17. Tag Die Fahrt durch das enge Jostedal ist allein schon den „Abstecher“ zum Nigardsbreen wert. Einge-rahmt von den hohen Bergen schlängelt sich die Straße immer entlang der türkisblauen Jostedøla. Man möchte am liebsten alle 100 Meter anhalten und die fantastische Aussicht genießen. Die Stre-cke vom Campingplatz bis nach Gaupne am Lusterfjord ist nur 30 km lang, aber ich benötige mit meinen ständigen Anhalten, Aussteigen und Bestaunen fast eine Stunde für diesen Abschnitt.
Auch nach dem Jostedal bleibt es schön. Die Sonne scheint und der Lustrafjord, ein Seitenarm des Sognefjord strahlt in der Morgensonne. Hier beginnt der Nasjonale Turistvegen, der Sognefjellvegen, der mich im Verlauf seiner Strecke bis auf 1.434 Meter bringen wird. Sie ist damit der höchste Gebirgspass Nordeuropas.
Am Rastplatz bei Nes mache ich meinen ersten Zwischenstopp und genieße den Blick auf und über den Fjord sowie auf den 218 Meter hohen Feigumfossen.
In Skolden liegt ein kleiner Kreuzfahrer an der Pier und zahlreiche Touristen laufen lustlos und gela-ngweilt durch den Ort. Ein paar Touris treffe ich dann noch kurz vor Vassbakken; vermutlich wegen des dort befindlichen Wasserfalls.
Ich begebe mich mit meinem Gespann hinauf in die Bergwelt. Mein Golf zieht den kleinen Eriba-Touring mühelos durch die Serpentinen. Natürlich gibt es unterwegs die obligatorischen Foto-Stopps; so zum Beispiel von Fortun und am Turtagro Hotel.
Die Straße und das Panorama der Bergwelt sind gigantisch. Ich war diese Strecke bereits im Juni 2012 schon mal gefahren, aber da dominierte auf der Strecke und an den Parkplätzen noch der Schnee, der jetzt geschmolzen war. Am Prestesteinsvatnet mache ich das übliche Touristenfoto, das ich dann am Abend mit dem aus dem Jahr 2012 vergleiche.
Die Passstraße fasziniert mich so sehr, dass ich immer wieder anhalte und mir diese Welt des Jotunheimen anschaue.
Direkt auf dem Gipfel beim Storevasskrysset befindet sich der Rastplatz Mefjellet mit der Kunstinstallation in Form eines Quaders. Ich mache hier eine weitere Pause und genieße die Aussicht auf den Fanaråken und die umliegenden Berge. Schließlich stelle ich fest, dass es in dieser Höhe empfindlich kalt ist. Das sind schon fast Winterwetter-Temperaturen und so fahre ich weiter nach Lom. Das Thermometer in meinem Golf zeigte 7 Grad an.
Die Landschaftsroute über das Sognefjell bleibt schön, auch wenn sich ihr „Aussehen“ mit dem Abstieg natürlich wieder ändert.
Die kleine Ortschaft Lom lasse ich „links“ liegen und fahre weiter in Richtung Otta. Die Stabkirche in Lom hatte ich schon vor zwei Jahren besichtigt und so viel wird sich in der Zwischenzeit nicht verän-dert haben. Mein Etappenziel ist der Besseggen Fjellpark Maurvangen unmittelbar an der RV 51. Ich fahre also am Vågåvatnet von der RV 15 auf die 51. Die Straße ist leicht zu fahren. Bevor ich mein Ziel erreiche mache ich einen Abstecher zur Ridderspranget.
Der Ridderspranget ist eine etwa zwei Meter breite Engstelle über den Gebirgsfluss Sjoa. Dieser schießt wiederum acht Meter darunter mit lautem Getöse durch eine Schlucht den Berg hinab. Ein gigantisches Schauspiel der Natur. Der Name geht zurück auf eine norwegische Sage, in der ein Ritter ein Mädchen „raubte“ und sich vor seinen Verfolgern mit einem beherzten Sprung über diese enge Stelle schützte.
Der Aussichtspunkt ist leicht zu finden. Von der RV 51 geht ein kleiner Waldweg ab, der bei einem Parkplatz endet. Dort könnte man, wenn man will, sicherlich auch über Nacht stehen. Allerdings finde ich die Gegend mitten im Wald nicht ganz so verlockend für eine Übernachtung.
Ridderspranget liegt etwa 30 Kilometer von Maurvangen entfernt. Und so erreiche ich den Campingplatz am frühen Abend, ärgere mich dort über die maßlosen Preise. Für alles muss man extra zahlen. Die nutzen ihre Alleinstellung am Besseggen ganz schön aus.