Danke für das schöne feedback, Jule
Ich weiß ja, diese Attraktionen sind kein besonderes Highlight für langjährige Norwegenfans, die diese HotSpots bestimmt schon 1.000 Mal gesehen habe. Trotzdem finde ich es selber auch immer wieder schön, mitzuerleben, wenn andere Norwegenreisende dort ähnlich schöne Erlebnisse hatten, wie ich. Deshalb finde ich Reiseberichte auch dann schön, wenn sie selber keine besonders neuen An- und Aussichten oder Erlebnisse präsentieren. Und weil ich diese Berichte selber immer wieder schön finde, bringe ich auch sehr gerne meine eigenen Gedanken zu "Papier" bzw. poste sie hier im Forum.
Mein Bericht ist nun schon über 1.100 Mal gelesen oder zumindest "besucht" worden. Das nenne ich schon ein großes Interesse, auch wenn nur ein Bruchteil derer, die solche Berichte wie meinen auch noch mit einem kleinen Kommentar oder gar ein Dankeschön verbinden.
So, jetzt aber genug "geschwafelt" - es geht auch gleich weiter:
14. Tag – 17. August 2016 Der Blick frühmorgens aus dem Wohnwagenfenster verheißt einen superschönen Tag. Das macht gleich gute Laune.

Gegen 10:00 Uhr fahre ich den RV51 in Richtung Fagernes bis zum Bygdin, einem der größten Seen in der Region Valdres. Der See ist lang und schmal, die West-Ost-Ausdehnung beträgt 25 km. Im Gegensatz zum nördlich gelegenen, smaragdgrünen Gjende hat der Bygdin keine Zuflüsse von Gletschern. Deshalb ist sein Wasser auch tiefblau. Die Höhe des Sees liegt auf etwa 1.050 m ü. M.




Mein heutiges Ziel ist das 1.475 Meter hohe Synshorn, direkt am Bygdin und dem RV 51. Der Beschreibung im Internet und einer Tourenbeschreibung der Norwegen-Freundin Gitta Doebert ist das eine kinderleichte Wanderung, „die leicht bewältigt werden kann und trotzdem wunderbare Ausblicke ermöglicht“.

Die Wanderung beginnt am kostenpflichtigen Parkplatz an der Bygdinstøga, einer Kafeteria, die aber leider geschlossen hat. Die „Parkgroschen“ stecke ich, wie auch anderswo üblich, in einen Umschlag mit Kfz-Kennzeichen versehen in eine Art Tresor am Parkplatz.


Wanderschuhe an, leichte Bekleidung ist bei den schönen Temperaturen die richtige Wahl und dann geht’s los. Das „Hörnchen“ wartet schon. Zunächst verpasse ich den richtigen Einstieg in den Aufstieg; nach dem Bericht von Gitta soll der nämlich hinter der Schranke am See liegen. Damit bin ich allerdings schon zu weit. Bis ich meinen Irrtum bemerke habe ich bereits gute 500 Meter in die falsche Richtung eingeschlagen. Aber was soll’s? Zurück und von vorne neu beginnen.



Ich sehe in der Tat Familien mit kleinen Kindern, die, ohne große Mühe, wie Gazellen über die Steiner emporklettern. Mir fällt es gelegentlich etwas schwerer.
Der Weg ist gut markiert; mit dem roten „T“ und Holzpflöcken, die eine weiß lackierte Spitze haben. Dazu kommen natürlich die unzähligen Steinmännchen, die einem den Weg über den ausgetrampelten Pfad weisen.



Ich komme gut voran, möchte den Aufstieg aber nicht unter die Kategorie „leicht“ verbuchen. Mittelschwer trifft es schon eher. Unterwegs sind kleine Rinnsale und sumpfige Stellen zu überwinden. Und die Aussicht zurück zum Bygdin und hinüber zum Bitihorn ist grandios.

Nach 1 Stunde, 20 Minuten habe ich es schließlich geschafft, den Gipfel des Synshorn. Ich bin zufrieden mit mir, musste ich doch immerhin rd. 540 Höhenmeter überwinden. Durch meinen falschen Einstieg waren es dann rund 3 Kilometer bis nach oben.


Belohnt werde ich mit einer fantastischen Aussicht nach allen Seiten. Strahlendblauer Himmel und Bergwelten soweit das Auge reicht.
Ich mache eine etwas längere Pause auf dem Berg und genieße die Stille und die Sonne!


Der Abstieg geht, wie gewohnt, etwas zügiger. Bevor ich mich aber endgültig auf den Weg zurück zum Campingplatz gibt es noch im Bygdin Fjellhotel Kaffee und Waffeln mit Brunost!! Lecker !!! Bei dem schönen Wetter kann ich das im „Biergarten“ genießen und habe einen fantastischen Ausblick auf den Bygdin.




An der Bygdin Fjellstue werde ich von einem Norweger beschimpft, der sich darüber aufregt, dass ich ein Shirt mit dem aufgestickten Logo des Energiekonzerns Statkraft trage. Dieser Energieriese sei verantwortlich für eine Zerstörung der Landschaft durch die Ansiedlung von Windenergieanlagen. Ich sollte solche Unternehmen nicht noch unterstützen, in dem ich solche Shirts trage. Ich sage nichts weiter dazu, denke mir aber, der gute Mann sollte mal zu uns an die Westküste Schleswig-Holsteins fahren. Dann wird der sich vermutlich über die Windenergie-Aktivitäten von Statkraft nicht mehr aufregen.


Vom RV 51 durch das Valdresflye bin ich immer wieder fasziniert; es ist in der Tat, als würde man über diese Gebirgslandschaft schweben oder fliegen. Der leicht wellige Untergrund verstärkt dieses Gefühl auf wunderbare Weise. Darüber hinaus empfinde ich die Strecke nahezu menschenleer (was natürlich nicht stimmt), was mir die Fahrt durch diese weitläufige Landschaft zu einem ganz besonderes Erlebnis werden lässt.




Natürlich gibt es Touristen und Wanderer – die Parkplätze sind gut besucht, denn das gute Wetter lockt vermutlich auch viele Norweger vor die Tür.

Die Straße zum Gjendesheim ist fast bis zum RV 51 mit Fahrzeugen zugestellt; ich vermute, der Besseggen hatte heute mal wieder Hochbetrieb. Ich bedauere es nicht, diese Wanderung erneut ausgelassen zu haben.
Fortsetzung folgt Schönen Sonntag allerseits
Martin