Stavanger Stavanger hat zusammen mit dem Vorort Sandnes knapp 200.000 Einwohner und ist damit die drittgrößte Stadt Norwegens. Innerhalb des Stadtkerns um den Hafen merkt man diese Größe allerdings nicht. Dort gibt sich die Metropole Vestlandet international und durchaus sehr touristisch.
Um mir die Mühe mit dem Verkehr und später auch mit der Parkplatzsuche zu ersparen und stressfrei anzureisen, habe ich die Norwegische Staatsbahn gewählt. Aber nicht von Kristiansand aus, sondern von Snartemo, einen kleinen Ort mit Bahnstation westlich von Kristiansand, der fast genauso weit von Evje entfernt liegt. Vorteil: Man findet dort einen kostenfreien Parkplatz direkt vor der „Tür“ bzw. direkt vor dem Bahnsteig. Außerdem sorgt die noch unbekannte Strecke ein wenig für Abwechslung.
Kurz vor Ankunft des Zuges schnell noch die Lösung des Bilderrätsels 1329 besucht und den dortigen Cache geloggt.
Das Snartemo Schwert ist ein altes Wikingerschwert, welches 1933 auf einem Bauernhof in Snartemo gefunden wurde. Das Schwert wurde ca. 500 nach Christi hergestellt. Das Denkmal ist ein Nachbau. Das Original ist ca. 1 m lang. Die Klinge 77 cm. Der Schwerttyp Sparta hat die typischen Verzierungen aus Gold und Silber, wie es derzeit üblich war. Um die Parierstange lag ein Schmuckband. (Quelle:http://www.suednorwegen.org/index.php/ortsbeschreibungen/snartemo )
Neben einer kurzen Erläuterung zum Schwert befindet sich auf einer zweiten Tafel der Hinweis auf den Besuch seiner Majestät, König Harald V. und Königin Sonja in Snartemo am 25. Juni 1998.
Aber weiter geht’s nach Stavanger. Nach 2 Stunden bequemer Zugfahrt erreichten wir gegen Mittag die Metropole Vestlandet. Vom Hauptbahnhof aus ist man in wenigen Minuten um den Breiavatnet vorbei und bereits am Hafen. Die Kathedrale von Stavanger liegt östlich in unmittelbarer Nähe.
In dem V-förmigen Hafenbecken lagen zurzeit noch nicht allzu viele Sportboote und Schiffe. Trotzdem bot es eine interessante Kulisse.
Auf der Ostseite des Hafenbeckens stehen gut restaurierter Kaufmannshäuser aus der Hansezeit, ähnlich dem Bryggen-Viertel in Bergen. Sie haben alle eines gemeinsam – nämlich die Bewirtung von vorwiegend Touristen mit Speis und Trank zu hohen Preisen. Dafür hat man dort aber einen schönen Blick auf den Hafen und das dortige Treiben (wenn es dann auch stattfindet).
Gamle StavangerAuf der westlichen Seite des Hafens befindet sich die größte geschlossene Holzhausstadt, die Altstadt „gamle Stavanger“. Sie besteht aus 173 kleinen Holzhäusern aus der Zeit des späten 18. Jahrhunderts bis etwas 1850, die alle unter Denkmalschutz stehen, liebevoll restauriert wurden und mit Blumen geschmückt sind. Zwischen und hinter den weiß gestrichene Häuser schaut man oft in idyllische Hinterhöfe oder kleine geschmackvoll eingerichtete Gärten. Gamle Stavanger ist ein lebendiges Museum und mehr als nur einen kurzen Spaziergang wert.
Dosenmuseum Innerhalb der Altstadt liegt das Norsk Hermetikkmuseum (Konservenmuseum), das einzige Konservenmuseum der Welt.
In den Jahren 1880 bis 1920 war die Konservenindustrie der Haupterwerbszweig der Stadt. Hier fielen viele manuelle Arbeiten an wie das Einsalzen, Räuchern, Verpacken und Versiegeln der Ware. In der Anfangszeit der Konservenindustrie, etwa 1840, waren es hauptsächlich Dosen für den Brisling (kleine Sardellen wie die Sprotte), Suppen und Fertiggerichte. Später wurden die geräucherten Sprotten die Haupteinnahmequelle. Für die Dosen wurden über 30.000 verschiedene Etiketten gedruckt, die meist farbenfroh auf den Inhalt hinwiesen.
Noch heute kann man den Fertigungsablauf zu Beginn der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts verfolgen, bis hin zur Erstellung der Etiketten. In einer kleinen Station kann man als Besucher bestimmte Abläufe, wie z. B. das Verpacken der kleinen Fische in die Dosen selber probieren.
Interessant auch die Musterräume für ein Kontor, ein Direktionsbüro sowie die Umkleide der Beschäftigten.
„Shoppingmall“Hinter den eben schon erwähnten Kaufmannshäusern am Hafen liegt das Zentrum von Stavanger und die Einkaufsmeile. Auch hier dominiert die Farbe Weiß auf den Holzhäusern. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier, wie z. B. das Hotel Victoria, dass zum Zeitpunkt meines Besuches bestreikt wurde, sowie das 1905 errichtete alte Zollamt an der Skansegata. Die Fußgängerzone lädt mit ihren verwinkelten Gassen zum ausgiebigen Shopping ein, ganz besonders schön empfand ist den Bereich der Øvre Holmegate mit den bunten Häusern und den anliegenden Gassen.
Übrigens: bei Regenwetter lässt es sich ganz vorzüglich in der größte Shopping-Mall Norwegens, dem „Kvadrat“ mit seinen 160 Geschäften auf zwei Etagen aushalten. Das Einkaufszentrum liegt südlich der Stadt direkt an der E39.
Ein Besuch im Ölmuseum ist leider dem Faktor Zeit zum Opfer gefallen. Fußgängerzone, Gamle Stavanger, Cafe am Hafen und zum Schluss noch die Domkirche. Da war für das Museum einfach kein Raum.
Domkirche Südlich des Hafens und östlich vom Breiavatnet liegt, etwas erhöht, die Kathedrale von Stavanger. Sie ist die älteste Bischofskirche Norwegens und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist St. Svithun, ein englischer Heiliger der römisch-katholischen Kirche (hab ich bei Wikipedia nachgelesen) geweiht.
Nach einem anstrengenden Tag in Stavanger, bei gefühlten 5 Grad minus, ging es am späten Nachmittag mit der Bahn zurück nach Snartemo und mit dem Auto nach Evje.
Fortsetzung folgt
Schönen Sonntag