13. Tag – 16. August 2017 Meine Tagesetappe: https://goo.gl/maps/mTp3BfMdj5tMenno, es ist zum Mäusemelken: Schon wieder Regen. Damit vertage ich die Absicht, nach Trondheim zu fahren. Denn mit Regenjacke und Schirm macht das nicht ganz so viel Spaß. Also verbringe ich den Vormittag auf dem Campingplatz und im Wohnwagen, frühstücke lange, räume etwas auf, krame etwas rum und weiß so eigentlich nichts mit mir anzufangen. Das nervt. Also: Zusammenreißen und mit offenen Augen in die Welt hinaus.
Aufgrund von Anregungen aus dem Forum beschließe ich zur
Hegra Festning, ca. 15 km östlich von Stjørdal zu fahren. Eine gute Entscheidung, zumal das Wetter zum Nachmittag auch wieder besser wird.
Die Hegra-Festung ist eine von mehreren Befestigungsanlagen, die zwischen 1907 und 1910 gegen einen möglichen Angriff Schwedens nach der Auflösung der Union mit Schweden 1905 gebaut wurde. Außerdem wurde in Kleivplassen und Svartåsen je eine Batterie in der Nähe der Festung aufgestellt.
Über diese ursprüngliche Verwendung gegen die Schweden hinaus kämpften dort 250 norwegische Soldaten und eine Frau im Frühjahr 1940 26 Tage lang gegen deutsche Truppen. Da die Festung aber gegen Schweden und somit nach Osten ausgerichtet war, war sie gegen einen deutschen Angriff aus Westen nur bedingt brauchbar. Dennoch wurde die Festung nie militärisch erobert und gilt bis heute als Symbol für den norwegischen Widerstand im Zweiten Weltkrieg (Quelle: Wikipedia).
Die Anlage, die in den Bergen liegt, verfügt über insgesamt 350 Meter Korridore, Tunnel und Lager-räume. Der längste Tunnel ist fast 110 Meter lang. Es gab drei Kommando-Türme und zwei 7,5 cm und vier 10,5 cm Kanonen, die eine Reichweite von bis zu 10 Km hatten.
Heute ist die Hegra- Festung in der Gemeinde Stjørdal ist ein nationales Denkmal, das bis zu 25.000 Besucherinnen und Besucher zählt. Die Anlage ist mit ihren Gräben, Kanonen, Tunneln, Wohnzimmer, Kommando-Turm super gut in Takt und kann jeden Tag im Jahr kostenfrei besucht werden. Vorausgesetzt, die Straße ist nicht witterungsbedingt gesperrt.
Mir hat der Besuch gefallen; ein wenig in der Vergangenheit Norwegens zu stöbern, diese großangelegten Verteidigungsanlage zu bewundern und quasi den Widerstand zu spüren sowie die Strapazen zu erahnen war schon gut. Dazu einen phantastischen Blick auf die malerische Umgebung der Festung und – wie sollte es anders sein – Kaffee und Waffeln in dem Museumscafe direkt am Parkplatz.
Inzwischen war die Sonne gut durch die Wolken gekommen. Das treibt mich natürlich gleich weiter zu einen anderen kulturellen Stätte der Geschichte Norwegens, nämlich nach
Steinvikholm slott, rund 12 km nördlich von Stjørdal auf einer kleinen Insel im Åsenfjord, einem nordöstlichen Ausläufer des Trondheimfjords.
Der Bau der Festung wurde vom letzten Erzbischof Norwegens Olav Engelbrektsson von Nidaros im Jahr 1525 begonnen und 1532 fertiggestellt. Die Festung war für die damalige Zeit sehr modern. Sie war aus mit Mörtel vermauertem Stein gebaut. Ihre Lage für die Verteidigung der Region und insbesondere Trondheims war suboptimal. Allerdings war sie aufgrund ihrer Lage auf der Insel uneinnehmbar; die Schweden haben es mehrmals versucht, sind aber an den wehrhaften Mauern gescheitert.
Leider war die Burg nicht geöffnet. So ist das in der Nachsaison – ich kenne das bereits von anderer Stelle. Aber die Lage ist schön, der Ausblick über den Fjord großartig. Und wem das dort nicht zu einsam ist, kann auf dem Parkplatz vor der Brücke zum Schloss auch übernachten (gegen kleines Geld natürlich).
Mir reicht es damit mit norwegischer Historie und Kultur. Ich fahre zum Campingplatz zurück und schmeiße meinen Grill an – Feierabend. Dazu ein kühles Bier und einen Blick auf und über den Trondheimfjord. Inzwischen hat auch die Bewölkung wieder leicht zugenommen. Ich hoffe, dass es am nächsten Tag sonniger wird.