sich nur sehr verhangen,
und die Aussichten ändern sich auch nicht bei der Weiterfahrt.
Dank der Tips aus dem Norwegenforum steuern wir eine schöne alte Steinbrücke (Hausken Bro)als Pausenplatz an- Bilderrätsel Nr 1079!
Dann kommen wir zum Erfjord, wo der Himmel tatsächlich etwas aufreißt und wir einen schönen Blick auf die Hängebrücke haben. Das ist wieder ein besonderer Ort, hier fand ein Teil der "Brent Spar" seine letzte Ruhe. Brent Spar? Das war doch… genau , da ging es um spektakuläre Greenpeace-Aktionen, Tankstellenboykotts und Proteste gegen die Pläne des Ölmultis Shell, die alte Plattform im Meer zu versenken - alles nachzulesen im Netz.
In Sand verlassen wir die 13, setzen mit der Fähre über und nehmen die 520 nach Sauda, einer Stadt mit 2 Gesichtern: einerseits wunderbar eingebettet zwischen Fjord und grünen Hängen, andererseits Industriestandort mit einem der größten Eisenlegierungswerken der Welt. Der Straßenabschnitt dorthin wird im Volksmund Dollarstrasse genannt, denn die Trasse und das Sauda Schmelzwerk wurden 1915 mit US- amerikanischem Geld gebaut. Der Standort war ideal, die vielen Wasserfälle ermöglichten den Bau von Kraftwerken, die genügend Energie liefern konnten. So hat die Industrialisierung aus dem beschaulichen Ort einen Industriestandort mit über 5000 Einwohnern gemacht.
Am Weg liegen zwei spektakuläre Wasserfälle, der Svanndalsfossen und der Honganvikfossen.
Der letzte wird auch Brautschleier genannt- es war der Wahnsinn- wir fuhren darauf zu und hatten wirklich den Eindruck, es weht ein Schleier über die Strasse, so weit sprühte das Wasser Richtung Fjord.
Was ich bis heute bitter bereue, ist das wir nicht angehalten und fotografiert haben, wir waren einfach zu müde… und den starken Regen so leid!
Wir übernachten auf dem Campingplatz in Sauda.
Am nächsten Morgen bedeckter Himmel, aber wie geplant, über den Saudavegen nach Roldal zu fahren wird nichts. Der ist noch gesperrt – Wintersperre! Man erzählt uns, im letzten Winter, (der heute am 3. Juni ja noch nicht wirklich vorbei ist
), hat es dort 12 m hoch Schnee gegeben, nun, und das dauert, bis der die Straße freigegeben hat, schade!
Also die Dollarstrasse wieder zurück, fahren wir über die E134. Wir haben nämlich beschlossen, nach Roldal zu fahren, zu einem Platz der uns vom vorigen Jahr in sehr guter Erinnerung ist. Dort wollen wir eine Pause machen, waschen und schauen wie sich das Wetter entwickelt, also wohin unsere Tour weitergehen soll.
Bei der Abfahrt kommt es immer wieder zu heftigen Regenschauern.
Wir halten zunächst am Svandalsfossen, er hat eine Fallhöhe von insgesamt 180 m.
Von der staatlichen Straßenverwaltung wurde 2006 im Rahmen des Projekts „Nationale Touristenstraßen“ eine tolle Brücken- und Treppenanlage gebaut. Die Treppen sind steil und führen einerseits nach unten zum Fjord und andererseits zum oberen Teil Wasserfalls, ich glaube sogar bis zur Abbruchkante.
Die Wassermassen aus nächster Nähe zu erleben ist höchst beeindruckend. Wir können aber nur bis zur Mitte gehen, es ist zu nass und rutschig. Auch Fotos können wir schlecht machen, zum einen regnet es und zum anderen ist die Gischt so intensiv und die Linsen sofort voll Tropfen. Trotzdem alles höchst imposant!
ja, Martin: Bilderrätsel 1509 hätte ich sofort lösen können! Aber da war ich unterwegs und hatte meine Bilder nicht dabei!
Der Honganvikfossen ist jetzt aber leider nur ein schwacher Abklatsch von gestern Abend, deshalb halten wir hier nicht.
Die E134 entlang zu fahren war ganz nett, aber nicht wirklich spektakulär. Wegen des schlechten Wetters haben wir auch keine Umwege genommen, wie z.B. die Umfahrung des Akrafjordtunnelen.
Ist ja schon irre faszinierend, nicht wahr?
Dann kommt der Langfoss, er ist mit 612m einer der höchsten Wasserfälle Norwegens und wurde 2006 sogar zum schönsten Wasserfall der Welt gewählt. Das Wasser fällt in mehreren Stufen herab, ein absoluter Hingucker und beeindruckendes Naturschauspiel.
Auch hier gibt es wieder einen Picknickplatz und Wanderwege, und der Blick auf den Akrafjord ist durchaus sehenswert.
So,Pause! Die Fortsetzung folgt demnächst, ich wünsche Euch einen schönen Tag!
gudrun55