Donnerstag, 27. Juli, 4855 km, 14°, Abfahrt 10.30
271 km Selvika - Kirkeporten Camping - Parkplatz E69
https://goo.gl/maps/dGM9fXrAkYK2Am nächsten Morgen ist der Himmel bedeckt, nach dem Frühstück und einem entspannten Morgenspaziergang fahren wir weiter.
Bald klart der Himmel auf und das Wetter wird wieder richtig schön, so schön wie ist es auch ist, die „Nationale Touristenstrasse Havoysund“ zurück zu fahren.
Bei Snefjord halten wir diesmal an. Dies ist ein Rastplatz mit abgeteilten Sitzgelegenheiten, die auch hier so aufgestellt wurden, dass der Besucher windgeschützt ist, egal aus welcher Richtung der Wind weht.
Auf einmal eine Schrecksekunde; da kommen doch tatsächlich Rentiere auf uns zugaloppiert! - Na, die werden doch wohl nicht... Johannes bleibt sofort stehen und wir schicken ein Stoßgebet zum Himmel, dass sie nicht in uns reinlaufen…
… das wird erhört und sie laufen ums Gespann herum! PUH!!!!
Dann kommen wir zur 1896 erbauten Kirche von Slåtten.
Auf dem Friedhof gesellt sich eine ältere Dame zu mir, die mich anspricht und mit einem (freundlichen) Redeschwall übergießt, von dem ich kein Wort verstehe. Das versuche ich ihr auch zu vermitteln, aber sie plaudert munter weiter, ich kann einfach nur noch zuhören und lächeln - nett!
Kurz danach stoppen wir nochmal an einem ganz besonderen Rastplatz: Lillefjord
„Ein Rastplatz mit Service und einem Naturpfad. Lillefjordbotn und das Tal im Landesinneren sind die üppigsten und grünsten Bereiche der Route, mit Birkenwäldern und einem idyllischen Bach mit malerischen Wasserfällen an den Berghängen. Der Rastplatz und der Pfad heben die Qualität dieser Gegend hervor und laden den Besucher ein, die Landschaft zu erforschen.“ steht im Prospekt der Nationalen Touristenstrasse.
Wir bleiben nur kurz, gehen ein kleines Stück und fahren weiter. Das ist eines der Dinge, die ich im Nachhinein bereue, es gibt ein paar Plätze, von denen ich denke, da hätten wir länger bleiben sollen. Doch der Drang, noch vieles sehen zu wollen und letztendlich Hamningberg zu erreichen, hat uns teilweise einfach zu schnell vorangetrieben.
Nun denn, nochmal die letzten Kilometer des Fv889 genießen.
Und dann? Ein Abstecher nach Mageroya?
Der Nordkapfelsen ist nicht unbedingt unser Ziel, aber da gibt es ja noch mehr: einige sehenswerte Fischerdörfer, die Wanderungen zum Knivskjellodden (wirklich Europas nördlichstem Punkt), oder dem Kirkeporten.
Ja, das Wetter ist gut, wir biegen links ab, Richtung Nordkap.
Die E 69 verläuft entlang des Porsangerfjords, der bei einer Breite von etwa 10 bis 20 km rund 123 Kilometer lang ist und damit der längste Fjord Nordnorwegens. Eine abwechslungsreiche Strecke.
Wir nähern uns dem Nordkapptunnelen.
Der verbindet die Insel Magerøya mit dem Festland, ist 6875 Meter lang, liegt an der tiefsten Stelle 212 Meter unter dem Meeresspiegel und die größte Steigung beträgt 10 %. Er ist der längste Straßentunnel in der Finnmark und der drittlängste Unterwassertunnel Europas, wurde am 15. Juni 1999 von König Harald V. nach fünfjähriger Bauzeit eröffnet.
Da sehen wir wieder Seenebel und auch über Honningsvåg sieht es sehr trüb aus.
Das ist irgendwie surreal, wir fahren mit Sonnenschein in den Nordkapptunnel und auch noch in den Honningsvågtunnel, aber danach wird es trüb. Man kann kaum ein paar Meter weit sehen, Mageroya ist total von Nebel bedeckt!
Wir fahren trotzdem bis zum Kirkeporten Camping, aber es ändert sich nichts. Da sehen wir keinen Sinn hierzubleiben.
Also gewendet und das ganze rückwärts – wieder hinein in die Sonne. Wahnsinn!
Wir hatten unterwegs einen schönen Rastplatz gesehen, den steuern wir nun an. Er liegt wunderbar im Sonnenschein. Wir packen wieder den Grill aus, (so oft gegrillt wie dieses Jahr haben wir in Norwegen noch nie!), haben dort einen sehr schönen Abend und eine ruhige Nacht - natürlich nicht ohne vorher einen Spaziergang gemacht zu haben!
Hinter diesem Parkplatz führt ein Pfad aufwärts ins Gelände und nach einer Biegung an einem sehr schönen Bach mit Wasserfall vorbei. Oberhalb des Wasserfalls führt eine Brücke über den Bach, dort trifft man auf einen Fahrweg, rechts liegt ein See, es ist richtig gut und weit zu laufen. Allerdings habe ich die Kamera nicht mitgenommen, das hatte ich so schön gar nicht erwartet.
Am folgenden Morgen hält auf diesem Parkplatz übrigens ein Reisebus und ich komme mit einem Herrn ins Gespräch. Er schildert, dass so eine Reise „in 12 Tagen zum Nordkap und zurück“ seeeehr anstrengend sei, man sitze 10 bis 11 h tgl. im Bus mit immer nur kurzen Aufenthalten. Und der dicke Nebel am Nordkap hat sich die ganze letzte Nacht gehalten, sie hatten keine Sicht, geschweige denn Mitternachtssonne. Was sind froh, unsere Reise so individuell und flexibel gestalten zu können!
Freitag, 28. Juli, 5113 km, 11°, Abfahrt 10.25
80 km bis Stabbursnes Camping
https://goo.gl/maps/Co7zuAykCgK2Am nächsten Morgen sind die Wolken auch bei uns angekommen, aber ich muss auf jeden Fall nochmal die Strecke von gestern Abend gehen, diesmal mit Kamera im Gepäck! Und ich bin sehr lange unterwegs…
Dann geht es weiter und unser heutiges Ziel ist Stabbursnes Camping im Stabbursdalen- Nationalpark.
Unterwegs ein Stop an der Kistrand Kirke von 1856, eines von den 5 Gebäuden, die die deutsche Besatzung in Kistrand überstanden. Daneben befindet sich ein Gedenkstein. Er ist Andreas Porsanger gewidmet, einem Priester, der 1770 ein samisches Wörterbuch herausgegeben hatte, daraufhin in Ungnade fiel und vom Bischof suspendiert wurde.
Der Stabbursnes Nationalpark hat eine Größe von 747² km, und mit einer geografischen Breite von 70° 10‘ bietet er etwas Besonderes, nämlich den nördlichsten Kiefernwald weltweit. In dieser Lage so weit im Norden wachsen größere Bäume nur sehr langsam, aber hier stehen mächtige, bis zu 500 Jahre alte Kiefern.
Das Stabbursnes Naturhaus und Museum an der E6 informiert über den Nationalpark und die naturkundlichen Eigenheiten der nördlichen Finnmark. Ich füge mal den Link ein.
http://www.stabbursnes.no/titelseite/Der Campingplatz liegt schräg gegenüber vom Museum, und die zwei haben sich auch ganz schön verändert…
Von Stabbursnes Naturhaus läuft ein gekennzeichneter Naturlehrpfad über die Spitze der Landzunge Stabbursneset in ein bedeutendes Vogelschutzgebiet. Der Weg führt am Ufer der mäandernden Stabburselva entlang und anschließend auf dem Plateau von Stabbursnes, ist ca. 6 km lang und endet an einem Parkplatz an der E6. Er bietet unvergessliche Aussichten und ist sehr gut mit Informationstafeln und Unterständen zur Vogelbeobachtung ausgestattet.
Den Weg gehen wir heute noch und es passiert mir etwas sehr Merkwürdiges und ärgerliches: alle Fotos, die ich mit dem Teleobjektiv gemacht habe werden nicht gespeichert – sie sind einfach weg!
Das merke ich aber erst im Wohnwagen, als ich mir die Fotos auf dem Laptop ansehen will, denn gerade heute bin ich sehr stolz und glaube, ganz tolle Bilder von einer Rentierherde und einigen Vögeln gemacht zu haben
.
Naja, ich kann trotzdem ein paar Bilder präsentieren:
So, am nächsten Tag sehen wir auch die alten Kiefern und wandern zum Stabbursfossen. Davon berichte ich dann später.
bis denn, liebe Grüße! gudrun55