Einen ganz schönen, guten Herbstabend euch,
bei uns vor den Fenstern püstert der Wind ganz schön und so ist der Abend quasi perfekt für einen weiteren Reisetag. Und was für einer, das kann ich ja schon mal verraten...
Andrea.t77 hat geschrieben:und nachträglich Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag...

.....(und gleichzeitig kribbelt es, ENDLICH selbst mal zu berichten....)
Viiiielen lieben Dank

Wann geht es denn für dich in den hohen Norden? Ich freue mich nämlich auch schon wieder darauf von den Erlebnissen Anderer zu lesen und daraus meine To-Do-Liste für den nächsten Urlaub zu basteln
Andrea.t77 hat geschrieben:An diesem Reisebericht müssten 2 Warnungen stehen:

Achtung! Macht süchtig!

Achtung! Nicht während der Mittagspause lesen, die Kollegen könnten bei den zahlreichen Lach-Flashs ein wenig irritiert gucken...
Ich bin erst auf Seite 3, aber die Beschreibung des Fischs Nicht-Fangens und der Käse-Marmeldaden-Waffel haben meiner Beherrschung einiges abverlangt...

*rofl* Das ist echt super toll, dass der Bericht einen so hohen Unterhaltungswert hat. Die Kommentare nach jedem neuen Tag sind für mich genau so super!!!
Julindi hat geschrieben:ich freu mich trotzdem auf's Fjordland, bin gespannt, wo ihr überall gewesen seid!
Hoffentlich bist du nachher nicht enttäuscht, denn ich glaube, dass wir in Fjordnorwegen ziemlich das typische "zum ersten Mal da"-Programm abgefahren haben. Für uns war aber jeder Tag super und am wohlsten haben wir uns oft an Stellen gefühlt, die abseits des Rummels waren - denn Rummel gibt es ja mancherorts im Fjordland schon - besonders wenn grade große Kreuzer vor den Orten liegen.
Dixi hat geschrieben:Tja,so eine Tour mit "Autoauszeit" hatten wir 2010 auch. Bis KIR per Auto hoch dann mit Hurtigrute südwärts bis BRG und dann den Rest wieder per Auto und Fähre gen Dtl.Kann ich eigentlich nur empfehlen, weil es hier mal eine Entspannung vom Autofahren gibt , dafür 24h "Naturkino" an Bord von Hurtigrute.
Eine komplett andere Perspektive.....
Nur halt, nicht ganz billig...
Jaaaa, da hast du in allen Punkten recht. Die 3 Tage Hurtigruten waren auf jeden Fall der größe Kostenpunkt in unserem ganzen Urlaub, sogar das Thema Tanken hat dagegen richtig günstig ausgesehen

Aber jeder Augenblick an Deck mit dieser Aussicht war unbezahlbar und eigentlich hatte man für jede Sekunde in denen die Augen zu waren ein schlechtes Gewissen und Verlustängste weil man das Gefühl hatte draußen ständig etwas zu verpassen...
Swarma hat geschrieben:mal so´n bissl offtopic, welche Schuhgröße gibt dein man denn bei den zehenschuhen an?
Das haben wir ja schon per PN geklärt, hoffe, dass du viel Spaß mit den Fußies hast. Nur am Anfang langsam anfangen, der Körper ist das zu Beginn gar nicht gewöhnt. Nach dem ersten 12 km Marsch mit meinem ersten Paar tat mir alles weh und meine Füße haben quasi gebettelt, dass es aufhören möge, weil einfach vom Kleinen Zeh bis zum Rücken alle mitarbeiten müssen...
Nun aber zum Bericht
Tag 14: 14.08.2013 Tromso-Stramsund Hard Facts: Von/Bis: Tromso-Stramsund
MINI-KM: 0
per Pedes: 0
Wetter: Erst blau, dann grau (so schlimm wie es sich anhört war es aber nicht!

)
An diesem zweiten Boots-Tag haben sich die Ereignisse regelrecht überschlagen und kaum eine ruhige Minute war auszumachen. Da hatten wir wirklich einen ereignisreichen Hurtigruten-Abschnitt ausgewählt

Alles begann damit, dass wir die Einfahrt nach Harstad ordentlich verschlafen haben. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen zu gucken, weil Mama und Papa noch extra gesagt hatten, dass die morgendliche Lichtstimmung und das Aufeinandertreffen im Hafen mit einem anderen Hurtigrutenschiff besonders toll sein sollte.
Leider haben uns wiederrum die Lichtverhältnisse in unserer Kabine vollkommen aus den Schuhen gehauen. Wir hatten ja eine Innenkabine, also ohne Fenster, was bedeutet, dass wir auch nicht durch Licht geweckt wurden. Nach 2 Wochen im Zelt, quasi mit Dauerlicht war das eine gewaltige Umstellung für die innere Uhr, weswegen der Wecker her halten musste,der es allerdings schon sehr schwer mit uns hatte... So ein Mist sag ich euch….Bis wir dann klar aus unseren beiden Augen gucken konnten und an Bord waren, hatten wir in Harstad schon längt angelegt und die Kong Harald,die vor uns am Kai lag verabschiedete sich bereits in Richtung Norden.

Das hatten wir dann ja schon mal verpasst. *seufz* Naja, ließ sich nicht ändern-also auf zum Frühstücksbuffet.
Vorher hatten wir aber noch Gelegenheit die Fracht zu begucken, die ins Schiff eingeladen werden sollte. Neben einer ganzen Europalette mit Steppaerobictrittbrettern gab es auch eine Europalette mit Reifen. Ich musste herzlich lachen, denn es gab weder Umverpackung noch Kennzeichnung noch sonst irgendwelche Hinweise darauf für wen das Ganze bestimmt war. Das wäre bei uns undenkbar, aber in Norge funktioniert es – beneidenswert.
Außerdem waren die ganzen Wände am Hafen mit Graffitis bedeckt. Allerdings keine Schmierereien sondern wirklich krass gemachte Bilder.

Im Restaurant angekommen ergatterten wir den Platz direkt am Fenster in der Mitte des Schiffs (Heck) und konnten so mit einem irre tollen Panorama frühstücken. Suuuuuper. Nachdem wir ordentlich zugelangt hatten (Spiegelei mit Speck ist auf warmen Toast einfach himmlisch und dann noch diese tolle Marmelade, hmmmm. Dennis war parallel im Kaffee/Joghurt/ObstHimmel).

Nach dem Frühstück gings dann auch schon fast sofort an Deck um die Einfahrt nach Risoyhamn nicht zu verpassen.

Hier ist die Fahrtrinne ja seeeeeehr eng und in regelmäßigen Abständen mit Pricken gekennzeichnet. Bei leichter Bewölkung mit immer mehr Sonnenlöchern haben wir das Oberdeck seeehr genossen und viele tolle Fotos machen können.

Nachdem wir im Hafen fest gemacht hatten, beschlossen wir uns unsere Bücher zu schnappen und an Deck 7 im Panoramasalon etwas aufzutauen, denn kühl war es draußen im Fahrtwind schon. Aus dem Panoramasalon konnte man wirklich ganz prima gucken, leider ließen sich aber durch die Scheiben keine zufriedenstellenden Fotoergebnisse produzieren. Hierbei muss man aber sagen, dass die Scheiben im Vergleich zu denen auf den von uns bisher genutzten Fähren super sauber waren.

Als wir da so saßen kam eine Erinnerungs-SMS von meiner Mama, die uns daran erinnerte, dass bei der Einfahrt nach Sortland, die wenigen Minuten später anstehen würde, ein Typhon-Hup-Konzert stattfinden würde, da die Busausflügler hier über eine Brücke fahren würden, die wir mit dem Boot parallel unterfahren würden. Also wir unsere ganzen Sachen zusammengerafft, Jacken an und ab an Deck 5 ganz nach vorne.

Die Brücke kam gaaaanz langsam näher, von den Bussen aber noch keine Sicht. Der Kapitän nahm nochmals Gas raus und dann, als wir schon fast an der Brücke waren, kamen endlich auch die Busse. Ich drückte auf den Auslöser des Fotoknipps um einen Film zu starten und wir warteten gespannt. Und dann hat die Nordkapp aber getrötet (typhoniert) was das Zeug hält. Alle vorhandenen Seevögel haben kurzzeitig Existenzängste bekommen und ich bin sicher, dass selbst die Fische das unter Wasser hören konnten. Als das typhonieren dann vorbei war haben die Busse zur Antwort auch gehupt. Für Bushupen waren die echt nicht schlecht muss ich sagen, vielleicht sind die extra für die Schiffsbegegnung aufgemotzt?
Als wir dann fest gemacht hatten sind wir auch kurz von Bord um uns bei einem Rema am Hafen Apfelsaft und Limo für auf die Kabine zu kaufen, ist doch alles recht teuer auf dem Schiff. Und als wir dann da waren hat uns die Eistruhe so herzzerreißend angelächelt, dass wir einfach nicht anders konnten als noch schnell ein Eis mit auf die Hand zu nehmen. Hmmmmm…lecker!!

Zurück auf dem Boot trennten sich dann erst mal unsere Wege, ich hatte Hunger und Dennis wollte noch mal in den Fitnessraum und in die Sauna. Außerdem hatten wir für den kommenden Hafen in Stokmarknes auch Interessensdifferenzen. Ich wollte das Museum inkl. der alten MS Finnmarken anschauen. Für Dennis rangierte dies allerdings in der gleichen Interessenskategorie wie Burgruinen, die er „alte Steinhaufen“ nennt und nur mit mir anguckt wenn wir vorher einen entsprechenden Deal ausgehandelt haben


Also verließ ich dann in Stokmarknes um 14.15 Uhr das Boot, währen Dennis noch in der Sauna war und eilte mit großen Schritten in Richtung Museum. Zu meiner großen Freude musste man hier nicht bezahlen, sondern nur die Bordkarte vorzeigen und schon stand man mitten in der gesammelten Hurtigrutenhistorie.

Da bei uns auf dem Boot eine große Reisegruppe Amerikaner mitgereist war (Vantage Reise) war der Eingangsbereich des Museums (wo es die ganzen kitschigen, überteuerten Andenken gibt) direkt überfüllt. So bin ich direkt abgebogen und erst mal über eine Brücke in Richtung MS Finnmarken gelaufen. Die Finnmarken ist hier auf Land aufgebaut und wird nach und nach restauriert. Man kann sie besichtigen und anschauen, wie damals (ab 1956) auf ihr gereist wurde. Wenn man just 8 Minuten vorher von einem Schiff runtergekommen ist, das 2000 von Band gelaufen ist, dann könnte der Unterschied wohl nicht größer sein.

Auf dem ganzen Schiff ist die Teilung in 3 Reiseklassen noch vorhanden. Salons für die verschiedenen Klassen waren schon sehr unterschiedlich und auch die Kabinen wiesen deutliche Unterschiede auf. Allerdings sind sie flächenmäßig heute nicht viel größer (so kam es mir jedenfalls vor). Ich habe aber auch eine Kabine gesehen, in der ein Etagenbett stand und davor ein kleines Waschbecken, das Ganze ohne Fenster oder Klo. In die Betten kam man scheinbar nur, wenn die Tür offen war…schon sehr interessant.

Der Restaurantbereich erinnerte mich stark an die Färe, die nach Borkum übersetzt. An der rechten Wand eine Theke mit Schaukästen und am Fenster links Sitzgelegenheiten. Super gut

Bei genauerem drüber nachdenken waren auch die Größen der Salons durchaus vergleichbar.
Auch die Größenunterschiede zwischen der Finnmarken und der neuen Nordkapp sind beeindruckend. In der Finnmarken hatte ich permanent das Gefühl den Kopf einziehen zu müssen, die Außendecks sind komplett aus Holz und man stellt sich vor es wohl war so zu reisen. Ich glaube ich hätte ein mulmiges Gefühl gehabt.

Als die Amis dann den Weg ins Schiff gefunden hatten habe ich den Rückzug ins Museum angetreten. Leider hatte ich hier aber nur noch gut 10 Minuten Zeit bevor ich wieder zurück zum Boot spurten musste. Das Gute war: Die Meisten Herrschaften gehen doch langsamer als ich, sodass der Großteil der Museumsbesucher schon auf dem Rückweg war. So hatte ich Ruhe und konnte unter anderem lesen, wie viele Schiffe der Hurtigruten im Krieg versenkt bzw. in Friedenszeiten aus eigener Kraft (bzw. aus Mangel an eigener Kraft) gesunken waren. Außerdem der Vergleich: Brücke damals zu Brücke heute. Schon ein sehr krasser Unterschied. Zeit um ein paar Karten zu kaufen war dann auch noch und dann gings ab zurück an Bord und Dennis suchen.

Zurück an Bord ging es dann direkt weiter: Hoch an Deck und einen guten Platz vorne an Deck 5 sichern um die Einfahrt in den Raftsund und dann natürlich den Trollfjord zu bestaunen. Die Einfahrt in den 26km langen Raftsund wurde natürlich auch groß angekündigt und so füllte sich nach der Ansage das Deck zusehend. Wir hatten aber schon einen Toplatz in der zweiten Reihe hinter 2 älteren Damen, die gefühlt gerade so über die Reling fotografieren konnten. So war es für uns also so als stünden wir ganz vorne und gleichzeitig hatten wir bis zur Brust Windschutz


Der Raftsund ist wirklich irrsinnig eng und sehr zerklüftet. Immer wieder gibt es Inseln, um die die großen Schiffe herum fahren müssen. Ich bin auch nicht sicher, bis zu welcher Größe hier Kreuzfahrtschiffe durchfahren können, von unserer Perspektive sah es für unsere Nordkapp schon sehr eng auch und die ist im Vergleich zu einem großen Kreuzfahrtschiff (AIDA aufwärts) wirklich noch ein Zwerg.
Die Lichtstimmung im Raftsund war super, zwar gab es ordentlich dicke Wolken, diese aber in diversen Schattierungen, sodass es mal wieder aussah als würde sich die Welt der Trolle in tiefe, mythische Verschwiegenheit hüllen. Der Fotoapparat hielt kaum still und jeder neue Meter brachte neue Perspektiven. Herrlich.

Ungefähr auf halber Strecke zum Fjordhighlight Nummer eins wurden dann die Leute ausgebootet, die an der Seeadlersafari teilnehmen sollten. Das kleine Boot, was sich an die große Nordkapp ankuschelte war ein super Fotomotiv.

Nun stieg die Spannung mit Minuten zu Minuten, wann kommt er denn jetzt, der Trollfjord? Das Beeindruckende ist ja die enorme Enge - bis kurz vor der Einfahrt sieht man gar nicht, dass da überhaupt ein Fjord in den Fels hinein geht.

Das Boot passt gerade so hinein und man denkt, dass man die Wände berühren kann wenn man sich über die Reling hinaus lehnt.

Man legt den Kopf in den Nacken und sieht nur senkrechte Felsen links und rechts vom Schiff und weiß gar nicht wo man überall hinsehen soll.

Ihr müsst euch das mal vorstellen: Kaum 100m breit, aber links und rechts Berge, die über 1000m hoch sind und teilweise noch Eis führen.

Da bekommt man ein ganz neues Gefühl der Winzigkeit der eigenen Person sag ich euch.

Die Einfahrt haben wir ganz vorne auf der Schiffsspitze verfolgt, die Fahrt raus dann hinten an Deck 6 mit einer tollen Sicht zurück auf einen kleinen Kajakfahrer, der in den Wellen der Nordkapp ganz schön zu kämpfen hatte.

2 Mal hat sich unser Boot noch um seine eigenen Achse gedreht (quasi auf der Stelle) um allen die Möglichkeit zu geben sich die Steilwände und Wasserfälle ganz genau anzuschauen.

Dann gab es noch ein kleines Highlight: Die Seeadler, die hier im Fjord leben waren auch für uns an Bord des großen Schiffes zu sehen. Sie flogen hoch über den Bergen und dann auf einmal schossen sie hinunter zum Wasser, so dass man die weißen Schwanzfedern genau sehen konnten. Wir waren zu verblüfft um Fotos zu machen. Einfach tolle Tiere!!
Nach dem Trollfjord waren wir so geplättet und auch ein bisschen verfroren, dass es erst mal wieder nach Drinnen zum Aufwärmen zog.

Es gab schließlich auch Trollfjordwaffeln, die konnte ich mir nicht entgehen lassen. Und kurze Zeit später stand für mich auch noch ein ganz besonderer Landausflug auf den Lofoten an.

Um 18.45 Uhr legten wir in Svolvear an, wo wir eigentlich noch ein Webcame Date mit meiner Mama verabredet hatten, der Webcamserver war aber leider zusammengebrochen (ob da wohl sehr viele Angehörige nach ihren Lieben gucken wollten?) und wir entschwanden so unverrichteter Dinge wieder von Deck 5.

Dennis wollte nun noch die Stadt erkunden und ich wurde unten am Hafen in einen Kleinbus gesetzt. Mit mir verließ gefühlt ¾ des Schiffs das Boot. Die meisten verschwanden in den großen Bussen für die Rundfahrt über die Lofoten, nur 4 Mitstreiter saßen mit mir im Kleinbus.
45 Minuten lang wurden wir von einem sehr stillen Holländer vom Hafen aus quer über die Insel gefahren zu dem kleinen Ort Hov. Vorbei an einem Golfplatz, dessen Bahnen gefühlt nur 50m lang waren und auf dem die Spieler vom Abschlag aus direkt ins große Wasser (kein Wasserhinderniss, sondern der Ozean) spielen konnten. Golfen auf Norwegisch, schon irgendwie gelassen
Für mich und meine Mitausflügler ging es nun auf einen kleinen Hof, wo schon eine ganze Herde Islandonys auf uns wartete.

Als ich den Ausflug in der Tagesübersicht der Reiseleitung gelesen hatte hab ich direkt gedacht: das müsstest du eigentlich machen. Dann hab ich mal gefragt, wie das so abläuft und als es dann hieß, dass man auch am Stand entlang reiten würde war die Versuchung zu groß. So lange war es schon her, dass ich das letzte Mal auf einem Pferd saß und noch viel länger, dass ich auf Borkum den Strand runtergaloppiert bin.
Hier nun eine kurze Zwischenanmerkung: Wer sich nicht so für Pferde interessiert kann die nächsten Zeilen gut und gerne überspringen - aber ich kann mir das in Erinnerungen schwelgen nicht verkneifen. Leider gibt es auch nicht viel Fotos, weil ich nur mein Handy bei hatte... *sorry*
Auf dem Hof angekommen hab ich zuerst einen Blick auf die Ponys geworfen, denn am meisten hatte ich Sorge, dass die Pferde vielleicht in keinem guten Zustand sein würden, wie man es ja häufig von Ferienhöfen kennt. Aber die Ponys sahen super aus, Hufe gut, Fell gepflegt, klare Augen, freundliches Wesen. Kein Zeichen von Vernachlässigung oder schlechter Behandlung und später habe ich auch erfahren, dass sie eigentlich immer auf der Wiese stehen und nach jedem Ausflug noch eine extra Portion Futter bekommen. Also in der Hinsicht alles gut, Sorgen abgeklungen - nur noch Vorfreude übrig
Nun standen wir nur vor dem winzigen Problem, dass eine Person zu wenig angemeldet war und somit ein Pferd zu wenig gesattelt bereit stand. Die Wiese der Ponys war ziemlich weit weg und der Zeitplan so eng, dass dann das Pferd, was eigentlich als Pferd für die Vorreiterin gedacht war für uns „Touris“ genutzt werden musste. Leider handelte es sich dabei um ein Pony mit ganz schlimmen Ängsten gegenüber Allem was aus Plastik ist. Da aus der Gruppe (Familie mit Kind und eine Anfängerin) niemand Anstalten machte das „wilde Ross“ zu übernehmen nahm ich es kurzerhand. Und wenn ich das jetzt mal so kitschig sagen darf: er war soooo süß.

Ein roter Isländer mit kleinem weißen Keil auf der Stirn und soooo viel Mähne.

Richtig knuffig, aber leider mit bisschen Bammel vor der großen weiten Welt. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass er in Norwegen keine natürlichen Fressfeinde hat und das alles andere daher ja nur halb so schlimm sein kann, aber er hat mich scheinbar nicht verstanden. Und auf Englisch konnte ich Fressfeind nicht übersetzen

Nachdem der Reitstallbesitzer sich mehrfach rückversichert hatte, dass ich mir des Risikos bewusst wäre, konnte es endlich losgehen. Am Ende war der Zosse wirklich nur ein bisschen skeptisch gegenüber Plastik und Wasser und tänzelte dann etwas seitlich. Wirklich gar kein Problem und es hat sogar richtig Spaß gemacht, erinnert es mich doch ganz stark an meine kleine Maus (die mitlerweile in Rente ist) als sie noch jünger war. Da kommen Erinnerungen hoch. Hmmmmmm.
Da wie gesagt auch Anfänger dabei waren konnten wir die gute Stunde die wir unterwegs waren fast nur Schritt gehen. Die Landschaft war aber toll, der Strand fast weiß und statt Dünen schlossen dort an den Strand direkt felsige Hügel mit Kraut und Moos an. Wir kamen sogar zu einer riesen Fläche von Stockfischständern, die so hoch waren, dass wir hier mit den Ponys drunter durch reiten konnten. Mein Zossen war gegenüber des Holzes und der toten Vögel (die zur Abwehr von Möwen aufgeknüpft waren) ganz gelassen.
Am Ende durfte dann die, die Reiten konnten dann doch noch eine kleine Strecke ein bisschen Gas geben. Da ich in meinem Leben noch nie getöltet (Spezialgangart der Inslandponys) bin, habe ich dann doch lieber direkt den Galopp gewählt. Und der war butterweich und es war einfach nur toll.
Die Runde ging leider viel zu schnell vorbei und mit einem kleinen Fotostopp am Strand beendet wir diese dann auch bald.

Das Schiff mit Dennis war mittlerweile einen Hafen weiter gefahren und wartete jetzt in Stamsund auf die Ausflügler. Allerdings schien sich unser Holländer in der Zeit etwas vertan zu haben, denn um 22.30 Uhr sollte das Boot los fahren und um 22.22 Uhr waren wir immer noch nicht in Sichtweite des Schiffs. Ich war schon versucht Dennis ne SMS zu schicken, dass er sich bitte auf der Gangway festketten soll, aber da tauchte das Boot auf einmal auf und wir konnten parallel mit dem auffordernden Typhon an Bord eilen.
Dennis hatte aufgrund unserer Verspätung bereits Rille in Deck 5 gelaufen und war froh, als wir dann endlich ankamen. Das wärs noch gewesen: Svenni verloren auf den Lofoten. Hmpf.

Während ich so schön durch die Gegend getourt war hatte Dennis in Svolvaer ganz tolle Fotos gemacht.

Außerdem was leckeres gegessen, geklärt wie Buddy und wir wieder von Bord kommen würden und hat sich dann schön entspannt.

Nicht zu vergessen hat er der Schiffsbegnung mit der MS Finnmarken beigewohnt. Hier war richtig halli galli, mit Banner und Fahnen und allem drum um dran.

WAS FÜR EIN TAG!
Nach einem Stück Schokokuchen im Bordcafé um 22.50 Uhr haben wir uns dann auch auf den Weg in unsere Kojen gemacht um diese ganzen Eindrücke zu verarbeiten, das war auch bitter nötig. Denn davon gab es ja genug

Übrigens haben wir uns an diesem Tag auch noch als Song-Writer versucht:
Ihr kennt ja vielleicht das Lied “Sonnendeck” von Peter Licht. (Wenn nicht hört es euch mal auf Youtube an.)
Wir haben es etwas umgestaltet (die Änderungen sind hier in rot:
Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf’m
Fressideck(Bin ich, bin ich, bin ich)
Oder in der
Sauna, oder am
BuffetUnd wenn ich nicht hier bin, bin ich auf’m
Fressideck(Bin ich, bin ich, bin ich)
Oder im
Yacuzzi (bin ich bin ich bin ich)
Und alles was ist dauert drei Sekunden
Eine Sekunde für vorher, eine für nachher, eine für mittendrin
Da wo der Gletscher kalbt, wo die Sekunden ins blaue Meer fliegen.
Ich glaube, dass hat außerordentlich gut zu dem Urlaubsabschnitt gepasst, oder was meint ihr?

Damit verabschiede ich mich erst einmal wieder von euch und wünsche euch einen hoffentlich kuscheligen Abend auf dem Sofa während draußen das Novemberwetter dafür sorgt, dass die Bäume ihr Laub in Rekordzeit los werden
Liebe Grüße,
Svenni