Fjordnorwegen für Einsteiger vom 05. bis 17. Juni 2012

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Fjordnorwegen für Einsteiger vom 05. bis 17. Juni 2012

Beitragvon Kumulus » Fr, 22. Jun 2012, 20:06

Hier ein „kurzer“ Bericht über meine Norwegenrundreise; er ist nun doch etwas länger ausgefallen und ich hoffe, ich langweile euch nicht damit.

1. Tag

Mit ca. 30 Minuten Verspätung kommt die Superspeed 1 der Colorline in Kristiansand an und ich freue mich auf den ersten Norwegenurlaub nach 35 Jahren. Das Ausschiffen dauert etwas, aber der Zoll hält uns nicht weiter auf. Natürlich nehmen wir die grüne Ausfahrt; schließlich haben wir nichts zu verzollen.

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In wenigen Minuten sind wir schon raus aus der Stadt und fahren den Setedalsveien in Richtung Evje. Ein guter Einstieg für diese Reise, denn die Strecke ist abwechselungsreich und noch leicht zu fahren. Sie vermittelt einen ersten Eindruck von Wasser, Wald, Berge und Felsen.

In der Nähe von Evje machen wir eine erste Rast und können uns an den Stromschnellen der Otra kaum satt sehen.

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Es drängt die Zeit, schließlich sollen wir noch bis Valle fahren. Und so werden die weiten Pausen etwas kürzer, aber dadurch nicht weniger interessant und mit beeindruckendem Charakter.

Die erste Nacht verbringen wir auf dem Flateland Camping og Hyttesenter und genießen die Ruhe. Die Hütten und sanitären Anlagen sind zwar schon etwas älter, aber sehr gepflegt.

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2. Tag

Unsere Reise soll heute über das Haukelifjell bis an den Hardangerfjord und weiter bis Eidfjord gehen. Also machen wir uns früh auf den Weg und freuen uns über den strahlend schönen Himmel. Gleich zu Beginn einen kleinen Abstecher um den Tyrdalstjønni und zu den Byklestigen. Eine sehr lohnenswerte Unterbrechung der Weiterreise.

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Immer dem Verlauf der RV 9 folgend gelangen wir schließlich mit vielen beeindruckenden Einblicken, Aus- und Ansichten nach Haukeli, von wo wir uns jetzt weiter über die E134 in Richtung Westen und das Haukelifjell auf den weiteren Weg machen. Gleich nach dem Ortsausgang bestaunen wir den Vadfoss, unser erster etwas größerer Wasserfall.

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Unsere Fahrt über die E134 führt uns schließlich über 1.000 M (ü. M.) und verschafft uns neue Eindrücke von der Schönheit der Natur. Am Haukeliseter machen wir schließlich einen weiteren „Boxenstopp“ und stärken uns bei Kaffee und Wienerbrød. Trotz strahlender Sonne ist es ziemlich kühl hier oben (4 Grad). Die Berge sind noch sehr schneebehangen und die Bergseen noch weitgehend zugefroren.

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Nach einer kurzen Pause machen wir uns wieder talsabwärts in Richtung Røldal. Die alte Passstraße über das Haukelifjell und nicht durch den Haukelitunnel ist noch derart verschneit, dass ich mich nicht traue, sie zu fahren. Also geht’s dem normalen Streckenverlauf der E134 weiter bis nach Røldal. Bei strahlendem Sonnenschein besuchen wir die Stabkirche und bewundern, wie gut erhalten und gepflegt alles ist.

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Da wir am Abend in Øvre Eidfjord den nächsten Hüttenaufenthalt bestellt haben, bleibt uns nicht viel Zeit. Wir fahren weiter über die E134 und RV 13 in Richtung Odda. Leider finde ich den Abzweiger über den von Hotte-dem-Norweger empfohlenen alten Gebirgspass durch das Seljestadjuvet nicht und so bleibt mir nichts anderes übrig als die Fahrt durch den Røldaltunnel und den Seljestadtunnel fortzusetzen. Schade – ich hatte mich auf diese Tour schon gefreut.

Natürlich halte ich – wie jeder Tourist – an dem berühmten Latefossen und knipse aus allen Perspektiven. Ich vermute, dieser Zwillingswasserfall ist der berühmteste und meistfotografierte Wasserfall Norwegens. Oder?

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Im Verlauf unserer Weiterfahrt setze ich eine Anregung von der Norwegenfee in die Tat um und besuche in Odda das Smelt-Cafe. Der Kaffee ist in Ordnung; der Latte noch gerade ein „ausreichend“ aber der Kuchen ist „sau-lecker“. Eine schöne Unterbrechung unserer Reise.

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Bevor es weiter an den Hardangerfjord geht schnell noch in den Coop Fisch einkaufen. Der Lachs ist ganz frisch und sogar im Angebot. Also wird gar nicht lange gezögert und gekauft – so ist das Abendessen bereits gesichert.

In Tyssedal unternehmen wir einen Abstecher den Skjeggedalsvegen hinauf bis zur Mågelibahn und zum Ringedalsdamm. Das erste Mal erlebe ich das Fahren am Hang auf der einen und am Berg auf der anderen Seite auf einer fast einspurigen Straße, die sich in einigen engen Kurven den Berg heraufquält. Als Flachlandbewohner in Norddeutschland bin ich doch ein wenig froh, wieder heil unten auf der RV 13 meine Fahrt in Richtung Eidfjord fortzusetzen.

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Die Fahrt entlang dem Hardangerfjord ist traumhaft schön. Man könnte eigentlich überall anhalten und fotografieren und die Natur bestaunen. Aber irgendwie drängt die Zeit. Nach einem kurzen Abstecher in Kinsarvik zum Tveitafossen geht es doch ziemlich schnell weiter nach Eidfjord bzw. zu unserer weiteren Zwischenstation, dem Sǣbø Camping in Øvre Eidfjord. Auch dies ist ein sehr empfehlenswerter Platz mit einem ausgesprochen freundlichen Service. Mit einem Abendspaziergang an der alten Straße direkt am Eidfjordvatnet beenden wir unseren 2. Tag der Rundreise.

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Fortsetzung folgt
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Beitragvon Kumulus » Fr, 22. Jun 2012, 20:18

3. Tag

Wir fahren zum Vøringfossen und bestaunen ihn von allen Seiten. Es ist Vorsaison, das Kassenhäuschen am Fossli-Hotel für die Parkgebühren hat noch nicht geöffnet. So haben wir schnell mal 40 Kronen gespart.

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Später unternehmen wir den Versuch einer Wanderung durch das Måbødalen, bis uns eine Wand aus Schotter und Geröll zum Umkehren zwingt. Allerdings werden wir dafür in Eidfjord bei leckerem Kaffee und Kuchen entschädigt.

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4. Tag

Abschied vom Hardangerfjord und Weiterreise nach Gudvangen. Natürlich nicht auf dem direkten Wege, sondern mit einem Abstecher zum Skjervefossen, der nur über den früheren Streckenverlauf zu erreichen ist.

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Die Weiterfahrt geht dann planmäßig über die E16 und am Tvindefossen vorbei sowie über das Stalheimskleiva. Atemberaubend schön diese Fahrt die Serpentinen hinunter. Glücklicherweise ist hier Einbahnstrasse; ein entgegenkommendes Fahrzeug hätte mich dann doch in Bedrängnis gebracht.

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Unterhalb des Kielsfossen und am Nǣrøydalselvi finden wir auf dem Vang Campingplatz eine sehr schöne Hütte für die nächsten drei Tage.

5. Tag

Die Fahrt mit der Flåmbahn ist ein „Muss“ für Norwegeneinsteiger. Dem können wir uns natürlich auch nicht entziehen. Heute liegt kein Kreuzfahrer im Hafen – so ist schnell ein Ticket gekauft und die Fahrt kann planmäßig stattfinden.

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Den Ratschlag aus einem Wohnmobil-Reiseführer folgend steigen wir bereits in Vatnahalsen aus und wandern einen Teil der Strecke talabwärts bis Blomheller (ca. 7 km) zurück. Von dort nehmen wir wieder die Bahn bis zum Ausgangspunkt in Flåm.

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Am nächsten Tag hätten wir übrigens bis zum frühen Nachmittag auf ein Ticket warten müssen. Das Kreuzfahrschiff Eurodam lag an der Pier und rund 2.000 Passagiere tummelten sich in Flåm und am Bahnhof.

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Fortsetzung folgt
Gruß
Martin
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Beitragvon Kumulus » Fr, 22. Jun 2012, 20:41

6. Tag

Wir machen eine Tour über und unter das Aurlandsfjell, also den Hinweg über die Fv243, dem alten Schneeweg und die Rückfahrt durch den 24,5 km langen Lǣrdaltunnel. Die Ausblicke in die Fjorde und die Ansichten der Schneeberge sind überwältigend.

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In Lǣrdal besuchen wir das norsk-villakssenter und informieren uns über das Leben und die Aufzucht von Lachsen. Alles in allem sehr interessant und den Eintritt von 95 NOK wert.

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Bevor es auf die Rückfahrt geht bummeln wir durch das nahezu menschenleere „gamle Lǣrdal“. Heute ist Sonntag und Vorsaison – weit und breit keine Touristen und keine Norweger zu sehen. Wie genießen diese Ruhe und die Möglichkeit, sich alles ansehen zu können.

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Am Abend machen wir dann noch einen kleinen und sehr lohnenswerten Ausflug nach Bakka, der Nachbargemeinde von Gudvangen am Nǣrøyfjord. Ein sehr verträumtes Örtchen.

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7. Tag

Mit meinem bereits in Deutschland gebuchten und bezahlten Ticket mache ich mich zur Mittagszeit an den Anleger der Fähre von Gudvangen nach Kaupanger. Auch hier ist die Vorsaison zu spüren; kein großer Andrang. Meine Vorbuchung hätte ich mir sparen können. Aber egal – so habe ich das Ticket und stehe als Erster in der 1. Reihe.

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Die 2 ½ stündige Fahrt über den Nǣrøy- und den Aurlandsfjord ist traumhaft schön. Trotz der hohen Kosten (Pkw incl. Fahrer rund 87 €; jede weitere Person rund 35 €) kann ich diese Fahrt bei schönem Wetter nur empfehlen.

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Bevor wir uns auf den Weg in Richtung Sognefjellet machen, besuchen wir die Stabkirche in Kaupanger und versorgen uns im nächsten Rimi mit dem notwendigen Reiseproviant.

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Den Abend verbringen wir dann direkt am Lustrafjord gegenüber dem 218 Meter hohem Feigefossen. Die Lage vom Viki fjordcamping in Høyheimsvik ist absolut perfekt; ich möchte diesen Platz fast schon als Geheimtipp weitergereicht wissen.

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Fortsetzung folgt.
Gruß Martin
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Beitragvon Kumulus » Fr, 22. Jun 2012, 20:53

8. Tag

Am Ende des Lustrafjord geht es wieder in steilen Serpentinen hinauf in das Sognefjell. Vorher aber noch beim Bäcker in Gaupne ein frisches Olivenbrot gekauft. Für deutsche Verhältnisse preislich sehr teuer, dafür aber „sau-lecker“ und dann noch aus einer Bäckerei, die ich in Norwegen nur sehr selten gesehen habe (In Hemsedal gibt es einen holländischen Bäcker mit fantastischem Brot und Kuchen).

Der Sognefjellvegen über das Jotunheimen führt uns durch eine traumhaft schöne Landschaft mit ihren zunächst grünen Weiden und später den Meterhohen Schneewänden. Wir machen eine Pause an der Sognefjellshytta und bestaunen die Skiläufer.

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Wir beschließen einen weiteren „Boxenstopp“ bei der Jotunheimen Fjellstue, müssen aber unverrichteter Dinge weiterziehen. Das Lokal hat noch nicht geöffnet.

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Also machen wir uns auf den Weg nach Lom, besuchen unterwegs die Sagasäule und natürlich die Stabkirche in Lom. Hier stolpere ich fast über das Ergebnis aus dem Bilderrätsel Nr. 96, dem uralten Grabstein.

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Unsere bei der Fjellstue verhinderte Kaffeepause holen wir bei der Dønfoss bru auf dem daneben liegenden Campingplatz nach. Es ist immer wieder schön, in solch tosende Wassermassen und Naturgewalten zu schauen.

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Weiter geht’s die RV15 entlang in Richtung Stryn, vorbei am noch zugefrorenen Breiddalsvatnet und mit den Bergen des Strynsfjellet und des Breiddalseggi im Hintergrund.

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Den Abend verbringen wir, wie die weiteren drei Tage, direkt am Strynsvatnet auf dem Mindresunde Campingplatz. Unsere Hütte direkt am See und so sitze ich abends mit meinem Laptop auf der Terrasse, sortiere meine Bilder vom Tage und schaue in eine traumhaft schöne Landschaft. Irgendwie dekadent, finde ich.

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9. Tag.

Meine Reisebegleitung schwächelt ein wenig und so mache ich mich allein auf den Weg zum Kjenndalsbreen. Die Fahrt dorthin entlang der Stryneelva und dem Nordfjord ist einfach nur schön. Bei Loen verlasse ich dann die Hauptstraße und nehme die Fv723 entlang des Lovatnet. Hier wird die Straße enger und ursprünglicher. Links wieder hohe Felsen und rechts der Abgrund zum See. Glücklicherweise gibt es ausreichend Ausweichbuchten, um auch einem entgegenkommenden Fahrzeug ausweichen zu können.

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Der ca. 3 km lange Schotterweg von der Kjenndalsbree Fjellstove bis zum Parkplatz am Gletscher ist eigentlich mautpflichtig. Aber auch hier macht sich die Vorsaison bemerkbar. Es fehlt jegliche Möglichkeit einer kontrollierten Bezahlung.

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Den Gletscher selber halte ich für unspektakulär. Aber er lässt seine Ursprünglichkeit und seine Kraft erahnen. Und er lässt einen seine Eiseskälte spüren. Es ist, als ob man vor einem geöffneten Gefrierschrank steht. Waren es in Loen am Nordfjord noch 16 Grad, sind es hier oben vor dem Gletscher mal grade noch 6 Grad. Und diese Kälte ist deutlich zu spüren.

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Auf dem Rückweg schaue ich mir die Lachsangelstege und den Verlauf der Stryneelva etwas genauer an, kaufe frisch geräucherten Lachs beim Fischhändler in Stryn und genieße den Abend am Strynsvatn. Das Leben kann so schön sein.

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Es fehlen noch ein paar Tage - also habt Geduld mit mir und der Länge des Berichts; ich hoffe, ich langweile euch nicht damit.

Also: Fortsetzung folgt
Martin
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Beitragvon Kumulus » Fr, 22. Jun 2012, 21:03

10. Tag

Ein weiteres „Muss“ für einen Norwegen-Einsteiger halte ich die Fahrt über den Geirangerfjord. Wir entschließen uns für die Strecke von Hellesylt nach Geiranger und haben auch hier Glück, dass wenig Betrieb herrscht und wir sofort eingeschifft werden. 450 Kronen kostet uns der Spaß für den Pkw und 2 Personen. Aber dafür gibt es Sightseeing mit Erläuterungen in vier Sprachen und Peer Gynt vom Band. Absoluter Touristenkitsch, aber für dies eine Mal ist es okay.

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Die Fahrt durch den Geirangerfjord ist schon beeindruckend. Und am Ende erwarten uns gleich drei Kreuzfahrschiffe, zu denen sich später noch die MS Nordkapp der Hurtigruten gesellt. Die kleinen Bötchen bringen Menschen ohne Ende von den Schiffen in den Ort und zu den dort in Massen wartenden Bussen für die Besichtigungsfahrten zu den Trollstigen und zum Dalsnibba. Wir begaffen das Treiben am Hafen bei Kaffee und frischen Waffeln und entscheiden uns später auf einen jeweils kurzen Abstecher zu den Ørnesvingen und zum Flydalsjuvet. Es sind die wohl weltweit berühmtesten Aussichten und Ansichten von Fjordnorwegen.

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Die Fahrt über die Serpentinen und entlang der Schneewände bis zur Djupvasshytta ist wegen der vielen Busse und den entgegenkommenden Fahrzeugen anstrengend. Und bei der „Gebirgshütte“ stehen rund 20 Busse, deren Gäste in das Lokal strömen. Wir ersparen uns die eigentlich angedachte Pause und fahren die Fv63 weiter zurück zu unserem Ausgangspunkt am Strynsvatn.

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11. Tag

Heute steht die erste Etappe unserer Rückreise in den Süden an. Von Stryn bis nach Hemsedal – also rund 280 km. Um möglichst viel zu sehen, zu erleben und zu besichtigen machen wir uns früh auf den Weg. Strahlender Sonnenschein begleitet unsere Fahrt am Nordfjord bis Utvik und weiter über das Utvikfjellet nach Byrkjelo.

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Wir fahren die E39 weiter durch das traumhaft schöne Votedalen und biegen in Skei auf die RV 5 und an den Kjøsnesfjord ab. Am Bøyabreen machen wir eine Pause; schließlich liegt dieser Gletscher direkt an der Strecke und ist ohne jegliche Umwege zu erreichen.

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Lange Zeit bleibt uns nicht und so machen wir uns relativ schnell wieder auf die RV 5 zurück, am Fjærlandsfjord vorbei und durch den Bergstunnel und den 6.750 Meter langen Frudalstunnel. Die früher hier zwischen diesen beiden Tunnels liegende Mautstelle ist aufgehoben; die Fahrt über die Reichsstraße fortan gebührenfrei.

Das sollte einen aber nicht daran hindern an dem Parkplatz gleich nach dem Bergstunnel vorbei zu rasen. Denn von hier hat man eine wunderschöne Aussicht auf den Fjærlandsfjord.

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Trotz Sonne und den wunderschönen Aussichten war heute dann doch Kilometerfressen angesagt. Und das ist in Norwegen gar nicht so einfach. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 60 km/h ist selbst auf den Reichsstraßen kaum zu erreichen. Und wenn man dann, so wie wir, Pausen und Besichtigungen macht, ist ein planbarer Schnitt ohnehin nicht kalkulierbar. Für die 280 km lange Fahrt vom Strynsvatn bis nach Hemsedal haben wir rund 8 Stunden gebraucht.

Dabei mussten wir auf die Fähre von Mannheller nach Fodnes noch nicht einmal warten. Hinfahren – rauffahren – weiterfahren. Und dann noch strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und tiefblaues Wasser. Einfach nur schön.

Nach Fodnes und Lǣrdal nehmen wir vor Borgund nicht den Weg durch den Borgundtunnel, sondern nutzen die alte Straße entlang der Borgundselva. Ein ebenfalls sehr lohnenswerter Abstecher.

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Natürlich besichtigen wir die Stabkirche von Borgund, obwohl uns das Besucherzentrum mit seinen Preisen irgendwie als Touristennepp vorkommt. Den Eintritt für den Besuch der Kirche zahlen wir gerne; schließlich tragen wir damit auch indirekt zum Erhalt dieser Kulturstätte bei.

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Die Weiterfahrt durch das Mørkedalen und das Heimdalen bis nach Hemsedal verläuft relativ schnell und unspektakulär. Hemsedal ist ein Wintersportort. Und jetzt im Sommer scheint hier „tote Hose“ zu sein. Irgendwie wirkt alles leicht schmutzig, desinteressiert und ungemütlich. Bis auf den holländischen Bäcker – sehr empfehlenswert.

Wir machen Pause auf dem sehr schön gelegenen und gepflegten Campingplatz Elvely Camping in Ulsåk, etwas außerhalb von Hemsedal. Ein sehr gepflegter Platz mit zwar älteren aber top-gepflegten Hütten und Sanitäreinrichtungen. Auf unserer Rundreise übrigens der einzigste Campingplatz, der in der Küche sogar Spülmittel und Geschirrhandtücher zur Verfügung gestellt hat.

Mit einem Spaziergang entlang der Hemsil beenden wir unseren heutigen Reisetag.

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Gleich ist es geschafft; noch ein Teilbericht und ihr seid erlöst.

Gruß
Martin
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Fjordnorwegen für Einsteiger vom 05. bis 17. Juni 2012 - Res

Beitragvon Kumulus » Fr, 22. Jun 2012, 21:11

12. Tag

Von Sonne keine Spur mehr. Der Tag begrüßt uns mit strömendem Regen. Menno – das wäre doch nun wirklich nicht nötig gewesen. Aber okay, wir haben ohnehin wieder einen etwas längeren Reisetag im Auto vor uns und machen uns zeitig auf den Weg in Richtung Oslo. Die Fahrt birgt für uns kaum sehenswerte Highlights. Schon gar nicht bei dem strömenden Regen. So ist es nicht verwunderlich, dass wir recht früh am Nachmittag in Oslo und auf den vorgebuchten Bogstad Camping ankommen.

Nach dem kurzen Einshecken bekommen wir unsere Hütte zugeteilt und sind entsetzt, als wir den Platz, die Zuwegungen und die sanitären Einrichtungen sehen. Die Hütten sind oberflächlich sauber, aber mit einer sehr spartanischen Ausstattung. Zwei Etagenbetten, ein Tisch, zwei Holzstühle. Das war’s. Die Terrasse vor dem Hütteneingang ist mit Vogeldreck verschmiert und die Betonfläche davor so brüchig, dass man Gefahr läuft zu stolpern. Alles wirkt dreckig, ungepflegt und heruntergekommen. Die Sammeltoilettenanlagen und Wachräume verhindern jede Möglichkeit einer Intimität und sind für unsere Begriffe fast schon eine Zumutung. Vor allem mit ihrer Dauermusikberieselung aus den Deckenlautsprechen. Den Zustand der Küche kann man nur als „mangelhaft“ bezeichnen. Dort mag ich noch nicht einmal Wasser holen oder unser Geschirr spülen.
Der unfreundliche Service an der Rezeption rundet den schlechten Gesamteindruck noch ab. Und das alles für einen Preis, den ich bisher auf meiner Rundreise nicht habe zahlen müssen. Bogstad Camping in Oslo ist der teuerste und schlechteste Platz, den ich gesehen habe. Ich kann nur einen großen Bogen darum empfehlen.

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13. Tag

Wir reisen ab. Das Wetter wird anscheinend nicht besser. Und dieser Campingplatz lädt auch nicht zum Verweilen ein. Also ab nach Larvik und die Fähre auf heute umbuchen. Die Hostess der Colorline ist sehr freundlich, aber unglaublich langsam. Bei uns würde man dazu „lahmarschig“ sagen. Aber ist doch egal – wir müssen eh auf die Fähre warten und haben Zeit, die wir später mit einem Abstecher nach Stavern nutzen. Die Sonne ist auch wieder aus den Wolken hervorgekommen und verabschiedet uns aus Norwegen.

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Fazit:

Eine schöne, interessante und sehr beeindruckende Reise, die noch lange nachwirken wird. Ich kann sie für Einsteiger nur empfehlen. Besonders die Fahrt mit der Flåmbahn und mit der Fähre durch den Nǣrøyfjord sowie die Tour über den Aurlandsvegen.

Die Versorgung in Norwegen haben wir als gut und besser empfunden und die Preise für bezahlbar. Wir hatten allerdings einen Grundstock zur Selbstversorgung mit dabei. Ansonsten sind wir für die 13-tägige Rundreise bei einer Übernachtung in Campinghütten mit rund 2.000 € ausgekommen.

Mein ausdrücklicher Dank gilt allen freundlichen Ratschlägen und Hinweisen hier im Forum, die mich unmittelbar und auch mittelbar erreicht haben und die den Verlauf unserer Reise mit geprägt haben.

Es war bestimmt nicht meine letzte Fahrt nach Norwegen.

Ich hoffe, ich habe euch nicht allzu sehr strapaziert. Für die Norwegen-Einsteiger mag dieser Bericht hoffentlich hilfreich gewesen sein.

Gruß
Martin
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Kumulus
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Re: Fjordnorwegen für Einsteiger vom 05. bis 17. Juni 2012

Beitragvon Hotte-der-Norweger » Fr, 22. Jun 2012, 22:30

Hei Martin,
Wer eine Reise taetigt hat viel zu erzaehlen, das sieht man bei dir!!!

Das du die alte Passtrasse die durch das Seljestadjuvet nicht gefunden hast ist ganz normal, wie du wohl schon auf dem Haukelifjell erleben konntest, in diesem Jahr liegt noch eine Menge Schnee bei uns auf den Bergen. Klar bei teilweise ueber 4. Meter auf dem Røldalsfjellet...und dem spaeten Fruehling!! Die Strasse ist noch gesperrt, konnte das gestern selber sehen als ich mit einem Kollegen hoch zum Austmannalietunnel (Reparaturarbeiten) gefahren bin.
Dieses Jahr wird es wohl noch einige Zeit dauern bis die Strasse frei gegeben wird.
Zum Smelt ist zu sagen, am besten kann man dort am Samstag Cafè Latte trinken, haengt auch immer mit dem Personal zusammen. Daher gehen meine Frau und ich Samstags dort hin :wink: .

Gruss Hotte
http://www.norwegenfee.jimdo.com (Homepage mit Infos zum Hardanger, Odda uvm.)
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Re: Fjordnorwegen für Einsteiger vom 05. bis 17. Juni 2012

Beitragvon Christoph » Fr, 22. Jun 2012, 23:06

Danke, Martin...ein super Bericht :!: :!: :!:
"Wen Gott liebt, den lässt er fallen in dieses Land am Polarkreis (Helgeland)."

frei interpretiert (erweitert) nach einem Zitat von Dr. Ludwig Ganghofer
Christoph
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Re: Fjordnorwegen für Einsteiger vom 05. bis 17. Juni 2012

Beitragvon Hubi59 » Sa, 23. Jun 2012, 6:53

Suuuuper Bericht Danke Kumulus
aber nun muss ich los, zum Buerbreen bei Regen und mit Zelt :lol:
Tyskland liker vi, men kun for Norge slår våre hjerter
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Re: Fjordnorwegen für Einsteiger vom 05. bis 17. Juni 2012

Beitragvon mosaglas » Sa, 23. Jun 2012, 13:08

Danke für den schönen Bericht. :super:
Super, dass du auch die Übernachtungen beschrieben und bewertet hast! Solche Tipps sind immer sehr willkommen.

gruß
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Re: Fjordnorwegen für Einsteiger vom 05. bis 17. Juni 2012

Beitragvon fcelch » Sa, 23. Jun 2012, 20:48

Danke Martin für den schönen Bericht und die tollen Bilder!!!!

Beim lesen merkt man wie toll Euch der Urlaub gefallen hat und das ihr viele bleibende Eindrücke mit heim genommen habt.

Gruß,
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Re: Fjordnorwegen für Einsteiger vom 05. bis 17. Juni 2012

Beitragvon pw1 » Sa, 23. Jun 2012, 21:14

Super Bericht, super Fotos!
Danke das wir im Nachhinein an Eurem Urlaub teilhaben konnten.
LG
Petra
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Re: Fjordnorwegen für Einsteiger vom 05. bis 17. Juni 2012

Beitragvon bergen » So, 24. Jun 2012, 10:31

Hei Martin

Danke für deinen Bericht und die schönen Fotos. Macht Lust Norwegen wieder einmal auf dem Landweg zu erkunden.

Hilsen fra Sveits
><((((º><º))))><><((((º><º))))><><((((º><º))))><
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Re: Fjordnorwegen für Einsteiger vom 05. bis 17. Juni 2012

Beitragvon antonia die 1 » So, 24. Jun 2012, 11:41

Hei Martin,
Vielen Dank für diesen tollen Bericht und den schöen Bildern.Steigert gleich meine Vorfreude auf meinen nächsten Urlaub in Norge.Habe ein paar Anregungen gefunden ,die ich im August umsetzen werde.
Viele Grüße Karina
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Re: Fjordnorwegen für Einsteiger vom 05. bis 17. Juni 2012

Beitragvon Juwaje » So, 24. Jun 2012, 12:33

Das ist ein sehr schöner und ausführlicher Reisebericht.
Er verkürzt meine Wartezeit auf unseren Urlaub im Juli.
Ich werde einige Strecken davon selber im Juli bereisen und nehme deshalb gerne ein paar Anregungen von dir mit. :D

Um mal auf die Kreuzfahrtschiffe in Flam bzw.generell in den Fjorden zu kommen.
Hier im Forum wurde schon einmal eine Seite genannt, wo man sieht, wann welche Schiffe wo anlegen.
Ich kann sie leider nicht mehr finden.
Vielleicht kann mir ja nocheinmal jemand helfen.

Viele Grüße Juwaje
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