
Entgegen unserer sonstigen Gewohnheit wirklich ALLES vorab zu planen, hatten wir fuer unsere diesjaehrige ( Juni 2012 ) Norwegen- oder vielmehr Skandinavienhauptschwerpunktnorwegenrundreise nur ein grobes Geruest unserer Wuensche und Vorstellungen und ansonsten lediglich einen Stellplatzfuehrer als Unterstuetzung fuer die Uebernachtungssuche dabei.
Der Hauptgrund dieses Sinneswandels lag darin begruendet, dass wir bei der letzten N-Rundreise noch mit 250 cm breitem Wohnwagengespann unterwegs waren und nun eben im kompakten Wohnmobil fuhren, das zuvor so ausgeruestet wurde, dass wir theoretisch 1 Monat lang aus Kuehlschrank und Kuehltruhe leben konnten und dabei fuer 4 Tage Duschwasser und 12 Tage Strom an Bord hatten, ohne den Wagen bewegen oder an Landstrom haengen zu muessen. Also alles recht Utopisch, da laenger als 2 Naechte am selben Ort fuer uns gleichbedeutend mit Zweitwohnsitz ist

Da komme ich auch schon zum Punkt: ich schrieb "FUER UNS" und das ist mir wirklich ganz wichtig. Ich weiss, dass unser Urlaubsverhalten nicht Mainstreamgerecht ist und wuerde niemals behaupten, dass alles, was wir tun, das Nonplusultra darstellt und alles, was wir nicht umsetzen langweilig waere. Dem ist keinesfalls so, aber FUER UNS ist es eben die Erfuellung und das ist meiner Ansicht nach der Hauptgrund, warum ein Urlaub schoen oder ein Fiasko sein kann. Man muss einfach wissen, was man selbst will und nicht, was Reisefuehrer einem vorschreiben. Wenn man das fuer sich herausgefunden hat, ist fast jeder Urlaub schoen.
Dieser hier beschriebene wurde einer unserer bisher schoensten

Anfangen will ich mit grundsaetzlichen Hinweisen zu diesem Bericht (den TIPP-Hinweis lasse ich immer mal wieder einfliessen). Zu den Tipps: wenn ich schreibe, dass man z.B. Lebensmittel von zuhause aus mitnehmen soll oder kann, dann ueberlasse ich natuerlich jedem seine Meinung dazu. Wenn ich im Ausland tolle Spezialitaeten zu einem hohen Preis kaufe, dann hat das fuer mich Erlebnischarakter und dann will ich das auch kennenlernen und zahle gerne dafuer. Aber fuer das gleiche Discounterzeugs ( nicht auf N bezogen, sondern allgemein im Ausland ) wie in D ein Vielfaches zu zahlen ist nicht mein Ding. Aber: diese Tipps beruhen auf unseren Recherchen - kann ja sein, dass wir immer die falschen Laeden angesteuert haben.
Unser Fazit: frischen Fisch ja gerne vor Ort, Nutella von zu Hause aus.
- die Entscheidung, ob man eine lange oder kurze Faehrueberfahrt bucht (TIPP: wenn, dann am besten lange im voraus und auf die Stornobedingungen achten) oder zeitlich flexibel bleiben will und die Brueckenmaut waehlt, ist jedem selbst ueberlassen.
- gute Strassenkarten sind ein MUSS. TIPP: spiralgebundene berndt & freytag Strassenkarten fuer Schweden und Norwegen finden wir klasse, ist aber Geschmackssache und Macht der Gewohnheit.
- Achtung: auch HAUPTROUTEN koennen Schotterpisten sein!
- Einreise mit Haustier: Unbedingt die aktuellen Einreisebestimmungen lesen, insbesondere Norwegen betreffend, da man leicht vergisst, dass es sich um kein EU Land handelt!
- TIPP: vom heimischen Tierarzt eine Wurmkur mitnehmen (der Wirkstoff Praziquantel oder Epsiprantel muss lesbar sein), dann wird der Besuch beim Tierarzt guenstiger. Die Tablette kostet in D Euro 5,00 / in NOR Euro 13,00.
- der Tierarztbesuch in NOR MUSS auf jeden Fall innerhalb von 7 Tagen nach Einreise erfolgen. Eine Dyreklinik findet man in fast jedem Ort.
- Lebensmittelversorgung (auch hier an die Norwegenbestimmungen denken!) sollte so weit wie moeglich von zu Hause aus abgedeckt werden (Stand 06/2012), da Preise recht hoch und Auswahl sagen wir mal "anders" (NOR).
- gute Auswahl, aber immer noch recht teuer hingegen in SWE.
- etwa unser Preisniveau, dafuer aber im Norden mangelhafte Auswahl in Finnland (im Sueden dagegen TOP!).
- diese Aussagen beziehen sich auf einen Wechselkurs von zirka NOK 13,10 und SEK 11,20.
- fuer alle 3 Laender gilt: Getraenke sind SEHR teuer! Damit ist nicht nur Alkohol gemeint, sondern auch Softgetraenke. Wobei man in Norwegen kaum darauf angewiesen ist stilles Mineralwasser zu kaufen.
- Fleisch: machen wirs kurz - ich war froh, dass wir unsere normale Ration von rund 600 gr pro Tag dabei hatten.
- Brot: erfreulich, denn das war das einzige, was wir nicht von zuhause bunkern konnten: gut und bezahlbar (etwa Euro 3,50-4,00 fuer 750 gr wirklich gutes Brot).
- Schokolade, Chips oder andere Snacks: nehmts von zuhause mit...
- Diesel: entgegen zuvor recherchierten Aussagen kostete der Diesel in ganz Norwegen etwa gleich viel zwischen Euro 1,62 und 1,71. In Schweden waren es zwischen 1,51 und 1,58 und in Finnland zwischen 1,41 und 1,64.
- Tankstellen: Dichte ausreichend, aber am Wochenende oftmals geschlossen und Zahlung nur per Kreditkarte moeglich. In allen 3 Laendern gingen unsere Kreditkarten an Tankautomaten NICHT!
- Gas: selbst im hohen Norden Norwegens und Schwedens werden unsere Flaschen gefuellt. NOR: etwa Euro 32,00-34,00 / SWE Euro 33,00-36,00 / FIN Euro 20,00 (Shell) bezogen auf 11 KG.
- Kaufflaschen: wer ganz sicher gehen will, der kann sich auch eine Skandi-ueberall-fuell-flasche in SWE kaufen: 5 KG Euro 120,00 / 10 KG (nicht 11, wie bei uns) Euro 130,00.
- CP / SP und freies Stehen: man kann es sich nicht vorstellen, wenn man nicht dort war. Aber es vergehen keine 20 KM ohne einen schoenen Uebernachtungsplatz in NOR. Saemtliche Fuehrer koennen zuhause bleiben.
- Ver- und Entsorgung: war in ganz NOR absolut problemlos und immer kostenlos. Trinkwasser ist angeschrieben. In FIN und SWE waren die Stellen etwas problematischer zu finden, aber immer noch ausreichend.
- Nordkapptunneldurchfahrt: kostet seit Juli 2012 nichts mehr. Wir haetten noch rund Euro 200,00 zahlen muessen.
- Gasflaschen muessen auf Faehren zugedreht werden. Es wird auch kontrolliert. Duomatic etc bildet keine Ausnahme! Also auf Eisfachware achten! TIPP: Man kann auf den grossen Faehren Kuehlfaecher mieten.
- Internet: in Norwegen funzte TIPP: Telenor einwandfrei flaechendeckend, aber langsam. Kosten Euro 1,30 Flat pro Tag. In SWE empfehle ich TIPP: 3.at (nicht flaechendeckend, aber es geht ja auch mal ein paar Stunden ohne im Urlaub).
- Wiegestationen: wer zwischendurch immer mal wieder wissen will, was sein Gespann oder WoMo auf die Waage bringt, findet diese zur Eigennutzung immer mal wieder in NOR und SWE direkt an der Hauptroute.
- SAT: TIPP: stellt von Astra auf Atlantic Bird um. Wir hatten auch im hoechsten Norden Empfang damit und nach rund 25 sek Empfang (wenn man vorher dran denkt, dass eine Gebirgswand grundsaetzlich stoert).
Wichtiges Sonderthema Maut: es gibt 3 Zahlungsarten: Manuell, nur noch sehr selten: man zahlt Bar oder per Kreditkarte am Kassenhaeuschen. Automatic: das Fahrzeug wird fotografiert und die Rechnung kommt ohne Aufschlag nach Hause. Inkasso erfolgt ueber ein Londoner Unternehmen, die Rechnung erfolgt in Euro. Somit ist das Sepa-Zahlverfahren gewaehrleistet, wodurch Auslandsueberweisungsgebuehren vermieden werden. Autopass: man meldet vor Abreise seine Kreditkarte im Internet an. Diese wird mit NOK 300 (bis 3,5 T) bzw NOK 600 (ueber 3,5 T) belastet und davon wird entsprechend abgebucht. Restguthaben wird gutgeschrieben.
Was passierte uns? Wir fuhren ueber die Grenze, wollten nach Halden und fanden bei der ersten Station ein Schildchen vor: you can pass, we are on strike. Mal gespannt, wie das auf der Abrechnung aussehen wird.
NIEMALS ohne Abschluss eines Autopass-Vertrages durch die Autopassspur fahren!!!
Kosten: unter 3,5 T etwa die Haelfte dessen, was man ueber 3,5 T zahlt. Man zahlt nicht wie z.B. in ITA / FRA / ESP eine streckenabhaengige Maut oder wie in AUT / CH eine flaechendeckende, sondern eine projektbezogene. Das kann z.B. ein Tunnel sein, der mal eben NOK 80 / 160 kostet oder eine Stadteinfahrt nach Bergen / Oslo / Trondheim fuer NOK 10 / 20 bei der Ein- und Ausfahrt oder eine Bruecke fuer NOK 20 / 40. Genauso kann es aber auch sein, dass man fuer einen ewig langen Tunnel oder eine atemberaubende Bruecke nichts zahlt, da die Kosten fuer dieses Bauprojekt bereits durch jahrelange Zahlungen abgedeckt sind.
Das Umfahren von Mautstationen lohnt sich aus Kostengruenden nie, da der Sprit zum Umfahren der Station mehr Kosten verursacht. Manchmal ist eine Route um eine Mautstation herum aber einfach sehenswert.
...und jetzt folgen Bilder zu den Tipps (also erstmal die Theorie

Symbole fuer Ver- / Entsorgunsstationen in den 3 Laendern:







An dieser Station kann man in FIN Bar bezahlen (sonst steht man eventuell mit deutscher Kreditkarte vor dem Saeulenautomat und bleibt trocken) - in NOR und SWE kann man meistens an der Zapfsaeule waehlen, ob man mit Karte (Kort) oder Bar bezahlt. Im Kassenhaeuschen konnten wir immer mit Kreditkarte zahlen, auch ohne PIN. Nur an den Automaten hat es leider mit unseren Karten nicht geklappt. Da ich an mir selbst zweifelte, habe ich es auch Einheimische probieren lassen - selbes Ergebnis.

Ablauf Faehre Stena Line beim check-in:
Fuer den Hund gibts eine Karte, die man ins Fahrzeug legt, fuer den Gastank gibt es 2 Aufkleber. Einer muss auf die Stauklappe, der andere muss als Siegel die Tuer und die Aufbauwand verkleben. Die Flasche muss zugedreht werden (dies gilt auch auf anderen Faehren), der Kasten muss offen bleiben.





Das wars mit der Theorie, die vielleicht dem einen oder anderen Neuling die Angst vor diversen "Huerden" nimmt.
Und nun fange ich einfach mal mit unserer Route an...
Der check-in zur Faehre nach Schweden erfolgte nach 1.001 langweiligen Km im daenischen Grena und fuehrte uns nach 5h15m nach Varberg, wo wir um 06:15h ankamen und dann ueber Goeteborg bei Svinesund die norwegische Grenze ueberquerten. Im Zollhaeuschen hat man sich weder fuer den Heimtierausweis noch den Hund ansich interessiert.
In Halden fuhren wir dann zur Tierklinik und verliessen sie nach 3 min wieder mit NOK 170 weniger. Die Wurmkur wurde in einem saftigen Stueck Leberpastete versteckt, sodass unser Hund sicher immer wieder gerne kommen wird

Weiter gings ueber die 21 und 22 und die 4 und die 6 nach Lillehammer. Kurz zuvor wurde erstmals Wasser gefasst, damit die Dusche am naechsten Morgen gewaehrleistet war. Bis Steinkjer wollten wir eigentlich nur Strecke machen, da wir uns die bis dahin zu durchfahrenden Regionen bewusst fuer andere Urlaube aufheben wollten.




Uebernachtet wurde an der 6 an einem schoenen ruhigen Rastplatz mit Spielplatz fuer den naechsten Morgen bei Ringebu.


Es ging flott voran und so fuhren wir ueber Dombas und das Hochplateau Dovrefjell (natuerlich mit Schneeballschlachtpause) ueber Oppdal nach Trondheim. Eigentlich wollten wir die schoene Route ueber Roeros nehmen, aber da das Wetter nicht mitspielte, waehlten wir den kurzen Weg.


Trondheim sollte urspruenglich ausgelassen werden, aber denkste. Denn auf einmal riss der wolkenbehangene Himmel auf und so entschieden wir uns der Stadt doch einen Besuch zu widmen.











Natuerlich war es ein sehr schoener Stadtbummel und im vierten Versuch auch erstmals bei Sonnenschein, aber wir wollten endlich in die Natur. Wir verliessen Trondheim wieder ueber einen mautfreien Schleichweg an der Kueste entlang: ueber Ranheim, Malvik, Hommelvik, Muruvik und Hell faehrt man parallel zur 6 und landet dann in Stjoerdal beim Radisson Airporthotel. Dort weiter auf der 6, die hier gar nicht wie eine Rennbahn wirkt, sondern ein schoenes und abwechslungsreiches Panorama bietet, geht es bei Steinkjer nach einem Grillstop auf die Panoramakuestenstrasse 17. Endlich erwartet uns der Kystrikveien.
Infos hierzu (wichtig fuer die Faehrzeiten) kann man sich hier ansehen und auch eine kostenlose Broschuere ordern (auch auf Deutsch):
http://www.kystriksveien.no/?lng=en


Auf den ersten Elch war ich leider noch nicht (Tele-)vorbereitet - mit 85 mm hatte ich keine Chance.

Weiter auf der 17: Uebernachtet wurde kurz nach dieser Bruecke in traumhafter Lage kurz vorm Faehrhafen nach Hofles, wo wir die erste Inlandsfaehre nahmen.




Faehrgebuehren werden nach Laenge berechnet - die Grenze liegt bei 7 m. Unser Rudolph traegt die Typenbezeichnung 690, von daher...
Insgesamt sollten es 7 Faehren werden, die uns zwischen NOK 188 und NOK 454 kosteten. Man kann grob schreiben, dass Faehren zwischen 20 und 25 min rund NOK 180-230 kosten. Bei 30 min ist man bei rund NOK 300 angelangt und 1h Faehrfahrt kostet rund NOK 450 (jeweils bezogen auf unser Fahrzeug).
Diese Faehren bucht man nicht, sondern faehrt mit der jeweils naechsten. Das kann in der Hochsaison mal dazu fuehren, dass man 1 Faehre warten muss. Im Juni sollte das fast nie passieren. Die Faehrzeiten haben wir vorher im Internet recherchiert.



Wir fahren weiter nach Roervik auf Vikna zum Kystmuseet Norweg, das zwar geschlossen war, aber hauptsaechlich durch die interessante Aussenarchitektur auffaellt.






