Als wir verschiedene Gletscher in Norwegen besuchten und vor den gewaltigen Eismassen standen, entstand schnell der Wunsch, auch mal AUF das Eis zu gehen.
Nachfolgend beschreibe ich Euch zwei Möglichkeiten dafür.
Family-Tour
Am Nigardsbreen werden verschiedene Touren auf den Gletscher angeboten. Wir haben uns als erstes für die einfachste Variante entschieden, die sich Family-Tour nennt. Bei dieser Tour dürfen Kinder ab 6 Jahren mit auf den Gletscher.
Während alle anderen Touren am Parkplatz beginnen, startet die Family-Tour direkt vor dem Gletscher. Dazu müssen wir zunächst die etwa drei Kilometer durch die Moränenlandschaft zurücklegen. Es gibt keinen angelegten Weg, aber dank der roten Wegmarkierungen ist die Richtung kaum zu verfehlen. Je nach Kondition der Gruppe (dabei denke ich eher an die Kleinen) steht man nach 40 - 60 Minuten vor dem Gletschereis.
Alternativ besteht die Möglichkeit, den Weg mit einem Boot abzukürzen. So spart man etwas an Fussweg, aber die Wartezeit am Anleger kann auch mal 90 Minuten betragen.
Bei einem der Bergführer melden wir uns zur Tour an und müssen erst einmal viele persönliche Angaben machen. Damit soll verhindert werden, dass in 2000 Jahren einmal das gleiche Rätselraten beginnt wie beim Ötzi….
Bei der Family-Tour werden nur kleine Spikes für die Schuhe ausgegeben. Keine Eispickel, Steigeisen oder Handschuhe. Dafür bekommt jeder Teilnehmer ein Seil um den Bauch, das die Gruppe sichert.
Nach dem Anlegen der Spikes und einer kurzen Einweisung auf Englisch, beginnt die Gruppe mit dem Einstieg ins Eis. Dazu wurde vom Veranstalter eine Art Treppe ins Eis geschlagen, über die wir rasch an Höhe gewinnen. Weiter oben wird das Eis flacher und das Gehen einfacher. Es geht vorbei an Gletscherspalten und kleinen Wasserfällen. Hier oben erkennt man gut, wie schmutzig das Eis eigentlich ist. Überall liegen schwarze Haufen.
Nach etwa einer Stunde sind wir wieder am Fuss des Gletschers angelangt.
Für die Kleinen kann die Tour schnell stressig werden. Sie müssen weitgehend freihändig durch das Eis gehen und mit den Erwachsenen Schritt halten. Der Bergführer geht zwar sehr langsam, aber wo Erwachsene einen großen Schritt machen, müssen Kinder vielleicht springen. Das ist ganz schwer, wenn alle an einem Seil zusammengebunden sind. Dadurch ist der Gang über das Eis sehr unruhig. Immer wieder ertönt irgendwo aus der Gruppe ein STOP. Dann bleiben alle stehen, damit das Seil geordnet, oder eine Stufe erklommen werden kann. Es kommt vor (so auch in unserer Gruppe), dass Teilnehmer die Gruppe verlassen müssen und von talwärts gehenden Guides herunter geführt werden.
Trotzdem ist die Family-Tour ein tolles Erlebnis und eine einfache Möglichkeit mit der Familie über das Gletschereis zu wandern.
Für mich war danach klar, dass machen wir noch einmal, aber dann mit Steigeisen.
Mehr dazu im nächsten Teil.
Viele Grüße,
Mainline