8. Tag – 11. Juni 2019 Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von meinen Freunden und begebe mich wieder auf die Walz. Immerhin will ich morgen in Narvik sein.
Meinen Plan, im Rago Nationalpark bis zum Litlverivassfossen zu wandern verwerfe ich sehr schnell. Es liegt noch viel zu viel Schnee auf den Bergen und die Wanderpfade sind mit Sicherheit nass und rutschig. Stattdessen fahre ich nach Røsvik, einem alten Handelsort und Fährhafen mit inzwischen unter 200 Einwohnerinnen und Einwohnern.
Auf dem Weg dorthin durchquere ich das Abbaugebiet der „Hammerfall Dolomitt A/S“, die hier in dem Felsen Dolomit abbauen.
Dolomit ist ein karbonatreiches Gestein, das reich an Kalzium und Magnesium ist. Es kann als Industriemineral oder Bauaggregat eingesetzt werden und dient in pulverisierter Form auch als Scheuerpulver im Haushalt.
Der kleine Ort Røsvik ist traumhaft schön am Sørfolda-Fjord gelegen und bietet eine schöne Fotokulisse. Linke Hand der ehemalige Handelsort und Fährhafen, rechte Hand die große Røsvik-Kirke aus dem 19. Jahrhundert mit 600 Sitzplätzen.
Zur Røsvik Kirche gibt es im Schaukasten vor Ort folgende Hinweise:
„Die Kirche in Røsvik wurde höchstwahrscheinlich in Trøndelag gebaut, 1883 abgebaut und dann in Røsvik wieder aufgebaut. Zur Finanzierung der Kirche verfügte jedes Boot, das in den Gewässern der Lofoten fischte, über ein so genanntes „Kirchennetz“. Das Geld, das aus den in diesem Netz gefangenen Fischen verdient wurde, floss dann in den Kirchenfonds. Diese Methode brachte ungefähr 15.000 NOK der Gesamtkosten von 44.750. Die Kirche wurde zuerst rosa gestrichen, im gleichen Stil wie das Haupthaus am Handelsplatz, bevor sie weiß gestrichen wurde; in den 1990er Jahren wurde sie in ihre ursprüngliche Farbe zurückgebracht. Die Kirche hat ungefähr 600 Sitzplätze, aber zu besonderen Anlässen sind mehr als 1.000 Besucher in der Kirche. Die Kirchenglocken sind aus Stahl und wurden 1883 in Deutschland hergestellt.“Ein lohnender Abstecher, wie ich finde.
Zurück zur E6 und weiter in Richtung Norden mache ich noch eine kleine Pause am ehemaligen Fähranleger „Sommerset“ am Leirfjord, der heute als Geheimtipp für eine schöne Übernachtung am Fjord im Wohnmobil dient.
Meine Mittagspause mache ich an dem touristischen Hotspot „Kobbelv Vertshus“ am östlichen Ende vom Leirfjord. In unmittelbarer Nachbarschaft stürzt die Sørfjordelva in den Fjord und kann von angelegten Rampen und Holzpfaden aus bestaunt werden.
Kurz vor Innhavet biege ich von der E6 in Richtung Steigen ab, weil ich zur Batterie Dietl auf der Insel Engeløya will. Diese Batterie ist eine von Europas größten Küstenbefestigungsanlagen des 2. Weltkrieges. Hier waren drei der sogenannten Adolfkanonen stationiert, die größten landgestützten Kanonen, die jemals gebaut wurden. Sie hatten ein Kaliber von ganzen 40,6 cm.
Natürlich mache ich unterwegs die obligatorischen Boxenstopps an den Helleristningen Tømmerneset, die kleine Kapelle
und dem Rastplatz Forsan, von dem man einen wunderbaren Blick auf die Bergkette der Insel Finnøya und gegenüber dem Sagfjord hat. Vor allem bei diesem traumhaft schönem Wetter.
Weitere Fotomotive bis zur Batterie Dietl sind natürlich die Brücke über den Bogøysund und die Steigen Kirke, eine Backsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert, die rund 400 Personen Platz bietet.
An der Batterie Dietl muss ich leider zur Kenntnis nehmen, dass die Anlage erst in vier Tagen geöffnet wird. Das ist echt schade und es ärgert mich. Auch, dass es keinen Lageplan oder zumindest eine Skizze an der Information gibt. So lässt sich die gesamte Festungsanlage mit ihren vielen Bunkern und Ruinen nur sehr schwer deuten. Ich mache trotzdem einen kleinen Rundgang über die Anlage und genieße schließlich den fantastischen Blick auf die Lofoten gegenüber.
Bei weiterhin allerbestem Wetter fahre ich schließlich weiter zu meinem Nachtquartier nach Bøsanden, einem wunderschönen Sandstrand, dessen Parkplatz von „Park4Night“ empfohlen wird. Völlig zu Recht, denn der Platz ist schön gelegen, ruhig und relativ sauber.
Leider ist der Blick auf die Lofoten vom Parkplatz aus durch ein Gebüsch versperrt. Aber schön ist es trotzdem.
Ich wünsche allen Usern ein schönes Wochenende
Martin