4. Akt - AurlandSa. 14.8. Sogndal - AurlandEin letzter morgendlicher BlickEin letztes Mal wecken uns die Wellen der Schnellfähre. Das Wetter ist nicht so gut, daher können wir leider nicht draußen frühstücken.
Nun heißt es Abschied nehmen vom Ferienhaus. Der fällt allerdings nicht mehr so schwer, nachdem wir das ganze Gepäck wieder über die Stiegen zum Auto gewuchtet haben. Aber immerhin regnet es nicht.
Alles raufschleppenAber zum Abschied sehen wir noch Schweinswale im Fjord. Unseren Vermieter sehen wir allerdings nicht, somit lassen wir nach dem Auszug einfach den Schlüssel stecken und fahren los.
SchweinswaleVon der anderen Seite des Fjords erhaschen wir noch einen letzten Blick auf unser Haus, dann geht es weiter am Sognefjord entlang und auf die Fähre nach Vagnsnes.
Letzter Blick zum HausUnd von der anderen FjordseiteAm SognefjordFähre nach VangsnesNicht viel losNur ein paar AutosEin Stückchen blauer HimmelIn Vagnsnes finden wir nach ein paar Umwegen die Fridtjovstatue, allerdings sagt uns das Wetter, daß sich das Aussteigen nicht unbedingt lohnt.
Was Touristen (Wilhelm II) so zurücklassen Nun geht es hinauf auf das Vikfjell, hinein in den Nebel. Es ist kalt hier oben, aber der Regen ist wohl auch mal nötig, denn die Stauseen und Wasserfälle sind ziemlich leer.
NebelschwadenZwischenblickDer Nebel kommt über die BergeWenig WasserWir biegen ab Richtung Gudvangen. Die Stahlheim-Straße ist jetzt wohl entgültig gesperrt, und auch die Aussicht in’s Tal ist nicht gerade berauschend. Schade, 2000 bin ich hier noch hochgefahren - war schon abenteuerlich. Aber - tempus fugit - sie soll wohl auch nicht mehr für Autos aufgemacht werden.
Keine Abfahrt in' TalGudvangen im NebelMittagsrastplatzWir beschließen allerdings, daß wir noch einmal das Viking-Valley besuchen wollen. Hier hat sich seit dem letzten Mal doch einiges getan, das Dorf ist wesentlich größer geworden und auch der Eingangsbereich ist neu. Schön, daß das anscheinend doch ein Erfolg ist.
Viking Valley GudvangenHier herrscht auch mal wieder Maskenpflicht, zumindestens in den Häusern und bei den Aktivitäten wie z.B. Bogenschießen.
Beim BogenschießenDüstere StimmungDurch das schlechte Wetter sind nicht allzuviele Besucher da. Ich bekomme eine detailierte Einführung in die verschiedenen Stoffe und Färbemethoden. Die Frau, die es mir erklärt, wohnt normalerweise in Oslo und verbringt hier ihre Ferien.
Wir bekommen auch noch eine Privatführung auf Englisch (eigentlich die normale Führung, aber wir sind die einzigen Gäste). Obwohl so eine Einzelführung eigentlich toll ist, mag ich sie nicht besonders, ich hab da immer das Gefühl, man müsste besonders aufmerksam sein und immer wieder mal rückkommunizieren. Bei größeren Gruppen kann man da einfach stiller Zuhörer sein und nur gelegentlich Fragen stellen.
Die SchmiedeGötterhainDetailNachdem wir ein paar Stunden dort verbracht haben, gibt es noch Softeis und Würstchen an der Tankstelle nebenan, wobei sich insbesondere das Eis von der Menge her als vollständige Malzeit entpuppt.
Jetzt ist Tunnelfahren angesagt. Der Gudvangen- und der Flenjatunnel sind sehr angenehm zu fahren, ersterer überrascht mit einer Neuerung: In einer Kaverne gibt es sogar wechselndes Licht. Im Undredal regnet es, aber da sind wir ja sofort wieder im nächsten Tunnel.
Unser heutiges Ziel ist die Aurlandsdalen Fjellstue, und dazu müssen wir von Aurland auf der Fv50 auf die Hardangervidda. Auf dieser Straße gibt es die Kontrasttunnel zum eben erlebten: Der Hagatunnel hat immerhin eine Ampelschaltung, somit hat man keinen Gegenverkehr. Dafür überrascht er aber mit einer 90°-Kurve im Tunnel (was wohl hinter dem geradeaus führenden Tor ist?).
Bei den nächsten Tunnel ist die Beleuchtung auch schon etwas spärlicher, dafür gibt es hier jetzt
Serpentinenkurven mit Gegenverkehr.
Und dann kommen als Hammer die nächsten drei Tunnel. An der Einfahrt erfreut schon ein Warnschild: “Belysning manglar”. Und wenn die Norweger es für nötig halten, so ein Schild aufzustellen, dann darf man doch auf etwas gefasst sein. Und man wird nicht enttäuscht: ca. alle 200m ein funzeliges Licht, dazwischen Dunkelheit. Und anscheinend hat man es hier auch nicht für nötig gehalten, mal die Wände zu kalken, somit hilft auch der Nebelscheinwerfer nicht wirklich. Die Tunnel sind gerade, d.h. man sieht schon von weitem, daß einen jemand entgegenkommt, hat aber keine Chance, die Entfernung einzuschätzen. Alles in allem: Hier bleibt man wach, hier wird der Adrenalinspiegel mal so richtig hochgepeitscht.
Kurz vor dem zweiten kommt uns ein Bus entgegen und mir entfährt ein “Gott sei Dank, nicht im Tunnel”.
Schilder, die man ernst nehmen sollteSpäter stöbere ich ein bißchen über diese Strecke im Internet und erfahre so nebenbei, daß der Chef der Tunnelrettung Bergen diese Strecke privat nicht fährt, weil er diese Tunnel für komplett veraltet und gefährlich hält, insbesondere was die Rettungsmöglichkeiten angeht.
Nun gut, wir haben es heil überstanden und kommen in Østerbø an. Hier gibt es zwei Fjellstover nebeneinander, und wir haben uns eine Hütte bei der hinteren, der vom DNT, gemietet. Wir haben die damals schon bestellt, als noch nicht klar war, ob wir überhaupt reisen dürften. Dies stellt sich jetzt als kluge Entscheidung heraus, denn hier oben steppt der Bär. Grund ist, das Østerbø der Zieleinlauf des Aurlandsfjellet Extreme Triatlon ist, und je mehr wir darüber erfahren, desto mehr sind wir uns unsicher, ob wir die Teilnehmer bewundern oder als komplett wahnsinning titulieren sollen.
Es beginnt mit 1900m Schwimmen im Aurlandsfjord. Danach mit dem Rad von Aurland über das Aurlandsfjell nach Erdal und wieder zurück. Das sind 2x 1300hm, hinzu kommt, daß das Wetter nicht so doll ist und man dort oben Temperaturen im einstelligen Bereich hat, Wind und Regen inklusive.
Zum Abschluß gibt es noch einen Halbmarathon durch das Aurlandsdalen: 800hm auf rutschigen Bergpfaden.
Wer Details möchte:
https://www.axtri.no/course.htmlWährend gerade die letzten Läufer eintrudeln, beziehen wir unsere Hütte und singen mal wieder ein Loblied auf den DNT: Diese Hütte ist einfach perfekt und hat eigentlich alles, was man für einen Urlaub braucht: 2 Schlafzimmer, großer Wohn- und Essbereich und ein eigenes Bad (Ja, man kommt jetzt in das Alter, wo man es zu schätzen weiß, daß man nicht eventuell nachts mit dem Regenschirm durch die Gegend geistern muß). Nur das Licht ist wieder etwas spärlich. Man sollte doch meinen, gerade die Norweger sollten doch viel Licht in den Hütten zu schätzen wissen, dunkel ist es gerade im Winter doch genug.
Die DNT-Bettwäsche ist super - aber natürlich müssen wir unsere eigenen Laken drüberziehen.