Danke für die netten Kommentare. Es freut mich, dass es gefällt.
Deshalb geht es auch gleich weiter.
10. Tag – 13. August 2017 Meine Tagesetappe: https://goo.gl/maps/zCvYAQcC1UtDer Morgenbegrüßt mich mit einem phantastischen Regenbogen. Aber der Himmel bleibt grau in grau. Und das soll weitgehend noch den ganzen Tag so bleiben. Ätzend! Lediglich im Bereich des Leifjordes bzw. bei der Helgelandbrücke lassen sich ein paar blaue Flecken am Himmel blicken.
Mit einer Länge von über 1.000 Metern ist die Helgelandbrücke über den Leirfjord eine der größten Schrägseilbrücken der Welt. Sie wurde 1991 für den Verkehr freigegeben und ist inzwischen mautfrei zu nutzen. In der Fachzeitschrift Teknisk Ukeblad wurde sie zur schönsten Brücke Norwegens gewählt. Dem kann ich nur beipflichten. An zweiter Stelle würde ich dann schon die Hardangerbrua bei über den Eidfjord bei Kinsarvik nennen.
An dem Parkplatz mit der phantastischen Aussicht zur Brücke erlebt der Norwegentourist noch ein weiteres Highlight: „Vindesnes Hus“. Das Haus des Windes ist eine Skulptur / Installation der norwe-gischen Künstlerin Sissel Tolaas aus dem Jahr 1994 und gehört zur Skulpturlandskap Nordland.
Die Skulptur ist ein knapp 5 Meter hoher Betonzylinder, in dem sich nach allen Seiten hin mehrere Öffnungen befinden, in denen sich Propeller drehen. Na ja, man kann es mögen und gut finden – ich allerdings nicht.
Der kleine Rastplatz an dem Fv17 hat übrigens die Besonderheit von Sicht- und Lärmschutz zur Straße hin sowie kleine Nischen für die Pause mit dem Fahrzeug. Dazu noch der Hinweis, dass Parken, Rasten und Erholung gut sind, ein Rastplatz aber keine Stätte der Übernachtung ist. Dem kann ich mich nur anschließen. Und so mache ich mich schnell weiter auf meinen Weg. Zumal auch schon wieder der nächste Regenschauer einsetzt.
Ich muss mir also keine Gedanken machen, ob ich bei einer der sieben Schwestern um Audienz bitte – das Wetter lädt schlichtweg nicht zu gewagten Outdooraktivitäten ein.
Also fahre ich den Fv 17 schnurstracks weiter nach Tjøtta, um von dort die nächste Fähre nach Forvik zu nehmen. Ich muss ein wenig warten und habe etwas Zeit, mir das Gebiet am Fähranleger anzusehen. Leider haben Geschäfte und Kiosk am Sonntag geschlossen. Sonst hätte ich mir gerne noch Kaffee und Wienerbrød geholt. Aber immerhin werde ich meine Ansichtskarten für die daheim gebliebenen in dem Briefkasten beim Joker los.
Die Fährverbindung hat eine extrem lange Taktung: Sie fährt um 10:45/15:35/18:10 Uhr. Ich bin froh, dass ich die Mittagsfähre noch gut erwischt habe. Denn knapp 5 Stunden an dem Anleger in einem Ort zu warten, wo der Hund begraben ist, wäre keine schöne Aussicht. Aber egal – pünktlich bin ich auf der Fähre und begebe mich auf’s Sonnendeck. Wie von magischer Hand gesteuert hatte bereits leichter Sonnenschein die bis dahin trüben Wolken verwischt. So ist es mir bisher immer gegangen. Auf der Fähre bestes Wetter – an Land tieffliegende Wolken und Regen ohne Ende.
Die Überfahrt dauert knapp eine Stunde und ist phantastisch. Besonders schön bei den vielen kleinen Inseln zwischen Mindlandet und Rødøya.
Schneller als gedacht legt die Fähre auch schon in Forvik an und die Fahrt geht weiter. Ich verpasse leider die Möglichkeit eines Besuchs in der Kaffeebrenneri am Anleger. Anstatt gleich abzubiegen oder erst einmal auf den Parkplatz zu warten, bis alle Fahrzeuge von Bord sind, lasse ich mich zur Weiterfahrt drängen und kann später nicht mehr umdrehen. Das ist leider der Nachteil eines Wohnwagen-Gespanns, dass man ein Stückchen seine Spontanität verliert.
Auf der Strecke zum Andalvågen fergekai mache ich einen kurzen Boxenstopp bei der Firma „Velvestad Trevare“ für die Herstellung von Türen, Fenstern, Küchenschränken und Sondermöbeln. Denn hinter den Produktionsräumen gibt es einen schön angelegten Rastplatz mit Möglichkeiten zur Übernachtung (100 NOK/Nacht). Für mich aber noch viel zu früh.
Und da das Wetter nasskalt bleibt, mache ich mich doch weiter auf den Weg.
Und so bin auch schon früh am Nachmittag an meinem heutigen Etappenziel angelangt; dem Mosheim Camping kurz vor Brønnøysund.
Der Platz zeichnet sich durch eine Überzahl an Schnick-Schnack und Kitsch aus, wirkt auf mich „altba-cken“, ist aber sehr sauber und bietet sogar Handtücher in den sanitären Räumen und auch in der Küche. WLan kostet extra und funktioniert nur im Bereich des Hauptgebäudes bzw. der Küche. Die große Wiese für Campingfahrzeuge ist durch den Regen völlig durchgeweicht und erschwert die Stellpatzsuche. Allerdings gibt es keinerlei Reglementierungen oder Abgrenzungen, so dass ich frei wählen kann.
Den Nachmittag verbringe ich mit einem Spaziergang durch Brønnøysund. Der Ort mit knapp 5.000 Einwohnern hat heute am Sonntag nicht viel zu bieten. Außer einem Supermarkt im Hafen haben alle Geschäfte geschlossen und das nasse Wetter lädt auch nicht gerade zum Flanieren ein. Wie die Hurtigruten-Touristen schaue ich mir die Kirche an, gehe die Einkaufsstraße rauf und runter und schaue mich auch in den Seitenstraßen ein wenig um. Schließlich fahre ich zum Campingplatz zurück und verbringe den Nachmittag auf der Couch in meinem Wohnwagen.
Schönen Sonntagabend und morgen einen guten Start in die neue Woche.
Martin