Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon syltetoy » So, 27. Okt 2013, 13:38

Ja das war wieder herrlich....vielen Dank.
Machst du eigentlich auch eine Ausgabe in Papierform, also sowas wie ein Tagebuch mit Fotos?
syltetoy
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Julindi » So, 27. Okt 2013, 23:24

... einfach wieder schön zu lesen! Danke :D
Ich freu mich schon richtig auf Fjordnorwegen mit Euch :D
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » Do, 31. Okt 2013, 0:06

Guten Abend ihr Lieben,

vielen Dank für die tollen Kommentare. Jeden Morgen im Zug guck ich immer auf dem Handy ob es neue Kommentare gibt :oops: Wie eine kleine Sucht :P


syltetoy hat geschrieben:Machst du eigentlich auch eine Ausgabe in Papierform, also sowas wie ein Tagebuch mit Fotos?


Ja ich werde für uns auf jeden Fall große Fotobücher mit Text machen. Wahrscheinlich 3 Stück: 1x Nordgehend, 1x Südgehend und dann noch ein Hurtigruten-Heft was von der Größe so ist, dass es in eines der anderen Bücher hinter rein passt. Aber dafür brauch ich gaaaaanz viele dunkle, kalte, nasse Winterabende mit viel Ruhe zum tüfteln :)

Julindi hat geschrieben:Ich freu mich schon richtig auf Fjordnorwegen mit Euch :D


Jaaaaa, ich freu mich da auch drauf :lol: Aber erstmal kommen noch ein paar Tage Hurtigruten. Ich hoffe, dass das auch für die "Landratten" unter euch interessant ist :roll:

Kumulus hat geschrieben:Also: Weiter so - die Norwegenfreunde brauchen das, wie die Camper die Ravioli.


Ein schönes Bild! Vor allem weil wir ungelogen 3 Dosen Ravioli mit im Urlaub hatten, die alle für mich waren weil Dennis keine Ravioli futtert :D

Jedenfalls geht es jetzt weiter mit Tag 13:

Tag 13: 13.08.2013 Olderfjord-Tromso


Hard Facts:

Von/Bis: Olderfjord-Tromso
MINI-KM:ca. 79 km (Rest auf der MS Nordkapp)
per Pedes: nicht nennenswert
Wetter: Wolken - Niesel - blauer Himmel - Wolken (in der Reihenfolge :) )

Ab Tag 13 begann für uns ein ganz neuer, spannenden Reiseabschnitt. Nicht nur die Tatsache, dass wir nun wieder gen Süden fuhren und damit gefühlt die Hälfte schon vorbei war. Nein, an diesem Tag ging es für uns auch an Bord der MS Nordkapp und damit auf die Spuren meiner Elter, die absulut Hurtigruteninfiziert sind und schon gaaaanz oft die norwegische Küste von Seeseite aus erleben durften. :)

Um halb 8 klingelte uns der Wecker aus den Betten und es fiel uns nicht schwer, das Kabuff zu verlassen, was man auf diesem Campingplatz wohl Hütte nannte… Allerdings musste vorher noch mal das Gepäck überholt werden. Alles was mit aufs Schiff sollte musste getrennt werden von allem was im Auto bleiben sollten…was für ein Aufwand. Alle Klamotten zum Waschen mussten ja auch mit an Bord, weil wir nach 2 Wochen Wäschehalbzeit hatten (Mehr hätte nie in den MINI gepasst).

Um kurz nach 9 ging es dann aber los, ohne Frühstück wohl gemerkt. In Skaidi, wo die 94 von der E6 abgeht und uns damit nach Hammerfest bringt, hieß es dann noch mal tanken und Kaffee bzw. Schokomilchzeit für uns. Der Marsch zum Nordkapp steckte uns immer noch ordentlich in den Knochen und ich hatte das Gefühl, dass mir immer noch innere Wärme fehlte (Hatte ich erwähnt, dass die „Hütte“ keine Heizung hatte? Ja, ja….).

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Die Strecke nach Hammerfest ging dann doch recht zügig von den Räder und gegen kurz nach 10 stand Buddy vor der Touristinfo und wir guckten uns ein bisschen ratlos um. Wie ein Anleger für ein großes Schiff sah das dort wirklich nicht aus, aber die Hammerfester wussten schon was sie tun… Also haben wir den Kleinen da stehen lassen und sind erst mal in Richtung Zentrum gelaufen um was zu futtern zu jagen. Und wir hatten Erfolg! Direkt am Hafen haben wir das Café „Qa“ geentert und lecker Hammi Frühstückskreationen gefuttert. Das tat seeehr gut.

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Dennis kehrte danach zu Buddy zurück, weil wir unsicher waren ob er auf dem Parkplatz überhaupt länger stehen durfte und ich machte mich auf zum „Zickzackweg“ um die Nordkapp bei der Einfahrt zu beobachten. Bei den ersten Schritten bergauf protestierten meine Beine doch recht vernehmlich, aber ich hab mich bis zur zweiten Kehre hinauf „geschleppt“, von wo ich über die Häuserdecher auf den Hafen schauen konnte.

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Nach ein bisschen Warterei kam sie dann endlich um die Ecke getuckert und wurde rasch auch größer. Ich habe gaaaaanz viele Fotos gemacht und mich richtig doll gefreut, als ich sie das erste mal typhonen hab hören. Tööööröööööt. Das hat im Talkessel von Hammerfest ziemlich eindrucksvoll nachgehallt und ich war sofort ganz hin und weg. Sie ist ein sehr stolzes Schiff, „unsere“ Nordkapp :D

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Kaum war sie vertäut bin ich dann auch in Windeseile zu Dennis und Buddy geflitzt. Dennis hatte auch fleißig Fotos gemacht und schon mal das ganze Gepäck aus Buddy raus geräumt.

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Ein bisschen ratlos waren wir dann ehrlich gesagt schon, eine menge Leute strömte vom Schiff um die Stadt zu besichtigen, wir wussten aber nicht genau, was wir jetzt tun sollten. Da sahen wir, dass ein paar Leute mit Koffern auf das Schiff gingen. Also alles Gepäck gepackt und hinterher. Im Foyer haben wir dann erstmal alle Taschen in eine kleine Gepäckkammer gestellt und dann eingecheckt. Wie toll – wir waren echte Hurtigrutenreisende :)

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Haben 3 Bordkarten bekommen, für Dennis und mich und auch für Buddy. Da hat er vor Freude mit den Außenspiegeln gewackelt! Kaum hatten wir unsere Kärtchen hieß es auch schon Buddy in den Bootsbauch bringen. Dennis ist gefahren, ich habe fotografiert – über die Rampe in den Aufzug und dann waren die 2 weg. Naja, Buddy hatte ab da erst mal 3 Tage Pause und konnte die Reifen schonen ^^

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Wir haben uns dann erst mal auf die Suche nach unserer Kabine gemacht und sind zielstrebig in den falschen Gang marschiert. Über das Außendeck am Heck auf Deck 6 sind wir dann in den richtigen Gang gekommen. Gut an dem Umweg: wir haben direkt entdeckt, dass die Außenwhirlpools nur ein paar Meter von unserer Kabine entfernt waren. Suuuuper!

Dann wurde erst mal die Kabine inspiziert. Wir hatten eine Innenkabine, die war aber sehr praktisch eingerichtet und das Bad war mit Fußbodenheizung super schön warm :) Nachdem die Klamotten halbwegs verstaut waren, hieß es Schiff erkunden. Und wie toll ist dieses Boot denn bitte?

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Überall so mitteldunkles Holz, blank poliert mit großen Bildern an den Wänden und sehr gemütlichen Sitzecken an jeder Ecke.

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Ein bisschen Orientierungsprobleme hatten wir erst, aber als der Fitnessraum inkl. Sauna und der Waschraum erstmal gefunden waren, war alles nur noch halb so wild. Deck 4 wurde durch Dennis postwendend als „Fressideck“ deklariert und als solches auch direkt nach Abfahrt eingeweiht (Wir haben Hammerfest natürlich von Deck 5 aus gebührend verabschiedet und noch ein paar Blicke auf die Straße geworfen, die wir gerade erst gefahren waren!).

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Zum Mittag gab es dann bei Dennis Hähnchenschenkel mit Salat und Pommes und bei mir mehrfarbige Nudeln mit Schinken-Pilz-Sahne-Soße und Salat. Hammi war das lecker. Nach dieser Erfahrung mit dem Bordcafé haben wir uns dazu entschieden, weiterhin dort zu essen und nicht das viele Geld für das Abendessen im Restaurant auszugeben. Die Küche schien so wie so dieselbe zu sein und die Karte im Café war sehr gut und umfangreich.

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Auf See ging es als erstes dann mal durch den Soroysund nach Oksfjord, das wollten wir ja auf der Festlandtour schon anschauen, waren dann ja aber an dem Angelplatz in der Sonne hängen geblieben.

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Also jetzt von Seeseite. Hier hingen allerdings leider sehr dicke Wolken über den Bergen und wir hatten es ordentlich schattig an Deck. Gut dass ich Handschuhe, Mütze und Schal eingepackt hatte!!

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Die Berge standen dort sehr eng und man hatte das Gefühl durch die Wolken in ein mystisches Hinterland zu blicken-sehr stimmungsvoll.

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Nach Okfsfjord wollte Dennis dann den Fitnessraum und die Sauna erkunden und mich rief mein Bettchen für ein kleines Mittagsbucki. Es ließ sich sehr gut schlafen bei dem leichten Geschaukel des Schiffs und dem gebrumme der Klimaanlage… Herrlich erholsam.

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Als wir dann mit schlafen und sporten fertig waren, hieß es wieder an Deck, da jetzt die Anfahrt auf Skervoy begann und wir hier von meiner Mama per Webcam abgelichtet werden sollten. Ein bisschen verschlafen war ich ja schon noch, aber egal. Raus auf Deck und dann auch mit Mutti per Telefon abgestimmt, dass sie uns sehen konnte. Hat gut funktioniert und die Ergebnisse kamen später direkt per Mail. Das digitale Zeitalter macht es möglich :wink:

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Beim Anlegemanöver gab es allerdings noch ein Attentat auf mein Leben. Da steh ich so auf Deck 5 vorne links und mache Fotos, auf einmal kommt da so ein oranger Pömpel an einem Seil geflogen und dengelt nur Millimeter vor mir an die Schiffsfront. Alle erschrecken sich wahnsinnig und ich dachte nur „das fängt ja schon gut an…“. Ab da habe ich bei jedem Anlegemanöver erst mal geguckt wo die Seile rum geworfen wurden...

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In Skervoy bin ich dann auch noch schnell vom Boot geflitzt um Dennis oben an Deck zu fotografieren und noch ein paar Bilder vom Boot zu machen.

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Eins davon ist preisverdächtig und wird auf jedem Fall bei uns an einer Wohnungswand landen - Format muss noch ausgetüftelt werden :roll:

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Während ich noch im Hafen rum irrte und Fotos machte hatte Dennis noch mal den Weg in Richtung Fressideck (4) eingeschlagen, Sport macht schließlich hungrig.

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Als ich dann dazu stieß habe ich noch ein paar Pommes und ein bisschen Salat „geerbt“. Hier habe ich dann auch schon mal Bilder für Zuhause vorsortiert und bin dann auch brav um 8 Uhr an Deck gegangen um die Schiffsbegegnung zu gucken, wie Mama und Papa es mir "aufgetragen" hatten.

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Aber weit und breit war kein Schiff zu sehen und erst als wir in abbogen kam ganz am Horizont ein Boot in Sicht. Hm, also entweder haben die Verspätung oder meine Informationen sind lückenhaft.

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Naja, ich also wieder runter zu Dennis und weiter Fotos sortiert. Ja und so kam es dann, dass wir die erste Schiffsbegegnung von drinnen begutachtet haben. Aber beide Schiffe haben sehr hübsch typhoniert, allerdings war der Typhon von unserer Nordkapp viel tiefer als der von der gen Norden fahrenden Nordlys.

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Ich hab vor der Reise ja jeden im Stillen für ein bisschen närrisch gehalten, der über die verschiedenen Typhone der Schiffe philosophiert hat, aber jetzt wo wir sie selber gehört haben ist der Unterschied glasklar – herrlich!!

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Vor der Einfahrt nach Tromso konnten wir es uns ehrlich gesagt nicht mehr verkneifen und sind noch raus in den Whirlpool. Fast eine Stunde von 10 bis 11 waren wir drin und haben die Einfahrt nach Tromso aus dem Wasser heraus genossen.

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Die auf der Brücke haben sicher geflucht, dass wir noch rein sind kurz bevor das Ding dicht gemacht werden sollte (eigentlich 22 Uhr), aber für uns war es Weltklasse!

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Um 23 Uhr sind wir dann schnell in die Kabine, trocken legen, warm anziehen und raus um Tromso bei Nacht zu begrüßen.

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Die Fotos sind leider verschwommen, weil das Boot einfach zu schnell war. Aber die Atmosphäre war wahnsinnig schön und wir konnten es sehr genießen, da wir die Stadt ja schon bei Tag gesehen hatten.

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Kaum war das Boot vertäut haben wir unsere Kojen sehr vernehmlich rufen gehört und sind dem Ruf auch gefolgt. Der Tag war einfach zu aufregend und wir mussten dringend ein bisschen die Akkus auftanken!

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Unser erster Tag auf dem Schiff war also wirklich ein voller Erfolg, wir konnten nun verstehen, warum so viele Menschen dem „Virus“ Hurtigruten verfallen sind. Die Kulissen um das Schiff herum sind einfach atemberaubend und die Atmosphäre auf dem Schiff ist herzlich und gastfreundlich in allen Bereichen. Wie erwartet haben wir den Altersdurchschnitt beträchtlich gesenkt, aber das machte gar Nichts.

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Besonders schön war, dass unser Grundplan für den Urlaub an dieser Stelle total aufgegangen ist. Schon Zuhause hatten wir uns gedacht, dass nach fast 2 Wochen eine "Auto-Zelt-Auszeit" bestimmt angebracht sein würde. Und so war es auch. Wir haben es irre genossen einfach nur irgendwoe zu sitzen und zu gucken (nicht auf die Straße achten zu "müssen", nicht parallel auf die Karte und auf die Kamera gucken zu "müssen", nicht ständig entscheiden zu "müssen" ob wir irgendwo anhalten wollen oder nicht...). Und natürlich war es besonders toll einfach Essen bestellen zu können :D

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Ich hoffe, dass viele von Euch auch eine kurze Arbeitswoche haben und wünsche euch daher pauschal einen guten vorgezogenen Freitag und ggf. gruselig schöne Halloweenpartys! :fleder:

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Gute Nacht,
Svenni
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Swarma » Do, 31. Okt 2013, 0:25

war wieder mal sehr schön zu lesen und zu betrachten!!!
mal so´n bissl offtopic, welche Schuhgröße gibt dein man denn bei den zehenschuhen an? hab normalerweise 46,5-47 aber laut außmessung brauch ich wohl nur 45-45-5, was mich recht stutzig macht. mag mir nämlich ebenfalls die "barfuß"-schuhe zulegen.

gruß florian
Es gibt 2 Dinge, die unendlich sind. Das Universum und die Dummheit der Menschen. Beim Universum bin ich mir aber noch nicht sicher! (Albert Einstein)
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Dixi » Do, 31. Okt 2013, 1:16

und wieder super gut geschrieben und schöne Bilder. DANKE !!
Tja,so eine Tour mit "Autoauszeit" hatten wir 2010 auch. Bis KIR per Auto hoch dann mit Hurtigrute südwärts bis BRG und dann den Rest wieder per Auto und Fähre gen Dtl.
Kann ich eigentlich nur empfehlen, weil es hier mal eine Entspannung vom Autofahren gibt , dafür 24h "Naturkino" an Bord von Hurtigrute.
Eine komplett andere Perspektive.....
Nur halt, nicht ganz billig.

Viele Grüße
Dixi
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Swarma » Do, 31. Okt 2013, 1:32

wieviel muß man denn für ´ne hurtigruten-rücktour veranschlagen? da wir ähnliches vorhaben, wäre ´ne etwaige eckpunktangabe ganz interessant.

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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Kumulus » Do, 31. Okt 2013, 8:23

Danke für diese tolle Fortsetzung, Svenni

Man spürt euer Lebensgefühl und euren Enthusiasmus und es ist herrlich mitzuerleben, wie ihr eure Norwegenreise genossen habt.

Glücklicherweise ist dein Bericht ja noch nicht zu Ende - ich freue mich schon auf die unzähligen Fortsetzungen. Und wenn die Wäsche wieder frisch ist, kann's dann ja auch getrost ins Fjordland gehen.

Gruß
Martin
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Pfalzcamper » Do, 31. Okt 2013, 9:41

Dein Wunsch nach einem freien Freitag geht bei mir zwar nicht in Erfuellung, aber Dein Fortsetzungsbericht war wieder erste Klasse :!:

Danke dafuer :D
_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_|_
Wo ein Willi ist, ist auch ein Weg!
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Gudrun » Do, 31. Okt 2013, 10:45

Dein Bericht: ein Feiertagsgenuss! (Wir dürfen heute faulenzen.)

Swarma hat geschrieben:wieviel muß man denn für ´ne hurtigruten-rücktour veranschlagen? da wir ähnliches vorhaben, wäre ´ne etwaige eckpunktangabe ganz interessant.

gruß florian
Hier kannst Du gucken.


Grüße Gudrun
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon syltetoy » Do, 31. Okt 2013, 15:10

Ich bin hin und weg.......wieder alles so superschön beschrieben und bebildert.....vielen Dank :)
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Julindi » Sa, 02. Nov 2013, 14:51

Ach wie schön, das hat mir gerade so richtig den trüben regnerischen Tag versüßt! Danke für die Fortsetzung - echt total schöne und stimmungsvolle Bilder.
Man spürt richtig, wie ihr die Abwechslung zum Auto-Zelten genossen habt :D

ich freu mich trotzdem auf's Fjordland, bin gespannt, wo ihr überall gewesen seid!
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Andrea.t77 » Mo, 04. Nov 2013, 17:42

Hallo Svenni

und nachträglich Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag... :-)

Ich bin nämlich gerade bei Tag 2 und finde es schon jetzt einen herrlich erfrischenden, lebendigen Reisebericht. Und so kleinere oder größere Pannen machen eine Reise doch erst erzählenswert. Schön, wenn sie so glimpflich ablaufen, dass hinterher alle darüber schmunzeln können. :wink:

Ich freue mich schon auf die weiteren 6 + x Seiten, die hier noch vor mir liegen.

(Und gleichzeitig kribbelt es, ENDLICH selbst mal zu berichten....)

VG,
Andrea
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Andrea.t77 » Di, 05. Nov 2013, 13:53

An diesem Reisebericht müssten 2 Warnungen stehen:

:!: Achtung! Macht süchtig!

:!: Achtung! Nicht während der Mittagspause lesen, die Kollegen könnten bei den zahlreichen Lach-Flashs ein wenig irritiert gucken... :lol:

Ich bin erst auf Seite 3, aber die Beschreibung des Fischs Nicht-Fangens und der Käse-Marmeldaden-Waffel haben meiner Beherrschung einiges abverlangt... :wink:
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Duis-Svenni » Di, 05. Nov 2013, 21:53

Einen ganz schönen, guten Herbstabend euch,

bei uns vor den Fenstern püstert der Wind ganz schön und so ist der Abend quasi perfekt für einen weiteren Reisetag. Und was für einer, das kann ich ja schon mal verraten... :lol:

Andrea.t77 hat geschrieben:und nachträglich Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag... :-)

.....(und gleichzeitig kribbelt es, ENDLICH selbst mal zu berichten....)


Viiiielen lieben Dank :) Wann geht es denn für dich in den hohen Norden? Ich freue mich nämlich auch schon wieder darauf von den Erlebnissen Anderer zu lesen und daraus meine To-Do-Liste für den nächsten Urlaub zu basteln :P

Andrea.t77 hat geschrieben:An diesem Reisebericht müssten 2 Warnungen stehen:

:!: Achtung! Macht süchtig!

:!: Achtung! Nicht während der Mittagspause lesen, die Kollegen könnten bei den zahlreichen Lach-Flashs ein wenig irritiert gucken... :lol:

Ich bin erst auf Seite 3, aber die Beschreibung des Fischs Nicht-Fangens und der Käse-Marmeldaden-Waffel haben meiner Beherrschung einiges abverlangt... :wink:


*rofl* Das ist echt super toll, dass der Bericht einen so hohen Unterhaltungswert hat. Die Kommentare nach jedem neuen Tag sind für mich genau so super!!! :P

Julindi hat geschrieben:ich freu mich trotzdem auf's Fjordland, bin gespannt, wo ihr überall gewesen seid!


Hoffentlich bist du nachher nicht enttäuscht, denn ich glaube, dass wir in Fjordnorwegen ziemlich das typische "zum ersten Mal da"-Programm abgefahren haben. Für uns war aber jeder Tag super und am wohlsten haben wir uns oft an Stellen gefühlt, die abseits des Rummels waren - denn Rummel gibt es ja mancherorts im Fjordland schon - besonders wenn grade große Kreuzer vor den Orten liegen.

Dixi hat geschrieben:Tja,so eine Tour mit "Autoauszeit" hatten wir 2010 auch. Bis KIR per Auto hoch dann mit Hurtigrute südwärts bis BRG und dann den Rest wieder per Auto und Fähre gen Dtl.Kann ich eigentlich nur empfehlen, weil es hier mal eine Entspannung vom Autofahren gibt , dafür 24h "Naturkino" an Bord von Hurtigrute.
Eine komplett andere Perspektive.....
Nur halt, nicht ganz billig...


Jaaaa, da hast du in allen Punkten recht. Die 3 Tage Hurtigruten waren auf jeden Fall der größe Kostenpunkt in unserem ganzen Urlaub, sogar das Thema Tanken hat dagegen richtig günstig ausgesehen :P Aber jeder Augenblick an Deck mit dieser Aussicht war unbezahlbar und eigentlich hatte man für jede Sekunde in denen die Augen zu waren ein schlechtes Gewissen und Verlustängste weil man das Gefühl hatte draußen ständig etwas zu verpassen... :roll:

Swarma hat geschrieben:mal so´n bissl offtopic, welche Schuhgröße gibt dein man denn bei den zehenschuhen an?


Das haben wir ja schon per PN geklärt, hoffe, dass du viel Spaß mit den Fußies hast. Nur am Anfang langsam anfangen, der Körper ist das zu Beginn gar nicht gewöhnt. Nach dem ersten 12 km Marsch mit meinem ersten Paar tat mir alles weh und meine Füße haben quasi gebettelt, dass es aufhören möge, weil einfach vom Kleinen Zeh bis zum Rücken alle mitarbeiten müssen...

Nun aber zum Bericht :wink:

Tag 14: 14.08.2013 Tromso-Stramsund

Hard Facts:
Von/Bis: Tromso-Stramsund
MINI-KM: 0
per Pedes: 0
Wetter: Erst blau, dann grau (so schlimm wie es sich anhört war es aber nicht! :) )

An diesem zweiten Boots-Tag haben sich die Ereignisse regelrecht überschlagen und kaum eine ruhige Minute war auszumachen. Da hatten wir wirklich einen ereignisreichen Hurtigruten-Abschnitt ausgewählt :D

Alles begann damit, dass wir die Einfahrt nach Harstad ordentlich verschlafen haben. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen zu gucken, weil Mama und Papa noch extra gesagt hatten, dass die morgendliche Lichtstimmung und das Aufeinandertreffen im Hafen mit einem anderen Hurtigrutenschiff besonders toll sein sollte.

Leider haben uns wiederrum die Lichtverhältnisse in unserer Kabine vollkommen aus den Schuhen gehauen. Wir hatten ja eine Innenkabine, also ohne Fenster, was bedeutet, dass wir auch nicht durch Licht geweckt wurden. Nach 2 Wochen im Zelt, quasi mit Dauerlicht war das eine gewaltige Umstellung für die innere Uhr, weswegen der Wecker her halten musste,der es allerdings schon sehr schwer mit uns hatte... So ein Mist sag ich euch….Bis wir dann klar aus unseren beiden Augen gucken konnten und an Bord waren, hatten wir in Harstad schon längt angelegt und die Kong Harald,die vor uns am Kai lag verabschiedete sich bereits in Richtung Norden.

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Das hatten wir dann ja schon mal verpasst. *seufz* Naja, ließ sich nicht ändern-also auf zum Frühstücksbuffet.

Vorher hatten wir aber noch Gelegenheit die Fracht zu begucken, die ins Schiff eingeladen werden sollte. Neben einer ganzen Europalette mit Steppaerobictrittbrettern gab es auch eine Europalette mit Reifen. Ich musste herzlich lachen, denn es gab weder Umverpackung noch Kennzeichnung noch sonst irgendwelche Hinweise darauf für wen das Ganze bestimmt war. Das wäre bei uns undenkbar, aber in Norge funktioniert es – beneidenswert.

Außerdem waren die ganzen Wände am Hafen mit Graffitis bedeckt. Allerdings keine Schmierereien sondern wirklich krass gemachte Bilder.

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Im Restaurant angekommen ergatterten wir den Platz direkt am Fenster in der Mitte des Schiffs (Heck) und konnten so mit einem irre tollen Panorama frühstücken. Suuuuuper. Nachdem wir ordentlich zugelangt hatten (Spiegelei mit Speck ist auf warmen Toast einfach himmlisch und dann noch diese tolle Marmelade, hmmmm. Dennis war parallel im Kaffee/Joghurt/ObstHimmel).

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Nach dem Frühstück gings dann auch schon fast sofort an Deck um die Einfahrt nach Risoyhamn nicht zu verpassen.

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Hier ist die Fahrtrinne ja seeeeeehr eng und in regelmäßigen Abständen mit Pricken gekennzeichnet. Bei leichter Bewölkung mit immer mehr Sonnenlöchern haben wir das Oberdeck seeehr genossen und viele tolle Fotos machen können.

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Nachdem wir im Hafen fest gemacht hatten, beschlossen wir uns unsere Bücher zu schnappen und an Deck 7 im Panoramasalon etwas aufzutauen, denn kühl war es draußen im Fahrtwind schon. Aus dem Panoramasalon konnte man wirklich ganz prima gucken, leider ließen sich aber durch die Scheiben keine zufriedenstellenden Fotoergebnisse produzieren. Hierbei muss man aber sagen, dass die Scheiben im Vergleich zu denen auf den von uns bisher genutzten Fähren super sauber waren.

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Als wir da so saßen kam eine Erinnerungs-SMS von meiner Mama, die uns daran erinnerte, dass bei der Einfahrt nach Sortland, die wenigen Minuten später anstehen würde, ein Typhon-Hup-Konzert stattfinden würde, da die Busausflügler hier über eine Brücke fahren würden, die wir mit dem Boot parallel unterfahren würden. Also wir unsere ganzen Sachen zusammengerafft, Jacken an und ab an Deck 5 ganz nach vorne.

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Die Brücke kam gaaaanz langsam näher, von den Bussen aber noch keine Sicht. Der Kapitän nahm nochmals Gas raus und dann, als wir schon fast an der Brücke waren, kamen endlich auch die Busse. Ich drückte auf den Auslöser des Fotoknipps um einen Film zu starten und wir warteten gespannt. Und dann hat die Nordkapp aber getrötet (typhoniert) was das Zeug hält. Alle vorhandenen Seevögel haben kurzzeitig Existenzängste bekommen und ich bin sicher, dass selbst die Fische das unter Wasser hören konnten. Als das typhonieren dann vorbei war haben die Busse zur Antwort auch gehupt. Für Bushupen waren die echt nicht schlecht muss ich sagen, vielleicht sind die extra für die Schiffsbegegnung aufgemotzt?

Als wir dann fest gemacht hatten sind wir auch kurz von Bord um uns bei einem Rema am Hafen Apfelsaft und Limo für auf die Kabine zu kaufen, ist doch alles recht teuer auf dem Schiff. Und als wir dann da waren hat uns die Eistruhe so herzzerreißend angelächelt, dass wir einfach nicht anders konnten als noch schnell ein Eis mit auf die Hand zu nehmen. Hmmmmm…lecker!!

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Zurück auf dem Boot trennten sich dann erst mal unsere Wege, ich hatte Hunger und Dennis wollte noch mal in den Fitnessraum und in die Sauna. Außerdem hatten wir für den kommenden Hafen in Stokmarknes auch Interessensdifferenzen. Ich wollte das Museum inkl. der alten MS Finnmarken anschauen. Für Dennis rangierte dies allerdings in der gleichen Interessenskategorie wie Burgruinen, die er „alte Steinhaufen“ nennt und nur mit mir anguckt wenn wir vorher einen entsprechenden Deal ausgehandelt haben :P

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Also verließ ich dann in Stokmarknes um 14.15 Uhr das Boot, währen Dennis noch in der Sauna war und eilte mit großen Schritten in Richtung Museum. Zu meiner großen Freude musste man hier nicht bezahlen, sondern nur die Bordkarte vorzeigen und schon stand man mitten in der gesammelten Hurtigrutenhistorie.

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Da bei uns auf dem Boot eine große Reisegruppe Amerikaner mitgereist war (Vantage Reise) war der Eingangsbereich des Museums (wo es die ganzen kitschigen, überteuerten Andenken gibt) direkt überfüllt. So bin ich direkt abgebogen und erst mal über eine Brücke in Richtung MS Finnmarken gelaufen. Die Finnmarken ist hier auf Land aufgebaut und wird nach und nach restauriert. Man kann sie besichtigen und anschauen, wie damals (ab 1956) auf ihr gereist wurde. Wenn man just 8 Minuten vorher von einem Schiff runtergekommen ist, das 2000 von Band gelaufen ist, dann könnte der Unterschied wohl nicht größer sein.

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Auf dem ganzen Schiff ist die Teilung in 3 Reiseklassen noch vorhanden. Salons für die verschiedenen Klassen waren schon sehr unterschiedlich und auch die Kabinen wiesen deutliche Unterschiede auf. Allerdings sind sie flächenmäßig heute nicht viel größer (so kam es mir jedenfalls vor). Ich habe aber auch eine Kabine gesehen, in der ein Etagenbett stand und davor ein kleines Waschbecken, das Ganze ohne Fenster oder Klo. In die Betten kam man scheinbar nur, wenn die Tür offen war…schon sehr interessant.

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Der Restaurantbereich erinnerte mich stark an die Färe, die nach Borkum übersetzt. An der rechten Wand eine Theke mit Schaukästen und am Fenster links Sitzgelegenheiten. Super gut :) Bei genauerem drüber nachdenken waren auch die Größen der Salons durchaus vergleichbar.

Auch die Größenunterschiede zwischen der Finnmarken und der neuen Nordkapp sind beeindruckend. In der Finnmarken hatte ich permanent das Gefühl den Kopf einziehen zu müssen, die Außendecks sind komplett aus Holz und man stellt sich vor es wohl war so zu reisen. Ich glaube ich hätte ein mulmiges Gefühl gehabt.

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Als die Amis dann den Weg ins Schiff gefunden hatten habe ich den Rückzug ins Museum angetreten. Leider hatte ich hier aber nur noch gut 10 Minuten Zeit bevor ich wieder zurück zum Boot spurten musste. Das Gute war: Die Meisten Herrschaften gehen doch langsamer als ich, sodass der Großteil der Museumsbesucher schon auf dem Rückweg war. So hatte ich Ruhe und konnte unter anderem lesen, wie viele Schiffe der Hurtigruten im Krieg versenkt bzw. in Friedenszeiten aus eigener Kraft (bzw. aus Mangel an eigener Kraft) gesunken waren. Außerdem der Vergleich: Brücke damals zu Brücke heute. Schon ein sehr krasser Unterschied. Zeit um ein paar Karten zu kaufen war dann auch noch und dann gings ab zurück an Bord und Dennis suchen.

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Zurück an Bord ging es dann direkt weiter: Hoch an Deck und einen guten Platz vorne an Deck 5 sichern um die Einfahrt in den Raftsund und dann natürlich den Trollfjord zu bestaunen. Die Einfahrt in den 26km langen Raftsund wurde natürlich auch groß angekündigt und so füllte sich nach der Ansage das Deck zusehend. Wir hatten aber schon einen Toplatz in der zweiten Reihe hinter 2 älteren Damen, die gefühlt gerade so über die Reling fotografieren konnten. So war es für uns also so als stünden wir ganz vorne und gleichzeitig hatten wir bis zur Brust Windschutz :P

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Der Raftsund ist wirklich irrsinnig eng und sehr zerklüftet. Immer wieder gibt es Inseln, um die die großen Schiffe herum fahren müssen. Ich bin auch nicht sicher, bis zu welcher Größe hier Kreuzfahrtschiffe durchfahren können, von unserer Perspektive sah es für unsere Nordkapp schon sehr eng auch und die ist im Vergleich zu einem großen Kreuzfahrtschiff (AIDA aufwärts) wirklich noch ein Zwerg.

Die Lichtstimmung im Raftsund war super, zwar gab es ordentlich dicke Wolken, diese aber in diversen Schattierungen, sodass es mal wieder aussah als würde sich die Welt der Trolle in tiefe, mythische Verschwiegenheit hüllen. Der Fotoapparat hielt kaum still und jeder neue Meter brachte neue Perspektiven. Herrlich.

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Ungefähr auf halber Strecke zum Fjordhighlight Nummer eins wurden dann die Leute ausgebootet, die an der Seeadlersafari teilnehmen sollten. Das kleine Boot, was sich an die große Nordkapp ankuschelte war ein super Fotomotiv. :!:

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Nun stieg die Spannung mit Minuten zu Minuten, wann kommt er denn jetzt, der Trollfjord? Das Beeindruckende ist ja die enorme Enge - bis kurz vor der Einfahrt sieht man gar nicht, dass da überhaupt ein Fjord in den Fels hinein geht.

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Das Boot passt gerade so hinein und man denkt, dass man die Wände berühren kann wenn man sich über die Reling hinaus lehnt.

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Man legt den Kopf in den Nacken und sieht nur senkrechte Felsen links und rechts vom Schiff und weiß gar nicht wo man überall hinsehen soll.

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Ihr müsst euch das mal vorstellen: Kaum 100m breit, aber links und rechts Berge, die über 1000m hoch sind und teilweise noch Eis führen.

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Da bekommt man ein ganz neues Gefühl der Winzigkeit der eigenen Person sag ich euch.

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Die Einfahrt haben wir ganz vorne auf der Schiffsspitze verfolgt, die Fahrt raus dann hinten an Deck 6 mit einer tollen Sicht zurück auf einen kleinen Kajakfahrer, der in den Wellen der Nordkapp ganz schön zu kämpfen hatte.

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2 Mal hat sich unser Boot noch um seine eigenen Achse gedreht (quasi auf der Stelle) um allen die Möglichkeit zu geben sich die Steilwände und Wasserfälle ganz genau anzuschauen.

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Dann gab es noch ein kleines Highlight: Die Seeadler, die hier im Fjord leben waren auch für uns an Bord des großen Schiffes zu sehen. Sie flogen hoch über den Bergen und dann auf einmal schossen sie hinunter zum Wasser, so dass man die weißen Schwanzfedern genau sehen konnten. Wir waren zu verblüfft um Fotos zu machen. Einfach tolle Tiere!!

Nach dem Trollfjord waren wir so geplättet und auch ein bisschen verfroren, dass es erst mal wieder nach Drinnen zum Aufwärmen zog.

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Es gab schließlich auch Trollfjordwaffeln, die konnte ich mir nicht entgehen lassen. Und kurze Zeit später stand für mich auch noch ein ganz besonderer Landausflug auf den Lofoten an.

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Um 18.45 Uhr legten wir in Svolvear an, wo wir eigentlich noch ein Webcame Date mit meiner Mama verabredet hatten, der Webcamserver war aber leider zusammengebrochen (ob da wohl sehr viele Angehörige nach ihren Lieben gucken wollten?) und wir entschwanden so unverrichteter Dinge wieder von Deck 5.

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Dennis wollte nun noch die Stadt erkunden und ich wurde unten am Hafen in einen Kleinbus gesetzt. Mit mir verließ gefühlt ¾ des Schiffs das Boot. Die meisten verschwanden in den großen Bussen für die Rundfahrt über die Lofoten, nur 4 Mitstreiter saßen mit mir im Kleinbus.

45 Minuten lang wurden wir von einem sehr stillen Holländer vom Hafen aus quer über die Insel gefahren zu dem kleinen Ort Hov. Vorbei an einem Golfplatz, dessen Bahnen gefühlt nur 50m lang waren und auf dem die Spieler vom Abschlag aus direkt ins große Wasser (kein Wasserhinderniss, sondern der Ozean) spielen konnten. Golfen auf Norwegisch, schon irgendwie gelassen :wink:

Für mich und meine Mitausflügler ging es nun auf einen kleinen Hof, wo schon eine ganze Herde Islandonys auf uns wartete. :D Als ich den Ausflug in der Tagesübersicht der Reiseleitung gelesen hatte hab ich direkt gedacht: das müsstest du eigentlich machen. Dann hab ich mal gefragt, wie das so abläuft und als es dann hieß, dass man auch am Stand entlang reiten würde war die Versuchung zu groß. So lange war es schon her, dass ich das letzte Mal auf einem Pferd saß und noch viel länger, dass ich auf Borkum den Strand runtergaloppiert bin. :roll:

Hier nun eine kurze Zwischenanmerkung: Wer sich nicht so für Pferde interessiert kann die nächsten Zeilen gut und gerne überspringen - aber ich kann mir das in Erinnerungen schwelgen nicht verkneifen. Leider gibt es auch nicht viel Fotos, weil ich nur mein Handy bei hatte... *sorry* :oops:

Auf dem Hof angekommen hab ich zuerst einen Blick auf die Ponys geworfen, denn am meisten hatte ich Sorge, dass die Pferde vielleicht in keinem guten Zustand sein würden, wie man es ja häufig von Ferienhöfen kennt. Aber die Ponys sahen super aus, Hufe gut, Fell gepflegt, klare Augen, freundliches Wesen. Kein Zeichen von Vernachlässigung oder schlechter Behandlung und später habe ich auch erfahren, dass sie eigentlich immer auf der Wiese stehen und nach jedem Ausflug noch eine extra Portion Futter bekommen. Also in der Hinsicht alles gut, Sorgen abgeklungen - nur noch Vorfreude übrig :lol:

Nun standen wir nur vor dem winzigen Problem, dass eine Person zu wenig angemeldet war und somit ein Pferd zu wenig gesattelt bereit stand. Die Wiese der Ponys war ziemlich weit weg und der Zeitplan so eng, dass dann das Pferd, was eigentlich als Pferd für die Vorreiterin gedacht war für uns „Touris“ genutzt werden musste. Leider handelte es sich dabei um ein Pony mit ganz schlimmen Ängsten gegenüber Allem was aus Plastik ist. Da aus der Gruppe (Familie mit Kind und eine Anfängerin) niemand Anstalten machte das „wilde Ross“ zu übernehmen nahm ich es kurzerhand. Und wenn ich das jetzt mal so kitschig sagen darf: er war soooo süß. :D Ein roter Isländer mit kleinem weißen Keil auf der Stirn und soooo viel Mähne.

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Richtig knuffig, aber leider mit bisschen Bammel vor der großen weiten Welt. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass er in Norwegen keine natürlichen Fressfeinde hat und das alles andere daher ja nur halb so schlimm sein kann, aber er hat mich scheinbar nicht verstanden. Und auf Englisch konnte ich Fressfeind nicht übersetzen ;)

Nachdem der Reitstallbesitzer sich mehrfach rückversichert hatte, dass ich mir des Risikos bewusst wäre, konnte es endlich losgehen. Am Ende war der Zosse wirklich nur ein bisschen skeptisch gegenüber Plastik und Wasser und tänzelte dann etwas seitlich. Wirklich gar kein Problem und es hat sogar richtig Spaß gemacht, erinnert es mich doch ganz stark an meine kleine Maus (die mitlerweile in Rente ist) als sie noch jünger war. Da kommen Erinnerungen hoch. Hmmmmmm. :oops:

Da wie gesagt auch Anfänger dabei waren konnten wir die gute Stunde die wir unterwegs waren fast nur Schritt gehen. Die Landschaft war aber toll, der Strand fast weiß und statt Dünen schlossen dort an den Strand direkt felsige Hügel mit Kraut und Moos an. Wir kamen sogar zu einer riesen Fläche von Stockfischständern, die so hoch waren, dass wir hier mit den Ponys drunter durch reiten konnten. Mein Zossen war gegenüber des Holzes und der toten Vögel (die zur Abwehr von Möwen aufgeknüpft waren) ganz gelassen.

Am Ende durfte dann die, die Reiten konnten dann doch noch eine kleine Strecke ein bisschen Gas geben. Da ich in meinem Leben noch nie getöltet (Spezialgangart der Inslandponys) bin, habe ich dann doch lieber direkt den Galopp gewählt. Und der war butterweich und es war einfach nur toll.

Die Runde ging leider viel zu schnell vorbei und mit einem kleinen Fotostopp am Strand beendet wir diese dann auch bald.

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Das Schiff mit Dennis war mittlerweile einen Hafen weiter gefahren und wartete jetzt in Stamsund auf die Ausflügler. Allerdings schien sich unser Holländer in der Zeit etwas vertan zu haben, denn um 22.30 Uhr sollte das Boot los fahren und um 22.22 Uhr waren wir immer noch nicht in Sichtweite des Schiffs. Ich war schon versucht Dennis ne SMS zu schicken, dass er sich bitte auf der Gangway festketten soll, aber da tauchte das Boot auf einmal auf und wir konnten parallel mit dem auffordernden Typhon an Bord eilen.

Dennis hatte aufgrund unserer Verspätung bereits Rille in Deck 5 gelaufen und war froh, als wir dann endlich ankamen. Das wärs noch gewesen: Svenni verloren auf den Lofoten. Hmpf. :roll:

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Während ich so schön durch die Gegend getourt war hatte Dennis in Svolvaer ganz tolle Fotos gemacht.

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Außerdem was leckeres gegessen, geklärt wie Buddy und wir wieder von Bord kommen würden und hat sich dann schön entspannt.

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Nicht zu vergessen hat er der Schiffsbegnung mit der MS Finnmarken beigewohnt. Hier war richtig halli galli, mit Banner und Fahnen und allem drum um dran.

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:verliebt: WAS FÜR EIN TAG! :verliebt:

Nach einem Stück Schokokuchen im Bordcafé um 22.50 Uhr haben wir uns dann auch auf den Weg in unsere Kojen gemacht um diese ganzen Eindrücke zu verarbeiten, das war auch bitter nötig. Denn davon gab es ja genug :wink:

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Übrigens haben wir uns an diesem Tag auch noch als Song-Writer versucht:

Ihr kennt ja vielleicht das Lied “Sonnendeck” von Peter Licht. (Wenn nicht hört es euch mal auf Youtube an.)
Wir haben es etwas umgestaltet (die Änderungen sind hier in rot:

Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf’m Fressideck
(Bin ich, bin ich, bin ich)
Oder in der Sauna, oder am Buffet
Und wenn ich nicht hier bin, bin ich auf’m Fressideck
(Bin ich, bin ich, bin ich)
Oder im Yacuzzi (bin ich bin ich bin ich)
Und alles was ist dauert drei Sekunden
Eine Sekunde für vorher, eine für nachher, eine für mittendrin
Da wo der Gletscher kalbt, wo die Sekunden ins blaue Meer fliegen.

Ich glaube, dass hat außerordentlich gut zu dem Urlaubsabschnitt gepasst, oder was meint ihr?

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Damit verabschiede ich mich erst einmal wieder von euch und wünsche euch einen hoffentlich kuscheligen Abend auf dem Sofa während draußen das Novemberwetter dafür sorgt, dass die Bäume ihr Laub in Rekordzeit los werden :D

Liebe Grüße,
Svenni
Duis-Svenni
 
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Re: Einmal Nordkap und zurück (August 2013)

Beitragvon Dixi » Di, 05. Nov 2013, 23:00

Hallo Svenni,

und wieder ein super Reisebericht mit tollen Fotos.
Vielen Dank für Deine Mühe.

mvh
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