Rallarvegen – ein Klassiker für Mountainbiker

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Rallarvegen – ein Klassiker für Mountainbiker

Beitragvon Kumulus » Mi, 28. Aug 2013, 20:36

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Der Rallarvegen zwischen Haugastøl und Flåm ist bei weitem der beliebteste Fahrradweg in den norwegischen Bergen. Jährlich etwa 20 000 Radfahrer fahren durch die herrliche Berglandschaft des Skarvheimen - den Übergang zwischen dem östlichen und westlichen Norwegen. Haugastøl - Finsehytta - Hallingskeid - Myrdal / Flåm. Die Tour folgt der Bauarbeiterstraße, die angelegt wurde, als die Bergenbahn um die Jahrhundertwende gebaut wurde. Es gibt viel schöne Landschaft und das kulturelle Erbe einer der größten Nationalparks. Das Terrain wechselt von sanften Bergen im Osten und steilen Tälern im Westen. Im Norden liegt das Hochplateau des Nationalparks „Hallingskarvet“ mit seinen 1.900 Metern Gebirgshöhe; im Süden befindet sich der Hardangerjøkulen Gletscher.

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Mit dieser „Beschreibung“ aus dem weltweiten Netz startete ich meine ganz persönliche Fahrradtour auf dem Rallarvegen. Wie die meisten Fahrradtouristen startete ich von Haugastøl; allerdings nicht gleich mit dem Fahrrad, sondern zunächst mit dem Ticket der Norwegischen Staatsbahn bis Finse, dem höchstgelegenen Bahnhof Norwegens (1.222 m).

Die Teilabschnitte des Radweges sind unterschiedlich lang:
Haugastøl – Finse = 27 km;
Finse – Hallingskeid = 21 km;
Hallingskeid – Myrdal = 17 km;
Myrdal – Flåm = 20 km. Die Gesamtstrecke also rund 85 km lang.

Das war und ist für mich zu viel und nicht an einem Tag zu schaffen. Und da ich einen Teil des Rallarvegens im vergangenen Jahr gewandert bin (Vatnahalsen – Blomheller) hatte ich mich für eine „Rentnervariante“ entschieden:
Anmietung des Fahrrades in Haugastøl; Fahrt mit der Eisenbahn bis Finse und anschließend die Fahrradtour von Finse nach Myrdal. Dort Rückgabe des Fahrrades und Rückfahrt mit der Bahn wieder zum Ausgangsort.

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Bereits die Fahrt mit der Bahn von Haugastøl bis Finse vermittelte mir einen ersten Eindruck dieser grandiosen Landschaft des Hardangers. Dreimal am Tag fährt die Bergenbahn von Oslo bis Bergen über die Hardangervidda. Zustieg in Haugastøl ist um 11.01 Uhr möglich – die anderen Zeiten (03.43 Uhr und 16.14 Uhr) passen eher nicht für eine anschließende Radwanderung. Und die NSB ist auf die Fahrradtouristen sehr gut gerüstet. Am Ende des Zuges hängen zwei Waggons für die Räder und zwei Bahnbedienstete kümmern sich für eine fachgerechte Be- und Entladung am jeweiligen Zu- und Ausstiegsbahnhof. So konnte ich mein in Haugastøl gemietetes Mountainbike in fachmännische Hände geben und in Finse stand es bereits auf dem Bahnsteig.

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Nach 20 Minuten hatte ich Finse erreicht. Dort besteht die Möglichkeit für einen Imbiss oder eine Pause sowie die Fahrradausleihe, sofern man das nicht – wie ich – bereits in Haugastøl erledigt hat. Die Miete eines Mountainbikes ist in Norwegen alles andere als preiswert; aber was ist hier schon billig? Außerdem sind in der Ausleihe auch die Kosten für den Rücktransport des Fahrrades von Myrdal (oder ggf. auch Flåm) enthalten.

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Einen kleinen Eindruck über meine Fahrt können eventuell die Bilder vermitteln. Ich will mich mit detaillierten Beschreibungen der Route hier zurück halten. Dafür gibt es auch andere Internetangebote, die besser sind, als ich sie jemals beschreiben könnte. Allen voran die Seite http://www.bikeandboots.de/Radtour-Norw ... gen-1.html

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Ich will abschließend nur erwähnen, dass die Tour für mich als Flachlandeuropäer schon eine kleine Herausforderung darstellte. Als Norddeutscher bin ich solche Steigungen wie auf dieser Radtour nicht gewohnt. Und auch eine derartige Schotterstrecke sucht man hier zu Hause vergeblich. Insbesondere der teilweise sehr grobe Zustand der Strecke stellt eine echte Herausforderung dar.
Eine zweite Bemerkung betrifft das Fahrrad. Bei den Planungen meiner Norwegenreise war ich zeitweise am überlegen, mein eigenes Rad mitzunehmen. Gut, dass ich das nicht getan habe; es wäre vermutlich nach 500 m in Bruch gegangen. Die dortigen Mountainbikes sind m. E. besser für diese „Buckelpiste“ ausgelegt und mit drei parallel wirkenden Bremsen auch besser gerüstet und kann nur empfehlen, den Rallarvegen nur mit dem wirklich geeigneten „Material“ zu befahren.

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Am Ende der Tour war ich „platt“ und erleichtert. Und natürlich glücklich über diesen herausragenden Höhepunkt meiner diesjährigen Reise. Ich kann diese Fahrradtour nur jedem empfehlen, der sich körperlich dazu in der Lage sieht. Es sind phantastische und nachhaltig wirkende Eindrücke.

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Re: Rallarvegen – ein Klassiker für Mountainbiker

Beitragvon syltetoy » Do, 29. Aug 2013, 8:07

Das ist ja eine traumhafte Tour........aber bestimmt auch sehr anstrengend, danke das du sie für uns gefahren bist und tolle Fotos gemacht hast.
syltetoy
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Re: Rallarvegen – ein Klassiker für Mountainbiker

Beitragvon Gudrun » Do, 29. Aug 2013, 8:34

syltetoy hat geschrieben:Das ist ja eine traumhafte Tour........aber bestimmt auch sehr anstrengend, danke das du sie für uns gefahren bist und tolle Fotos gemacht hast.
Jaaaaaaaaaaaa.

Grüße Gudrun
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Re: Rallarvegen – ein Klassiker für Mountainbiker

Beitragvon Harry132 » Do, 29. Aug 2013, 10:17

Hallo Kumulus,

danke für deine Tourbeschreibung und die schönen Bilder. Das erinnert mich an meine eigene Radtour in ich meine 2008. Allerdings in umgekehrter Richtung, also von Flåm bis Haugastøl. Und mit einem schwer (gut 40 kg) beladenen Reiserad mit dazu nur 37 mm breiten Reifen - da insgesamt gut 4 Wochen in Süd-Norwegen mit dem Rad und Zelt unterwegs.. Das Rad überstand es übrigens schadlos. Im Gegensatz zu mir: Mich warf ein Windstoß mitsamt dem nur dort langsam gefahrenen Rad um, u.a. auf das linke Knie. Der "Schaden" konnte glücklicherweise in D. wieder behoben werden.....

Zur Info: Neben einigen Hütten am Wege, auch für Selbstbedienung, kann man "am Wege" auch in seinem mitgebrachten Zelt schlafen. Ich habe das an einem Ort auch schon mal zwei Nächte hintereinander gemacht. Da ich hoffte dann besseres Fotowetter zu bekommen.

Zumindest damals konnte man übrigens in einem kleinen Laden in Finse Lebensmittel erwerben. Ich meine er war in einem Hotel oder ähnlichem untergebracht. Man kann unterwegs in dieser Hinsicht also "nachbunkern"....
Am Bahnhof in Myrdal gab es damals einen Kiosk und Cafe. In Haugastöl gab es ein Cafe, Ich meine, entweder dort oder nahebei auch einen Lebensmittelladen.

Sehr viele fahren mit dem Zug hoch nach Myrdal, und zurück nach Flåm mit einem Leihrad. Ganz am Anfang windet sich der "Weg", besser Steig in ich meine bis zu 20 Windungen in das Tal hinunter. Danach ist es dann oft asphaltiert.

Gruß
Harry
Meine Diaschau "Norwegen - mit dem Rad zum Nordkap": http://www.Heinz-Knapp.de
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Re: Rallarvegen – ein Klassiker für Mountainbiker

Beitragvon Kumulus » Do, 29. Aug 2013, 10:51

Es ist noch alles so, wie von dir beschrieben, Harry.

Das Cafe in Haugastol, der "Tante-Emma-Laden" in Finse 1222 und auch die Restauration in Myrdal. Auch Kaffee, Tee und Waffeln gibt es in Fagernvatn. Und Übernachtungsplätze mit dem Zelt am Rande der Strecke gibt es genug. Allerdings wollte ich mir das in meinem Alter nicht mehr antun. Deshalb die verkürzte Variante.
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Re: Rallarvegen – ein Klassiker für Mountainbiker

Beitragvon Julindi » Do, 29. Aug 2013, 14:44

Tolle Tour und schöne Bilder!
Danke :D
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
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Re: Rallarvegen – ein Klassiker für Mountainbiker

Beitragvon KaZi » Do, 29. Aug 2013, 17:11

Danke für's mitnehmen. Tolle Bilder. Auch hier hab ich schon mal eIn Lesezeichen gesetzt. :D :D :D
Gruß Karsten


https://www.kazis-seite.de
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Re: Rallarvegen – ein Klassiker für Mountainbiker

Beitragvon Pfalzcamper » Di, 22. Okt 2013, 18:00

Tolle Strecke!

Zu Beginn des Beitrages hatte ich mir schon eine Frage in Gedanken zurecht gelegt, die ich mittlerweile aber verworfen habe:

koennte man das auch mit einem Trekkingrad fahren :lol:
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Re: Rallarvegen – ein Klassiker für Mountainbiker

Beitragvon Kumulus » Di, 22. Okt 2013, 18:17

Pfalzcamper hat geschrieben:Zu Beginn des Beitrages hatte ich mir schon eine Frage in Gedanken zurecht gelegt, die ich mittlerweile aber verworfen habe:

koennte man das auch mit einem Trekkingrad fahren :lol:


Ich würde auf ein traditionelles Mountainbike zurückgreifen. Sonst hast du neben deinem Corsa auch noch ein "schrottes" Fahrrad. Denn die Buckelpiste geht teilweise ganz schön aufs Material.
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